38

Wir saßen nun fast eine halbe Stunde im Auto und fuhren irgendwelche geheimen Schleichwege die niemand kannte. Es war so eine drückende Stimmung im Wagen, niemand sagte was, nichtmal Radio war an. Ich bewegte meine Hand zu dem kleinen Radio was im Auto eingebaut war. Zack, meine Hand wurde sofort weggeschlagen! Ok, dann wohl keine Musik...

"Fass hier nichts an! Hast du verstanden?" Ich nickte stumm und guckte wieder aus dem Auto raus. Wir fuhren immer weiter auf die entlegensten Waldstraßen und Feldwege, echt gruselig.

Ich konnte ein süßes kleines Haus sehen, was gut versteckt lag. Je näher wir dem Häuschen kamen, konnte ich den großen See sehen. Es war nur ein Haus umringt von Bäumen und einem großen See. Wunderschön.

Wir fuhren auf eine große Einfahrt. Die Garage öffnete sich von alleine. "So du schleppst deine Tasche selbst, ich hab da keinen Bock zu."
"Sicher euer Majestät." Antwortete ich schnippisch und wollte gerade aussteigen, doch Mr. H packte meinen Arm und guckte mich sauer an. "Jax kannst du vielleicht auf der Nase herumtanzen, aber mir nicht du kleine Göre!" Ich nickte wieder schnell und stieg dann hurtig aus.

"Woher kommt die Tasche?"
"Jax hat sie anscheinend für dich gepackt und vor der Abfahrt in den Kofferaum gepackt." Oh gott, Jax hat eine Tasche für mich gepackt. Ob das gut gehen kann? Ich trug sie bis ins Haus und stellte sie neben der Tür ab. Vorsichtig lehnte ich mich an die Wand, ich beobachtete Mr. H. Er muss nur einen klitzekleinen Fehler machen und weg bin ich. Es reicht auch nur wenn er in irgendeinen Flur geht um Schuhe dort abzustellen. Er wird nicht mal einen Tag auf mich aufpassen können. In sowas ist er nicht geübt. Jax kann sowas aber doch kein 45 Jähriger Bürohengst.

"Vergiss es Schätzchen." Verwirrt guckte ich Mr. H an. "Du wirst hier nicht raus kommen. Die Türen kann man nur von außen öffnen außer man hat den Schlüssel. Es gibt keinen Festnetzanschluss und an mein Handy kommst du auch nicht. Du kannst also alles versuchen um hier raus zu kommen. Aber eins sag ich dir, eher wirst du von mir Schwanger als dass du hier raus kommst." Also ich würd sagen, sag niemals nie.
"Und kleines." Er pausierte kurz damit er meine ganze Aufmerksamkeit bekam. "Ich erwarte Respekt! Sprich mich mit Sir oder Mister an."
"Kannst du vergessen! Das ist das letzte was du von mir mir bekommst!" Mr. H lief schnellen Schrittes auf mich zu und war mir nun ganz nah. Viel zu nah. "Sprich mich noch einmal so an und Jax wird dich von der Wand kratzen müssen!"
"Tu was du nicht lassen kannst." Er erhob seine Hand und schlug mich zu Boden. Mit Schmerzverzerrtem Gesicht blieb ich da unten hocken und guckte nur zu ihm hoch. "Sie können mich mal!" Zischte ich. Gut, ein Sie sitzt wohl drin, das muss ich zugeben.

"Du wirst im Keller schlafen, da schlief bis jetzt alle Nutten von mir!"

"Mister, sie haben ein komplett gestörtes Weltbild! Nicht jede Frau ist gleich eine Nutte!"
"Alle meine Frauen sind kleine, dreckige Nutten." Er zuckte mit den Schultern und verließ die Küche. Arschloch.

Aber Sir von und zu hat einen Fehler gemacht. Er hat die zwei Möglichkeiten genannt mit der man hier raus kommt. Handy und Schlüssel! Komm ich an eines von den Dingen ran bin ich hier so gut wie weg.
Ich stand auf und ging durch die kleine süße Küche. Eine großer Flur erstreckte sich vor mir. Es gab eine hölzerne Treppe die nach Oben führte. Schnell und unbemerkt ging ich sie hoch und stand vor einem kleinen Vorraum mit 2 Zimmern. Das erste war ein Badezimmer. Doch das zweite war abgeschlossen. "Meinst du ich lass Schlampen in mein Schlafgemach?"
"Was ist ihnen nur passiert dass sie so ein gestörtes Verhältnis zu Frauen haben?"
"Sei Still! Du hast nichts zu sagen!"
"Ich bin dann still wann es mir passt!"

