18


Nächster Morgen

Ich lag gestern die ganze Zeit im Bett. Bis jetzt habe ich nichts von Jax gehört oder gesehen, und das sollte auch so bleiben. Ich lag in fast genau der gleichen Position wie gestern. Meine Augenlider waren angeschwollen, ich hatte zu viel geweint. Geschlafen hab ich auch nicht. Ich konnte es einfach nicht.

Als würde ich nichts mehr können.

Auf einmal wurde die Tür aufgerissen. Jax betrat sein Zimmer und er hatte einen weiteren Mann mit im Schlepptau. Es war dieser Saúl aus dem Bordell. "Josielein sie mal wen ich mitgebracht hab." Saúl nickte einmal und guckte dann wieder zu Jax. "Wenn du Glück hast geht Herr Mantra wieder aber wenn nicht, dann mach dich auf Qualen gefasst." Er lächelte und strich über meine Haare.

"Und kann man sie gebrauchen? Sie wäre wehrlos."
"Guck sie dir an Chef. Sie ist ein Häufchen Elend. Niemand kann sie im Moment gebrauchen. Nichtmal sie selbst kann sich gebrauchen. Unsere Kunden würden nichts mit ihr anzufangen wissen."

Jax schnaufte und schickte Saúl sofort weg. "Bis dann Boss!" Meinte er und verließ das Zimmer.

"Bitte geh weg." Wimmerte ich und drehte mich von ihm weg. "Du hast so einen leeren und trostlosen Ausdruck meine Süße. Mir gefällt das, behalte den ruhig bei Josielein." Jax setzte sich aufs Bett und legte eine Hand auf meine Hüfte. "Fass mich nicht an."

"Aber Darling, jetzt macht es doch doppelt so viel Spaß."
"Ich dachte du willst sehen wie du mich zerstörst? Du hast es geschafft. Ich bin nun kaputt gegangen."
"Für mich sieht dein Körper noch intakt aus. Und da du eine Frau bist und nichts anderes zu bieten hast, reicht mir das."

Er zog meinen Körper zu sich und fing am meinen Nacken zu küssen. "Lass mich in Ruhe, bitte. Ich will nicht von dir angefasst werden!" Ich versuchte mich von ihm wegzurollen doch nichts funktionierte. Er hatte mich zu fest im Griff. "Bittee!" Ich drehte mich um und konnte ihn direkt in die Augen gucken. Er wollte zu einem Kuss ansetzten, doch ich drehte meinen Kopf nach rechts.

"Was willst du jetzt eigentlich tun?"
"Sterben."
"Und wenn ich das nicht zulasse, was dann?"
"Weinen."
"Dann weine doch?"
"Ich hab schon so viel geweint, ich kann nicht mehr."
Ich überlegte kurz und drückte mich dann von ihm weg. Ich will so vieles mehr. Und dafür das ich meine Hoffnung verloren hab, will ich viel zu viel. Wenn ich will, dass er mich nicht anfässt, muss ich selbst dafür sorgen und nicht rumheulen. Ich hab zu viel rumgeheult.

"Ich will dass du stirbst!" Stieß ich aus und verließ das Bett. "Ich will dass du verreckst und einen qualvollen Tod stirbst!"
"Püppchen solche Wörter kenn ich gar nicht von dir? Du meinst das doch sicherlich nicht ernst!"
"Erstick an deinem scheiß Schwanz, du-"
"Ja ich bin ganz Ohr."
"Verfickter Bastard."
"Ich sorge gleich mal dafür, dass du an meinem scheiß Schwanz erstickst, du kleine Göre." Ich lief, ohne Jax aus den Augen zu lassen aus dem Zimmer. Er lief mir nicht mal hinterher. Er blieb einfach in seinem Bett liegen. Auf einmal knallte ich gegen was weiches. Es war ein großer dicker Bauch von einer Person. Ich drehte mich voller Schreck um und erkannte diesen Saúl wieder. Er packte mich und führte mich wieder ins Schlafzimmer. "Lass mich los, ich will nicht!" Motzte ich und versuchte mich loszureißen. "Guck, ich habs doch gesagt. Es dauert keine 5 Minuten und sie flüchtet vor mir." Grinste Jax und hielt mir seine Hand hin. Ich verweigerte und blieb in den Armen von Saúl Mantra. Er stank zwar absolut nach Zigaretten, aber er war wenigstens nicht so harsch und böse wie Jax. "Püppchen, du kannst dich doch an gestern erinnern oder?" Ich guckte nach unten und eine einzelne Träne lief über meine Wange.

