Kapitel 2

Clarys Sicht:

Na toll. Warum? Warum? Warum? Das wars dann wohl. Bevor ich überhaupt die Chance dazu gehabt hätte, Liam kennen zu lernen, war es schon vorbei. Denn so wie Cassy von ihm geschwärmt hatte, hatte sie sich scheinbar in ihn verschossen. Und das bedeutete für mich: FINGER WEG!!
Ich wusste ja, dass Cassy und ich uns sehr ähnlich waren. Aber warum mussten wir uns so ähnlich sein, dass wir die gleichen Typen heiß fanden? Manchmal war das Leben echt unfair. Aber es war nun mal nicht zu ändern. Ich konnte nur abwarten. Vielleicht war sie ja in einer Woche schon wieder in jemand anderes verknallt. Aber Moment! Wer sagt denn eigentlich, dass dieser Liam nicht eine Freundin hat? Ich meine er wirklich echt süß. Da war eine Freundin nicht föllig aus der Luft gegriffen.
Ach verdammt! Claire Sophie Russo! Konzentrier dich. Es gibt wichtigeres. Zum Beispiel die Schule. In der ich mich gerade befand. Und deshalb sollte ich mich auch genau darauf konzentrieren. Und auf sonst nichts. Ich hatte letztes Jahr so schlechte Noten, ein paar gute wären wirklich nicht schlecht. Aber Cassy machte es mir nicht gerade einfach, mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Ich hatte gerade die Seite gefunden, die wir aufschlagen sollten, als Cassy mit dem jungen vor mir zu reden.

"Hey Mason." flüsterte sie, woraufhin der Junge sich zu ihr umdrehte und sie freundlich an lächelte.

"Hey Cassy. Lange nicht gesehen. Wie gehts dir?" begann er eine föllig belanglose Konversation, als würden wir gerade auf dem Pausenhof stehen.

Aber ich wusste schon, was Cassy wollte. Zumindest hatte ich eine Ahnung. Sie wollte etwas über Liam wissen. Nicht dass ich absichtlich zugehört hätte, aber es ließ sich ja eigentlich nicht verhindern, denn Cassy saß ja direkt neben mir und dieser Mason vor mir.                                                                                    -Gut so Clary, wenn du es dir weiter einredest, dann glaubst du dir vielleicht auch selbst.- meldete sich meine nervige innere Stimme zu Wort. Manchmal schaffte ich es, sie erfolgreich zu ignorieren. Aber manchmal überrumpelte sie mich auch einfach und hielt nicht mehr den Mund.

"Ja, mir gehts fantastisch." winkte sie ab und widmete sich nun ihrerm eigentlichen Anliegen. "Sag mal. Dieser Liam. Wie gut kennst du ihn?"

"Ziemlich gut." meinte Mason.

Mason sah rüber zu Liam, der sich in sein Buch vertieft hatte. Dabei sah Mason auch automatisch zu mir, wobei ich ihn kurz nett anlächelte. Mason verstand natürlich sofort, worauf Cassy hinaus wollte.

"Verstehe. Die drei S. Richtig?" meinte Mason grinsend.

Drei S? Was sollte dass denn bedeuten? Anscheinend kannten die beiden sich schon länger. Cassy nickte heftig und hatte dabei ein Grinsen im Gesicht dass ihr von Ohr zu Ohr reichte.

"Single. Nicht Schwul. Und seine Handynummer kannst du dir selber besorgen." meinte Mason was Cassy nur zu zwei drittel Glücklich machte.

"Ach komm schon Mason." begann Cassy schon fast zu betteln. "Du kennst ihn doch scheinbar etwas besser. Du hast doch sicherlich seine Handynummer."

"Klar hab ich die. Er ist seit dem Kindergarten mein bester Freund. Aber ich werd sie dir nicht geben." meinte Mason standhaft und drehte sich wieder nach vorne.

"Seit dem Kindergarten? Du veraschst mich doch. Mason komm schon." meckerte Cassy.

Doch scheinbar scheint unsere Lehrerin nicht ganz taub zu sein.

"Miss Porter! Haben sie uns etwas zu sagen?" meinte die Frau an der Tafel, von der ich keine Ahnung hatte, wie sie hieß.

Sofort sahen alle zu Cassy, die jedoch bloß mit knall rotem Kopf im Boden zu versinken schien.

"Nein. Hab ich nicht." meinte Cassy kleinlaut.

"Hatte ich auch nicht gedacht." meinte die Frau hochnäsig und wandte sich wieder der Tafel zu.