Mr. H holte einen Revolver aus seinem Gürtel und zielte auf mich. "Passt es dir jetzt Kleines?"
"Jax würde sie töten!"
"Das glaube ich eher weniger. Zur Entschuldigung würde ich ihm einfach ein Dutzend Frauen und Sklaven schenken, da ist dein Tot schnell vergessen." Er grinste weil er wusste das er Recht hatte. "Komm jetzt nach unten ich will nicht dass du hier rum rennst!"
"Sie haben nur Angst dass ich was finde was ich nicht soll."
"Schnauze!"
"Sonst würden sie die Türen nicht absperren, ich hab recht das wissen sie."
"Einen Scheiß hast du, du kleines Monster!" Er drückte mir den Revolver direkt in den Rücken so dass ich zum laufen gezwungen wurde. Es ist mittlerweile dunkel geworden. Das Haus wirkt total anders wenn kein Tageslicht hinein scheint. Es wirkt viel bedrohlicher und erdrückender. Alles ist viel zu fremd um irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. "Können wir was essen?"
Mr. H antwortete nicht, was ein Wunder. Ich guckte zu ihm hoch doch ihn juckte das nicht. Arschloch.

"Können wir wenigstens einen Film gucken?"
Immer noch still schweigend der Mann. Es macht mich kirre dass er nicht redet. Mr. H lief mit mir ins anscheinende Wohnzimmer. Ein kleiner Mini Fernseher und eine riesen große Ledercouch. Sie sah so weich und gemütlich aus, einfach nur vom angucken würde ich mich sofort auf sie fallen lassen. Mit schnellen Schritten lief ich auf die Couch zu und wollte mich fallen lassen, doch meine Schulter wurde nach hinten gerissen und mein Oberkörper nach unten gedrückt. "Vergiss es kleines! Dein Platz ist neben meinen Füßen am Boden."
Stur stand ich wieder auf und setzte mich auf die große Ledercouch. Mr. H wollte ausholen doch dann stoppte er um sein Handy rauszuholen. Ich beobachtete ihn von der Couch aus.

Er wählte irgendeine Nummer und hielt sich sein Handy ans Ohr. "Jax? Ja hier ist Mr. H. Gib mir doch bitte einmal die Adresse von der kleinen Schlampe. Sie will noch nicht so ganz hören und vielleicht könnte einer meiner Männer ihrer Familie einen Besuch abstatten." Es war ein kurzer Moment der Stille und der Verzweiflung. Mr. H hatte immer noch den Revolver auf mich gerichtet. Und mit Jax am anderen Ende der Leitung wird der Abend nicht unbedingt besser.

"Collinstreet 9 in Findlay Ohio?" Ich hatte kurz das Gefühl das mein Herz eine Pause eingelegt hatte damit mein Hirn das verarbeiten konnte. Jax hatte diesem Oberpenner meine Adresse gegeben. Dort wo meine Mutter und meine Schwester leben!

Ich wollte aufstehen doch der Revolver vor meiner Nase hinderte mich daran Mr. H an die Kehle zu springen
"Jax du Bastard! ICH HASSE DICH! Du hast nicht das recht dazu!" Schrie ich so laut in die Richtung des Handys.

"Oh eine kleine Schwester sagst du? Ach das ist ja süß. Sie würde bestimmt gut zu einem meiner Kunden passen, der steht auf Frischfleisch"
"Stop! Hören sie auf, ich tue was sie sagen nur bitte legen sie auf. Ich küsse ihnen sogar die Stiefel wenn sie jetzt auflegen!" Ohne jegliche Mimik zu verziehen legte er auf und guckte auf mich herab. "Wenn du meine Schuhe auch nur anguckst bereust du es, so teuer wie die waren lass ich da doch nicht deinen Mund geschweige denn deine Sabber ran. Aber wenn du jetzt nicht sofort von der Couch verschwindest, wird deine kleine Emily meine persönliche Hure!" Ohne einen Mucks zu verschwenden rutschte ich von der Couch zu Boden und lehnte mich an. Der kalte Holzboden bot mir nicht gerade viel wärme. "Gut so kleines!" Mr. H ließ sich erschöpft fallen und steckte drn Revolver wieder hinten in seine Hose. "Hol mir ein Bier!" Rief er zu mir runter. So schnell es ging stand ich auf und wollte zum Kühlschrank rennen. Keine Zeit verlieren und brav sein war hier die Devise. Doch Mr. H hielt mich am Handgelenk fest. Ein fester Poklatscher und dann wurde ich befreit. Abgesehen davon dass ich gleich kotzen muss war ich flink wieder mit seinem Bier da. Ich setzte mich wieder auf den Boden und kuschelte mich in Jax dicken Pulli ein.  "Sind sie nicht fast schon 50?" Mr. H verschluckte sich heftig und guckte mich entsetzt an. "Ich bin 38! Was fällt dir ein?!"
Erneut breitete sich Panik in mir aus...

