•Fünf•

...von einem Deal und Sirius Briefen.

Genauso überrascht sah er mich an und sagte: "Das Gleiche könnte ich dich auch fragen, Evans." "Nun ja,...", begann ich und verknotete meine Finger dabei, "sagen wir so: Es gibt da diesen Typen, McLaggen glaub ich, und der geht mir gerade noch mehr auf die Nerven als du manchmal und ich dachte wirklich nicht, dass das möglich ist."

Kurz sah er mich erstaunt an und fing dann leise an zu lachen. "Bei mir ist es das gleiche Problem, nur hört es auf den Namen Laura Brown."

"Laura Brown? O Merlin, die kenn ich. Es ist wahrscheinlich das erste und letzte Mal, aber du tust mir Leid!"

Ich kannte Laura tatsächlich, sie ging mit mir in den Muggel-Kindergarten, weil ihre Eltern bis zu ihrem 10. Geburtstag kein Anzeichen der Magie bei ihr fanden und davon ausgingen, dass sie eine Squib wäre. Schon damals war sie eine ziemliche Schlampe gewesen, sofern man das im Kindergarten sein konnte.

"Sie hat mir schon erzählt, dass sie dich kennt, als sie bemerkt hat, dass du das einzige Thema warst, wegen dem ich ihr Aufmerksamkeit geschenkt habe. Aber dieser McLaggen, ist das dieser Schrank, mit dem sich Sirius letztes Jahr geprügelt hat, weil er Marlene angegrabscht hat?"

"Ich weiß zwar nicht, was letztes Jahr hier passiert ist, aber das kling nach dem McLaggen, der da draußen wahrscheinlich seinen Eltern erklären muss, wo das wundertolle Schlammblutmädchen, das eigentlich nichts auf einem Aurorentreffen zu suchen hat und das er ihnen vorstellen wollte, hin ist." Ich lächelte leicht bei dem Gedanken an seinen Gesichtsausdruck.

"Das ist ja alles schön und gut, aber hast du vielleicht eine Idee, was wir jetzt machen können? Ich für meinen Teil hab ja keine Lust den Rest des Abends in dieser kleinen Kammer hier zu verbringen, auch wenn der Gedanke, zusammen mit dir alleine in einer kleinen Kammer recht verlockend klingt." Und da war es wieder, sein unausstehliches Grinsen, das mich jedes mal in den Wahnsinn trieb!

Genervt rollte ich mit den Augen, dachte aber auch über eine Lösung nach, da ich nicht von Marls, Black oder irgendwem anders mit Potter zusammen in einer Abstellkammer, oder was auch immer das hier war, gefunden werden wollte.

Ich hatte schon Blacks hämisches Ich-habs-doch-schon-immer-gewusst-Grinsen vor Augen. Leicht schüttelnd versuchte ich das Bild von meinem inneren Auge zu verscheuchen.

Nach ein paar endlosen Minuten erdrückender Stille, in denen mein Kopf ratterte, kam mir die Idee.

Ich räusperte mich und bekam damit Potters vollste Aufmerksamkeit. "Wir könnten beide Probleme mit einer Klappe schlagen und zwar indem wir so tun, als wären wir zusammen und halt! Bevor du jetzt auf dumme Gedanken kommst, wir werden uns nicht küssen, wir werden Marls und Black davon erzähle, aber niemand anderem. Wir werden lediglich Händchen halten und dafür sorgen, dass Brown und McLaggen uns nicht zu nahe kommen! Einverstanden?"

Kurz sah er mich so an, als dachte er ich hätte den Verstand verloren, dann fuhr er sich mit seiner Hand durch die Haare und sagte: "Nichts lieber als das Evans!" Ich konnte den Drang nicht unterdrücken und rollte mit den Augen.

Dann aber verwuschelte ich meine Haare und knabberte auf meiner Lippe  rum, damit sie schön rot wurden und der von Marls so sorgfältig aufgetragene Lippenstift verschmierte. Potter verstand sofort und versuchte seine Haare noch mehr zu verwuscheln, als sie eh schon waren.

Hand in Hand und mit dem besten verliebten Lächeln, das wir hinbekamen, verließen wir die kleine Kammer. Seine Hand in meiner fühlte sich irgendwie komisch an, was vermutlich auch daran lag, dass ich nicht häufig die Hand eines Jungen hielt.

Ich hatte erst drei Dates gehabt. Das eine, mit Michael Thomas lief sogar auf eine zweiwöchige Beziehung hinaus, die aber mit einem St. Mungos-Aufenthalt seinerseits nach einem unbekannten Angriff endete.

