2. Morgen schon?
POV Tiago
Es war später Nachmittag. Ich saß im Sand und dachte mal wieder an den Abend vor einem Monat zurück, an dem Shari mir einen Kuss auf die Wange gab. Seitdem waren wir nur Freunde. Nichts weiter. Wie gern würde ich sie einfach küssen, aber mir fehlte der Mut.
Ich liebte sie immer noch. Was sollte ich tun? Am besten nichts. Sonst machte ich mich nur zum Narren, oder etwas kaputt. In diesem Monat war nicht wirklich viel passiert. Alisha hat als Lehrerin weiter gemacht und war so gut wie vorher. Alina hatte angefangen zu unterrichten und schlug sich auch ganz gut. Der Rest war langweilig. Das einzigste erwähnenswerte war vielleicht das Barry und Carmen zusammen waren. Was kaum jemand gedacht hatte. Das Barry sie wirklich mochte...unglaublich. Wirklich unglaublich, aber wahr.
Die letzte Zeit beschäftige mich immer mehr die Frage warum Farryn mir so ähnlich war. Warum fragte ich mich das dauernd? Und warum war mir das ausgerechnet in dieser Situation aufgefallen? Wo ich noch halb neben mir stand. Damals bei der Unterwasserstation, am Strand.
Ich hörte wie sich hinter mir jemand räusperte. Erschrocken fuhr ich herum. Farryn lief auf mich zu. War das Zufall das ich gerade an ihn gedacht hatte? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Er setzte sich neben mich.
Farryn: „Sorry Tiago, ich wollte dich nicht erschrecken."
Tiago: „Haben sie nicht."
Er zog kurz eine Augenbraue hoch und meinte dann: „Ich hab darüber nachgedacht was du mal gesagt hast."
Tiago: „Was hab ich den gesagt?"
Farryn: „Das mit den Haikämpfen und das ich die Lennox sondieren soll."
Oh, man! Wie blöd und egoistisch war ich bitte? Ich hatte diese Haikämpfe ja total vergessen. Was ist wenn schon längst ein neuer gestartet war? Was wenn Steve, mein Bruder, verletzt oder gar tot war? Nein an sowas darf ich jetzt nicht denken. Ich schüttelte entschieden den Kopf.
Farryn interpretierte das wohl falsch: „Du meinst also ich soll es nicht machen?"
Tiago: „Nein! Es wäre super wenn du das machst. Wir müssen wissen ob sie mich erkannt hat."
Farryn: „Du hast recht. Ich werde es machen. Ich werde es riskieren. Morgen."
Mein Herz machte einen Satz und ich sprang auf.
Tiago: „Morgen schon?"
Außer Atem, als hätte ich an einem Marathon teilgenommen, schnappte ich nach Luft.
Farryn: „Ja. Jack muss sich morgen mit ihr treffen um darüber zureden wie es mit Ella weitergeht. Du weißt ja das Ella seit fast einem Monat nicht mehr auf die Schule geht, da ihre Mutter es ihr verbietet. Jack wird versuchen sie zu überreden. Er wird mich mitnehmen."
Tiago: „Ich versteh immer noch nicht warum Ellas Mutter das tut. Aber was ich auch nicht versteh ist das ihr Ella wieder zurückwollt. Ich hab sie nicht gerade vermisst..."
Farryn: „Fändest du es schön von deiner Mutter gezwungenermaßen zuhause zu bleiben?"
Tiago: „Nein..."
Farryn: „Dann hast du deine Antwort."
Ich dachte kurz darüber nach was er gerade gesagt hatte.
Dann gingen meine Gedanken wieder zur Party vor einem Monat.
Vor einem Monat kurz nach der Party
Ich konnte nicht mehr. Ich war noch nie eine Tanzmaschine, aber Shari hatte mich überredet. Ihr konnte ich halt nicht widerstehen. Man taten meine Füße weh.
Nie wieder so viel tanzen. Das war zu viel für mich. Holly kam auf mich zu, fröhlich und hüpfend wie immer. Wie schaffte sie es nach gefühlt zwei Stunden durchtanzen noch so gut in Schuss zu sein? Unglaublich.
