Kapitel 4

Clarys Sicht:

Ich war total müde. Kein Wunder, ich hatte schließlich die halbe Nacht nicht geschlafen. Und selbst wenn ich einmal eingeschlafen war, hatte es nicht lange gedauert, bis ich von einem Alptraum geweckt wude. Und wie hätte es anders sein können, war es dieser Kerl, von dem ich geträumt hatte. Der Mann ohne Mund.
Müde drehte ich mich aus meinem Bett und sah zur Uhr. Ich hatte noch etwa 1 Stunde Zeit, bis ich zum Schulbus musste.
Nach dem gestrigen Abend brauchte ich jetzt erst einmal eine Dusche. Das heiße Wasser tat richtig gut. Aber es ließ mich leider nicht vergessen.
Nach jedem Alptraum der letzten Nacht hatte ich jedes Mal diesen Spruch gesagt. Aber geholfen hatte es eigentlich nicht.
Nachdem ich fertig war, zog ich mich an und föhnte meine Haare. Ein Blick auf meine Handyuhr verriet mir, dass ich noch 10 Minuten hatte, um zum Bus zu kommen. Also schnappte ich mir schnell meinen Rucksack und eilte nach unten. Ich wollte gerade nach draußen stürmen, als mir etwas seltsames auf fiel. Heute Morgen war etwas anders. Und als ich mich umdrehte, wusste ich auch was. Meine Mutter saß nicht wie üblich in der Küche. Das war wirklich komisch. Normalerweise saß sie morgens immer am Frühstückstisch, aß ihr Brötchen und laß dabei die Zeitung. Aber heute Morgen nicht.

"Mum?" rief ich durchs Haus, doch es kam keine Antwort.

Ich begann mir Sorgen zu machen. Aber vermutlich schlief sie einfach auch noch. Die letzte Nacht war für sie genauso lang gewesen. Und eigentlich musste sie ja nicht Morgens mit mir auf stehen. Sie könnte eigentlich jedes Mal noch eine Stunde länger schlafen. Aber sie hatte immer darauf bestanden, Morgens mit mir zu Frühstücken. Sie fand das so wichtig, weil sie ja so lange arbeiten musste, und wir uns sonst nur so selten sehen würden.
Aber naja. Heute aus zu schlafen hatte sie sich verdient. Ich wollte ja nicht, dass sie einschlief, wärend sie einen Patienten behandelte.
Also ging ich nach draußen und zog die Tür zu. Langsam machte ich mich auf den Weg zur Haltestelle, und ich kam noch gerade rechtzeitig an. Glücklicherweise wohnte ich etwas weiter weg von der Schule, weswegen meine Haltestelle eine der ersten war, an denen der Bus anhielt. Und genau deshalb war es auch noch nicht so voll, weswegen ich sofort einen freien Platz ansteuerte. Doch soweit kam ich garnicht.

"Clary." meinte plötzlich eine Stimme. "Richtig?"

Als ich mich zu der Stimme drehte, blickte ich in ein breit lächelndes Gesicht. Es war Mason.

"Ehm, ja." gab ich schließlich zurück.

"Hier, du kannst dich neben mich setzen. Liam war heute Morgen nicht an der Haltestelle." meinte er und schien zu bemerken, dass ich ihn etwas verwundert an sah. "Also, wenn du willst."

"Ja, klar. Wieso nicht." entgegnete ich und lächelte nun etwas.

Ich hatte mich tatsächlich etwas gewundert. Also nicht, darüber, das Liam heute wohl nicht zur Schule kommen würde. Er wurde schließlich gestern fast getötet und dann von einem Alpha Werwolf gebissen. Dass musste ganz schön verwirrend sein.
Ich hatte mich bloß gewundert, dass er wusste, wer ich bin. Schließlich hatte ich noch kein Wort mit ihm geredet.

"Du bist eine Freundin von Cassy, richtig?" meinte er nach einer kurzen Stille.

