•Fünfundzwanzig•
...von entspannten Sonntagen und ausflippenden Lilys.
Der Sonntag war der krönende Abschluss der ersten 'Spiele-Woche' geworden. Zwar konnte, das musste ich selbst zugeben, nichts die Streiche am Samstag toppen, aber es ging doch nichts über entspannte Sonntage.
Da wir erst die dritte richtige Woche in Hogwarts hatten, hielten sich die Hausaufgaben noch in Grenzen, was hieß, nur einen ellenlangen Aufsatz pro Tag. Und so hatte ich den ganzen Tag bei uns in den Räumen verbracht. Die längste Strecke, die ich bis auf den Weg in die große Halle zum Essen gegangen war, war die von meinem Schlafzimmer in unseren Gemeinschaftsraum und zurück.
Und ich war zugegebener Weise auch ein paar Mal in James' Zimmer gewesen, aber nur, weil wir uns dort zusammen mit den Rumtreibern die Bilder, die Remus am Samstag gemacht hatte, angesehen hatten.
Jetzt allerdings, hier am Frühstückstisch konnte ich weder James, noch Sirius oder Rem entdecken, was eigentlich nicht allzu verwunderlich war, da morgen wieder einer der schlimmsten Tage in Remus' Leben war.
Trotzdem wunderte es mich, dass James nicht hier war. Er hatte gestern gesagt er würde mir meine Aufgabe heute übergeben. Ich hatte zugegebener maßen ein wenig Schiss vor dem, was mich erwartete.
Gut, ich hatte in den letzten Wochen gelernt, dass er nicht ganz so schlimm war, wie ich mir das die letzten paar Jahre vorgemacht hatte, aber dennoch war er nicht umsonst ein Rumtreiber.
Ich hörte Dorcas schräg gegenüber von mir schrill auflachen und Hestia, die anscheinend ihren Platz am Ravenclawtisch mit meiner ehemals besten Freundin getauscht hatte und somit mal nicht darauf hoffen musste, dass Mary oder Sirius eins ihrer Opfer am Haustisch der Vögel hatten und bereitwillig Platz am Gryffindortisch machten, neben ihr zustimmend aufkreischen.
Hestia war heute, wie mir vorhin aufgefallen war, für ihre Verhältnisse sehr dezent geschminkt und ihr Rock war nicht wie sonst immer hochgezogen. Neben Dorcas wirkte sie beinahe natürlich.
Mein Gedankenstrom über das brünette Mädchen vor mir wurde von Mary unterbrochen, die mir leicht gegen die Schulter tippte. Ruckartig fuhr ich hoch und sah meiner Hauslehrerin ins Gesicht.
"Miss Evans, ich möchte sie bitten, in Professor Dumbledores Büro zu erscheinen, sobald sie diesem Toast aufgegessen haben." "Alles klar Professor", antwortete ich ihr und spülte schnell den letzten Bissen mit ein wenig Kürbissaft hinunter, bevor ich aufsprang und mich auf den Weg machte.
Ich fragte mich, was Dumbledore von mir wollte. Ich tippte auf Schulsprecherzeugs, da wegen des Streichs auch Mary hätte mitkommen müssen.
Mein Tipp bewahrheitete sich als richtig, denn als ich das Büro betrat, sah ich James gerade mit dem Schulleiter reden.
"Guten tag Miss Evans", wurde ich jetzt auch begrüßt und sobald James das Wort 'Evans' hörte, schnellte er herum und begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln. Ich lächelte zurück, bevor ich sagte: "Guten Tag Professor, sie wollten mich oder anscheinend uns sprechen?"
"Das ist richtig, Miss Evans. Es geht um eine Sache, die diese Schule dieses Jahr erstmalig anbietet. Wie sie ja wissen, ist Hogwarts nicht die einzige Zauberschule der Welt."
Ich nickte und dachte an die Berichte über das Trimagische Turnier, wo auch Durmstrang und Beauxbatons teilnahmen. Allerdings hatte das letzte vor ca 100 Jahren stattgefunden und das war ziemlich blutig ausgegangen. Außerdem stand uns auch der Krieg kurz bevor, der bis jetzt zum Glück noch nicht die Mauern von Hogwarts erreicht hatte und da war so ein Turnier doch eher unpraktisch oder nicht?
Nachdem auch James genickt hatte, fuhr Dumbledore fort: "Madame Maxime, die Schulleiterin von Beauxbatons hat uns angeboten, dass eine kleine Gruppe von Schülern dieses Jahr Frankreich und die Beauxbatons-Akademie besuchen darf. Als Gegenzug würden natürlich auch ein paar Schüler hier übernachten. Da wir das Ganze erstmal ausprobieren wollen, haben wir beschlossen erstmal nur zwei Schüler an dem Schüleraustausch teilnehmen zu lassen. Und da sie beide eher kein Problem haben werdet, den Stoff nachzuholen, haben das Schulamt und ich beschlossen, ihnen die Chance zu unterbreiten."