Das war irgendwie witzig gewesen. Mit einem kurzen Blick sah ich nach links um zu sehen, ob Liam das mitbekommen hatte. Und tatsächlich hatte er von seinem Buch auf gesehen. Und genau jetzt sah er mich an und schenkte mir ein leichtes Lächeln.
Verdammt! Konzentrier dich! Aber ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. Und als ich wieder in mein Buch sah, konnte ich mir ein breiter werdendes Grinsen einfach nicht verkneifen.

-/-

Den Rest des Tages verbrachte Cassy damit, Mason nach zu laufen. Ganz unauffällig natürlich. Immer wieder bat sie um Liams Nummer, und immer wieder musste sie sich die selbe Antwort anhören: Nein.

"Cassy. Warum bittest du ihn nicht einfach um ein Date?" schlug ich ihr zum Ende unserer letzten Stunde vor.

"Naja, weil..." begann sie und überlegte dann ganz schön lange.

Erst als wir draußen auf dem Flur waren und uns auf den Weg nach draußen machten, schien ihr eine Begründung eingefallen zu sein.

"Weil der Junge das Mädchen um ein Date bittet. Das weiß doch jeder." meinte sie und verschrenkte die Arme vor der Brust.

"Oh verdammt. Das hast du gerade nicht wirklich gesagt." meinte ich und blieb sofort stehen.

"Was? Wieso?" schien Cassy föllig ahnnungslos.

"Schon mal was von -Emanzipation- gehört? Cassy wir leben im 21. Jahrhundert. So furchtbar lange haben wir Frauen das Wahlrecht noch nicht. Mach uns dass doch nicht gleich wieder kaputt." erklärte ich ihr meinen Meinung zu diesen föllig veralteten Klischees.

"Ach komm schon. Als ob die ganze Revolution daran zerbricht, dass ich mich nun mal gerne einladen lasse." lachte Cassy.

Ich stimmte in ihr Lachen ein.

"Ach komm schon Cassy. Wenn du etwas willst, dann hol es dir. Denkst du der Junge bleibt Singel bis er schnallt das du Interesse an ihm hast?" legte ich ihr ihre Situation dar.

"Ja, vielleicht hast du ja recht." meinte sie nun etwas kleinlaut. Kommst du noch mit zum Probespiel?"

"Natürlich hab ich recht." erwiderte ich. "Was denn für ein Probespiel?"

"Na vom Lacrosse Team. Es gibt jedes Semester eine neue Aufstellung." erklärte sie mir.

Ich hatte mich bis jetzt eigentlich nicht besonders für Lacrosse interessiert. Ich wusste eigentlich gar nichts darüber. Aber ich wusste schon, was der eigentliche Grund war, weswegen Cassy mich dort hin schleifte.

"Du willst doch nur Liam beobachten." meinte ich und verdrehte dabei die Augen.

"Und wenn schon. Willst du etwa sagen, er ist nicht heiß?" meinte sie mit hoch gezogenen Augenbrauen.

Erwartete sie nun wirklich eine Antwort? Na klar, war er heiß. Aber dass konnte ich der frisch verknallten und gerade über ihren Ex hinweg gekommenen Cassy doch nicht unter die Nase reiben. Also sagte ich blos: "Na komm schon." und zog sie mit zum Spielfeld.
Wir setzten uns auf die Tribüne. Trotz dass es nur ein Probespiel war, waren schon einige gekommen. Aber scheinbar schien es nicht jeden so sonderlich zu interessieren. Denn vor uns saßen zwei Mädcheen, von denen die eine scheinbar gerade Hausaufgaben machte.
Ich sah kurz zu Cassy und konnte deutlich sehen, dass sie gleich wieder mit einer ihrer Geschichten oder Träumereien anfangen würde. Doch Gott sei Dank wurde sie von der Trillerpfeife des Coachs unterbrochen. Und dann begannen die Jungs wie wild übers Feld zu laufen. Einer probierte sich im Tor während zwei Leute Bälle versuchten ins Tor zu treffen. Anderer wiederrum versuchten sich beim Face - Off in der Mitte des Faldes. Und wieder andere rannten ein paar Runden um das Spielfeld. Einer von denen die um das Spielfeld gerannt waren, war ganz schön aus der puste. Den Coach interessierte das aber wenig. Er sagte nur weiter Dinge wie: -erbärmlich- und -was für Looser-   
Aber einen schien das alles föllig kalt zu lassen. Liam. Selbst nach den Runden, die er um den Sportplatz gelaufen war, schien er noch fit zu sein.
Moment. Konnte es etwa vielleicht doch sein? War Liam ein Werwolf? Nein. Nein. Bitte nicht. Nicht Liam. Wenn Cassy was mit ihm anfangen würde, dann durfte er einfach kein Werwolf sein. Ich mochte Cassy und ich konnte einfach nicht zu lassen, dass sie verletzt werden würde. Ich meine, ich wusste, dass nicht gleich jeder Werwolf gefährlich war. Aber ich konnte mir schließlich nicht zu einhundert Prozent sicher sein. Also musste ich Liam im Auge behalten.
Als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Spielfeld richtete, bemerkte ich, dass sich die Spieler begannen in einer Reihe auf zu stellen. Einer stellte sich mit Helm und Schläger ins Tor. Und dann begannen sie die Bälle ins Tor zu werfen. Oder sie versuchten es zumindest. Der erste Junge der den Ball in Richtung Tor schleuderte, warf ihn direkt in den Schläger des Torhüters. Daraufhin begannen seine Team Kollegen zu lachen, und auch ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Daraufhin drehte sich dieses Mädchen das Hausaufgaben machte zu mir um. Ich war nicht sicher, ob ich mir dass nur eingebildet hatte, aber ich hätte schwören können, dass ich ein leises Knurren vernommen hatte. Aber vielleicht drehte ich auch einfach nur durch. Ich war so in Sorge und dieses Rudel, das hier in Beacon Hills herum lief, dass ich hier jeden als mutmaßlichen Werwolf betitelte. Und dass hatte zur Folge, dass ich niemandem vertraute. Und wenn ich niemandem vertraute, würde ich auch bestimmt keine Freunde finden. Und Freunde waren doch etwas so wichtiges. Gerade in der High School. Ich musste wirklich einen Gang runter schalten. Sonst würde ich noch in der Psychiatrie enden. Ich strich dieses nicht enden zu wollende Chaos für einen Moment aus meinem Kopf und sah wieder zum Spielfeld.
Liam versenkte jeden Ball im Tor. Manche der anderen Schüler versenkten auch ein paar Bälle, aber keiner schien so gut wie Liam zu sein.
Dann ertönte die Pfeife vom Coach, woraufhin sich die Spieler um ihn herum versammelten.
Wir saßen nicht besonders weit weg, weshalb ich genau hörte, was der Coach sagte.