Wir erregten nicht besonders viel Aufsehen, da gerade das Buffet eröffnet worden war und alle Leute jetzt so taten, als hätten sie seit Monaten nichts gegessen. Nur Marls und Black, die natürlich schon Essen hatten, da sie die Ersten am Buffet waren, sahen uns mit erstaunten Gesichtern an. Auf Marls Gesicht erschien ein meilenweites Grinsen. Doch bevor sie laut rum'awwwen' konnte, hielt ich ihr den Mund zu.

Potter erklärte derweil seinem besten Freund die Situation und dessen Grinsen verwandelte sich in einen wütenden Gesichtsausdruck, als McLappens, oder wie auch immer dieses Arschloch hieß, Name fiel. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und Potter musste ihm fünf mal versichern, dass er mir nichts getan hatte, bis er sich beruhigte.

Marls, die natürlich Potters Erklärung mit gehört hatte, sah jetzt enttäuscht aus, aber sagte, ich hatte meine Hand wieder von ihrem Mund genommen, als sie in eben genannte reinbiss, : "Wir machen Fortschritte Siri, sie haben anscheinend ein Gespräch geführt, ohne sich gegenseitig anzuschreien und haben einen Plan, den sie GEMEINSAM durchziehen."

Sirius schlug in ihre hingehaltene Hand und erwiderte etwas, das Potters und meine Gesichtszüge entgleisen ließ: "Ich hätte ja eher gedacht, dass sie das endlich durch meine Briefe in den Ferien tun würde." Mir und Potter entfuhr im selben Moment:

"DU HAST WAS?" Ich hängte allerdings ein 'die Briefe waren von dir?' ran, während es bei Potter eher ein 'du hast ihr Briefe in meinem Namen geschrieben?' war.

Black, der wohl nach Marls Satz vergessen hatte, dass wir auch noch da waren, entglitt das typische Komm-her-Mädel-ich-tu-dir-nichts-außer-dein-Herz-zu-brechen-Grinsen kurz, doch er hatte sich schnell wieder gefangen.

"Ich wollte dir nur helfen, Krone!" "Du bist tot!", sagte Marls, die meinen wütenden Gesichtsausdruck gesehen hatte, ganz sachlich. Ich wollte ihn zwar eigentlich umbringen und sah mit einem Seitenblick auf Potter, dass ich seine Zustimmung hatte, doch ich wollte es Marls Eltern nicht zu peinlich machen und so zog ich Potter einfach am Arm hinter mir her.

Wohin, merkte ich erst, als wir inmitten von tanzenden Paaren standen. "Dieser McLappen guckt uns gerade zu", flüsterte Potter und deutete unauffällig hinter mich, "wär jetzt ne gute Gelegenheit. Das mit den Briefen können wir auch später noch klären." Ich nickte, immer noch ein wenig überfordert von der ganzen Situation und Potter legte seine Arme um mich.

Ich muss wenn auch nur ungern zugeben, dass er tanzen konnte und war zum ersten Mal in meinem Leben froh, dass Mama Petunia nicht allein zum Tanzkurs gehen lassen wollte und mich gezwungen hatte, mitzugehen. Bei dem Gedanken an Petunia und die Sache mit den Briefen, musste ich lächeln.

Potter blickte mich an und fragte dann nach dem Grund für meine Erheiterung. Ich zog ihn von der Tanzfläche zur Bar und erzählte ihm die Geschichte. Bei den Briefen konnte ich nicht anders, als leicht spöttisch nachzuhaken: "Aber die waren doch von dir, oder nicht?"

Sein Gesicht lief rot an und er kippte noch einen Feuerwhiskey runter.

Wir führten erstaunlicher Weise ein normales Gespräch, ohne uns gegenseitig anzuschreien. Ob das an den 'paar' Gläsern Feuerwhiskey lag oder auch nicht. Ich erfuhr jedenfalls mehr über ihn als in den letzten sechs Jahren zusammen.

Ich wusste zum Beispiel nie, dass er später auch Auror werden wollte und sogar zu den Klassenbesten gehörte. Ich hatte immer gedacht, dass er nur mit ach und Krach und einer Menge Hilfe von Remus bestehen würde.

Als Marls und Black sich wieder zu uns trauten, hatten wir über den Feuerwhiskey die Sache mit den Briefen schon so gut wie vergessen. Aber Black sollte sich bloß nicht zu sicher fühlen. Ich vergaß nie! Schließlich sagte Marls uns, dass wir jetzt los mussten und ich apparierte mit ihr und den anderen McKinnons zu ihnen nach Hause.

Als ich im Bett lag, dachte ich noch lange über diesen Abend nach. Er war in verschiedensten Weisen sonderbar gewesen.

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