25

Ich ging langsam die Treppe hinunter und guckte mich um. Niemand war hier. Ich betrat den Flur und guckte durch die Haustür, es war kein Auto in der Einfahrt. Nichts, wirklich. Niemand ist hier. Ich nahm mir meine Plüschpantoffeln und zog sie an.

"Schätzchen natürlich ist hier jemand. Komm setzt dich, es gibt Frühstück. Glaubst du ich lass dich ohne Frühstück aus dem Haus?" Meine Mutter kam in ihrem blauen Morgenmantel auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Ich hab keinen Hunger."
"Was? Du hast immer Hunger." Sie lachte und setzte sich an den Frühstückstisch.

Ich setzte mich ebenfalls an den Tisch, zählte jeden einzelnen Cornflake in meiner Schüssel und guckte niedergeschlagen zu meiner Mutter.

"Was ist los mein Schatz? Es ist Wochende und du brennst doch immer für deine Morgenspaziergänge mit dem Hund?"

"Ich hatte einen schlimmen Albtraum. Ich wurde entführt und dann Monate lang gefangen gehalten. Es war schlimm, wirklich grausam." Es lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Es schien als würde der Traum nie aufhören.
"Es war nur ein Traum, jetzt bist du wieder in der realen Welt angekommen Mäuschen." Meine Mutter nahm sich ein Brötchen und belegte es mit Käse. Ich hatte einfach gar keinen Hunger mehr. Der Albtraum von heute Nacht hat mir echt die Freude genommen. Es schien alles so echt.

"War es auch Püppchen. Dir einzureden, dass es ein Traum war ist einfach nur erbärmlich."

"Tja, etwas besseres als dich hab ich halt nicht zu stande bekommen! Sieh dich nur an. Erst tötest du deinen Vater und dann lässt du zu wie deine 13 jährige Schwester vergewaltigt wird." Meine Mutter schüttelte einfach nur zornig mit dem Kopf und biss in ihr Brötchen.

"Was hast du gesagt?" Völlig versteinert saß ich auf meinen Stuhl. Ich konnte kaum noch atmen. Alle meine Sinne waren vernebelt. Der Mann aus meinem Traum, der Mann der mich Monate lang gefangen gehalten hatte steht nun vor mir und grinst mir ins Gesicht.

"Nein geh weg! Lass mich in Ruhe!" Völlig überfordert stand ich auf und rannte nach oben. Das alles war nur ein weiterer Traum! Ich stecke einfach in mehreren träumen fest, wie in Inception! Ja dass muss es einfach sein. Gleich werde ich von meinen Eltern geweckt und muss mich für die Schule fertigmachen.

Ich rannte in mein Zimmer und verriegelte alles. Alle Fenster, jede Tür. Sogar die Schranktüren mussten zu. Ich setzte mich aufs Bett und zog mir die Decke über den Kopf. Alles schwirrte in meinem Kopf umher.

"Jojo hilf mir!" Meine Schwester schrie. Ich konnte sie hören. Sie war ganz nah. "Bitte ich brauche deine Hilfe!"

Ich nahm die Decke weg und guckte mich schnell um.
Auf meinem Zimmerboden lag meine Schwester. Sie war komplett hilflos an einen Mann gefesselt der kurz davor war sie zu vergewaltigen. Der Mörder meines Vaters kniete vor meiner Schwester. "Nein! Hör auf. Lass sie in Ruhe!" Ich schrie so laut ich konnte und wollte von meinem Bett herunter. Vergeblich. Mein Körper bewegte sich kein Millimeter. Es war so als wäre ich zu Stein erstarrt.

Nun kam auch der andere Mann in mein Zimmer. Ich hatte alles abgeschlossen, das kann nicht wahr sein!

"Da sich mein Bruder gerade mit deiner Schwester vergnügt, können wir jetzt auch unseren Spaß haben."

"Wach auf Josie!"

Ich schrie so laut ich konnte. Ich wollte alles ausblenden und wegsperren.

"Verdammte scheiße, wach jetzt auf!"

Ich verspürte einen starken schmerz und machte die Augen wieder auf.

Ich lag in den Armen von Jax. Mein Entführer hatte mir mitten ins Gesicht geschlagen!