"McCall! Stilinski! Schnappt euch die langen Schläger. Ihr dekt das Tor mit Zwei gegen Einen." verkündete der Coach.

Als ich die Namen hörte, konnte ich nicht anders, als augenblicklich wieder zu erstarren. Ich sah wie sich zwei von den Spielern ihre Helme nahmen und aufs Tor zu gingen.

"Cassy?" meinte ich mit starrem Blick auf die beiden Spieler gerichtet, die gerade ihre Helme auf zogen.

"Ja?" meinte sie und ich konnte deutlich sehen, dass sie mich verwundert an sah.

"Welcher von den beiden ist Scott McCall?" fragte ich weiterhin ohne sie an zu sehen.

"Der in dem weißen Shirt. Wieso fragst du? Stehst du auf ihn?" meinte sie und ich konnte deutlich die hochgezogenen Augenbrauen und das breite Grinsen in ihrem Gesicht auf meiner Haut brennen spüren.

"Ach quatsch. Ich kenne ihn doch gar nicht. Es hat mich einfach nur interessiert." erklärte ich und beobachtete weiter das Spielfeld.

Und dann ertönte erneut die Pfeife vom Coach. Und schon rannte der erste Spieler auf das Tor zu. Es dauerte nur ca. 3 Sekunden bis er von Scott und Stiles, wie ich dann vermutete, zu Boden geworfen wurde. Und dann folgten der zweite Spieler und der dritte. Und beide wurden innerhalb von wenigen Sekunden zu Boden geworfen. Es war nicht zu übersehen, was Scott und Stiles für ein fantatisches Team waren. Sie waren beste Freunde und hatten schon so viel zu sammen erlebt. Chris hatte wirklich sehr achtungsvoll von den beiden gesprochen.
Und nun war Liam an der Reihe. Ich sah ihn eigentlich schon am Boden liegen, doch er überraschte mich aufs neue. Aber nicht nur ich schien überrascht zu sein. Liam wich Stiles und Scott gekonnt aus. Als könnte er ihre Schritte vorher sehen. Und dann schmetterte er mit einem gekonnten Wurf den Ball so schnell ins Netz, dass der Torhüter es kaum bemerkte. Alle begannen zu jubeln und auch Cassy neben mir sprang von der Bank auf. Und wieder drehte sich das Mädchen vor uns zu uns um. Dieses Mal beobachtete ich sie genauer. Doch da war nichts. Kein Knurren. Keine glühenden Augen. Und keine Fangzähne. Aber diesem Mädchen galt nicht meine eigentliche Aufmerksamkeit. Sondern Liam. Doch kaum hatte ich das gedacht, sprang dieses Mädchen plötzlich auf.

"Das war doch nur Glück." schrie sie zum Coach. "Gleich noch mal."

