Kapitel 26:

Kurz vor Anbruch der Nacht kamen wir im Fuchsbau an, wo Mrs. Weasley uns bereits die Tür offen hielt und uns herzhaft empfängt. Harry, Ron und ich traten ein und es war sehr schade, dass Hermine kurzfristig absagt hatte. Weihnachten war einfach nicht Weihnachten ohne sie.

Cho und Luna feierten auch mit ihrer Familie, also waren Harry und ich die Einzigen aus Rons Freundeskreis, die Weihnachten bei ihm waren. Im Wohnzimmer erblickten wir Remus Lupin und Tonks – mittlerweile seine Gefährtin. Remus hatte sich vom Aussehen her kaum verändert. Vielleicht die eine oder andere Falte. Tonks hingegen hatte nun kurzes dunkelbraunes Haar und sah auch viel älter aus, als noch vor einem Jahr. Fred und George kamen die Treppen herunter und machten – wie immer Unsinn – währen Mrs. Weasley alles für das gemeinsame Abendessen zubereitete.

Harry und ich setzten uns zu Remus, Tonks und Mr. Weasley, den wir begrüßten. Und Harry erzählte ihnen sofort, was für Neuigkeiten er über Voldemort und Dumbledore hatte. Als erstes erzählte er, dass Snape ihm auf der Weihnachtsfeier von Professor Slughorn mitteilte, dass Dumbledore auf Reisen wäre und erst im neuen Halbjahr zurückkäme. Dann erzählte er ihnen alles über das, was er von dem Gespräch mit Draco und Snape gehört hatte.

„Voldemort hat Draco Malfoy für einen Auftrag ausgewählt?", fragte Remus verwirrt. „Dieser mickrige Kerl?"

„Ich weiß, das klingt verrückt."

„Hast du dir schon mal überlegt, dass Snape bloß den Anschein erwecken will, er wolle Draco helfen, um herauszufinden, was er vorhat?"

Im Hintergrund hörte man Molly nach Fred und George schreien, weil die sich bereits an die Geschenke zu schaffen gemacht hatten.

Harry schüttelte den Kopf. „So hat sich's aber nicht angehört."

„Vielleicht hat Harry recht, Remus.", meinte Tonks überlegend. „Ich meine, wenn man einen unbrechbaren Schwur leistet, dann muss..."

Er unterbricht sie. „Das ist alles vollkommen nebensächlich. Die Frage ist, ob ihr Dumbledores Urteil vertraut. Dumbledore vertraut Snape. Also vertraue ich ihm auch."

„Dumbledore kann auch Fehler machen, das sagt er selbst.", murmelte Harry dazwischen.

„Du bist blind vor Hass, Harry!"

„Das ist nicht wahr!"

„Doch, es ist wahr!" Remus beruhigte sich und setzte sich gerade. „Es verschwinden Leute spurlos, Harry. Jeden Tag. Es gibt nur eine Hand voll Leute, die vertrauenswürdig sind. Wenn wir anfangen, uns zu entzweien, sind wir verloren."

In dem Moment rief Molly sie alle zum Geschenke auspacken und ich stand als Erste auf, weil ich die ganze Zeit über nichts gesagt hatte. Warum sollte ich denn auch ein Wort darüber verlieren? Ich hatte weder das Gespräch zwischen Snape und Draco, noch irgendwas anderes herausgefunden.

Ich fühlte mich mit jeder Sekunde schlechter, wenn ich daran dachte, wie das Verhältnis zwischen Draco und mir in den letzten Wochen geworden war. Ich schickte ihm bereits Briefe, dass ich nicht mehr in Hogwarts war. Ich ließ sie alle doch im Stich. Ich verheimlichte vielleicht wertvolle Informationen gegen Voldemort, obwohl ich doch nur das Gute in jemanden sah, der nur vorgab jemand zu sein, der er nicht war. Doch Draco schien mir nicht so böse, obwohl er seid Jahren stetig so tut, als müsste man Angst vor ihm haben.

Ich verriet jeden im Fuchsbau, wenn ich mich weiterhin mit Draco traf, also musste ich dem schnellstens ein Ende bereiten. Draco einfach ignorieren, das wäre die beste Taktik und auch ein besserer Weg in die Zukunft, ich der ich kein Vertrauen habe.

Als ich in die Küche kam, wo Ron und Ginny ihre Geschenke auspackten (weil Fred und George dies bereits getan hatten), kamen mir Remus Worte wieder in den Kopf zurück.

Es gibt nur eine Handvoll Leute, die vertrauenswürdig sind.

Und ich war mir sicher, dass ich nicht einer dieser Leute war. So fühlte es sich jedenfalls an.

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