"Ja. Ich hab sie vor etwa zwei Monaten kennen gelernt." antwortete ich und versuchte ein ganz normales Teenager Gespräch zu führen. "Wir haben uns in der Stadt getroffen und, naja, irgendwie haben wir uns gleich gut verstanden."

"Ja, Cassy ist echt toll. Aber auch irgendwie verrückt." meinte Mason grinsend.

"Du meinst die Sache mit Liam." verstand ich sofort, woraufhin wir beide zu Lachen begannen. "Keine Sorge. Sie wird sich zurück halten."

"Das glaube ich erst, wenn ich es sehe." meinte er immer noch grinsend. "Du bist neu hier in Beacon Hills, oder?"

"Ja. Naja. Relativ. Ich bin vor drei Monaten mit meiner Mum hier her gezogen. Sie ist Oberärztin im Beacon Hills Hospital."

"Oh, wirklich? Liams Stiefvater arbeitet auch als Arzt dort." erklärte Mason.

Mason war wirklich cool. Wenn man es nicht wusste, wäre man echt nicht darauf gekommen, das er Schwul war.
An der nächsten Haltestelle stiegen zwei Schüler ein, die sich vor uns setzten und sich sofort zu Mason umdrehten.

"Hey Leute. Dass ist Clary. Sie ist neu in unserer Stufe." stellte Mason mich dem Jungen und dem Mädchen vor.

"Hey. Ich bin Violet und das ist mein Freund Garett." meinte das Mädchen mit einem strahlenden Lächeln.

Während der Restlichen Fahrt hielt ich mich aus dem Gespräch der drei eher raus. Ich lächelte bloß nett und versuchte nicht an die letzte Nacht zu denken. Und für eine Weile gelang es mir auch. Irgendwann hielt der Bus an und die ganzen Schüler stiegen aus. Als wir draußen waren sahen die drei mich plötzlich an.
Verdammt! Vielleicht hätte ich ja doch besser zu hören sollen.

"Entschuldigt. Was habt ihr gesagt?" fragte ich mit einem entschuldigenden Lächeln nach.

"Eine Idee, was wir heute Abend unternehmen könnten?" meinte Violet schließlich.

Wir? Meinte sie mit -wir- etwa -wir-, wie in -wir alle-?

"Ehm. Keine Ahnung." entgegnete ich schließlich.

"Ich seh mir nicht schon wieder an einem Freitagabend einen Film an." meinte Garett genervt. "Mason, hier muss dooch irgendwo was los sein."

"Du weißt das wir 9. Kläsler sind, oder? Wir kommen grade aus dem Schulbus. Wir werden ganz sicher nicht bis 4 Uhr Morgens in irgendwelchen Clubs abhängen." erklärte Mason.

"Also gut. Filmabend bei dir. Okay?" meinte Violet zu Mason, woraufhin dieser nickte. "Du kommst doch auch, oder?"

Sie hatte sich mit dieser Frage nun an mich gerechnet. Aber ich war nicht sicher, ob ich Lust auf einen Filmabend hatte.

Die Schule hatte gestern erst angefangen und schon war alles total kompliziert. Ich war so froh, dass die erste Schulwoche erst Donnerstags gestartet hatte. Das hatte irgendetwas mit Feiertagen zu tun oder so. Naja. Jedenfalls wollte ich gerade absagen, als Violet mich mit einem fast schon flehenden Ausdruck in den Augen ansah.   

"Komm schon. Ich hab keine Lust schon wieder das einzige Mädchen zu sein. Nichts gegen euch Jungs, aber ich könnte mal eine Freundin gebrauchen." meinte Violet grinsend.

"Also abgemacht. Clay kommt auch. Verstanden?" meinte Mason bestimmerisch.

Na toll. Ich schien nicht mal eine Wahl zu haben. Violet schenkte mir ein dankbares Lächeln und verschwand dann mit Garett.
Ich sah, dass Mason gerade etwas zu mir sagen wollte, doch dann entdeckte ich Liam.

"Du sagtest doch er war nicht an der Haltestelle." meinte ich gedankenverloren, und starrte dabei Liam an.