"Hier gibt es kein -Gleich nochmal-, Schätzchen. Das ist ein Probespiel." entgegnete der Coach genervt.

"10 Mäuse auf Scott und Stiles." rief sie.

"Schon sieht die Sache anders aus." meinte der Coach, woraufhin sich das Mädchen wieder hin setzte. "Hey, du bist noch mal dran Liam."

Ich konnte deutlich spüren wie sie begann mit zu fiebern. Und jetzt wurde auch ich etwas nervös. Liam hatte es vorhin an einem Alpha vorbei geschafft. Wenn er ein Werwol war, dann würde er es vielleicht noch ein mal schaffen. Aber wenn er keiner war, dann konnte er sich ganz schön weh tun. Ich war nicht sicher, wie sehr Scott sich unter Kontrolle hatte. Und ich wusste verdammt noch mal nicht, ob Liam ein Werwolf war, oder nicht. Aber das würde ich vermutlich jeden Moment heraus finden.
Ich konzentrierte mich auf das Spielfeld und beobachtete Liam genau.
Und dann ertönte auch schon die Trillerpfeife und Liam rannte los. Stiles wich er noch aus, doch Scott schulterte ihn mit leichtigkeit und Liam überschlug sich und fiel zu Boden.
Für einen Moment stoppte mein Herz. Was war los? Er stand nicht wieder auf.
Verdammt. Er hatte sich verletzt. Moment. Das bedeutete, er war kein Werwolf. Das war einerseits eine gute Nachricht, denn nun musste ich mir keine Sorgen mehr um Cassy machen. Aber andererseits hatte er sich verletzt.
Cassy stand sofort auf.

"Er ist verletzt. Verdammt! Was hast du dir dabei gedacht!?" fuhr Cassy das Mädchen vor uns an. blitzartig sprang diese auf und drehte sich zu uns um.

"Wie bitte? Das ist doch nicht meine Schuld!" verteidigte sich das Mädchen.

"Bleib ruhig." richtete sich die Freundin des Mädchens an dieses.

"Hättest du nicht auf deinen Freund gewettet, wäre Liam jetzt nicht verletzt!" schrie Cassy das Mädchen an.

Und da war es schon wieder. Das Knurren. Das kam von dem Mädchen. Ich war mir so sicher. Aber ich sah keine der Werwolf - Anzeichen. Wie konnte ich sie entlarfen?

"Was kann Stiles dafür das dieses Kind nichts aushält?" brüllte das Mädchen zurück.

Moment mal. Freund? Stiles war ihr Freund? Wie in -mein fester Freund-? Diese Frage wurde mir fast sofort von der Freundin des Mädchens beantwortet.

"Malia. Bleib ruhig." meinte das Mädchen.

"Malia. Malia Tate?" fragte ich vorsichtig nach, woraufhin der Streit von ihr und Cassy fast augenblicklich stoppte.

Doch gab mir keine Antwort. Doch das war mir bereits Antwort genug. Ich wusste nun, wen ich vor mir hatte. Malia Tate. Der Werkojote. Und folglich war das japanische Mädchen neben ihr Kira Yukimura. Die Kitsune.
Na toll. Musste Cassy sich ausgerechnet mit einem Werkojoten anlegen? Aber bevor die beiden sich wieder in die Haare bekommen konnten, lenkte ich Cassy ab.

"Cassy willst du nicht nach Liam sehen. Na komm." sagte ich zu ihr, schnappte meine Tasche und zog Cassy hinter mir her.

Wir kamen gerade am Parkplatz an, als Scott, Liam und Stiles in einen Jeep ein stiegen und weg fuhren.

"Na toll. So viel dazu, nach Liam zu sehen." gab ich unser vorhaben bereits auf.

Doch da hatte ich die Rechnung ohne Cassy gemacht.

"Na komm. Wir nehmen meinen Wagen." meinte sie und zog einen Schlüssel aus ihrer Tasche.

"Deinen Wagen?" fragte ich sie und sah sie ungläubig an.

"Naja, der Wagen meines Bruders. Aber weil er momentan nicht zu Hause ist, hab ich das Auto." erklärte sie wie selbstverständlich.

"Kaum zu glauebn dass ich dich das jetzt erst frage, aber Cassy wie alt bist du?" meinte ich, während ich ihr nach lief.

"Naja. Um ehrlich zu sein, bin ich schon 16. Fast 17. Ich bin einmal sitzen geblieben."erklärte sie und sah mich dabei etwas beschämt an.

Ich ging nicht weiter darauf ein, weil es ihr sichtlich unangenehm war. Und dann stiegen wir in Cassys Auto ein und fuhren los. Ein paar Minuten später waren wir im Beacon Hills Hospital angekommen. Ich hoffte wirklich sehr, dass ich meiner Mutter nicht über den Weg lief. Ich liebte sie zwar über alles, aber sie konnte auch wirklich sehr peinlich sein. Wie eben alle Eltern. Doch kaum hatten wir das Krankanhaus betreten, kam sie auch schon auf mich zu. Mit etwas entsetztem Blick sah sie mich an.

