•Drei•
...von Geburtstagsgeschenken und süßen Rawenclaws
Ich legte noch schnell das letzte Paar Socken in meinen Koffer und verschloß ihn dann. Endlich war es soweit! Ich würde die ganze nächste Woche Petunia- und Walrossfrei verbringen und dafür Marls wiedersehen. Perfekt!
Ein Blick zur Uhr ließ mich jedoch zusammen zucken. Ich hatte nur noch verdammt wenig Zeit und ich musste auch noch duschen!
Schnell schnappte ich mir alles, was ich im Bad brauchte, in der Hoffnung nichts zu vergessen, stürmte ins Bad und schloss die Tür ab. Gerade noch rechtzeitig. Nur drei Minuten später hörte ich Petunia zum Badezimmer schlurfen und einmal frustriert gegen die Tür hauen, als sie bemerkte, dass diese verschlossen war.
Ich stieg unter die Dusche, stellte diese auf genau 38°C und ließ das warme Wasser über meinen Körper prasseln. Sofort entspannte sich meine Muskeln. Ich schloss genießerisch die Augen und fing leise an 'Thank you for the music' zu summen, ein Lied, das die Muggel-Band ABBA vor kurzem rausgebracht hatte. Sie waren neben den Beatles die einzige Muggel-Band, die ich hörte und sie waren echt gut!
Ich hätte noch stundenlang weiter unter der Dusche stehen können, aber besann mich dann, dass ich nur noch wenig Zeit hatte und fing an meine Haare ein zu shampoonieren. Ich atmete den leicht süßlichen Erdbeergeruch des Shampoos ein.
Marls hatte es mir zum Geburtstag geschenkt und ich liebte es! Es war das beste Geschenk gewesen. Obwohl, ich sollte jetzt wirklich nicht lügen, aber auch wenn ich das niemals und vor allem nicht vor ihm zugeben würde, war das beste Geschenk von Potter gewesen.
Ich war während meinem Gedankengang, der sich ein wenig in die Länge gezogen hatte, schon aus der Dusche gestiegen und mein Blick fokussierte jetzt das kleine Armband, welches besagtes bestes Geschenk war.
Es war sehr feingliedrig und bestand aus vielen kleinen, goldenen Blättern, welche schon fast ineinander übergingen. Von welchem Baum die Blätter nachgebildet waren, wusste ich nicht. Ich war nicht wirklich gut in sowas und hatte auch vor ein paar Jahren Kräuterkunde abgewählt. das einzige was ich darüber sagen konnte, war, dass es wunderschön war. Potter hatte meinen Geschmack auf jeden Fall getroffen!
Ich diskutierte kurz in Gedanken, ob ich es heute tragen sollte, da es ja von Potter war. Schließlich aber siegte die Schönheit des Armbands und ich band es mir in der Hoffnung, dass Marls es nicht bemerken würde um. Eigentlich war diese Hoffnung vergebens, da niemand und vor allem ich nichts unbemerkt von ihren scharfen Adleraugen tun konnte. Naja, egal!
Zehn Minuten später dann war ich soweit. Ich apparierte zu Marlene nach Hause. Sie wohnte in einem recht großem Haus, so wie fast alle Reinblüter.
Es stand in der Nähe von einem kleinen See, der wahrscheinlich nächste Woche des Öfteren unser Aufenthaltsort sein würde.
Ich lächelte leicht bei dem Gedanken an die nächste Woche, ging die kleine Treppe zur Eingangstür hoch und klopfte mit dem kunstvoll verzierten Eisenring gegen die Tür.
Keine Minute später wurde die Tür geöffnet und eine breit grinsende Marls fiel mir in die Arme, wobei sie mich allerdings mitriss und wir beide so nun die kleine Treppe runter kugelten. Kichernd lagen wir nun auf dem Boden und ignorierten den Schmerz, den uns die Steintreppe zugefügt hatte.
"Ich hab dich soooooooooo vermisst!", rief Marls und versuchte dabei, mich im Liegen zu umarmen, was ihr allerdings nicht ganz so gut gelang. "Ich dich auch!", erwiderte ich und versuchte nun aufzustehen, um sie richtig zu umarmen, "ich muss dir sooo viel erzählen!" "Ich dir auch, du weißt doch noch dieser Rawenclaw oder?..."
Nachdem Marls ihr Geschwärme über den süßen, schnuggeligen, hier noch mindestens 50 weitere positive Adjektive einfügen, Louis aus Rawenclaw, wenn auch nur recht widerwillig, beendet hatte, beschlossen wir unser Gespräch von den Treppenstufen in ihr Zimmer zu verlegen.