"War er auch nicht." meinte Mason und schien zu überlegen." Entschuldige mich kurz."

Und dann ging er zu Liam. Ich stellte mich in seine Nähe und versuchte das Gespräch mit zu bekommen, aber ich bekam nur ein paar Worte mit. Die Schüler um uns herum waren einach zu laut. Ich hörte bloß, wie Liam meinte, er sei zur Schule gerannt und dass es seinem Fuß wohl wieder besser ging. Und Mason war auch die Wunde an Liams Arm aufgefallen. 
Es wunderte mich kein bisschen, dass es Liams Fuß besser ging. Schließlich war er von Scott gebissen worden. Und das bedeutete, dass er jetzt ein Werwolf war. Und als Werwolf heilt man nun mal viel schneller. Aber es wunderte mich wirklich, das Liam nach so einer Nacht in die Schule gekommen war.
Plötzlich ging Liam an mir vorbei. Dabei sah ich einen Verband an seinem linken Arm. Dort musste Scott ihn gebissen haben. Naja, aber eigentlich  rannte er viel mehr. Als würde er vor etwas flüchten. Und kurz darauf wusste ich auch vor was er zu flüchten schien. Vor Scott. Ich sah zu ihm auf und ich hätte schwören können, er hätte mich auch angesehen. Und für diese eine Sekunde war es wirklich beängstigend. Ich hatte das Gefühl die Zeit währe kurzerhand eingefroheren. Ich spürte seine Stärke. Ich konnte es deutlich fühlen. Wenn er wollte, könnte er mich in Sekunden außeinander reißen. Und das machte mir nur noch mehr angst davor, ihm und seinem Rudel die Wahrheit zu sagen. Ihnen zu sagen wer ich war. Ihnen zu sagen, dass ich eine Calavera war. Eine Jägerin.

"Ist alles in Ordnung?" riss mich Masons Stimme plötzlich aus meinen Gedanken.

"Ja. Alles bestens." log ich ihn an und war heilfroh darüber, dass es klingelte.

"Hast du jetzt auch Englisch?" fragte Mason bevor ich verschwinden konnte.

Ich war immer noch in einer Art Schock Zustand, weshalb ich nur mit einem gefälschten Lächeln nickte.
Und dann machten wir uns auf den Weg zum Saal. Cassy wartete davor auf mich und fiel mir sofort um den Hals.

"Hey. Ist alles klar bei dir? Ich hab versucht die an zu rufen." meinte Cassy und sah mich etwas besorgt an.

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche. Tatsächlich. Mehrere Anrufe in Abwesenheit. Ich hatte es einfach nicht bemerkt. War ich wirklich so durch den Wind, dass ich nicht mal mein Handy klingeln hörte?

"Entschuldige. Mein Akku war leer." log ich Cassy schon wieder an.

Langsam hatte ich wirklich die Nase voll davon. Immer musste ich alle anlügen.

"Achso. Ich hab mir schon Sorgen gemacht." meinte Cassy und setzte dann wieder ihr typisches fröhliches Lächeln auf.

