Kapitel 16:

Ich wachte im Krankenflügel wieder auf. Das spürte ich daran, dass ich auf einem unbequemen Bett lag und es kalt war. Die Betten der Schüler in den jeweiligen Häusern sind mit nichts zu vergleichen. Augenblicklich wünschte ich mir, dass sie mich in mein Zimmer gebracht hätten. Wer auch immer es war, die Person hatte es doch nur gut mit mir gemeint.

Draußen war es (noch?) hell und der Schnee ließ den Tag nur noch heller aufleuchten. Auf dem kleinen Tisch neben meinem Bett lagen Süßigkeiten, die ich weniger beachtete. Denn mir fiel eher die große Vase mit Sonnenblumen ins Auge. Ich setzte mich langsam auf und richtet mein Kissen so, dass mein Rücken gestützt war. Dann nahm ich den kleinen Umschlag bei den Blumen, um zu sehen, von wem sie waren.

Dumbledore.

Ich hätte es wissen sollen. Er wusste, dass ich Sonnenblumen mochte. Sie erinnerten mich an einen hellen sonnigen Sommertag und an weiches Gras. Ein Lächeln fiel mir über das Gesicht.

„Jade!"

Luna kam laufend auf mich zu und blieb wackelnd vor meinem Bett stehen. Sie betrachtete mich kurz von Kopf bis Fuß.

„Wie schön, dass du wach bist. Wie geht es dir?"

„Gut, so weit. Was ist passiert?"

„Weißt du es nicht mehr?"

Ich dachte scharf nach, was ich getan hatte, bevor ich das Bewusstsein verlor, aber ich hatte keinen blassen Schimmer mehr. Ich hatte bereits mit der Angst zu tun, dass ich unter einem Liebeszauber stand, aber das wäre ja nicht möglich gewesen. Doch viele andere Zauber lassen dich nach dem Wirken vieles vergessen. Wie es schien, war es wohl so einer.

„Du hattest eine Halskette von einem Boten, die du Dumbledore übergeben solltest. In dem Moment, als du sie anfasste, warst du verflucht. Es war schwarze Magie, todsicher."

Das hörte sich grauenvoll an. Luna übertrieb sicherlich. Ich schaute mich um, um von jemand anders es erzählt zu bekommen, doch es war niemand außer Luna bei mir. Traurig, aber wahr.

„Wo ist Cho? Und die anderen?"

„Cho musste gestern Abend noch eine Aussage bei Professor McGonagall machen. Sie war danach fix und fertig. Sie war nämlich dabei, als es passiert ist."

„Warte, wie lange bin ich hier?"

„Ein Tag. Harry, Ron und Hermine kamen vorhin vorbei. Während der Schulzeit warst du alleine hier. Ich frage mich, wer dir diese Rosen wohl geschickt hat."

Luna deutete auf die roten Rosen auf der anderen Seite meines Bettes, die auf dem Tisch in einer hübschen Vase standen. Erst, als Luna sie erwähnte, bemerkte ich sie. Rosen mochte ich nie so gerne. Aber das war nicht der Haken; wer hatte mir diese Rosen überhaupt geschickt? Es war nämlich kein Umschlag zu finden.

Ich ließ aber fürs Erste die Geschenke beiseite und strengte mein Gehirn an sich an irgendetwas, auch wenn es noch so unwichtig war, zu erinnern. Wie kam ich bloß zu diesem Verfahren, dass ich im Krankenflügel lag? Wie kam es überhaupt zu so etwas derartigem in Hogwarts, wo wir Schüler doch sicher sein sollten? Halskette? Bote? Dumbledore? Fluch? So viele Puzzleteile, doch es ergab keinen Sinn für mich.

Ich musste feststellen, dass meine Erinnerungen von diesem Ereignis gelöscht wurden.

Und wer auch immer es war, der diesen Vergesslichkeitszauber bei mir angewendet hatte, wollte damit seine Schuld verstecken.

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