Kapitel 33:
Harry und Dumbledore gingen zum Astronomieturm, während ich eigentlich vor hatte in den Ravenclaw Gemeinschaftsraum zu gehen, um dort meine Zeit irgendwie umzuschlagen, bis die beiden wieder zurück waren. Ich hatte es irgendwie geahnt, dass Dumbledore nicht wollte, dass ich mitkommen sollte. Es war schon gefährlich genug Harry mitzunehmen, obwohl er doch viel wichtiger war, als ich. Immerhin ist er der Auserwählte.
Dort auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum fällt mir Draco wieder in den Sinn. Er musste doch immer noch im Krankenflügel weilen, wenn ich mich noch richtig erinnerte.
Ich wechselte meinen Pfad und begab mich auf schnellsten Weg in das nächste Stockwerk auf die andere Seite des Schlosses. Madam Pomfrey schien nicht da zu sein, deswegen war es auch ein guter Augenblick, den ich genommen hatte. Ich wollte nicht, dass jemand mich erblickte, aber wenn es so wäre, wäre es auch nicht schlimm. Sollen sie wissen, dass ich Draco besuchte.
Ich erblickte Draco, der noch schlafend im Bett lag und setzte mich auf das Bett neben ihm. Man schätzte vieles falsch ein, aber Draco war ein richtiges Missverständnis. Ich konnte ihn nie leiden, aber wir waren noch Kinder – was erwartete man da noch? Aber da sich alles geändert hat und wir wieder beim Anfang der Fragen standen, sah ich mir den schlafenden Draco an und dachte darüber nach, was als nächstes passieren könnte.
Ich weckte ihn nicht auf und wartete, bis er es von alleine tat. Und das passierte nach etwa zehn Minuten. Er öffnete langsam seine Augen und lag steif wie ein Brett im Bett. Als er seinen Kopf zu mir drehte, kam wieder etwas Leben in sein Gesicht und er nahm langsam die Decke von sich. Er trug noch seinen schwarzen Anzug, aber die Socken und Schuhe lagen bereit neben seinem Bett.
Er ignorierte mich, als er sich aufsetzte und seine Sachen anzog.
„Draco?"
Er schaute zu mir hoch und ließ seinen Rücken krumm nach vorne beugen, sodass er aufseufzte. Dann dehnte er kurz seinen Nacken, rieb müde seine Augen und schüttelte kurz seinen Kopf, bis er wieder zu mir sah.
„Ich kann das nicht mehr, Draco.", sagte ich schließlich, als ich bemerkte, dass er nichts sagen würde.
„Was?"
„All das Unwissen... all das, was passiert ist." Wir schauten uns gegenseitig vorwurfsvoll an. „Das war das letzte Mal, dass ich dich mit dir treffe."
Draco hatte aus einem Grund auch immer Tränen in den Augen, als er aufstand, doch erst dann kullerte eine Träne die Wange herunter und tropfte zu Boden. Er zog seine Nase hoch, wischte die Träne schnell weg und stand ruckartig vor mir auf.
„Ich kann jetzt sowieso nicht bleiben. Ich muss gehen."
Mit schnellem Schritt ging er zum Ausgang, wobei ich ihm folgte und ihn noch einholen konnte.
„Wohin?"
„Das darf..."
Ich unterbrach ihn. „Schon klar, du darfst es mir nicht sagen."
Draco schüttelte den Kopf und sank seinen Kopf. Er warf mir keinen Blick zu und starrte zum Ausgang des Krankenflügels, als hoffte er, dass er irgendwie dadurch gehen konnte, ohne, dass ich ihn davon abhalten würde.
„Ich weiß, was du vorhast.", murmelte ich nach einigen Sekunden.
Draco drehte sich ruckartig zu mir um und drückte mich gewaltsam gegen die Wand. Er war mir so nahe, sodass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte und augenblicklich Tränen sich in meine Augen bildeten. Er drückte mit einer Hand meine Schulter so fest gegen die Mauer, dass es etwas schmerzte.
„WAS WEIßT DU SCHON? GAR NICHTS!"
Ich sah neben seinem Gesicht hinter ihn hinweg, weil ich den Anblick von ihm kaum noch ertragen konnte. Ich verstand ihn plötzlich vollkommen. Er hatte Angst, weil er eine Aufgabe vom dunklen Lord bekommen hatte und wenn diese scheiterte, würde wahrscheinlich er und seine Eltern sterben. Er fühlte sich schuldbewusst gegenüber mir, weil ich ihm niemals etwas getan hatte und, weil er gegenüber mir anders geworden war, als sonst immer. Er verschwieg dies vor all den Menschen auf dieser Welt, weil wir beide sonst sterben würden. Aber ich musste wissen, was er vor hatte, bevor es zu spät war.
Draco begann zu weinen, diesmal richtig. Seine Hände waren immer noch fest an meinen Schultern und er nahm einen festeren Griff an meinem Pullover, sodass ich immer mehr Angst bekam.
„Draco...", flüsterte ich so leise, wie ich nur konnte.
Er schaute mich an und begann zu schluchzten, was man durch den ganzen Krankenflügel hören konnte. Dann ließ er mich schlussendlich los, wobei ich ihn danach direkt umarmte.
Seine Arme ließ er steif hängen und ich ließ ihn auch nach wenigen Sekunden los, nachdem ich dies bemerkt hatte. Er schaute mich ein letztes Mal an.
Und verließ dann den Krankenflügel und dann weinte ich drauf los.
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