Von Schockofroschkarten und Traditionen, die eigentlich keine sind

Die ganzen Leute, die am Bahnhof standen zogen an mir vorbei, auch sie winkten wie verrückt, ich war kurz davor wie die Anderen zurück zu winken, als mir ein Mann ins Auge viel. Er stand am Ende des Bahnsteiges, abseits von allen Leuten, im Schatten. Es war nur für eine kurze Sekunde, eine Sekunde in der ich ihn nicht mal richtig sah, und doch kam er mir bekannt vor. Alles was ich hatte ausmachen können, waren ein blauer Anzug und ein Koffer. Ein grauer Koffer. Ein grauer zitternder Koffer.

"Alles ok, James?" 

Matthew sah besorgt aus. Mit gerunzelter Stirn warf ich nochmal einen Blick aus dem Fenster, nur um ein wunderschönes Landschaftsbild zu sehen. "Ja, alles ok.", nuschelte ich und setzte mich wieder hin. Ich hätte schwören können, dass ich diesen Mann schonmal gesehen hatte. Irgendwo. Und nicht nur ein Mal...


"Wir sollten langsam mal die Umhänge anziehen, ich glaube, wir sind bald da..."

Alex. Unsere fürsorgliche Mutter. Was wären wir nur ohne ihn?

"Mhm. Gute Idee", meinte Jake und quälte sich aus seinem Sitz. Ich tat es ihm nach, ging rüber zu meinem Gepäck und holte meinen Umhang raus. Während ich mir diesen überzog konnte ich eine Frage nicht zurückhalten: "Und, worauf freut ihr euch am meisten?"

Logan sah mich an, als ob ich einen Verwirrungstrank getrunken hätte. "Die Streiche natürlich!" Ein schelmisches Grinsen schlich sich über seine Lippen.

Ich lachte. Wer von uns tat das denn nicht? 

"Verwandlung..", sagte mein bester Freund ohne einmal hoch von seinem Buch zu gucken. 

Matthew sah nachdenklich aus: "Keine Ahnung... Was  ist mit dir Jake?"

Jake sah Matthew aus müden Augen an. "Unsere Betten." 

"Hat keiner von euch Hunger?!", fragte ich empört und schnappte mir einen der Schokofrösche, die übrig geblieben waren. "Du denkst aber echt nur ans Essen...", murmelte Logan. Ich zuckte grinsend mit den Schultern und riss die Verpackung meines Froschs auf.

"Und, wen hast du?", fragte Matthew neugierig.

"Schon wieder meinen Dad....", stöhnte ich. "Will jemand von euch?" Ganz im Ernst: noch einen Vater brauchte ich wirklich nicht. Mir reichte schon Einer. Und selbst der war manchmal ein Bisschen zu Viel.

Jake riss mir die Karte aus der Hand und begann vorzulesen: "Harry James -"

"So heiße ich!" 

Genervte Seitenblicke meiner Freunde.

"Harry James Potter", fing Jake wieder an, "ist ein sehr berühmter Zauberer, der vor allem durch seinen Sieg über Lord Voldemort, einen mächtigen Reinblutfanatiker, berühmt wurde. Schon als er ein Jahr alt war, drang besagter Lord, auch bekannt als Tom Riddle, in das Haus der Potters ein und tötete Harrys Eltern Lily und James Potter. - "

"Da! Schon wieder ich!"

"Nur Harry konnte er nicht töten."

"Nein - wirklich?" Ich mümmelte gelangweilt an meinem Schokofrosch.

Jake klang jetzt etwas gereizter. "17 Jahre später gelang Harry Potter dann der Sieg über den dunklen Lord, doch nicht ohne ganz viele Opfer. Seien es Tote, oder Gebäude (wie z.B. Hogwarts)."

"Wie - dieser ganze Text passt auf eine Karte?!", ich starrte Jake entsetzt an.

Doch dieser lächelte nur. "Es geht noch weiter." 

Matthew musste über meinen Gesichtsausdruck kichern.

 "Heute lebt 'der Junge der überlebte'  mit seiner Frau (Ginevra Potter) und seinen drei Kindern (James, -"

"Da! Da! Wieder ich!"

"Albus, und Lily Potter) in Godric's Hollow. Er ist der erfolgreiche Leiter der Aurorenzentrale im Zauberministerium."

