Kapitel 71
Eric rannte zwischen Samantha und mir hin und her.
„Mach langsam Eric!", sagte sie ernst und ich schaute ihm lächelnd hinterher.
Er tobte im Schnee herum und hatte mal wieder den Spaß seines Lebens.
Ich freute mich hier zu sein und war ein wenig neidisch auf ihn.
Er war noch so jung und sein Leben so unbeschwert.
„Wie geht es Kai?", fragte sie mich und ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.", antworte ich ehrlich und wir beide folgten Eric weiter in den Wald hinein.
„Welstien sagt sein Zustand ist unverändert und ich habe ihn heute noch nicht besucht." „Schläfst du etwa noch immer auf der Couch?" Ihre Stimme war höher, als wie eben und allein daran erkannte ich, dass sie die Antwort eigentlich schon wusste.
„Du weißt genau was ich davon halte Jade! Du bist schwanger und das du auf der Couch liegst tut dir und deinem Kind nicht gut."
„Die Couch ist gar nicht so unbequem wie alle denken." „Darum geht es doch gar nicht! Ständig ist jemand bei dir und du kommst doch im Wohnzimmer gar nicht zur Ruhe! Erst gestern hatte mir Tony geschrieben das Daisy wieder mit Chris bei dir war!", hielt sie mir einen Vortrag und fuhr sich aufgebracht durch die Haare.
„Sie haben mir Abendessen vorbeigebracht.", sagte ich schnell und verteidigte sie damit. „Außerdem hatte Daisy nochmal bei Kai vorbeigeschaut." „Welstien war doch gestern den ganzen Tag bei dir wegen Kai." „Aber-„ „Nein kein aber Jade! Lerne gefälligst nein zu sagen!", unterbrach sie mich schroff und ich schaute sie mit großen Augen an.
„Schau mich nicht so an! Es ist die Wahrheit!"
In dem Moment klingelte mein Handy und ich holte es aus der Jackentasche. Es war ein Anruf von Chris.
„Das ist Chris.", sagte ich zu ihr und sie verdrehte die Augen. „Wir sind spazieren und du hast nicht mal hier deine Ruhe vor den anderen!", hörte ich sie sagen, bevor ich den Anruf entgegennahm.
„Ja?" „Hey Jade. Daisy kam gerade auf die spontane Idee nachher ins Kino zu gehen. Willst du mitkommen?", fragte er und Samantha die mit ihren Werwolfsgehör alles mit lauschte verdrehte erneut die Augen.
„Wir könnten ja danach noch zu dir und was Leckeres zum Abendessen bestellen. Vielleicht chinesisch oder griechisch?", fragte er weiter und ich seufzte. „Das ist ganz lieb gemeint, aber heute möchte ich gerne meine Ruhe haben."
„Bist du dir sicher? Ich kann auch dein Lieblingsessen kochen, wenn du nicht bestellen willst.", sagte er und mir lief das Wasser im Mund zusammen.
Samantha bemerkte das wohl und nahm mir das Handy weg. „Sie braucht ihre Ruhe Chris. Sie ist schwanger also gönne ihr heute mal den Tag. Du warst gestern schon mit Daisy bei ihr. Bye.", ratterte sie herunter und legte einfach auf.
„Auch jetzt brauchst du mich nicht so böse anzuschauen! Ich kann dir auch dein Lieblingsessen kochen und dir vorbeibringen. Hauptsache du hast mal einen Tag ohne jemanden um dich herum!" Sie gab mir das Handy wieder und ich steckte es leise grummelnd weg.
„Ich weiß das dir das alles nicht gefällt aber die letzten Tag oder eher gesagt die letzten zwei Wochen waren so unglaublich anstrengend und außerdem hat mir auch Tony gesteckt das dich Welstien erst untersuchen musste, weil du wieder einen Anfall hattest!"
„Du bist ja schlimmer als meine Mutter.", meinte ich und konnte mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „Aber du hast auch recht.", fügte ich hinzu und sie lächelte jetzt auch. „Ich weiß."
„Eric langsamer!", rief Samantha plötzlich, ich hatte gar nicht mitbekommen das er auf uns zulief. „Eric!"
Er krachte in mich hinein und ich machte eine schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden.
Zwar lag Schnee, aber dennoch waren wir im Wald und unter dem Schnee lagen etliche Ästen und anderes Gestrüpp.
Schmerzhaft und lautstark atmete ich aus. Samantha konnte schneller reagieren und hob Eric von mir hoch. „Scheiße!", fluchte sie und Eric fing in der Sekunde an zu wimmern.
Ich spürte, wie ein heftiger Schmerz meinen Rücken durchzog.
„Gib mir ne Sekunde.", sagte ich leise, schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
Zwar war das Gewicht von Eric weg aber in meinem Rücken zog es noch immer enorm und ich versuchte nicht die Fassung zu verlieren.
Eric wollte das nicht und wenn ich jetzt anfing, laut zu werden oder zu weinen würde es die Situation nur verschlimmern.
„Ruf Welstien an.", sagte ich danach und schaute in ihr Gesicht.
Samantha hatte sich über mir gebeugt und war ganz blass geworden.
„Ich glaube ich bin auf etwas draufgefallen und es steckt im Rücken."
Mit zitternden Händen tat sie das und ich merkte das sie mehr die Fassung verloren hat als ich.
Während sie telefonierte kam Eric mit gesenktem Kopf auf mich zu und wimmerte noch immer.
„Es ist alles gut.", sagte ich zu ihm und versuchte ihn anzulächeln.
Er zuckte mit einem Ohr und schaute mir ins Gesicht. „Sieht schlimmer aus als es ist.", fügte ich hinzu und versuchte mich mit zusammengepressten Lippen langsam aufzusetzen.
„Ach du Scheiße Jade!", entwich es Samantha und mir erschlich sich das Gefühl, das es doch schlimmer aussah als wie ich dachte.
Jetzt wo ich saß, wurde der Schmerz schlimmer und ich konnte mir die Tränen nicht mehr verdrücken. „Okay.", sagte ich und blinzelte mehrmals.
„Was steckt im Rücken Samantha?", fragte ich und sah, wie schnell sie den Kopf schüttelte. „Nichts!"
„Samantha!" „Es tut mir so leid Jade! Eric wollte das nicht!", sagte sie schluchzend. „Würdest du einfach meine Frage beantworten?"
„Es si-ieht aus wie ein Taschenmesser."
Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und versuchte weiter die Fassung zu behalten.
Was zur Hölle machte ein Taschenmesser im Wald?
Und wie viel Pech hatte ich in letzter Zeit überhaupt?
Gut ganz ehrlich lieber bin ich draufgefallen, als wenn es Eric passiert wäre aber verdammte Scheiße, das tut echt weh!
„Das mit meinem ruhigen Abend kann ich mir wohl doch klemmen.", sagte ich Zähne knirschend und in dem Augenblick sah ich schon von weitem Welstien.
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