"Ich meine da wo ich Fotos gemacht habe und vielleicht ein kleines Video." Ich guckte ihn wieder an und nickte. "Nunja, du hast ja gesehen wie ich Geld verdiene. Und da du hier lebst und nichts außer deinen Körper dazu beisteuerst, musst du dir deinen Unterhalt selbst verdienen."

Ich verstand immer noch nichts. "Was meinst du?"
"Ich hab das Video und die Fotos auf meiner Seite hochgeladen und ein Wunder ist passiert." Er legte eine absolut dramatische Pause ein und ich rollte mit den Augen. "Du wurdest gebucht. Leute wollen wirklich Geld bezahlen um mit dir zu schlafen!" Meine Augen weiteten sich. Mein Körper erstarrte und ich bekam eine Gänsehaut.

"Nein Jax bitte nicht!"
"Oh doch, ich habe dir gesagt dass du's hier noch gut hast und jetzt zeige ich dir die andere Seite. Deine Persönliche Hölle!"

Ich schlug um mich und versuchte mich loszureißen. "Halt das Miststück gut fest, wenn sie auch nur einmal abhaut bist du tot!" Sprach Jax zu Saúl und ich spürte wie er nickte. Ich wurde stärker festgehalten und nach unten geschleppt. "Lass mich los!" Schrie ich und zappelte weiter. Ich konnte Jax hinter mir lachen hören.

Das war auch das letzte was ich hörte, denn ich bekam ein Tuch auf den Mund gelegt was mich bewusstlos werden ließ.

***

"Wach jetzt auf!" Schrie mir jemand ins Gesicht und vepasste mir eine Ohrfeige. Ich machte meine Augen auf und guckte in zwei graue Augen. Um genauer zu sein in Jax' Augen.

"Dein erster Kunde wartet auf dich mein Liebchen. Keine Angst sie dürfen alles machen, außer mit dir schlafen. Schließlich sollst du nur vor einem Schwanz Angst haben." Sollte ich nun Angst haben oder sollte ich mich glücklich schätzen? Ich wusste es nicht.

Jax verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Ich guckte mich um. Es war nur dämmerndes Licht. Aber ich konnte genug erkennen. Ich lag in einem Bett und hatte kaum etwas an. Ich hatte einfach nur Unterwäsche an. Wenigsten bedeckte die Unterwäsche mehr als gestern.

"Hallo." Ich zuckte zusammen als ich eine tiefe Stimme hinter mir vernahm. Ich hatte nichtmal seinen Atem gehört und plötzlich war jemand hinter mir!

Ich drehte mich schnell um und erkannte einen ältern Mann. Er Stand einfach so hinter dem Bett und guckte mich an. Er hatte schon weiße Haare und einen noch weißeren Schnauzbart.

"Wie alt sind sie? Sie wissen schon was das hier ist?"
"Ich bin 61 meine kleine und natürlich ist mir bewusst dass das hier ein Bordell ist."

Ich schluckte schwer und entfernte mich von ihm. Er ging um das Bett herum und versuchte meine Hand zu greifen. "Fassen sie mich nicht an! Ich könnte ihre Enkelin sein oh mein Gott!" Erkannte ich gerade selber znd würde am liebsten kotzen!
"Ja und? Ich will doch nur meinen Spaß. Und da du mir in einer halben Stunde 100 Euro kostest will ich gleich anfangen!"
"Das können sie vergessen! Kommen sie mir nicht zu nah!"
Ich verließ das Bett und krabbelte unter es.
"Herr Mantra hatte schon gesagt dass du widerspenstig bist."
"Ich will einfach nicht von ekelhaften alten Säcken angefasst werden, dass ist es!"
Ich sah wie der alte Mann immer wieder um das Bett ging um mich darunter wegzuziehen. Er machte einen schnellen Schritt, schob das Bett ein Stück zur Seite und griff meinen Fuß. "Nein! Hören sie auf!" Schrie ich und hielt mich an einem Bettfuß fest. Doch der alte Mann war Stärker und zog mich unter dem Bett hervor. Er packte meine Taille und setzte mich aufs Bett. "Haust du noch einmal ab, ficke ich dich trotzdem, egal was Parker gesagt hat!" Ich schüttelte mit dem Kopf und blieb einfach liegen. Er kam näher und setzte zu einem Kuss an. Er stank so sehr nach Alkohol und Zigaretten, ich musste mich schütteln und zog weg. "Sie stinken zu sehr."
"Küss mich jetzt verdammte scheiße!" Schrie er mich an und hielt mich fest. Auf gar keinen Fall kann ich diesen Mann noch einmal küssen!

