Kapitel 8:

Ich schüttelte Harry wach, bis er wieder auf den Beinen stand. Er stöhnte vor Schmerzen auf und fasste an seine Nase, die völlig verstellt war und zudem stark blutete.

„Harry, alles in Ordnung?"

„Jade... Woher wusstest du, wo ich bin?"

„Ich hab' nach dich gesucht und, äh, bin fast über dich gestolpert. Dein Tarnumhang." Ich hob ihn auf und gab ihn Harry, welcher mich anstarrte. „Komm, gehen wir."

Harry begann immer stärker aus der Nase zu bluten, was er nicht bemerkte. Wir schlenderten hinaus zum Bahnhof, der bereits leer stand. Niemand, außer der Zugaufseher war zu sehen, der uns nicht mal bemerkte. Wir verließen den Bahnhof und gingen den Waldweg zum Tor von Hogwarts entlang. Dort war der Hausmeister Mr. Filch und mein Hauslehrer Professor Flitwick, die das Gepäck aller Schüler aufteilten. Es hatte sich mittlerweile ein ganzer Berg des Gepäckes auf dem Weg gehäuft.

„Tut mir leid, dass du meinetwegen die Kutsche verpasst hast, Jade."

„Macht nichts."

Als wir durch das Tor gingen, wurde das Tor durch Zauberei geschlossen, da es sich bloß erst schloss, wenn auch alle Schüler passiert waren. Der kleinwüchsige Professor Flitwick guckte zu uns hoch. Seine Miene verhieß nichts Gutes,

„Ah! Es wird aber auch Zeit!" Er zuckte mit dem Blatt Pergament in seiner Hand zusammen. „Ich habe überall nach Ihnen beiden gesucht! Schön... Namen?"

„Professor Flitwick, Sie kennen uns seit fünf Jahren.", meinte Harry.

„Keine Ausnahmen, Potter."

Ich guckte über meinen Lehrer hinweg und starrte zu den Menschen, die ihre Zauberstäbe fest in der Hand hielten, als würden sie auf einen Angriff jede Sekunde warten. Sie trugen dunkle Gewänder und durchsuchten einige Koffer.

„Wer sind diese Leute, Professor?", fragte ich Professor Flitwick unsicher.

„Auroren. Zu Ihrer Sicherheit."

Dann erblickte ich Draco hinter dem Berg von Gepäck und suchte wohl verzweifelt nach seinem. Mich und Harry hatte er noch nicht entdeckt.

„Was ist denn das hier für 'ne Krücke?", fragte Mr. Filch und hob einen Stab hoch, wobei Draco ihm diesen aus der Hand riss.

„Das ist keine Krücke, Sie Kretin, das ist ein Gehstock!", stammte Draco genervt.

„Und was willst du bitte mit einem Gehstock? Der könnte als Angriffswaffe benutzt werden."

„Schon gut, Mr. Filch, ich bürge für Mr. Malfoy.", meinte Snape, der am Waldrand stand und sich nun zu ihnen gesellte.

Draco erblickte in dem Moment uns dann. Ich sah, wie sein Blick kurz auf mir ruhte, aber dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck sofort, als er sich zu Harry wandte.

„Gut siehst du aus, Potter."

Damit meinte er die gebrochene Nase, die er ihm zugefügt hatte. Immer noch verstand ich nicht, wieso er so nett zu mir war, aber es vor jedem verheimlichte. Aber es ist widerlich, dass er Harrys Nase gebrochen hatte. Es hätte schlimmer ausgehen können.

Draco verschwand mit einem Koffer und dem Gehstock den Waldweg zum Schloss entlang, wobei Snape ihm sofort folgte.

„Wenn du willst, bring ich das für dich in Ordnung.", meinte ich, als ich mir Harrys Gesicht näher betrachtete und nahm meinen Zauberstab heraus. „Du siehst – für mich – so draufgängermäßig aus. Aber... das musst du wissen."

„Ähm... hast du schon mal 'ne Nase repariert?"

„Nein, eigentlich nicht... aber mehrere Flügel der Vögel, die im Waisenhaus gegen das Fenster stießen."

Harry schmunzelte bei meiner Barmherzigkeit. „Ok. Ja, leg mal los."

Ich hob meinen Zauberstab und deutete auf Harrys Gesicht, der mir wohl völlig zutraute. Und doch starrte er mich etwas ängstlich an. Verständlich.

Episkey."

Harry ließ einen kurzen Schmerzensschrei aus und beugte sich etwas nach vorne, aber der Schmerz verschwand offensichtlich wieder schnell.

Als er zu mir sah, betrachtete ich seine Nase und ich hatte es tatsächlich geschafft.

„Und, wie sehe ich aus?", fragte er.

„Wie würde Luna wohl sagen: Auffallend unauffällig."

„Super Sache."

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