"E-Es tut mir Leid, bitte entschuldigen sie." Demütigend guckte ich zu Boden, ich machte erst gar nicht den Fehler ihm in die Augen zu gucken. "Sei einfach still Kleines!" Nickend starrte ich auf den Fernseher.

Der Abend ging immer länger und immer mehr Bier fand den weg zu Mr. H. Er wurde immer betrunkener und ich immer müder. "Komm her kleines, dir ist kalt ich seh das!"
"Nein Sir, es geht schon danke."
"Komm jetzt du dumme Hure." Ich stand auf und stellte mich vor Mr. H. Er lehnte sich nach vorne und griff mit beiden Händen nach meinem Hintern.

"Du hast so einen süßen Arsch, am liebsten würde ich jetzt" er redete nicht weiter, vielleicht hatte er sich ja nicht ganz den Verstand weggesoffen. Ein paar kleine Tränen kullerten über meine Wange. Der Mann war 38, 22 Jahre älter als ich. Kai Parker ist 22 Jahre alt! Es war so ekelerregend, mir wurde richtig schlecht. "Setzt dich neben mich Kleines." Ich setzte mich mit genügend Abstand neben ihn und versuchte mein Zittern unter Kontrolle zu bringen. "Setz dich!" Zischte er betrunken und deutete auf seinen Schoß. "Sie sind betrunken!"
"Ja und?"
"Ich möchte nicht, bitte."
"Komm jetzt her, du willst doch nicht dass der kleinen Emily was passiert?" Geknickt krabbelte ich auf den Schoß von Mr. H. Er ging unter meinen Pulli und streichelte meinen Rücken. Ich würde ihm so gerne das Gesicht zerkratzen, doch ich musste aufpassen. Ich darf jetzt keine Fehler machen.

Ich schmiegte mich an ihn und versuchte dass er sich mit mir ablenkt. "Gutes Mädchen." Flüsterte er und versuchte meinen BH zu öffnen.

Ich nestelte so vorsichtig wie es ging seinen Schlüsselbund von seiner Hose. Ich legte ihn neben mich und versuchte auch an sein Handy zu kommen. Es steckte in seiner hinteren Hosentasche. Würde ich das jetzt raus holen, dann würde es Mr. H merken, ich konnte es also nicht riskieren. Und an seinen Revolver kam ich gar nicht erst heran, er würde es merken.

Jetzt musste es schnell gehen, ich griff nach dem Schlüssel. Schnell stand ich auf, rutschte von der Couch und rannte zu der Haustür. Ich hörte einen wütenden und betrunkenen Mr. H der versuchte hinter mit her zu jagen. Doch er war so betrunken, dass er ständig hin fiel. "Komm zurück du  kleines Monster!"

Mit zittrigen Fingern probierte ich die Schlüssel aus. Der dritte passte und das Schloss drehte sich. Ich riss die Tür auf und rannte in die Freiheit. So schnell ich konnte rannte ich in den dunklen Wald.
Auf einmal ertönten Schüsse. Schüsse aus Mr. H's Revolver! Er schoss nach mir. "Komm zurück du kleines Mistvieh!" Er schrie so laut dass es sogar Vögel aufschreckte.

Ich lief so schnell und weit wie mich meine Füße trugen. Barfuß über den nassen Waldboden zu rennen ist die Hölle! Meine Kehle brannte und mein Atem hatte sich schon lange verabschiedet. Ich hörte auch gar nichts mehr, nur noch sie knackenden Äste unter meinen Füßen.

Ob Mr. H mir noch hinterher jagte wusste ich nicht. Immer weiter rannte ich in den Wald hinein, es wurde immer dunkler, da man durch die dichten Baumkronen den Vollmond nicht mehr sehen konnte. Nur wenige Lichtstrahlen fanden ihren weg nach unten. Ich war so erschöpft, mein Körper spielte kaum noch mit. Nach ein paar weiteren Schritten war auch schon Schluss. Mein Körper brach im tiefen Gestrüpp zusammen. Meine ganze Kleidung war aufgeweicht und nass. Mir war so kalt dass ich schon gar nicht mehr zittern konnte, es war unmöglich.

Hier lag ich nun und wartete auf mein Ende.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top