Und dann begann Cassy zu reden. Ohne Punkt und Komma. Sie erzählte mir glaube ich irgend etwas, was in den Ferien passiert war. Aber sowie wir den Klassenraum betreten hatte, schaltete mein Verstand sowieso föllig aus. Dort saß Liam. Neben ihm war noch ein Platz frei, auf den sich Cassy natürlich sofort setzte. Ich hatte das Gefühl noch eine halbe Ewigkeit wie angewurzelt an der Tür zu stehen.
Doch irgendwann löste ich mich aus meiner Starre und setzte mich auf den freien Platz vor Cassy. Als ich mich gesetzt hatte, wäre ich fast auf der Stelle eingeschlafen. Ich war einfach so müde. Ich wollte eigentlich nur nach Hause und in mein Bett. Aber so schnell würde daraus nichts werden.
Als unser Lehrer herein kam, gab er uns erst einmal einen Stapel Blätter aus. Nachdem ich mir, wie Mr. Masterson uns gesagt hatte, vier Blätter genommen hatte, drehte ich mich zu Cassy um. Ich recihte ihr den Stapel und gerade als ich mich wieder umdrehen wollte, sah Liam von seinem Pult auf. Er sah mich mit seinen strahlend blauen Augen an. Dieser eine kleine Moment, der nicht mal drei Sekunden lang andauerte, kam mir vor wie eine Ewigkeit. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, also lächelte ich etwas und drehte mich wieder um. Ich spürte wie mein Herz raßte. Es fühlte sich fast so an, als würde es mir gleich aus der Brust springen. Und das war mir so unendlich peinlich. Denn ich wusste nun mal ganz genau, dass er meinen Herzschlag hören konnte. Oder vielleicht auch nicht? Ich meine, er wurde ja schließlich erst am Vorabend verwandelt. Vielleicht hatte er noch keine Ahnung, wie er einzelne Geräusche filterte. Ich stützte all meine Hoffnung auf diese Vermutung. Er durfte es einfach nicht hören.

"Wenn jeder die Blätte hat, könnt ihr sie nun bearbeiten." riss mich Mr. Masterson aus meinen Gedanken.

Ich spürte, wie meine Hände zu zittern begannen. Mit aller Kraft versuchte ich mich auf die Blätter zu konzentrieren. Doch alles was dabei raus kam, war, dass ich aus lauter nervosität meinen Stift falen ließ. Ich hätte mir am liebsten selbst in den Hintern getreten.
-Reiß dich zusammen! Verdammt noch mal!
 Und da war sie wieder. Dieses nervige kleine Stimmchen, dass sich in den unpassensten Momenten meldete. Aber meine innere Stimme hatte gut Reden. So einfach war es nicht, sich zu konzentrieren, wenn man einen Jung mochte, oder auch nicht, von dem man wusste, dass er sich in einen Werwolf verwandelte.
Aber jetzt musste ich mich erst einmal wieder auf die Blätter konzentrieren. Und dazu brauchte ich meinen Stift wieder. Ich sah auf den Boden und suchte danach. Doch schon im nächsten Moment sah ich aus dem Augenwinkel, wie mir jemand etwas hin hielt. Um genau zu sein, wie Liam mir etwas hin hielt. Meinen Stift.
Als ich ihn entgegen nahm und dankend lächelte, bemerkte ich jedoch etwas komisches. Der Verband. Er war weg. Aber dort war keine Wunde mehr zu sehen. Es war wirklich erstaunlich. Der Biss war so schnell verheilt. Das war wirklich unglaublich. 

"Danke." flüsterte ich, woraufhin er mir ein kleines Lächeln schenkte.

Klar, dass ich mich den restlichen Unterricht natürlich nicht mehr konzentrieren konnte. Wieso musste er aber auch so süß sein!?

-/-

Scotts Sicht:

Das Gespräch mit Liam war eher nicht so gut gelaufen. Der Biss war zwar verschwunden, aber das bedeutete auch bloß, dass er es überstanden hatte und nicht sterben würde. Aber das bedeutete nicht, dass nichts mit ihm geschehen würde. Ganz im Gegenteil sogar. Er würde sich in einen Werwolf verwandeln. Und dass schlimmste daran war, dass er sich noch heute Nacht verwandeln würde. Denn heute Nacht war Vollmond. Und das bedeutete, dass wir uns irgendetwas einfallen lassen musste, um ihn zu fangen. Er durfte nicht frei herum laufen, wenn er sich verwandelte. Er würde sich nicht unter Kontrolle haben. Und genau deshalb traf ich mich nun auch mit Stiles, Malia, Lydia und Kira bei den Schulbussen. Wir brauchten einen Plan. Und den musste ja nicht gleich jeder erfahren. Die Grundidee hatten wir auch eigentlich schon. Wir brachten ihn zu Lydias Wassergrundstück. Genau wie Malia. Es war so abgeschieden, niemand würde sie hören, wenn sie sich verwandelten.Allerdings gab es bei den Feinheiten des Plans noch ein paar Unklarheiten.