"Jap. Das ist mein Dad." 

Nickend setzen wir uns alle wieder hin. Eine erstickende Stille breitete sich unter uns aus, und jeder widmete sich wieder seinen Sachen. 

Alex steckte seine Nase wieder in das angeblich mega spanennde Buch, Matthew spielte mit seinem Zauberstab, Jake blickte Sehnsüchtig auf die Abteiltür, und Logan - dieses Arsch - schnappte sich den letzten Schockofrosch.  Mein Magen fing an zu knurren. Ok, ich brauchte dringend Ablenkung. Egal was. Hauptsache ich musste nicht mehr ans Essen denken. Nachdenklich streifte mein verzweifelter Blick das Fenster, draußen war es schon dunkel. Sehr dunkel. Ziemlich dunkel-

So wie Schokolade, nur dunkler - 

Nicht. An. Essen. Denken.

Ich hoffte wirklich, es würde nicht mehr lange brauchen, bis wir da waren.


Mit einem Ruck wurde unsere Abteiltür plötzlich aufgerissen, was mich sofort aus meinem Halbschlaf weckte. Herein stürmte ein mir nur allzu bekannter, nerviger Rotschopf.

"JAMES. JAMES! Scheiße, wo ist dieser Idio-" Der aufgewühlte Blick meiner Schwester blieb bei mir hängen.

Fragend sah ich sie an. Mal ehrlich, was wollte sie jetzt noch von mir?! Wir waren schon fast da, und sie kam hier, einfach so, ohne Grund, rein, wie irgendeine Irre, und weckte mich, aus meinem.... ähm ...... Halbschlaf?

Doch sie quittierte meinen Blick nur mit einem süßen Lächeln, und lehnte sich an den Türrahmen des Abteils. "Meinst du nicht, du hast etwas vergessen?"

"Hä", war alles, was ich rausbrachte.

Doch schon im selben Moment begriff ich. Wenn sie wollte, konnte Lils sich an wirklich alles erinnern. 

Wenn sie wollte.

Bei Lilys erster Fahrt nach Hogwarts war sie total nervös gewesen, hatte nicht von mir weg gewollt, und mich einfach nur genervt. 'Ohh, James - was wenn die anderen mich nicht mögen? Was wenn ich keine Freunde finde? Was wenn ich doch keine Hexe bin. Jaaaaaaameeeeeeeeeees!' 

Um sie zu beruhigen hatte ich ihr etwas vom Süßigkeitenwagen gekauft, und sie dann aber wieder in irgendein leeres Abteil geschickt. Seitdem hatten wir, laut Lily, die bescheuerte Tradition, das ich Lily jede Fahrt ein Geschenk machen sollte. Zum Glück war ich nur noch zwei Jahre in Hogwarts...

Wie schon gesagt: bescheuert. Ich meine, klar, Lily kriegt was geschenkt, blablabla - und ich?! Ja, ich darf das scheiß Geld ausgeben. Yay. Sie hat sich letztes Jahren auch nicht die Mühe gemacht, mir irgendetwas zu kaufen! Und als ich sie letztens mal darauf angesprochen hab, hat sie, ich zitiere: "Ist 'ne Entschädigung, dafür, dass du so 'nen schlimmer Bruder bist" geantwortet. Hätte noch gefehlt, dass sie sich die Haare bitch-like über die Schulter geworfen hätte, und irgendwas wie 'Sorry, Schätzchen-' gesagt hätte. Kommt schon, ich bin mir sicher, wir wissen alle wovon ich hier rede. 

Und nur damit das klar ist:

ICH BIN EIN TOLLER BRUDER. 

DAS IST EIN FAKT.

DARÜBER DISKUTIERT MAN NICHT.

BASTA.

Überrumpelt kramte ich in meiner Tasche rum, und hielt ihr letztenendes eine pinke Tube entgegen. Misstrauisch blickte Lily mir in die Augen:

"Was ist das?"

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Ein neues Kapitel nach Ewigkeiten haha yay <3

Sry, das es nicht so gut und eher langweilig ist 😅❤ Ich hoffe ihr findet es trotzdem einigermaßen ok-

Wenn ich über meine Klausuren-Phase bin werde ich wirklich versuchen öfter zu updaten❤❤❤

Hab euch ganz doll lieb <3333



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