"Claire. Ist alles in Ordnung? Was ist passiert?" meinte sie und klang schon fast panisch.

"Nichts Mum. Mir gehts gut. Aber ein, naja, Freund von uns, hatte in der Schule einen kleinen Sportunfall und wir wollten nur icher gehen, dass es ihm gut geht." erklärte ich meiner Mutter schnell.

"Achso. Ich bin sicher es geht ihm gut. Soll ich euch sagen wo er ist?" bot meine Mum wohlwollen an.

Ich schüttelte heftig den Kopf aber Cassy ließ sich nicht davon abbringen. Sie erklärte meiner Mutter wie wichtig es sei, dass Liam schnell wieder auf die Beine kam, da er doch der beste Lacrosse - Spieler sei, den die Menschheit je gesehen hatte, und und und. Das sie dabei natürlich etwas übertrieb, war meiner Mutter klar. Aber sie hatte Cassy jetzt auch schon ein paar mal getroffen und wusste, wenn sie ihr jetzt nicht ihren Willen ließ, würde sie unausstehlich werden. Also noch unausstehlicher. Also beschrieb sie uns den Weg, welchen Cassy mich sofort entlang schleifte. Endlich in der Notaufnahme angekommen, blieb Cassy für einen Moment stehen.

"Ist das eine gute Idee?" fragte sie und drehte sich unsicher blickend zu mir um.

"Was meinst du?" fragte ich etwas verwirrt nach.

"Naja ich meine hier auf zu tauchen." erklärte Cassy und setzte sich auf einen freien Stuhl.

"Diese Frage stellst du dir erst jetzt?" fragte ich sie schon fast überrascht.

"Das ist mein Ernst Clary. Ich meine zuerst diese Vorwürfe die ich Malia gemacht habe und jetzt tauche ich hier im Krankanhaus auf. Das kommt doch ganz schön Stalker Mäßig rüber oder?" meinte sie und ließ den Kopf in die Hände sinken.

Seufztend ließ ich mich auf dem Stuhl neben ihr nieder. Ich hatte so eine ganz blöde Befürchtung.

"Cassy, kann ich dich was fragen?" meinte ich und legte ich tröstend eine Hand auf die Schulter.

Sie antwortete nicht. Aber sie schien sich denken zu können, was ich fragen wollte.

"Du willst wissen, ob ich über die Trennung mit Jake hinweg bin. Und du willst wissen, ob ich mich nur so bescheuert verhalte, weil ich Jake vergessen will." meinte sie ohne mich an zu sehen. "Ja vermutlich. Aber was soll ich denn machen?"

Ich hörte wie sie begann zu schluchtzen. Verdammt. Und dass, wobei ich so schlecht im Trösten war. Vielleicht sollte ich sie einfach nicht wie ein rohes Ei behandeln, sondern wie einen ganz normalen Menschen.

"Also zuerst hörst du mal damit auf Liam regelrecht zu stalken. Dass kann einem ganz schön Angst machen, weißt du dass?" meinte ich, woraufhin Cassy mich ansah und zu lächeln begann.

"Ich hab echt etwas übertrieben, stimmts?" meinte sie grinsend und wischte sich die Tränen weg.

"Etwas? Naja, ganz wie du meinst." meinte ich und wir beide lachten.

"Na gut. Aber ich find ihn echt süß. Wer weiß, vielleicht wird ja doch noch was aus uns." meinte Cassy und stand auf.

Und damit war er weiterhin Tabu. Dernn solange sie ihn auch nur irgendwie mochte, durfte ich mich da nicht ein mischen. Das wäre echt mies.

"Na komm. Lass uns gehen." meinte Cassy und hielt mir eine Hand hin.

Aber ich wollte noch nicht gehen. Ich konnte nicht. Ich wusste dass Scott McCall hier im Krankanhaus war. Keine Ahnung, was er mit Liam machen würde. Ich machte mir wirklich Sorgen. Aber das konnte ich Cassy wohl kaum erzählen. Also musste ich mir eine Lüge einfallen lassen.

"Ach weißt du was, ich fahre später mit meiner Mum nach Hause. Ich würde gerne ihre Mittagspause mit ihr verbringen. Ich hab sie jetzt schließlich die ganzen Ferien nicht gesehen."  war ich selbst erstaunt über meine spontane Lüge.

Doch Cassy schien sie mir ab zu kaufen. Sie nickte bloß und mit einem Lächeln verschwand sie aus dem Krankenhaus. Und ich machte mich nun auf die Suche nach Liam. Denn leider hatte meine Mum mir keine Zimmer Nummer sagen können.