Ich versuchte mich zusammenzureißen und schloss die Augen. Das erste was ich spürte waren Haare. Ich könnte kotzen! Sein Schnäuzer kitzelte meine Oberlippe.

Ich schrie nur noch. Ich schlug um mich und schrie so laut ich konnte. Ich legte mich hin und schrie einfach nur.

Ich konnte hören wie eine Tür zugeknallt wurde und eine Person sie wieder öffnete. "Das hast du ja wieder sauber hinbekommen. Mr. Kigsy will sein Geld zurück."
"Ich kann ihn nicht küssen! Bitte hol mich hier raus Jax!"

"Das kann ich nicht mein Liebling, es wollen noch ein paar Menschen Zeit mit dir verbringen." Meinte er und verließ wieder den Raum. Ich stand auf und rannte zur Tür. "Jax! Lass mich hier raus! Bitte lass mich gehen." Schrie ich verzweifelt und hämmerte gegen die abgeschlossene Tür.

Ein Klicken ertönte und die Tür öffnete sich. "Jax bitte-" Ich verstummte, es war gar nicht Jax. Es war wieder ein Mann. Er trat aus der Tür hervor und ich konnte sein Gesicht nun richtig erkennen.

"Oh mein Gott!" Ich schlug meine Hand vor meinen Mund und starrte erschrocken zu dem Mann. Ich kannte diesen Mann. Er war bis zum letzten Halbjahr mein Mathelehrer gewesen!

"Mr. Baker!?"
"Josette."
"Was machen sie hier in so einem
Etablissement?!"
"Wonach sieht es denn für dich aus meine Kleine?" Ich bekam einen Schauer! Mein Mathelehrer hatte mich gerade meine Kleine genannt! "Wie können sie nur?"
"Ich fand dich schon immer heiß und als ich dein Video auf Saúls Seite gesehen habe musste ich dich buchen! Ich bin sowieso schon länger Kunde von Saúl Mantra und da hat es halt gepasst."
"Achso ja dann, das entschuldigt die Situation hier natürlich." Meinte ich sarkastisch und nickte.
"Sind sie nicht irgendwie auf die Idee gekommen uhm, nunja VIELLEICHT MAL DIE POLIZEI ZU INFORMIEREN?!" Schrie ich ihn an und wartete auf eine Antwort.
"Es glauben sowieso alle du bist tot, also wieso jetzt noch Aufsehen erregen."
"Sie sind der ekelerregenste Menschen der Welt. Nichtmal Jax Parker ist so schlimm wie sie!"
"Schätzchen deine Narben sagen aber was anderes."
"Jax ist ein Soziopath, er ist krank im Gehirn. Sie sind ein normal denkender Mensch! Sie sind verdammt noch mal Lehrer! Sie arbeiten täglich mit Kinder und Jugendlichen, sie ekelhaftes Schwein."
"Sei still!"
"Wieso sollte ich, klopft etwa gerade ihr Gewissen an?"
"Ich will einfach nur nicht meine Stunde mit dir mit reden verbringen. Du warst ganz schön teuer!" Mr. Baker schloss die Tür und wollte meine Hand greifen. Ich wich aus und rannte hinters Bett. "Lassen sie mich in Ruhe!" Schrie ich und ließ ihn nicht aus den Augen. Er drehte sich unbeeindruckt um und ging zur Tür. Endlich er verschwindet. Warum auch immer aber er tat es. Ich lehnte mich erleichtert an die Wand und atmete aus.