"Ich teile meinen Keller nicht." meinte Malia stur.

"Eigentlich, ist es ja mein Keller." stellte Lydia klar. "Und nochmal nimmst du ihn nicht so auseinander."

"Okay, alles klar. Sie lernt noch." verteidigte Stiles sofort seine Freundin.

"Okay, wir werden das Bootshaus für Liam nutzen, denn an den Stützbalken dort, können wir ihn anketten." schlug ich vor.

Das Bootshaus schien wirklich die beste Möglichkeit. Wir konnten sowieso nicht Malia und Liam in einem Keller lassen, wenn sie sich am wenigsten unter Kontrolle hatten. Sie würden sich gegenseitig zerfetzen.

"Aber wie kriegen wir ihn dort hin, wenn er uns nicht vertraut?" sprach Kira den wohl größten Harken unseres Plans an.

"Wenn es ihn davon abhält zu töten, dann können wir auch Klorophorm benutzen und ihn in den See werfen." schlug Stiles vor, wobei ich wieder nicht ganz sicher war, ob er einen miesen Scherz machte, oder es sein voller Ernst war.

"Bin dabei." willigte Malia sofort ein und hob die Hand, was Stiles natürlich sehr erfreute.

"Wir werden ihn nicht töten oder kidnappen." fuhr ich die beiden an.

Wir hatten ihn schon einmal entführt. Es war schon ein Wunder, dass er uns nicht bereits angezeigt hatte. Aber beim nächsten mal, würde er uns garantiert die Polizei auf den Hals hetzen. Und bei all den Problemen die wir bereits hatten, brauchten wir nicht noch mehr.

"Ich weiß was wir machen." meinte Lydia, woraufhin wir sie alle gespannt an sahen. "Wir machen eine Party und laden ihn ein."

Das war eine echt gute Idee. Auf eine Party würde er sich nicht verzichten.

"Srry, aber du lädst einen 9. Klässler zu deiner Party ein?" meinte Stiles und schien dabei scheinbar vergessen zu haben, worum es wirklich ging.

"Nein. Mit Milchbubys bin ich durch." meinte Lydia schulterzuckend. "Aber, wenn wir ihn austricksen wollen, sollten wir den Trickser nutzen."

Dabei warf sie Kira einen scharfen Blick zu.
Moment mal! Sie wollte, dass Kira mit Liam flirtete?
Auch alle anderen verstanden was Lydia meinte. Nur Kira schien es im ersten Moment nicht ganz verstanden zu haben. Doch dann kam sie dahinter.

"Was, du meinst mich? Nein. Nein, das kann ich nicht." protestierte Kira sofort.

"Du weißt doch wie man einen weiblichen Fuchs nennt." meinte Lydia mit einem intriganten Lächeln. "Eine Füchsin."

"Meint ihr?" fragte Kira unsicher.

"Du kannst es Kira." ermutigte Lydia sie. "Spiel mit der Erotik."

Kira war immer noch nicht ganz überzeugt, dass sie das hinbekommen würde. Aber Lydia ermunterte sie weiter und gab ihr scheinbar noch ein paar Tipps. Das war der Zeitpunkt, an dem ich mich verabschiedete. Denn dabei wollte ich sicher nicht zuhören. Wer wollte denn bitte schon dabei zuhören, wie seine Freundin Tipps bekam, einen anderen Typen an zu machen. Ich wusste zwar, dass Kira nichts von Liam wollte, aber ich war trotzdem nicht wirklich begeistert davon.                                        Naja. Jetzt stand aber erst einmal Biologie an.