-/-

Scotts Sicht:

Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Wir hatten Liam in die Notaufnahme gebracht, wo meine Mutter sich gleich um ihn gekümmert hat. Zuhause würde ich mir echt was anhören können. Aber ich hatte auch so schon ein richtig schlechtes Gewissen. Liam war verletzt. Und dass war meine Schuld.

"Also ich geh jetzt. Ich will Malia beim lernen helfen." durchbrach Stiles meine Schuldgefühle.

"Klar. Ich will eh noch mal zu ihm." erklärte ich Stiles.

"Ich muss nicht sagen, dass es nicht deine Schuld war, oder?" meinte Stiles.

"Keine Ahnung." gab ich ehrlich zurück.

"Scott, hättest du irgendwelche Wolfskräfte angewendet, dann würde der kleine jetzt nicht humpeln, sondern kriechen. Undzwar zum anderen Teil seines Körpers, okay." versuchte Stiles mich auf zu muntern.

"Nur weil ich Team Captain werden wollte, ist er nun hier gelandet." erklärte ich ihm mein schlechtes Gewissen.

"Es ist okay, hin und wieder, was für sich selbst zu wollen." meinte Stiles behutsam. "Team Captain. Alpha Werwolf. Du bist auch ein Mensch."

Er legte mir kurz eine Hand auf die Schulter und ging dann. 
Vielleicht hatte er ja recht. Ich meine, wie schlimm kann es schon sein. Oder? Ich sah mich noch einmal nach Stiles um, der gerade in diesem Moment zur Tür hinaus verschwand. Und dann machte ich mich auf den Weg zu dem Zimmer, in das Liam gebracht wurde.
Vor der Tür blieb ich stehen und hörte zu, was der Arzt sagte.
Ich hörte wie Liam zusammen zuckte.

"Okay, okay. Schon gut." meinte der Arzt.

"Es ist gebrochen, oder?" meinte Liam und ich hörte deutlich die Trauer, aber auch Wut in seiner Stimme.

Er war wütend auf mich. Kein Wunder. Ich war so versessen darauf gewesen, Team Captain zu bleiben, dass ich einen 9. Klässler getackelt hatte.

"Naja, es sollte auf jeden Fall geröntgt werden." erklärte der Arzt.

"Es ist gebrochen und es ist meine Schuld." meinte Liam nun.

Es hörte sich fast so an, als kannte er den Arzt. Und es hörte sich auch nicht so an, als ob er mir die Schuld gab. Er gab sie sich selbst. Aber wieso?

"Sag mir was passiert ist." meinte der Arzt.

"Es waren zwei 11. Klässler. Ich stieß mit ihnen zusammen. Einer von ihnen ist Team Captain." meinte Liam.

"Weißt du noch, was wir immer sagen? Spiel smart, nicht hart." meinte der Arzt.

"Und, bist du jetzt sauer?" fragte Liam und klang noch viel Trauriger als zuvor.

Aber dieses Mal war noch etwas anderes in seiner Stimme. Es war Angst. Er hatte Angst, dass dieser Mann sauer sein könnte.

"Nein. Natürlich nicht." versicherte der Mann. "Deine Mum wird vielleicht sauer auf mich sein, weil ich dich Lacrosse Spielen lasse. Aber warten wir das Röntgen ab, bevor wir in Panik ausbrechen. Und vertrau mir. Ich hab mehr Grund zur Sorge als du."

Ich hörte wie Liam kurz lachte. Aber es dauerte wirklich nur etwa 1 Sekunde. Und dann kam der Arzt nach draußen. Sofort drehte ich mich zur Seite. Ich wollte eigentlich gerade zu Liam ins Zimmer, doch ein Alamierender Anruf von Lydia ließ mich sofort umdrehen.

"Lydia?" fragte ich.

"Scott. Wo bist du? Ich konnte nicht früher anrufen. Der Deputy war noch hier." erklärte sie hastig und mit viel Panik in ihrer Stimme.

"Okay. Ganz ruhig. Was ist los?" fragte ich nach.

"Du musst sofort ins Krankenhaus gehen. Du musst dort sofort hingehen. Der Sohn, also der einzige Überlebende, er ist dort." meinte Lydia hektisch.

"Ich bin bereits dort." erklärte ich ihr.

"Dann finde ihn. Finde Shawn Walcott."

