Kapitel 63

Wie eine Furie klopfte ich an der Haustür von Chris und wurde mit jeder Sekunde, die verstrich unruhiger.

„Beruhige dich!", sagte ich zu mir selbst aber konnte auch nicht aufhören an der Haustür zu klopfen. „Chris! Das ist ein Notfall!"

Er öffnete mir und wollte mir wahrscheinlich einen Vortrag halten das ich nicht wie eine Irre klopfen hätte müssen aber als er mir in mein Gesicht schaute verwarf er das.

„Was für ein Notfall?", fragte er sofort.

„Ich habe mich von zu Hause weggeschlichen, weil Welstien und Tony jetzt wissen das ich schwanger bin und ich ignoriere Kai seine Anrufe. Fahren wir?", fragte ich und lächelte ihn an.

Seine Gesichtszüge englitten ihn und er starrte mich mit offenem Mund an. „Was?"

„Ich habe gefragt, ob wir fahren?", wiederholte ich mich knapp. „Jetzt? Sofort? Notfall?"

„Ähm, ja?" Er schnappte sich seine Sachen und wir machten uns sofort auf den Weg zu seinem Auto.

„Wohin fahren wir?", fragte er mich als wir im Auto saßen und ich zuckte mit den Schultern.

„Ich würde sagen wir fahren so weit bis dein Benzin leer ist.", sagte ich ernst und er schaute mich kurz an.

„Dafür werde ich in die Hölle kommen.", murmelte er und startete das Auto.

„Versuch schnell aus der Stadt zu kommen. Tony und Welstien sind außer sich und wahrscheinlich haben sie das ganze Rudel informiert."

„Willst du mir erzählen was passiert ist?", fragte er, aber ich schüttelte den Kopf. „Nein aber immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich wirklich einen Führerschein brauche. Du musst mir das Autofahren beibringen.", sagte ich fest entschlossen und machte das Radio an.

„Okay wir reden nicht darüber das du schwanger bist und dich dein Rudel verfolgt. Wahrscheinlich hast du gerade einen Nervenzusammenbruch und bist mit allem überfordert, aber auch das ist okay. Also wann soll ich dir das Autofahren beibringen? Passt dir diesen Samstag?"

Sein Handy klingelte und ich zuckte zusammen. „Du hast dein Handy mitgenommen? Wie naiv bist du?", fuhr ich ihn an und Chris runzelte Stirn. „Entschuldigung?" „Gibs mir! Sofort!"

Er tat es und ich sah das es ein Anruf von Tony war, mir entging auch nicht das kleine GPS-Signal oben in der Handyleiste. „Es tut mir leid.", murmelte ich und machte das Autofenster runter. „Jade. Bitte sag mir nicht-„ Er verstummte als ich sein Handy aus dem Auto warf.

„Es tut mir wirklich leid, aber ich drehe seit vorhin durch.", meinte ich ehrlich. „In mir wächst etwas heran und ich habe es nicht mal mitbekommen. Ich weiß nicht mal, ob ich das alles will und ich habe das Gefühl, das ich einfach erdrückt werde.", ratterte ich herunter und spürte, wie mein Puls in die Höhe schoss.

„Ja ich lag ja gar nicht so verkehrt mit dem Nervenzusammenbruch.", hörte ich ihn sagen und er erntete dafür böse Blicke. „Das hilft mir gerade nicht weiter!" „Wieso klingt es so, als ob du auf mich sauer bist? Du hast mein Handy weggeworfen!" „Und es tut mir leid. Ich kauf dir ein neues.", sagte ich nun ruhiger und atmete tief ein und aus.

„Ich kaufe dir sogar zwei, wenn du mich aus der Stadt schaffst.", fügte ich hinzu und er warf mir einen kurzen Blick zu. „Deal?", fragte er grinsend und ich nickte. „Deal!"

„Deine Werwölfe sind vielleicht schnell aber mein Auto ist wesentlich schneller.", sagte er und drückte das Gaspedal durch.

Ich lehnte mich in den Sitz zurück und versuchte mich so gut es ging zu entspannen. Die Häuser zogen an uns vorbei und es dauerte nicht lange bis eine wundervolle grüne Landschaft in unsere Sichtweite kam.

Mir war bewusst das ich von Chris fiel abverlangte, aber wir hatten uns damals geschworen im Notfall für den anderen da zu sein und das auch gemeinsam durchzuziehen.

Für mich war er nicht nur mein bester Freund, sondern auch Teil meiner Familie und ich wusste das ich mich jederzeit auf ihn verlassen konnte.

„Wir sind jetzt auf der Landstraße und somit habe ich den Deal schon mal gewonnen.", sagte er und grinste mich kurz an. „Du schuldest mir zwei neue Handys." Ich konnte nicht anders und musste auch grinsen. „Die bekommst du und ich spendiere dir auch leckeres Essen in der nächsten Stadt."

„Das hört sich verlockend an. Was essen wir? Chinesisch? Griechisch? Ach du-„ Er hörte auf zu reden und ich spürte das er das Tempo drosselte.

„Was ist los?" Ich lehnte mich vor und biss mir auf die Unterlippe als ich sah das ein Auto die Straße versperrte. „Keine Panik Chris. Fahr vorbei!", forderte ich ihn auf und spürte, wie trocken mein Mund wurde.

„Chris!" „Wie soll ich da vorbeikommen Jade? Ist dir aufgefallen wer da steht? Ich bin sowas von am Arsch!", sagte er sauer und schlug auf das Lenkrad. „Scheiße! Er denkt wahrscheinlich ich habe dich entführt und bringt mich dafür um!"

Mein Herz raste und nun erkannte auch ich wer vor dem Auto stand, dass die Straße versperrte.

„Fahr zurück.", sagte ich und wurde wieder nervöser. „Chris! Mach was! Ich kann das nicht!"

„Okay ganz ruhig Jade. Du zitterst wie verrückt. Holt tief Luft!", sagte er und wir kamen letztendlich zum Stehen. „Atme ein und aus!"

Ich bekam kaum Luft, es war als würde jemand mein Hals zusammendrücken.

„Guck mich an Jade!", forderte er mich laut auf und ich versuchte es, aber ich sah auch wie Kai auf uns zukam und meine Hände verkrampften.

Mein Herz zog sich erneut zusammen und ich hatte das Gefühl ich würde wirklich ersticken.

Chris wurde blass und schnallte sich ab. „Atme Jade!", brüllte er mich nun an, aber ich schaffte es nicht.

Ihm wurde bewusst das mein Körper mir nicht mehr gehorchte und schnallte mich ab, im nächsten Moment wurde die Autotür aufgerissen und Kai zog mich aus dem Auto, im gleichen Augenblick verlor ich das Bewusstsein.

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