Kapitel 5:

Zum King's Cross Bahnhof in den Gleis 9 3/4 gingen wir in den Hogwarts-Express, wo ich auf Cho und Luna traf. Harry erzählte uns von seiner Tante, die er ausersehen aufgeblasen hatte, weil er wütend auf sie war.

„Eigentlich wollte ich sie nicht aufblasen, ich habe nur die Kontrolle verloren."

„Voll cool.", grinste Ron beeindruckt.

„Ehrlich, Ron, das ist nicht witzig. Harry hat Glück, dass man ihn nicht rausgeschmissen hat.", meckerte Hermine und wir drängelten uns durch den Flur der Lokomotive weiter und durchsuchten ein Abteil.

„Dass man mich nicht eingesperrt hat, um genau zu sein.", murmelte dieser.

Als ich, Cho, Luna und Ginni in einem Abteil gingen, waren das womöglich der Letzte, der noch leer war und somit mussten sich Harry, Ron und Hermine zu einer fremden Person auf einem Abteil setzen.

„Wir sehen uns in Hogwarts.", lächelte ich sie an, bis ich die Tür unseres Abteils schloss.

Draußen machte sich ein Gewitter breit und es wurde dunkel, sodass ich müder wurde und schließlich einschlief. Doch auch wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht. Ich war mir aber sicher, dass es mehr als vier Stunden waren, denn wir waren bereits in der Landschaft von Schottland, als Ginni mich wach rüttelte.

„Jade, irgendetwas passiert hier."

„Warum halten wir an? Wir können unmöglich da sein.", fragte Cho ängstlich.

„Keine Ahnung."

„Vielleicht eine Panne.", grübelte ich müde.

Dann gingen die Lichter im Zug aus, überall sogar im Flur und ich wurde augenblicklich wach. Und dann wurde es eiskalt, sodass die Wände zu Eis gefroren und Ginni sich an mich rückte. Der Zug machte einige ruckartige Bewegungen und Ginni drückte sich fester an mich, sodass ich sie in meinen Armen hielt. Sie fing an zu zittern. Doch dann sah ich ihn. Einen Dementor der an unserem Abteil vorbei schwebte, zwar in unsere Richtung schaute, aber dennoch vorbei ging.

„W-w-was war das?", fragte Ginni im Flüsterton und zitterte wie noch nie zuvor.

„Ein Dementor."

„Was?", flüsterte Cho.

„Ein Dementor!", zischte ich flüsternd, doch ich wollte am liebsten schreien.

„Was macht ein Dementor hier?"

Ich ließ Chos Frage unbeantwortet und schloss einfach die Augen. Dementoren gehören zu den übelsten magischen Wesen, die es gab. Sie entstanden ohne sich zu paaren. Auf dem Nährboden des Verfalls gedeihen sie wie Pilze. Wie ihr Name sagte, entziehen sie ihren Opfern alle mentalen Empfindungen. In der magischen Gesellschaft waren sie sehr gefürchtet. Trotzdem oder gerade deswegen wurden sie schon seit langem vom britischen Zaubereiministerium beauftragt, das Zauberer Gefängnis Askaban zu führen. Allein ihre Anwesenheit machte es für magische Menschen zu einem besonders schrecklichen Ort. Außerhalb von Askaban waren Dementoren auf Befehl des Ministeriums tätig, wenn Gefangene bzw. Untersuchungsgefangene zu Gerichtsverhandlungen gebracht werden. Auch zu speziell angeordneten Wachdiensten wurden sie gelegentlich herangezogen. Die großen, ganz in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllten Gestalten der Dementoren wirken unheimlich. Wenn sie ohne Schrittgeräusche herangleiten, verbreiten sie eine klamme Kälte um sich, und alles wird düster. Gelegentlich kam unter dem Mantel eine ihrer fahlen, schleimigen Hände zum Vorschein. Normalerweise waren die Hände wie die Gesichter der Dementoren aber ganz vom Mantel verdeckt. Die Kapuzen der Mäntel verhüllen auch den Schlund, mit dem die Dementoren gierig rasselnd einatmen. Dabei holten sie nicht nur Luft, sondern entziehen gleichzeitig magischen und nicht-magischen Menschen in ihrer Nähe alle glücklichen Erinnerungen. Ihren Opfern blieben dann nur schreckliche und quälende Gedanken und Erfahrungen. Sie wurden depressiv, verlieren ihre Kräfte und ihren Lebensmut. Etwas "schlimmeres als der Tod" drohte, wenn Dementoren ihre Kapuzen tatsächlich einmal lüften, weil sie dann jemanden "küssen" wollten. Sie saugen ihrem Opfer dabei durch den Mund die Seele aus, so dass nur noch ein leerer aber funktionsfähiger Körper ohne Persönlichkeit, Erfahrungen und Gefühle übrigblieb. Wem so etwas überfährt, hat nichts mehr. Nach fünf Minuten fuhr der Zug wieder weiter, die Lichter gingen an und alles ging so fort, als wäre nichts passiert. Außer der Regen, der strömte wie in Gießkannen weiter und prallte gegen die Fenster des Zuges.

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