-/-

Clarys Sicht:

Ich hatte Scott gefunden. Er hatte vor einem Zimmer, das vermutlich Liams war, gestanden und vermutlich dem Gespräch gelauscht. Ich hatte keine Ahnung, was gesagt wurde, aber kurze Zeit später kam ein Arzt aus dem Zimmer. Jetzt würde Scott vermutlich zu Liam gehen. Doch bevor er das tat, klingelte sein Handy. Nach nicht ein mal einer Minute legte er wieder auf und rannte wie von einer Tarantel gestochen durch das Krankenhaus. Ich hatte keine Ahnung was plötzlich los war. Aber aus irgend einem Grund hatte ich das Gefühl, Scott folgen zu müssen. Und genau das tat ich auch. So schnell ich konnte, eilte ich hinter ihm her. Doch er als Werwolf, noch dazu als Alpha, war er nun mal viel schneller als ich. Aber ich hielt trotzdem gut mit. Doch im zweiten Stock ging mir dann doch die Puste aus und ich musste kurz stehen bleiben. Und noch dazu musste ich auf passen, dass Scott mich nicht bemerkte. Ich war nicht sicher, ob ich schon bereit war, meine Deckung fallen zu lassen.
Ich sah also kurz nach oben und sah, wie Scott das Treppenhaus im dritten Stock verließ. Ich atmete tief durch und rannte auch noch das letzte Stockwerk nach oben. Vorsichtig schob ich die Tür auf und schon im nächsten Moment hörte ich ein lautes Brüllen. Das war Scott. Er brüllte irgendjemanden an. Ich konnte noch nicht sehen wen, aber er hatte sicher seinen Grund dafür. Ich wartete in meinem Versteck, bis ich hörte, wie Scott weg rannte. Ich wollte ihm sofort nach rennen, doch als ich den Flur betrat, blickte ich auf eine Krankenschwester, die mit blutverschmierter Kleidung am Boden saß. Sofort eilte ich zu ihr. War Scott das etwa gewesen? Nein. Chris hatte so gut von ihm gesprochen. Niemals würde er das tun. Oder?

"Ist alles in Ordnung? Was ist ihnen passiert?" fragte ich sofort.

"Oh, nein. Nichts. Mir gehts gut. Das ist nicht mein Blut." meinte die Frau sofort.

Bei enauerem hinsehen bemerkte ich, dass es tatsächlich nicht ihr Blut gewesen war.

"Sind sie sicher, dass es ihnen gut geht? Sie sehen so blass aus." erkundigte ich mich noch einmal um wirklich sicher zu sein.

"Ja. Ja. Es geht mir gut. Ich schätze ich hab nur einen etwas schwachen Magen was so viel Blut angeht." meinte die Frau.

Ich half ihr wieder auf die Beine und bemerkte dann ihr Namensschild.

"Sie sind Scotts Mutter, richtig?" fragte ich eher gedankenverloren.

"Ja. Du kennst ihn?" meinte sie und klammerte sich regelrecht an den Türrahmen.

"Wer nicht. Er ist der Captain unseres Lacrosse Teams." meinte ich und hoffte mich so aus der Situation ziehen zu können.

"Sag mal. Wer bist du eigentlich? Und was machst du auf dieser Station? Hir hast du eigentlich nichts zu suchen." meite sie und sah mich nun etwas strenger an.

"Ich..." begann ich mir eine Ausrede zu überlegen. "Ich suche meine Mum. Dr. Russo. Ich schätze ich hab mich etwas verlaufen."

Und wieder wirkte die Ausrede mit meiner Mum. Miss McCall erklärte mir, dass ich meine Mum wahrscheinlich im anderen Flügel finden würde, und dass ich dazu wieder nach unten in die Notaufnahme müsse. Ich bedankte mich bei ihr und ging zurück zu m Treppenhaus. Aber nach unten ging ich nicht. Ich wartete bis Miss McCall verschwunden war und lief dann den Gang entlang. Chris hatte mir ein bisschen etwas über Spuren lesen bei gebracht. Und da führte eine kleine Blutspur direkt von der Stelle an der Miss McCall gelegen hatte, den Gang weiter. Sie hatte mich angelogen. Aber gut, wer erzählt schon einem wildfremden, wenn gerade etwas übernatürliches passiert ist. Also folgte ich der Spur. Und die Spur brachte mich bis zu einer Treppe die scheinbar aufs Dach führte. Und dort an der Wand, war eine riesige Blutspur. Und dann hörte ich einen Schrei. Sofort öffnete ich meinen Rucksack und zog ein Messer hervor. Chris hatte mir beigebracht, immer vorbereitet zu sein. Besonders in Beacon Hills. Ich legte meinen Rucksack neben der Tür ab und schlich die Treppe hoch. Mit dem Messer fest in der Hand und bereit zum Kampf öffnete ich leise die Tür.
Und dann sah ich Scott. Ich wollte nicht, dass er mich sah. Also blieb ich versteckt hinter einem der riesigen Lüftungsventilatoren. Vorsichtig tastete ich mich voran, um mehr sehen zu können. Und dann sah ich plötzlich Liam. Aber da war noch jemand. Jemand, der Liam zu bedrohen schien. Was zum Teufel war hier los?

