Kapitel 32:

Nach etwa fünf Minuten kommt Harry in Begleitung von Professor McGonagall in Dumbledores Büro. Seine Haare sind völlig durcheinander, die Klamotten noch von gestern und irgendwie zittert er am ganzen Körper; als hätte er schlecht geträumt.

Professor McGonagall verlässt ohne ein Kommentar Dumbledores Büro und Harry tretet langsam ein. Wir alle kamen schnell zum Punkt und redeten nicht weiter über irgendwelche anderen (unwichtige) Dinge. Harry wusste zwar vielleicht noch nicht genau, wieso er in der Nacht zu Dumbledores Büro musste, aber als er die kleine Flasche in Dumbledores Handerblickte, entspannte sich sein Gesicht langsam

„Wie?", fragte er und schaute verwirrt zu mir.

Ich wollte antworten, doch Dumbledore übernahm das Wort. „Das ist nun unwichtig." Er ging zum geöffnetem Denkarium, schüttete Professor Slughorns Erinnerung hinein.

Wir drei schauten erwartungsvoll auf das Endergebnis von all dem, was womöglich die Antwort zu dem sein kann, wie man Voldemort ein für alle Mal besiegen kann.

Wir tauchten unter in Professor Slughorns Büro. Vor vielen Jahren. Damaliger Lehrer der Zaubertränke und außerdem in seiner eigenen Schulzeit der Klassenbeste seiner Art.

Wir erblickten Tom Riddle in seinen jungen Jahren. Gutaussehender junger Bursche in seiner Slyhterin-Uniform. Seine Hände hielt er in seiner Hosentasche versteckt, während er sich in Slughorns Büro wie ein Dieb umsah, während Slughorn selbst noch in jüngeren Jahren mit einem Glas Wein vor dem Kamin stand und Tom breit anlächelte - wie er es bei jedem Schüler tat.

„Ich war neulich Nacht in der Bibliothek... in der verbotenen Abteilung und habe etwas Merkwürdiges gelesen, über einen seltenen Zauber. Wenn ich mich richtig erinnere, heißt er... Horkrux."

Slughorns Gesicht weitete sich aus; sofort bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn und seine Augenbrauen zuckten sich vor Schreck dieses Wortes zusammen.

„Äh, wie war das?", fragte er, um sich zu vergewissern.

„Horkrux.", antwortete Tom normal. „Ich bin auf diesen Begriff gestoßen und so ganz verstehe ich ihn nicht."

„Ich weiß nicht, was Sie da lesen, Tom, aber... aber das geht tief in die schwarze Magie... sehr tief sogar."

„Deswegen habe ich auch Sie gefragt." Tom schmunzelte ihn an.

Slughorn hielt den Blick die ganze Zeit über auf Tom gerichtet, der die Situation für ganz normal hielt. Man musste schon glauben, dass Voldemort als junger Schüler bereits angsteinflößend war, wenn er glaubte, dass es völlig normal wäre, seinen Lehrer über schwarze Magie zu fragen.

„Ein Horkrux ist ein Objekt, in dem jemand einen Teil seiner Seele fängt und verborgen hält."

Tom näherte sich Slughorn. „Aber ich verstehe nicht ganz, wie das geht."

„Indem man einen Teil seiner Seele abspaltet und in einem Gegenstand versteckt. Und wenn man das tut, ist man geschützt, sollte ein Angreifer den Körper zerstören."

„Geschützt?"

„Der Teil der Seele, der versteckt ist, lebt weiter. Das heißt, niemand kann einen töten."

Tom ließ von Slughorn ab und blickte ins Feuer des Kamins. „Und wie spaltet man seine Seele, Sir?"

„Ich glaube, die Antwort darauf kenne Sie schon, Tom."

„Mord."

„Ja." Slughorn musste schlucken. „Töten ist ein Verstoß gegen die Natur... es reißt die Seele auseinander."

„Kann man die Seele nur einmal spalten? Wäre nicht zum Beispiel... sieben Mal?"

