30
Jax P.o.V.
"Baby, ich kann dich hören." Josie versuchte leise und vorsichtig die Treppe runter zu schleichen, doch sie versagte. Sie trampelte wie eine Elefantenherde. "Komm her zu mir mein Schatz."
"Ich bin nicht dein Schatz und dein Baby bin ich auch nicht."
"Hab ich dir erlaubt zu reden?"
"Ich hab nicht gut geschlafen." Murmelte mein Püppchen und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
So eine Respektlosigkeit dürfte ich eigentlich gar nicht durchgehen lassen. "Setzt dich und halt deinen Mund. Ich hole kurz etwas." Ich stand schnell auf und ging zu einer Schublade. Irgendwo hier musste Kai ihn doch haben. Etwas wühlen musste ich bis ich ihn gefunden hatte. Den kleinen Spielwürfel. Ich hatte nämlich eine unglaublich gute Idee wobei Josie nur verlieren konnte.
Ich legte ihr den Würfel auf den kleinen gläsernen Wohnzimmertisch und wartete auf ihre normalen, dummen, offensichtlichen Fragen.
"Was ist das?"
Was hab ich gesagt?! "Das ist ein Würfel wie man unschwer erkennen kann. Und bevor du fragst, wir spielen damit gleich ein Spiel."
"Und welches Spiel?"
...
"Die Regeln sind ganz einfach. Auf diesem Würfel sind die Zahlen eins bis drei vorhanden und das zwei mal. Deine Zahl wird die eins sein. Meine Zahlen werden die zwei und drei sein. Jeder darf gleich einmal würfeln. Wenn der Würfel die Zahl eins zeigt, darfst du dir was wünschen, egal was. Bis auf deine Freiheit hast du keine Einschränkungen. Aber wenn der Würfel auf einer meiner Zahlen zeigt, darf ich mir uneingeschränkt was wünschen." Sie guckte mich mit leuchtenen Augen an. Sie glaubt sie kann mich überlisten. Wie süß.
"Bist du einverstanden?"
"Und ich darf mir alles wünschen bis auf meine Freiheit?"
Ich nickte und setzte mich neben sie.
"Okay dann lass uns anfangen." Sie war ganz aufgeregt und nahm den Würfel in die Hand. Ihre blauen Augen glitzerten vor Aufregung. Wie sie denkt sie hätte eine Chance.
Mein Baby warf den würfel. Er rollte noch etwas und blieb dann stehen.
2
Ihr glitzern verschwand mit einem mal. Zwei war meine Zahl, was sie natürlich wusste.
"Mein Wunsch wird sein, dass du dich jetzt ausziehst bis auf die unterwäsche." Sie überlegte kurz und murmelte "Meinen Wunsch muss er ja auch akzeptieren." Sie saß nun halbnackt neben mir und richtete ihre Augen wieder auf den Würfel.
"Komm, Würfel!"
Ich nahm den Würfel in die Hand und würfelte.
3
Hehe, ich sagte doch das sie keine Chance hat. Was ein gezinkter Würfel alles bewirken kann. Ein grinsen schlich sich auf meine Lippen.
Ihre Augen wurden glasig, ihre Hoffnung war verschwunden.
"Setzt dich jetzt auf mich und küss mich so lange ich sage, dass es reicht." Sie schüttelte mit dem Kopf. Störrisches Miststück.
"Mach jetzt oder soll ich dich dazu zwingen."
"Ich will nicht." Josette wollte aufstehen doch ich packte ihren Oberarm und zerrte sie wieder auf die Couch zurück. "Was du willst oder nicht ist mir egal meine Liebe." Josie schüttelte wieder mit dem Kopf und wollte sich losreißen. Ich hatte echt null Bock mehr auf die scheiße. Mit einem Ruck zog ich Josette auf meinen Schoß und packte sie so fest am Nacken, dass sie nicht mehr weg konnte.
Merkte sie jetzt endlich dass Flucht aussichtslos war?
Ja anscheinend schon. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust. "Ich möchte dich nicht küssen." Flüsterte sie und drückte sich immer fester an mich. "Das ist mir relativ egal. Mach jetzt oder wir gehen ins Schlafzimmer." Sie guckte hoch zu mir und wischte ihre Tränen immer wieder weg. "Bitte nicht." Wimmerte sie. Aber sie wusste, wie ich, dass es keinen anderen weg geben würde. Sie wird wohl oder übel mit mir rummachen müssen. Ob sie will oder nicht!
Ich drückte meine Lippen auf ihre. Sie wehrte sich und zog den Kopf weg.
"Meine Fresse, es sind nur Küsse. Jetzt scheiß dich nicht ein!"
