E i n s - oder auch ein Tag danach
„Skye, beeil dich!", ruft meine Mutter, während ich bloß genervt meine Augen verdrehe.
Langsam packe ich meine Sachen ein, um sie noch etwas zu ärgern, bevor ich dann noch meine langen Haare zusammen binde und die Treppe runter laufe.
„Wieso brauchst du denn immer so lange?", werde ich auch schon angemotzt. Da hat wohl jemand wieder schlechte Laune.
Ich zucke mit meinen Schultern. „Musste noch meine Tasche packen."
Sie verdreht ihre Augen und öffnet die Haustür, während ich meine Schuhe anziehe. Eilig hat sie es wohl auch.
„Wieso lässt du deine Haare nicht mal offen?", fragt meine Mutter nach.
„Ich mag sie lieber zu", antworte ich daraufhin höflich.
Meine Mutter hasst es nämlich, wenn ich unhöflich mit ihr spreche und dann wird sie meistens sehr sauer, was ich vermeiden will. Das heißt aber nicht, dass ich mich beeile, wenn sie es sagt. Ein bisschen rebellieren möchte ich ja dennoch.
„Unsinn, mach deine Haare mal auf!" Auffordernd schaut sie mich an.
Widerwillig öffne ich meine blonden Haare und weiß jetzt schon, dass ich sie sofort zu machen werde, wenn ich in der Schule bin. Dort kann sie mich ja sowieso nicht sehen.
„Na geht doch." Zufrieden läuft sie zum Auto.
Ich folge ihr stumm und steige ins Auto ein. „Schreibst du heute eine Klausur?", fragt meine Mutter nach einer Weile.
Oh nein! Ich schreibe heute in Englisch eine Klausur und habe kaum was gelernt! Kein Wunder, wenn man damit beschäftigt ist, seinen besten Freund zu trösten.
„Ja", sage ich etwas unsicher, was meiner Mutter sofort auffällt.
„Du hast vergessen zu lernen, oder?"
„Nein, ich habe gelernt!", widerspreche ich ihr.
„Das werde ich ja sehen können, an deiner Note."
Ich beiße mir auf meine Unterlippe und versuche, meiner Mutter nicht den Hals umzudrehen. Manchmal wünsche ich mir, dass sie einfach ihren Mund halten kann. Ich meine, ich liebe sie, aber manchmal kann sie wirklich furchtbar sein.
„Verträgst du dich eigentlich bald mit Ian?" Schon wieder dieses Thema.
Jeden Tag kann ich irr anhören, dass mein Bruder jetzt mit meiner besten Freundin zusammen ist und es etwas komplett Normales ist.
„Nein." Sofort versteinert sich meine Miene.
Nick hatte ich natürlich sofort von allem erzählt, nachdem Cara und Ian meinten, dass sie nun zusammen sind. Zum Glück geht er auf eine Privatschule und kann sich den Anblick sparen, wie mein Bruder das Gesicht seiner Ex ab schlabbert.
„Ach komm schon, Skye! Er ist dein großer Bruder und -", Ich unterbreche sie, was ich so ziemlich nie mache.
„Du kannst gerne alles andere bestimmen, aber das werde ich ihm nicht verzeihen!" Oder meiner besten Freundin.
„Skye..." Seufzend schaut meine Mutter kurz zu mir.
„Mom, es reicht jetzt!" Demonstrativ hole ich meine Kopfhörer raus, was so viel heißt wie, dass ich jetzt meine Ruhe haben will.
Und Gott sei Dank redet sie nicht mehr mit mir, sonst wäre ich wahrscheinlich noch aus dem fahrenden Auto gesprungen und zur Schule gelaufen. Ich verstehe einfach nicht, warum hier keiner nachvollziehen kann, dass ich es nicht okay finde.
„Bis später", verabschieden wir uns von einander, während meine Mutter in eine andere Richtung geht.
Ich seufze schwer und sehe schon Cara auf mich warten. Mittlerweile sind schon zwei Wochen vergangen und meine beste Freundin ist offiziell mit diesem Dummkopf von Bruder zusammen.
Sie wartet noch immer jeden Morgen vor der Schule auf mich und auch die zweite Pause verbringt sie mit mir, doch in der ersten Pause und nach der Schule ist sie mit meinem Bruder zusammen. Das ist alles irgendwie total komisch.
Wir meiden das Thema, was mich noch mehr ärgert, aber ich kann ihr schlecht verbieten mit meinem Bruder zusammen zu sein, dennoch muss ich es nicht akzeptieren.
„Hey." Lächelnd schaut Cara mich an.
Ich schenke ihr ein gezwungenes Lächeln und binde nebenbei meine langen Haare zusammen. „Wie geht's?", frage ich nach und schaue sie dabei an.
„Gut und dir?"
„Gut", antworte ich, während sie sich bei mir einharkt und mich in das Schulgebäude mitzieht.
Nebenbei erzählt sie mir von ihrem Wochenende, ohne auch nur einmal meinen Bruder zu erwähnen.
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