"So du Flittchen, jetzt hast du keine Chance mehr." Ertönte eine Stimme und ich schaute zur Tür. Saúl Mantra und Mr. Baker betraten wieder den Raum und hatten ein Seil in der Hand. "Wenn du jetzt keine weiteren Zickereien anstellst brauchen wir das hier nicht." Saúl legte das Seil auf's Bett. Die beiden Männer kamen von Links und Rechts, ich hatte nur noch eine Chance. Ich musste über die Bettkante springen und zur offenen Tür rennen. Saúl kam von Links und Mr. Baker von Rechts.

So schnell ich konnte rannte ich los und sprang.
Vergebens.
Saúl packte mein rechtes Bein und riss mich zu Boden. Mit meinem Kopf kanllte ich gegen die Bettkante.

Benommen wie ich war blieb ich liegen und heulte. Der Schmerz war zu groß um ihn zu ignorieren. Versuchen stark zu bleiben ist ziemlich kräftezehrend.

Mr. Baker packte mich einfach und legte mich aufs Bett. "Danke ich brauche sie nicht mehr."

Ich hörte wie sich die Tür wieder schließ und wusste, dass wir wieder alleine waren.

"Jetzt lass uns Spaß haben." Mein Kopf pocherte so laut, dass jeder weitere Ton schmerzte.

Mr. Baker leckte sich über die Lippen und dann schließlich über meine. Ich ekelte mich so sehr. Da will ich lieber den alten Sack mit dem Schnauzbart wieder hier haben.
All die Jahre die ich mit diesem Mann verbracht hatte. Er war sogar mit auf unsere Klassenfahrt gefahren! Er hat mich schon an Wandertagen im Freibad im Bikini gesehen. Wenn ich dann darüber nachdenke, dass er sich darauf aufgeilt, bekomme ich die Pest.

"Bitte lassen sie mich in Ruhe. Gehen sie weg! Bitte." Heulte ich und kniff die Augen zusammen.

Auf einmal griff er zwischen meine Beine und streichelte meine Innenseite. Ich schrie auf und guckte ihn an. "Sie Bastard!"

Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und riss mich los. Ich guckte kurz zu meinem Ziel und dann tat ich es. Ich trat meinen Mathelehrer mitten in die Kronjuwelen.

Mr. Baker ließ von mir ab und ging zu Boden. "Du Biest." Zischte er und krümmte sich vor Schmerz.

Schon wieder wurde die Tür aufgerissen. Und schon wieder betrat Mantra die Tür. Aber diesmal ging er nicht zu mir sondern zu Mr. Baker. Saúl packte meinen Mathelehrer unter die Arme und trug ihn aus dem Raum. Ich stieß so viel Luft vor Erleichterung aus, dass meine Lungen fast luftlos waren.

"Na wie wäre es mit noch einer Runde. Mein nächster Kunde wartet schon auf dich." Jax betrat den Raum und lief auf mich zu.
Ich zuckte zusammen.
"Bitte nicht, ich mach alles was du willst, nur bitte nimm mich wieder mit." Bettelte ich und strich mir vor Kälte und Ekel über meine Arme. Mein Schädel pochte und ich hatte eine Gänsehaut durch die Eiseskälte hier bekommen.

"Ich könnte an dir so viel verdienen und vielleicht will ich dich gar nicht bei mir haben. Hier hast du eine Unterkunft und sogar top Aufpasser. Und das Beste ist, du gehst mir dann nicht mehr auf den Sack!"
Tränen liefen über meine Wangen. "Ich will nicht hier bleiben!"
Jax setzte sich aufs Bett.
"Komm her." Er klopfte sich auf die Oberschenkel. Zögerlich setzte ich mich auf seinen Schoß und legte meinen Kopf auf seine Brust. "Ich will hier weg Jax!" Seine Hand strich behutsam über meinen Kopf. Es tat gut und linderte etwas meine Kopfschmerzen. "Bitte bitte. Alles macht mir hier Angst!"
Meine Tränen tropften immer mehr auf sein Oberteil.

"Ich tue auch alles was du sagst, für immer!" Bettelte ich.

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