Holly: „Hey! Muss mal kurz mit dir reden...uuuuund...tanzen!"
Ich lachte.
Tiago: „Nein. Bitte nicht. Kein tanzen mehr."
Holly: „Oki. Ich mach's kurz und Nussig. Du solltest mal mit Ella reden."
Tiago: „Warum das?"
Holly: „Mach's einfach. Ihr habt viel gemeinsam und es könnte wichtig sein."
Tiago: „Aber.."
Schon war sie davon gehüpft.
Gegenwart
Ich hatte natürlich nicht mit Ella geredet. Warum auch? Sie hasste mich, ich hasste sie. Aber jetzt meinte Farryn ja irgendwie auch das wir was gemeinsam hatten. Vielleicht hatten die beiden ja recht...
Farryn: „Tiago?"
Tiago: „Ja. Was?"
Farryn: „Ja. Also Jack wird mich jedenfalls mitnehmen, besser gesagt ich nehm ihn auf dem Boot mit, und ich werde versuchen die Lennox zu sondieren."
Tiago: „Wo werdet ihr euch mit ihr treffen?"
Farryn: „In einem feinen Restaurant in der Nähe der alten Lagerhalle, direkt am Meer. Sie will wahrscheinlich das wir bezahlen."
Er lachte kurz. Meine Kehle war fast genauso trocken, wie sein Lachen.
Tiago: „Kann...kann ich mit? Ich würde mich irgendwo verstecken."
Farryn: „Das wird nicht gehen. Sie wird dich spüren, da du ein Wandler bist."
Tiago: „Oh...Ähm...Ja. Sorry. Das hab ich vergessen."
Farryn: „Ich kann dir aber Bilder in den Kopf schicken. Das Restaurant ist ja nicht so weit von der Schule entfernt. Die Entfernung schaff ich. Unterhalten können wir uns wahrscheinlich nicht, außer du machst plötzlich einen riesigen Sprung in Gedankenflüstern. Was ich nicht glaube."
Tiago: „Das glaub ich auch nicht."
Wir lachten.
Farryn: „Okay. Dann machen wir das morgen so. Denk dran. Erzähl es niemandem."
Ich nickte ernst. Sollte ich ihm erzählen das ich dauernd darüber nachdenke warum wir uns ähnlich sehen? War ihm das überhaupt aufgefallen?"
Tiago: „Farryn?"
Farryn: „Ja?"
Tiago: „Ähm...nichts...Möge Tangaroa mit dir sein."
Er wiederholte den Abschieds Gruß, den ich von Noah hatte, und lief dann davon.
Vielleicht sollte ich mal mit Steve, meinem Bruder, reden. Vorausgesetzt er war noch am Leben. Nicht pessimistisch denken. Immer positiv. Ermahnte ich mich und setzte mich wieder in den Sand.
Ich nahm meinen Zeichenblock und einen Bleistift, die Sachen hatte ich mit genommen da ich zeichnen wollte. Langsam setzte ich den Stift an. Was sollte ich zeichnen? Farryn. Schoss es mir durch den Kopf. Schon war ich dabei ihn zu zeichnen. Erst die Augen, dann Mund und Nasse, der Dichte Schopf an Haare und dann den Rest.
Nach einer halben Ewigkeit schaute ich von meiner Zeichnung auf. Die Dämmerung setzte ein. Ich stand auf, schüttelte meine steifen Glieder und ging samt Zeichnung zu meiner Hütte.
Jasper lag auf seinem Bett und las ein Buch.
Tiago: „Gehen wir zur Cafeteria? Es gibt essen."
Jasper: „Mit essen kriegt man mich immer."
Wir lachten kurz und schlenderten dann zur Cafeteria.
In unserem rot-weißen Lieblingsboot saßen Finny, Chris, Izzy, Noah, Blue und Shari. Schnell schoben wir uns etwas zu essen auf zwei Teller und liefen zu ihnen. Shari bemerkte uns zuerst. Mein Herz machte einen Satz als sie mich anlächelte.
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