"Verschwinde!" rief der Junge, der Liam bedrohte.

"Nicht! Du musst das nicht tun!" rief Scott ihm zu und versuchte scheinbar die Situation ohne Gewalt zu lösen.

Das war genau der Scott, von dem Chris mir erzählt hatte. Ein hoffnungsloser Optimist. Aber vielleicht sollte er einsehen, dass in dieser Situation, etwas Gewalt nicht schlecht war. Denn sonst würde dieser Kerl Liam vermutlich umbringen.

"Was auch immer es ist. Was auch immer du bist. Wir können dir helfen." erklärte Scott und ging behutsam auf ihn zu.

Ich wäre am liebsten aus meinem Versteck gesprungen und hätte Liam geholfen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Psycho dort oben, Liam einfach mal über die Brüstung fallen ließ, war einfach zu groß.

"Nein könnt ihr nicht." erwiederte dieser Kerl.

Seine Stimme hörte sich total verzerrt an. Er war also gerade in seiner übernatürlichen Getsalt. Genau wie Scott.

"Lass es mich versuchen!" bat Scott und versuchte ihn zu berühigen.

Es fiel mir wirklich schwer nicht sofort heraus zu springen. Allerdings hatte ich auch etwas Angst. Ich hatte noch nie einem übernatürlichen Wesen im Kampf gegen über gestanden.

"Wendigos brauche aber keine Hilfe! Wir brauchen Futter!" brüllte dieser Kerl.

Liam wherte sich heftig gegen diesen Kerl und schon im nächsten Moment stürzte Liam über die Brüstung. Ich war so schockiert, ich konnte mich gar nicht bewegen. Ich hatte so viel Trainiert. Ich wusste so vieles über das Übernatürliche. Aber auf das hier hatte mich niemand vorbereitet. Nicht Araya. Und auch nicht Chris. Ich war 15 zum Teufel. Ich war nicht bereit dazu, einen Wendigo oder wie er sich nannte zu bekämpfen. Und schon gar nicht war ich bereit, jemanden zu verlieren. Ich kannte Liam zwar kaum. Eigentlich gar nicht. Aber das war doch kein Grund ihn einfach sterben zu lassen. Und dann ging alles furchtbar schnell. Scott stürzte auf den Wendigo zu und stieß ihn zu Boden. Dann lehnte er sich über die Brüstung und griff nach Liams Händen. Doch da stand der Wendigo wieder auf und stürzte sich auf Scott.                                                                                                                                                        Ich musste etwas tun! Aber was!? Meine Beine wollten sich nicht bewegen. Ich war nicht mal sicher, ob ich gerade noch atmete. Ich fühlte mich wie erstarrt. Ich hatte solche Angst. Das alles fühlte sich an, wie ein schrecklicher Alptraum. Und ich wollte einfach nur noch aufwachen. Wie hypnotisiert sah ich dem Geschehen zu. Der Wendigo zog Scott immer wieder nach hinten und dieser hatte große Mühe Liam fest zu halten. Und dann hörte ich plötzlich einen furchtbaren Schmerzensschrei. Das war Liam. Wieso schrie er so? Was war passiert? Und dann war da auf einmal dieser Mann. Oder besser gesagt diese Gestalt. Sie hatte dem Wendigo irgendetwas in den Rücken gerammt und es wieder herausgezogen. Der Wendigo sackte zusammen und Scott zog Liam hoch. Was zur Hölle war da gerade passiert? Wer war dieser Mann? Und wo war er überhaupt her gekommen? Auf keinen Fall aus dem Gebäude. Das hätte ich mit bekommen. Aber jetzt stand der Mann mir direkt gegen über. Meine Augen weiteten sich vor entsetzen und ich hielt das Messer vor mich, bereit für einen Angriff. Dieser Mann, diese Gestallt, sie hatte keinen Mund. Er hielt den Zeigefinger über die Stelle wo eigentlich der Mund sein sollte, öffnete die Tür zum Treppenhaus und verschwand. Ich war immer noch föllig geschockt. Ich war so perplex von der ganzen Situation gewesen, dass ich gar nicht gehört hatte, wie Liam sich vor Schmerzen krümmte. Ich zwang meine Beine dazu sich etwas zu bewegen, damit ich Liam sehen konnte. Er saß auf dem Boden und hielt seinen Arm fest umklammert. Und mit einem Blick in Scotts immer noch verwandeltes Gesicht, wusste ich, was passiert war.  
Scott hatte Liam gebissen, und ihn damit in seinen Beta Werwolf verwandelt.


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