Normaler Weise war Marlene ein eher ruhiges Mädchen, das so schnell nichts aus der Fassung bringen konnte. Dieser Louis musste es echt draufhaben. Während sie ihn beschrieb, versuchte ich mir sein Gesicht vergebens in Erinnerung zu rufen. Ich konnte mich beim besten Willen nicht an einen solchen Ravenclaw aus unserem Jahrgang erinnern, geschweige denn, dass Marls je etwas mit ihm unternommen oder mir von ihm erzählt hatte.
In ihrem Zimmer angekommen, fing ich an von meinen Ferien ohne Marls zu erzählen. Natürlich ließ ich nichts aus. Bei der Sache mit Petuias Schuhen fing sie erstmal lauthals an zu lachen und ich musste eine Pause in meinen Bericht legen, damit sie sich wieder beruhigen konnte.
Als ich jedoch zu der Geschichte mit James kam, blickte sie mich ziemlich überrascht an.
"Also, wo fang ich an?", sagte sie streng, nachdem ihr Kopf das alles verarbeitet hatte, "Erstens, du hast mir erzählt, du hättest die ganzen Briefe vernichtet. Warum hast du mich angelogen? Und warum hast du sie dann doch behalten?
Zweitens, warum hast du dich so von ihnen provozieren lassen? Wir hatten das doch besprochen. Jedes mal erfindest du irgendeine neue Lüge, die du leider auch noch so gut mit Beweisen unterlegen kannst.
Was, wenn sie ein Beweisfoto gewollt hätten oder so? Und drittens, dankeschön für die ausführliche Beschreibung des Kusses zwischen deiner Schwester und dem Nilross. Ich werde dieses Bild wahrscheinlich nie wieder aus meinem Kopf bekommen!" "Gern geschehen!", ich grinste sie an.
Zu ihren anderen Fragen musste ich erst einmal meine Gedanken ordnen, denn diese Fragen hatte ich mir auch schon des Öfteren gestellt und war noch zu keinen eindeutigen Antworten gekommen.
Gerade als ich den Versuch einer Erklärung zu Stande bringen wollte, unterbrach sie mich noch einmal mit einem wissenden Grinsen: "Und viertens, ist das nicht das Armband, das James dir geschenkt hat?" Ich wurde hochrot und Marls Grinsen immer breiter.
Als wir zwei Stunden, einen Cappucino und mindestens anderthalb Packungen Kekse später immer noch keine genauen Antworten auf Marls Fragen gefunden hatten, zumindest nicht auf alle, beschlossen wir das Thema sein zu lassen und gingen runter zum See.
Der See war recht ruhig und am Ufer der McKinnons lag ein alter Baumstamm, auf dem wir gerade saßen und nach dem ganzen Reden einfach nur die Ruhe genossen, als Marls plötzlich etwas ziemlich wichtiges einzufallen schien.
Jedenfalls sprang sie plötzlich auf und sagte: "Lils, ich hoffe du wirst mich hierfür nicht umbringen, aber", sie atmete noch einmal ganz tief durch und sah aus, als erwarte sie ein 'Avada Kedavra' von mir für ihre Nachrichten, "meine Eltern sind doch Auroren und nun ja, die haben immer diese Treffen, wo alle ihre Verwandten mitbringen und dann alle zusammen essen und gezwungenen Smaltalk führen und so.."
"Und ich hab damit was zu tun?", ich verstand wirklich überhaupt nicht, worauf sie hinaus wollte. Sie blickte mich an.
Nach einer Pause, die für mich ein bisschen zu lang war, sprach sie weiter: "Also, das Treffen ist am Sonntag, wir müssen mit und uns dafür noch Kleider kaufen und ach ja, Potters Eltern sind auch Auroren, das heißt er und Black sind auch da."
Ich wusste, dass sie wirklich das schlimmste von mir erwartete, da sie die Beiden sonst nie beim Nachnamen nannte und es nur selten mir zu Liebe tat. Erschrocken schnappte ich nach Luft und ein etwas zu schrilles 'Wie bitte?' entfuhr mir.
Marlene, die anscheinend froh war, doch nicht den Todesfluch von mir abbekommen zu haben, atmete erleichtert aus und wiederholte nochmal: "Das Treffen ist am Sonntag, wir müssen mit und uns dafür noch Kleider kaufen und James und Sirius sind auch da." Ein beinahe unschuldiges Grinsen erschien auf ihrem Gesicht.
Ich seufzte. Na das konnte ja lustig werden!
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