•Einundzwanzig•

...von Mädelsabenden und Jily-Shippern.

Der nächste Tag verlief ohne nenneswerte Ereignisse: Ich versuchte James ein wenig aus dem Weg zu gehen, bis Montag wollte ich nicht unbedingt viel mit ihm sprechen, Mary und ich waren ziemlich aneinander gewachsen, gut, an die Freundschaft zwischen Marls und mir kam es nicht heran, wie ich jetzt schon bitter feststellte und Marls sah man nicht mehr ohne ihren Louis.

Ich war jetzt also in meinem Zimmer und bereitete alles für den perfekten Mädelsabend vor. Ich hatte bereits ziemlich viele von den Kissen aus unserem Schülersprecher-Gemeinschaftsraum geklaut und Unmengen an Süßkram besorgt. Jetzt fehlte nur noch die richtige Musik.

Ich zückte meinen Zauberstab und startete damit eine Art Playlist, auf der ziemlich viel von ABBA und ein paar Lieder von den Beatels vorhanden waren. Perfekt! Jetzt musste nur noch Mary kommen.

Gerade als ich mich in das Kissenlager hatte sinken lassen, kam diese auch schon zur Tür herein und ließ sich, nicht ohne sich auf dem 'Weg' ein Lakritzschnapper zu schnappen, neben mich fallen.

"Bei Merlins bunt gepunkteter Unterhose, was sind das für geile Kissen?!", war das erste, was sie sagte, aber ein 'Hallo' fand Mary schon immer unnötig, also ließ sie es so gut wie immer weg.

"Die aller besten der Welt! Ich hab mit denen und James bereits ne Kissenschlacht hinter mir", lachte ich, während sie sich die Kissen noch so hinrückte, dass sie perfekt sitzen/liegen konnte.

"Klingt nach ner Menge Spaß, auch wenn du mit diesen Kissen niemanden wirklich verletzen kannst, was den Spaß schon wieder ein wenig senkt. Apropos James, was hast du denn da gestern angedeutet? Du weißt nicht, wie ich den ganzen Tag schon darum kämpfe, diese Frage nicht herauszuschreien."

"Also", setzte ich seufzend an, "es könnte unter Umständen sein, dass ich etwas sehr Unüberlegtes gemacht habe und jetzt nicht weiß, ob das eine so gute Idee war. Außerdem habe ich James jetzt anscheinend die Hoffnung gegeben, dass wir später mal heiraten und fünf Kinder haben werden, aber wahrscheinlich werde ich ihn nur enttäuschen und dann sind alle sauer auf mich und dann hab ich außer dir niemanden mehr, weil ich mich ja mit Marls zerstritten habe..."

"Stopp. Ich weiß, ich wäre in Ravenclaw total fehl am Platz, aber ich denke auch nicht, dass jemand anderes aus deinem Wirrwa schlau geworden wäre. Also, nochmal von vorne. Was war mit James und was für ne Idee?"

"Ok, ich hab mit James sone Art 'Spiel' am Laufen und zwar kriegt er nächstes Wochenende ein Date mit mir, wenn er die ganze nächste Woche nie zu spät kommt und wenn ich seine Aufgabe die Woche danach nicht schaffe, dann kriegt er zwei Küsse von mir", versuchte ich diesmal verständlich zu erklären.

"Aha, soweit klingt das doch gar nicht mal so schlecht. Jily wird endlich Realität, wo ist denn da das Problem?", ihr riesiges Grinsen hörte ich auch wenn ich gerade in die Richtung der Süßigkeiten geschielt hatte.

"Haha, ich bin mir bei der ganzen Jily-Traumpaar-Sache nicht ganz so sicher wie du, da ich wie du weißt eine der Hauptrollen bin und da im Moment noch nicht so viel von Liebe sehe."

"Ha! Du hast gesagt 'im Moment', das heißt, dass du nicht leugnest, dass da was zwischen euch sein wird."