Ich ließ seine Worte kurz noch mal in meinem Kopf durchlaufen. Ich würde die Chance bekommen, nach Frankreich zu gehen. In eine Zauberschule.
Ich. Lily Evans. Frankreich. Zauberschule!
Frankreich! Zauberschule! Das war alles, was ich denken konnte.
Nur die Tatsache, dass der Schulleiter vor mir stand, hinderte mich daran kreischend auszuflippen und auch James sah so aus, als müsste er das erstmal verarbeiten. Ihm stand der Mund offen.
"Natürlich können sie sich auch dagegen entscheiden, aber sollten sie Interesse haben, hier ein paar Informationen: Die Franzosen werden die ersten Novemberwochen hier verbringen. Ob zwei oder drei wird noch geklärt. Und sie werden dann die ersten Februarwochen dort verbringen, damit sich das nicht mit den Prüfungen schneidet. Während ihrem Aufenthalt hier, werden die Franzosen mit bei ihnen in den Schulsprecherräumen übernachten und auch mit ihnen zusammen die Kurse besuchen. Wie genau wir das aufteilen, werden wir dann sehen. Außerdem werden sie ab Anfang Oktober zusätzlich zwei mal wöchentlich Französisch-Unterricht bekommen.
Lassen sie mich also bis spätestens Ende dieser Woche wissen, ob sie Lust auf den Austausch mit Frankreich haben." Damit beendete er seinen Vortrag und lächelte beim Anblick unserer sprachlosen Gesichter.
James fand als erstes die Stimme wieder und sagte: "Ich denke, da brauchen wir nicht allzu lange drüber nachdenken. Ich auf jeden Fall bin dabei und Lily denke ich auch."
Ich nickte langsam und vergaß darüber sogar meine Angst, durch die Prüfungen zu rasseln, die durch Frankreich noch verstärkt werden würde. Aber alle Ängste dieser Welt würden mich nicht aufhalten, diese Erfahrung zu machen. Außerdem war ich nicht umsonst in Gryffindor.
Dumbledore verabschiedete sich noch von uns und James schob mich dann vorsichtig mit einem Grinsen auf dem Gesicht aus dem Raum, da ich immer noch nicht richtig in der Lage war, mich auf was anderes zu konzentrieren als nicht auszuflippen.
Als wir dann schließlich im Flur vor dem Büro standen, konnte ich es nicht mehr zurück halten. Ich sprang herum und tanzte um James, der mich,wenn er selber nicht so geflasht gewesen wäre, vermutlich ausgelacht hätte, aber so stand er erst einfach so da und stieg dann in meinen Tanz mit ein, indem er mich an den Hüften packte und herum wirbelte.
Dabei sangen wir die ganze Zeit: "Wir fahren nach Frankreich. Wir fahren nach Frankreich." Schließlich konnten wir nicht mehr und saßen einfach atemlos mit dem Rücken an die Wand auf dem Fußboden.
Meine Haare standen wahrscheinlich in alle Richtungen ab und seine Krawatte war wahrscheinlich noch nie unordentlicher und wenn uns jetzt jemand so finden würde, würde es wahrscheinlich morgen das große Gerücht geben, dass wir jetzt ein Paar waren.
Aber das war uns egal. Denn wir würden nach Frankreich fahren! Ich und James, was mich ausnahmsweise mal nicht störte.
James
Ich sah in ihr vor Freude sprühendes Gesicht und konnte gar nicht anders, als auch zu lächeln. Ihre Wangen waren rötlich gefärbt von ihrem oder eher gesagt unserem Freudentanz und ihre Augen sprühten. Ich konnte nicht anders, als sie jedes mal aufs neue für ihre Schönheit zu bewundern.
Ich würde mir die Tage markieren, die bis zum Februar vergingen! Wir würden nach Frankreich fahren und ich liebte es in diesem Zusammenhang von wir zu sprechen.
Ich hatte das Gefühl, dass ich mich seit unserem Date noch mehr in sie verknallt hatte und mein Verstand hatte auch schon unzählige Male versucht, mir negative Dinge von der rothaarigen Schönheit vorzulegen, damit sich die Schmerzen bei Enttäuschung in Grenzen hielten. Das Problem an der Sache war nur, dass mir kaum bis keine negativen Dinge von Lily Evans vorlagen.
Apropos Date, war da nicht noch was? Richtig!
"Lily", ich hielt die Hexe am Arm fest und zog sie zu mir zurück, da sie wie ich gerade aufgestanden war und jetzt anscheinend zum Unterricht oder ihre Haare richten gehen wollte. "Du bekommst noch deine Aufgabe von mir", flüsterte ich ihr ins Ohr und täuschte ich mich oder bildete sich wirklich eine leichte Gänsehaut auf ihrem Körper?
"Achja", erwiderte sie nur und blickte mich abwartend an. "Du musst es schaffen", ihre Haare rochen so gut, dass ich fast vergaß, was ich sagen wollte, "innerhalb der nächsten Woche fünfmal deine Hausaufgaben zu vergessen oder dreimal Strafarbeiten zu bekommen, was meistens auch Hand in Hand geht."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top