"Nur Küsse, mehr nicht?"
"Ja mein Gott, mehr nicht." Flüsterte ich genervt und lockerte den Griff um ihren Nacken.
Selbst sie müsste doch jetzt begriffen haben, dass es an Küssen nichts schreckliches gibt. Lippen auf Lippen, Zunge um Zunge. Das ist doch wahrhaftig nichts schlimmes!
Josettes kleine Hände legten sich auf meine Brust. Sie versuchte sich richtig hinzusetzen. Ihre Bewegungen brachten mich echt in Stimmung.
"Küss mich jetzt endlich du Miststück." Angeturnt half ich mit meiner Hand nach und positionierte sie richtig auf meinem Schoß.
"Nicht. Bitte nicht." Murmelte sie. Es war kein ängstlicher Ton, sondern als hätte ich sie unterbrochen oder bei etwas gestört wo man sich wahnsinnig konzentrieren müsste.
Es war mein Nachhelfen. Es war die Berührung die ich machte als ich veruchte sie richtig zu platzieren. Sie war in einer, sagen wir mal Konzentrationsphase, und bei der durfte sie nicht unterbrochen werden.
"Ich bin gleich so weit." Und wieder setzte sie sich anders hin.
Dann war es so weit. Sie bewegte sich kein Stück mehr, nur noch ihre Handfläche die die Falten von meinem Hemd glatt streichen.
Große blaue Augen starrten mich an und flehten förmlich um Hilfe.
Sie schloss sie und setzte endlich zu einem Kuss an. Ein richtiger Kuss. Lippen auf Lippen. Zunge um Zunge musste noch etwas warten aber damit kann ich leben.
Meine Hände spielten mit ihrer Wange und ihrem Nacken. Josette hörte nicht mehr auf. Jetzt nicht weil ich sie so anturnte, sondern weil sie absolut keine Ahnung davon hat wie lange man sich küsst.
Ich signalisierte, dass sie fürs erste von mir ablassen konnte. Zum Glück verstand sie das auch.
"Guck, das war doch gar nicht mal so schlecht Püppchen."
Ein ganz winzig kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, so dass ich sie am liebsten weiter küssen wollte. Aber sie freute sich nicht darüber, dass sie gut im küssen war. Sondern sie freute sich darüber, dass sie mal was richtig gemacht hatte. Ein kleines Lob, egal über was, kann echte Wunder bewirken.
"Komm, jetzt noch mal. Aber diesmal mit Zunge." Flüsterte ich ihr leise ins Ohr und merkte wie Josie sich wieder komplett anspannte. Meine Fresse ich hatte sie gerade einigermaßen locker bekommen!
"Das kann ich nicht."
"Ich bringe es dir bei."
"Das ist aber eklig!"
"Wenn man es richtig macht nicht. Du musst ja auch nicht rumsabbern wie so ein Köter."
Sie überlegte kurz und nickte dann. "Nur ein Zungenkuss."
"Ich stelle hier die Regeln auf. Küss mich jetzt einfach und dann lass dich von mir leiten." Ein weiteres nicken bestätigte mein Gesagtes. Josette fing wieder an sich richtig hinzusetzen. Ich hatte ja gelernt sie machen zu lassen, also ließ ich sie auch machen.
Und wieder lagen ihre Lippen auf den meinen. Ganz zart und vorsichtig.
Ich drückte Josette etwas fester an mich und schmiegte meinen Oberkörper an ihren. Meine Lippen bildeten einen Spalt so das meine Zunge freien Zugang auf Josies Unterlippe hatte. Ein kleines Zucken merkte ich dann doch als meine Zunge ihre Unterlippe berührte. Aber sie verstand die Signale und öffnete ihren Mund auch einen Spalt.
Dann als meine Zunge ihre Zunge berührte, schreckte Josette auf und guckte mich verdattert an. "Das geht nicht. Ich kann das nicht."
Mh, sollte ich mir sie jetzt einfach packen und drauf los Küssen? Oder sollte ich vorsichtig sein und mir den dünnen Draht den ich mir zu ihr erarbeitet hatte behalten?
Die erste Variante würde mir aber mal sowas von mehr gefallen, gar keine Frage. Aber die zweite ist wichtiger für die Zukunft. Nur noch ich darf Teil ihres Leben sein. Nur ich darf das Gute und das Böse sein und kein anderer. Und auch nur von mir dürfen Bestrafungen und vor allem Belohnungen kommen.
"Baby, streng dich an, ich vertraue auf dich. Wir üben das einfach. Ich leg jetzt meine Hand um deinen Hinterkopf und führe dich. Wir bekommen das hin."