Ich verdrehte nur meine Augen und antwortete: "Du kannst mir noch so oft einreden, dass ich heimlich in ihn verliebt bin, aber solange da von meiner Seite aus nichts ist, wird es ihm nur unnötig Hoffnungen machen und ihn verletzen."

Jetzt war sie es, die die Augen verdrehte. "Süße", Mary war die einzige, die Süße sagen konnte, ohne das es bitchig klang, "du hast keinen Ehevertrag mit ihm unterschrieben. Es ist lediglich eine Chance für euch beide. Du kannst mal den richtigen James kennenlernen, nicht die von Snape zurecht gerückte Version, und er kann dir zeigen, wie er so ist und wer weiß, vielleicht läuft da ja irgendwann doch was? Und selbst wenn, heißt das nicht, dass du ihn dann heiraten musst!

Glaub mir, du wirst es später bereuen, wenn du es nicht mal ausprobierst. Spätestens, wenn du ihn dann mit ner anderen vorm Altar siehst und dann bemerkst, dass da doch mehr war."

Wie auch immer sie das machte, Mary schaffte es immer die Leute komplett von ihrer Ansicht der Dinge zu überzeugen. Ich wusste noch damals, als sie es fast geschafft hatte, mich zu überzeugen, dass man mit 'Alohomora' Dinge in der Luft herum fliegen lassen konnte.

Vielleicht hatte auch genau das an ihr mir so über Snape hinweg geholfen. Sie hatte mich einfach davon überzeugt, das Snape schlecht für mich war. Zugegeben, es waren auch echt viele Argumente auf ihrer Seite, aber dennoch hatte es außer ihr niemand geschafft. Nicht mal Marls hatte das geschafft.

Bei dem Gedanken an meine ehemalige beste Freundin fühlte ich schon wieder dieses mulmige Gefühl. Mary bemerkte das anscheinend, denn sie legte einen Arm um meine Schulter und flüsterte mir so überzeugend ins Ohr, dass ich es schon fast geglaubt hätte: "Das mit dir und Marls, das wird schon wieder!"

Das wird schon wieder.

Ein Satz, den ich ebenfalls im Zusammenhang mit Snape oft benutzt hatte.

Mary stand auf und durchwühlte meine Kommode, nur um mir kurz darauf einen Block und den dazugehörigen Stift unter die Nase zu halten. Ich sah sie fragend an.

"Wir schmieden jetzt einen wunderbaren Plan, wie das wieder was zwischen dir und Marlene wird. Dein Gejammer kann sich ja keiner mehr anhören!"

Und so schmiedeten wir Pläne. Am Ende nicht nur für mich und Marls, auch für 'Operation Jily', wie Mary es nannte und für Mary und einen Jungen, der es ihr offenbar angetan hatte. Sie hatte mir den Namen nur einmal vor ner Woche gesagt und sagte seitdem immer verheißungsvoll er. Ich hatte seinen Namen schon längst wieder vergessen. Ich glaubte, es war einer von den Prewettbrüdern, aber sicher war ich mir da nicht.

Wir redeten und lachten bis spät in die Nacht und so langsam glaubte ich es selber:

Das wird schon wieder.

Vergleichbar auch mit 'Alles wird gut'.

Ich glaubte jetzt, dass das mit Marls wieder wurde.

Ich glaubte, dass ich mit der Sache mit James alles richtig gemacht hatte.

Ich glaubte, dass alles gut werden würde und das, obwohl der Tod momentan spürbarer war als sonst, obwohl jeder Slytherin mich Tod sehen wollte und obwohl meine Schwester mich hasste!

Mary hatte gute Arbeit geleistet.

Ich glaubte es, wollte es glauben. Es hatte sich schon quasi in mein Gehirn eingefräßt, war eine Art Mantra geworden. Jetzt wo ich auf meinem Bett lag und versuchte einzuschlafen, spukte es durchgehend durch meinen Kopf:

Das wird schon wieder. Alles wird gut. Das wird schon wieder. Alles wird gut..

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