"Ich hab wieder geträumt." Müde und komplett überfordert mit der Situation tropften ein paar Tränen auf Jax Pulli.
"Das hat man gemerkt du dummes Stück."
"Du bist komplett durchgedreht. Hätte Jax dich nicht festgehalten, wärst du von der Couch gefallen." Kai legte sein Handy auf den Wohnzimmertisch und lehnte sich zurück. "War schon witzig mit anzusehen." Kai lachte und legte sich ein Kissen hinter seinen Kopf. "Spasti." Kam es nur von Jax der seinen Arm um meine Taille legte. "Du warst da und er auch." Ich wollte runter von seinem Schoß. Mir war kotzübel und total schlecht. Der Traum war so echt. Ich konnte und wollte hier nicht sein. "Ihr ward grausam." Ein paar Tränen liefen wieder über meine Wangen. "Wir sind immernoch grausam." Meinte Kai unbeeindruckt. "Lass mich runter, mir ist total schlecht!" Ich war kurz davor mich zu übergeben. "Lass mich sofort runter!" Tränen vermischten sich meinem Nasensekret, es war so widerlich.

Und dann passierte es. Ich musste kotzen. Es überkam mich einfach. Es musste alles raus. Alles war in diesem Fall Wasser und Galle. Mehr als Wasser bekam ich in den letzten Tagen nicht. Jax ist immer noch sauer auf mich weil ich ihn nicht respektiere. Aber sterben lassen kann er mich nicht, dafür hat das Stäbchen wahrscheinlich zu viel gekostet.

"Du bist so ekelhaft. Wäre ich nicht so ein netter Mann dürftest du das alles jetzt wieder auflecken!" Jax schmiss mich auf die Couch und stand auf. Ich hab ihm voll in den Schritt gekotzt. "Sie hat gesagt, dass sie runter wollte." Kai zuckte mit den Schultern und stand ebenfalls auf. "Wow. Was willst du mir jetzt sagen du hirnamputierter Vollidiot?"
Und wieder nur ein einfaches Schulternzucken.

Jax stürmte wutentbrannt aus dem Zimmer und Kai lief ihm hinterher.

Er hats verdient, Jax hatte das hier so richtig verdient. Wenn er mich schon in meinen Träumen verfolgt war das das Mindeste! Hoffentlich geht das Wasser-Galle gemisch nie wieder aus seiner scheiß Hose raus. Und Hoffentlich war die Hose Arschteuer!

Auf einmal durchfuhr mich ein kleiner Schauder als ich mich im Wohnzimmer umguckte. Ich sah etwas was mir mein Leben retten oder zerstören könnte. Es könnte ein Trick sein oder etwa meine Befreiung.

Kais Handy.

Er hatte es auf dem Wohnzimmertisch liegen gelassen! Es muss einfach ein Trick sein, so leichtsinnig sind die beiden doch nicht?
Aber wer konnte ahnen, dass ich Jax voll kotze?

Es war einfach keine Zeit für Fragen. Ich musste handeln!

Ich stand leise auf und wischte mir die letzten Tränen weg. Vorsicht nahm ich mir das Objekt der Begierde und öffnete das Display. Es war mit einem Code versehen aber man konnte trotzdem den Notruf wählen.

Ich tippte schnell die 911 und wartete auf das berühmte klingeln.

Ich wurde durchgestellt. Oh mein Gott.

"Außendienststelle Louisville, Ohio. Guten Tag wie kann ich ihnen helfen?" Ich stellte den Ton etwas leiser und begann dann zu flüstern.

"Mein Name ist Josette Sawyer und ich wurde entführt von Jax Parker. Ich weiß nicht wo ich mich befinde. Ich weiß nur das gegenüber dem Haus ein Wäldchen ist. Orten sie dieses Handy bitte kommen sie schnell."

"Beruhigen sie sich Junge Frau, wir werden ihnen helfen. Halten sie das Gespräch noch etwas aufrecht und wir finden sie.

"Sie müssen so schnell kommen wie sie können! Ich brauche Hilfe, ich muss hier raus bitte."

"Wir holen sie da raus Josette. Haben sie Hoffnung!"

"Dan-" das Telefon wurde mir aus der Hand geschlagen und ich wurde zu Boden gerissen. Ich hörte ein knacken und klirren. Das Handy wurde zertrampelt. Fuck. Ich hatte soeben mein Todesurteil versiegelt.

"Ouh, damit wirst du wenn nicht sogar mit deinem Leben bezahlen."

"Kai hau rein, die Hure hat die Bullen gerufen. Wir müssen verschwinden. Nimm Geld und die Autoschlüssel mit." Jax sprintete zu einem Schrank und holte einen Revolver und eine Pistole heraus. Er steckte sie sich in seine Hose und rannte die Treppe hoch.
"Starte den Wagen!" Schrie Jax seinen Bruder an.