Sie nickte und guckte mich verängstigt an. Josie war im Moment viel leichter zu kontrollieren und zu steuern, als die Male davor. Ich legte nun meine Hand am ihren Hinterkopf und drückte sie immer näher an mich. "Nur ein ganz kleiner Kuss." Flüsterte ich in den Kuss hinein und spürte wie Josie sich immer mehr entspannte.
Ich wurde wilder und unkontrollierter. Josette machte mit.
Lippen auf Lippen, Zunge um Zunge. Sie machte wirklich mit.
Dann nach kurzer Zeit zog sie ihren Kopf weg und guckte mich fragend an.
"War das jetzt gut so?"
"Man, natürlich war das gut. Du kannst doch nicht einfach aufhören. Ich geb dir schon Signale wenn du aufhören sollst." Stöhnte ich etwas verärgert. Sie war fantastisch. Sie hätte nicht aufhören sollen.
"Komm weiter Baby."
"Und was ist mit meinen Signalen. Was ist wenn ich aufhören möchte."
"Schätzchen führen wir eine Liebesbeziehung?
"Nein."
"Hast du also auch nur das geringste zu melden?" Josie war stark am überlegen was sie jetzt sagen sollte.
"N-Nein." Flüsterte sie und guckte mir tief traurig in die Augen. Ihr Kopf landete auf meiner trainierten Brust. Es landeten dicke Krokodilstränen auf meinem Hemd. Man, wie ich es hasse.
"Hör auf zu weinen. Du hast keinen Grund dazu. Ich behandel dich doch im Moment gut!"
"Ich übe halbnackt auf einer Couch mit meinem Entführer der mich vergewaltigt hat das Küssen. Wie krank ist das bitte." Sie redete nicht mit mir. Sie redete als wäre ein Therapeut direkt vor ihr und würde sich alles ganz genau aufschreiben. Josette war komplett abwesend.
"Ich bin verloren. Ich bin verdammt nochmal verloren!" Ich konnte ihr murmeln kaum verstehen. "Ich freu mich sogar wenn er mich lobt! Ich hasse ihn so sehr und trotzdem erfreuen mich seine Komplimente. Kranker gehts nicht!"
Mit einem Ruck holte ich sie wieder in die reale Welt. Ihr Körper wurde einmal richtig durchgeschüttelt und sie guckte mich an. "Beruhig dich jetzt endlich. Ich habe dir nichts schlimmes angetan und trotzdem heulst du! Verdammt was ist los?"
"Ni-Ni-Nichts." Josie saß heulend und zitternd auf meinem Schoß und wusste nicht mehr wo Oben und Unten war. Ich wusste, dass unser gemeinsamer Draht wieder einmal verschwunden war und so schnell nicht wieder auftauchen würde. Sie war heute zu gar nichts mehr zu gebrauchen. Vielleicht um mir auf die Nüsse zu gehen aber zu weiteres war sie definitiv zu kaputt. Sie musste sich jetzt erstmal wieder erholen. Aber wo der Heulkrampf aufeinmal herkam weiß ich immer noch nicht. Ich habe nichts all' zu Schlimmes angestellt bei ihr.
Auf einmal hörte ich im Flur wie sich Schlüssel umdrehten und eine Tür geöffnet wurde. Um genauer zu sein, war es die große weiße Haustür die nach draußen führte. Wir standen auf und betraten gemeinsam den Flur. Gespannt guckte wir auf die Haustür und beobachten wer nun eintrat.
Kai und Fabian. Mein Bruder stützte den etwas mehr als angeschlagenen Fabian und beide betraten den Flur.
Trotz meiner Hand die auf Josettes Schulter ruhte, stürmte sie auf die beiden los. Voller Eifer und Erleichterung rannte sie in Fabis Arme und umarmte ihn.
Von ihm hörte man nur ein leichtes 'Uff', da er mit der Umarmung bei weitem nicht gerechnet hatte. Das konnte man ihm auch ansehen.
Das kleine Mädchen umarmte heulend den Mann der mir seit meiner Ankunft ein Dorn im Auge war. Nicht zu vergessen, dass sie dabei fast Nackt war.
"Du lebst, ich hab mir solche Sorgen gemacht." Schluchzte sie leise in seinen Pulli hinein. Fabi der immer noch überfordert war murmelte nur ein leises "Ja ich habs überlebt." und legte einfach nur seine Hände auf ihre Schulterblätter.
"Bring sie ins Bett." knurrte ich wütend und stapfte sauer ins Wohnzimmer.
Mein Entschluss war gefallen:
Fabian muss sterben!
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