„Sieben Mal?" Professor Slughorn war empört. „Bei Merlins Bart, Tom! Ist es etwa nicht schlimm genug einen einzigen Mord zu erwägen? Aber die bloße Vorstellung die Seele in sieben Stücke zu reißen... Das ist eine theoretische Überlegung, oder, Tom? Rein hypothetisch?"

Er drehte sich wieder zu seinem Lehrer um. „Aber natürlich, Sir. Das bleibt unser Geheimnis."

Die Erinnerung verschwand langsam und wir drei blickten auf. Sekunden vergingen und niemand von uns sagte auch nur ein Wort. Wir mussten erst alles verarbeiten.

„Sir.", keuchte Harry verschwitzt.

Dumbledore hob seine Hand, damit Harry nichts mehr sagte und warf mir dabei für einen sehr kurzen Augenblick einen Blick zu, bis er selbst wieder richtig zu sich kam und feststellte, was er in seinem Denkarium gesehen hatte. Mit zitterigen Beinen setzte er sich auf die Treppen, die zu seinem Büro führten und schaute verzweifelt in die Leere.

„Das übersteigt meine schlimmsten Vorstellungen.", murmelte er nach wenigen Sekunden.

„Sie meinen, er hat einen Horkrux angefertigt? Es ist ihm gelungen?", fragte Harry.

„Und ob es ihm gelungen ist.", sagte ich. „Und nicht nur einmal."

„Jade hat Recht.", murmelte Dumbledore und zitterte immer mehr, sodass ich selbst Angst bekam. „Nicht nur einmal. Nicht nur einmal."

„Wie genau sehen die aus?", fragte Harry ahnungslos weiter.

Dumbledore stand widerwillig auf, öffnete eine Schublade in seinem Büro und nam einige Dinge heraus. „Sie können alles sein. Die gewöhnlichsten Gegenstände. Einen Ring zum Beispiel. Oder ein Buch."

„Tom Riddles Tagebuch.", sagte Harry einleuchtend.

„Ein Horkrux, ja. Als ihr beide vor vier Jahren in der Kammer des Schreckens Ginny vor dem Tod bewahrt habt, habt ihr mir das gegeben. Da wusste ich, dies war eine andere Art von Zauber. Überaus dunkel, überaus machtvoll. Aber erst seit heute weiß ich, wie machtvoll."

„Und der Ring?", fragte ich.

„Hat Voldemorts Mutter gehört. Sehr schwer zu finden. Und noch schwerer zu zerstören." Er zeigte seine Hand, die immer schwärzer wurde.

„Aber... wenn man sie alle finden würde, wenn man jeden Horkrux zerstören könnte..."

„...könnte man Voldemort vernichten.", beendete Dumbledores Harrys Feststellung.

„Aber wie spürt man sie auf? Sie könnten überall versteckt sein, oder?", fragte ich.

„Schon. Aber Magie, besonders schwarze Magie, hinterlässt Spuren."

Dumbledore schaute zu uns beide und lächelte das erste Mal wieder etwas. Er umrundete sein Büro und stellte sich vor uns beide.

„Sie sind auf der Suche nach ihnen, nicht?", fragte Harry. „Wenn Sie die Schule verlassen."

„Ja."

„Und ich habe womöglich einen weiteren gefunden. Aber dieses Mal kann ich nicht darauf hoffen, ihn alleine zu zerstören. Und wieder, Harry, muss ich zu viel von dir verlangen."

„Ich werde mitkommen.", kam ich dazwischen.

„Ausgeschlossen, Jade. Ich brauche jemanden hier, falls etwas schiefläuft."

„Was soll denn schief laufen, Sir?", fragte Harry.

Dumbledore ignorierte Harrys Frage ich richtete sich an mich. „Jade, warte auf uns auf dem Astronomieturm. Dort werden wir sein, wenn wir zurückkommen. Komme ja nicht zu spät! Hast du mich verstanden?"

Ich nahm einige Atemzüge und nicke dann. „J-ja. Ich werde da sein."

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