Binnen Minuten kam Jax wieder runter und hatte einen Koffer in der Hand. Ich lag einfach nur auf dem Boden und schrie in den Teppich. Ich hatte es vermasselt. Ich habe komplett verkackt. Hätte ich nur leiser gesprochen. Oder das Handy früher entdeckt. Ich war schuld daran!

Ich schlug so hart auf den Boden, dass meine Handfläche anschwoll.

"Komm jetzt du kleines verficktes Miststück!" Jax packte mich am Kragen und zog mich mit sich. Ich wehrte mich. Um jeden Preis wollte ich hier bleiben. "Lass mich los!" Ich schrie und hielt mich am Tischbein fest. Jax nahm auf einmal etwas anlauf und holte aus. Er kickte mir so hart in die Seite dass ich mindestens einen Meter weit flog. Meine Rippen werden sich dafür ordentlich bedanken.

Ich jaulte einfach nur noch, mehr konnte ich nicht. Ich war kaum noch fähig zu atmen. Jax nahm mich auf den Arm und trug mich samt Koffer aus dem Haus. "Lass mich doch hier. Bitte lass mich einfach hier." Wimmerte ich und vergrub meinen pochenden Kopf in seiner Halsbeuge. "Das kannst du vergessen! Das war zu viel, damit hast du den Bogen eindeutig überspannt." Knurrte er bedrohlich und spurtete mit mir zum Auto.

Er setzte sich mit mir auf die Rückbank, wärend Kai sich ans Steuer setzte. Die Koffer und der Rucksack der beiden wurde auf den Beifahrersitz geschmissen.

"Ich will hier bleiben bitte. Jax lass mich frei bitte!" Ich schlug so feste ich konnte auf seine Brust und versuchte damit was zu bewirken. Vergeblich.

Er ließ sich nicht weich kochen.

"Fahr los."

"Neiiin! Bitte. Ich will hier bleiben!" Ich klammerte mich an die Auto Tür und wollte diese aufmachen.

Auch wieder vergeblich. Die  Kindersicherung war eingeschaltet.

Kai fuhr aus der Einfahrt und schaltete einen Gang hoch. So schnell er konnte fuhr er aus der kleinen Wohnsiedlung, wo ich übrigens noch nie eine Menschenseele gesehen hab, raus.

Ich drückte mich an die Autotür, in der Hoffnung sie würde aufgehen.

"Komm jetzt her; dein Geheule ist nicht mehr auszuhalten!" Er packte mein Bein und zog mich zu sich.
Wollte ich das? Nö.
Hatte ich auch nur im geringsten irgendein Mitspracherecht? Nein.
Konnte ich etwas an meiner jetzigen Situation etwas ändern? Nicht wirklich.

Ich könnte mir eine Menge weiterer Schmerzen ersparen, wenn ich jetzt einfach brav und ruhig bin. Aber andererseits kann ich mir auch noch mein letztes bisschen Würde aufrechterhalten und mich einfach so wenig wie möglich von ihm anfassen lassen. Aber das geht halt nur wenn ich versuche mich ihm zu widersetzen. Ergo, ich werde Schmerzen verspüren.

Alles läuft auf Schmerzen aus. Was ein Scheiß! Beziehungsweise meine Würde behalten, gleich Schmerzen.

"Lass mich los!"
"Püppchen, Püppchen, Püppchen, das alles hier würde sehr viel einfacher laufen, wenn du nicht so eine Misthure gewesen wärst. Du bist selbst schuld! Erst rammst du mir eine Gabel ins Bein und dann rufst du die beschissenen Kackbullen! Ich bin bis jetzt noch ganz schön nett zu dir gewesen. Also wenn du jetzt nicht dein verficktes Maul hälst und nicht aufhörst mich zu provozieren, dann kann ich nicht garantieren mit all deinen Gliedmaßen in Portland anzukommen."

Sollte ich ihn jetzt noch fragen wie er das Wort Nett definiert, oder sollte ich das doch lieber lassen?

Ich ruschte ungemütlich auf seinem Schoß hin und her. Jax atmete einmal schwer auf und hielt meine Schultern fest. "Ich fass es nicht! Du bist so ein Biest, kannst mir aber mit kleinsten Bewegungen eine Beule in die Hose zaubern. Erstaunlich."

Wow toll, hab ich ja wieder gut hinbekommen! Ich drückte mich weg und versuchte mich einfach nur einen Sitz weiter hinzusetzten.

"Fick dich."
"Es heißt mich und nicht dich du Dummerchen.

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