-/-

Clarys Sicht:

Endlich war die Schule zuende. Gott sei Dank sind die letzten beiden Stunden aus gefallen. Ich war einfach nur noch müde und wollte in mein Bett. Ich war so froh, dass Cassy mich nach Hause gefahren hatte. Es war wirklich praktisch, wenn die beste Freundin einen Führerschein und ein Auto hatte. Während der Fahrt wäre ich noch fast eingeschlafen. Nachdem Cassy mich bei mir abgesetzt hatte, verabschiedete ich mich von ihr und versprach ihr, am Wochenende etwas mit ihr zu unternehmen. Ich hatte ihr gesagt, dass ich einfach nur noch müde war und jetzt erst einmal schlafen wollte. Sie hatte mich daraufhin als Langweilerin bezeichnet. Hätte Cassy eine Ahnung, was ich so tat, würde sie mich nicht mehr so nennen. Aber es sollte mir egal sein. Hauptsache ich konnte jetzt eine Runde schlafen gehen. Aber leider wurde daraus so schnell noch nichts.
Ich wollte gerade die Tür aufschließen, als ich bemerkte, dass sie nur angelehnt war.
-Jemand ist im Haus!- wusste meine innere Stimme sofort.
Ich versicherte mich zuerst, dass niemand auf der Straße war, und zog dann das Messer aus meinem Rucksack.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und schloss sie hinter mir wieder. Meinen Rucksack ließ ich einfach neben der Treppe liegen.

"Mum?" rief ich, um zu überprüfen, ob sie es war, die versehentlich die Tür offen gelassen hatte. "Mum, bist du zuhause?"

Doch es kam keine Antwort. Also war sie nicht im Haus. Aber irgendjemand war es. Ich hielt das Messer fest in meiner Hand und machte mich kampfbereit.
Leise schlich ich mit dem Rücken zur Wand den Flur entlang. Chris hatte mir beigebracht, dass ich immer so viel im Blick haben musste, wie es ging. Und eigentlich sollte ich auch immer jemand zur Rückendeckung bei mir haben. In diesem Fall war nun mal die Wand meine Rückendeckung. Ich konnte so die Treppe sehen, die verschlossene Kellertür, die fürchterlich knarckste, wenn man sie öffnete, und ich sah einen Teil der Küche.
Ich hatte nun das Wohnzimmer erreicht. Ich musste mich zuerst vergewissern, dass niemand hier drin war. Denn würde ich direkt in die Küche gehen, könnte mich jemand aus dem Hinterhalt überfallen. Ich spürte, wie mein Herz raßte. Ich war total nervös. Meine Hände begannen zu zittern.

"Die Sonne, der Mond, die Wahrheit." flüsterte ich einmal vor mich hin.

Ich atmete tief durch und nahm dann meinen ganzen Mut zusammen. Mit einem schnellen Schritt stand ich in der offenen Wohnzimmertür und betrachtete den scheinbar leeren Raum. Aber nicht immer ist alles soe, wie es den Anschein hatte. Also musste ich sicher gehen und mich etwas umsehen. Mit ein paar Schritten stand ich mitten im Wohnzimmer. Ich sah mich um und behielt weiter das Messer fest im Griff.
Nichts. Also musste ich mir als nächstes die Küche ansehen. Doch soweit kam ich gar nicht. Noch bevor ich mich umgedreht hatte, hatte ich ihn bereits gehört. Einen Angreifer. Wie ferngesteuert wirbelte ich herum und blockte den ersten Schlag. Das alles ging so schnell das ich meinen Angreifer gar nicht erkannte. Auf den ersten Schlag folgten schnell der zweite und der dritte. Aber irgendetwas war komisch. Keiner der Schläge tat weh. Als ob der Kerl mich schonen würde. Aber wieso sollte er das tun? 
Diesen Gedankengang, diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit, nutze mein Angreifer und schleuderte mich zu Boden. Als ich auf den harten Boden knallte, ließ ich automatisch mein Messer fallen. Keuchend lag ich am Boden und sah zu der Person die auf mich zu kam. Ich wollte gerade  nach dem Messer greifen, als die Person plötzlich die Kaputze ab nahm und ich das Gesicht meines Angreifers sehen konnte.

"Chris!?"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top

Tags: