15. Dezember

„Danny, Sky was meint ihr?", wollte Alan wissen.

„Ihr habt Urlaub und im Urlaub solltet ihr nicht arbeiten, sondern euch entspannen. Ist das so schwer?", fragte Danny.

Seine Mitbewohnerin am anderen Ende lachte und stimmte zu: „Danny hat nicht unrecht. Besonders wegen des Babys könntest du etwas Ruhe gebrauchen."

Kylie verzog den Mund. „Ich bin im vierten Monat schwanger, nicht im achten. Ich brauche noch keine Ruhe und dem Baby geht es gut. Übertreibt es nicht."

Alan neigte den Kopf hin und her. „Sie haben nicht unrecht, Sternchen, du entspannst dich zu selten", warf er ein.

„Ja und wessen Schuld ist das?", klinkte sich Danny wieder ein.

Kylie runzelte die Stirn und hakte nach: .„Meine, wieso?"

Am anderen Ende der Leitung raschelte es. Er erwiderte: „Na ja, Alan ist der Mann im Haus. Er sollte sich um seine Frau und ihr Wohlbefinden kümmern, besonders in der Schwangerschaft. Dass du ihr momentan zu arbeiten erlaubst, Kumpel, ist schon ziemlich unverantwortlich."

Sky schnaubte in den Hörer. „Dass er es ihr erlaubt? Daniel, ich liebe dich, aber in solchen Momenten bin ich mir nicht sicher, ob du überhaupt einen Funken Intelligenz von unseren Eltern geerbt hast. So läuft das einfach nicht mehr - heutzutage ist Gleichberechtigung angesagt, wir sind nicht in den 50ern! Kylie, mach' ihn bloß nicht zu dem Paten des Babys!"

Alan schmunzelte. Er liebte brutal ehrliche Leute, denn so wusste er, woran er war und musste nicht rumraten.

Während Danny und seine Schwester zu streiten begannen, wanderte sein Blick zu Kylie herüber. Sie starrte ins Nichts, während sie angestrengt dem Streit lauschte, der mittlerweile - gemessen an dem Rascheln - zu einer Kissenschlacht geworden war.

Wie immer fielen Kylies lange, blonde Haare locker auf ihre Schultern und fächerten sich über ihrem rosanen Oberteil auf. Es hatte kurze Ärmel und einen großen Ausschnitt, weshalb sie einen hautengen, weißen Pullover mit leichtem Nackenansatz dazu trug. Um den Hals hatte sie sich ein eine rosa Schleife gebunden.

Alan verlor sich einen Moment darin, sie zu bewundern. Für ihn war sie alles was man sich wünschen konnte: klug, ehrlich eigenständig, wunderschön und hatte eine nüchterne Art. Ab und an war sie etwas skeptisch, doch das glich seine Gutgläubigkeit wieder aus. In seinen Augen waren sie das Traumpärchen schlechthin.

Gerade, als er sich von ihr losriss, hörte er Sky sagen: „... Meinung nach ist das ziemlich klar: dieser Noah ist verdächtig. Ich meine, alle Vermissten haben irgendeine Verbindung zu ihm oder seinem Sohn. Außerdem ist er, abgesehen von seinem Sohn, der Einzige, der den angeblichen Entführer gesehen hat - und wer weiß, wen er da überhaupt verfolgt hat. Und den Jungen - Karl?- vielleicht hat er Karl dazu angestiftet, zu lügen."

„Noah hat am wenigsten von allen Verdächtigen ein Motiv. Vergiss nicht, dass eins der Opfer seine Tochter ist und wir bereits bei ihm zu Hause waren. Sofern er die Kinder nicht sonstwo gefangen hält, ist er unschuldig", widersprach Kylie.

Schnell sprang Alan darauf an: „Ich kenne Noah und Angelina seit ich denken kann. Die beiden sind vollkommen fertig wegen dem Verschwinden ihrer Tochter. Die beiden haben so müde, tote Augen und zumindest Noah beginnt dauernd zu heulen. Warum - und wie überhaupt - sollten Sie das faken? Auf Knopfdruck kann er das nicht, das weiß ich, wir haben es als Kinder oft versucht."

Sky zweifelte: „Ich meine ja nur, dass es mir so vorkommt. Und stimmt die physische Beschreibung nicht auch?"

Das Paar bestätigte widerwillig.

Danny spekulierte: „Vielleicht hat er was gegen seine Tochter, dann hat er sie aus dem Weg geschafft und sucht sich jetzt dafür ein anderes Kind, weil-" Er kam in Stocken. „Ach, keine Ahnung. Hab' mich kurz schlau gefühlt."

„Wenn deine Theorie stimmt", unterbrach Kylie, „könnte es sein, dass er ein Kind als emotionalen Ersatz für Angelina sucht. Ihre Reaktion war weitaus typischer und damit glaubwürdiger als Noahs, weshalb es wahrscheinlich ist, dass es, zumindest bei ihr, nicht Fake ist."

Wenn deine Theorie stimmt? Zumindest bei ihr nicht fake? Kylie! Das meinst du doch nicht ernst!"

Sie zuckte mit den Schultern.„Sympathie hin oder her, wenn die Indizien auf eine Person hinweisen, werde ich die Person nicht grundlos von der Verdächtigenliste streichen."

Alan schnaubte. „Ich kenne Noah seit ici-"

„-seit du denken kannst, ich weiß", unterbrach ihn Kylie, „ jedoch hast du selbst genügend Fälle miterlebt, in denen Bekannte den Täter als unauffällig und normal beschrieben haben und doch - oder gerade deswegen - waren sie brutale Mörder." Geräuschvoll atmete sie aus.„Alles, was ich sage, ist, dass es im Bereich der Möglichkeiten ist."

„Ihr habt doch alle keine Ahnung", empörte er sich und sprang auf.

Verwundert sagt Kylie zu ihm herüber.

„Wow, die ich-weiß-es-besser-Karte? Hab' echt Besseres von dir erwartet, Kumpel", kommentierte Danny.

Alan kehrte ihnen kommentarlos den Rücken.

„Wo gehst du hin?", erkundigte sich Kylie.

Knapp antwortete er: „Zu Noah. Wir sind verabredet."

Sky warf ein, dass das vielleicht keine so gute Idee wäre, da er ein potentieller Entführer oder gar Mörder war.

Verletzt und sauer drehte sich Alan um und starrte den Hörer an.
„Noah ist mein Freund. Und er ist nicht gefährlich!"

Noah begrüßte seinen Freund an der Tür, bat ihn rein und lief vor. Als Alan hinter seinem ihm her ging, bemerkte er zum ersten Mal, wie sehr Noahs Pullover spannte und seine Muskeln betonte. Als sie kleiner waren, war er noch nicht so muskulös gewesen und bei ihren Videocalls war es ihm auch nicht so vorgekommen.

Er beschloss, es zu ignorieren. Er würde ganz sicher nicht auf die wilden Theorien von einem Bäcker und einem Maler hören. Zugegeben, auch von einer guten Polizistin... aber Irren war menschlich. Sie mussten falsch liegen. Es musste so sein.

Im Wohnzimmer setzte er sich Angelina gegenüber, die dort wie ein Schluck in der Kurve saß. Ihr Blick war starr ins Nichts gerichtet.

„Wie geht's dir?", fragte Alan, um irgendwas zu sagen.

Sie zuckte apathisch mit den Schultern.

Etwa eine Minute lang, die sich für eine Ewigkeit anfühlte, saßen sie in Stille da, dann kam Noah mit einem Tablett zurück, das er auf dem Tisch abblud. Darauf standen drei dampfende Tassen in blau, gelb und grau sowie eine Schüssel Chips

„Bedien' dich", forderte er ihn kraftlos auf und nahm sich die blaue und die graue Tasse, ehe er sich seiner Frau zuwandte.

„Angelina, Süße, willst du nichts trinken?", redete er leise auf sie ein.

Sie schüttelte den Kopf. Angelina sah ihn zwar an, doch ihr Blick ging wie durch ihn hindurch.

Er bettelte: „Bitte, deine Lippen sind schon ganz trocken und... und gegessen hast du auch nichts- nichts, seit Tagen. Oder hast du wenigstens Freitag etwas in der Schule gegessen?"

Sie bemühte sich, ihre Augen auf sein Gesicht zu fokussieren, was einigermaßen klappte. „Ich möchte wirklich nichts, Noah." Ihr Magen knurrte protestierend, doch gedanklich schien sie schon wieder ganz woanders zu sein.

Noah seufzte und stellte die graue Tasse vor ihr auf den Tisch. „Falls du es dir anders überlegst."

Er selbst trank in großen Schlucken von seinem Getränk, obwohl es noch genügend dampfte, als das es Alans Mutter die Brillengläser vernebelt hätte.

Alan nahm auch einen Schluck aus seiner gelben Tasse. Es war Kakao, doch er schmeckte nicht so süß wie sonst. Eher bitter.

Endlich setzte sich Noah neben seine Frau. Müde sank er in die Kissen und legte den Kopf in den Nacken. Kai kam ins Wohnzimmer gelaufen, vielleicht etwas weniger aufgedreht als sonst. Alan und er begrüßten sich.

„Spielt ihr mit miiiiir? Mir ist sooo langweilig. Können wir draußen Fangen spielen?"

Angelinas leerer Blick richtete sich auf ihren Sohn, aber sie schien ihn nicht wahrzunehmen.

Müde wandte sich Noah an seinen Freund: „Könntest du wohl kurz auf ihn aufpassen? Ich hole kurz etwas aus der Küche."

Alan stimmte zu; Noah verließ den Raum in Richtung Küche.

„Na, kleiner", erkundigte sich Alan,„wie geht's denn so?"

Kai ließ sich auf seinen Hintern fallen und antwortete: „Ssssuper! Aber ich habe Duuuurst."

Wie auf Stichwort kam Noah mit einem Becher in der Hand zurück. Heute wohl als Kellner unterwegs, dachte sich Alan, immerhin kam er heute mit vielen Getränken. Dieser Becher, den er jetzt trug, war grün und hatte zwei über den Becherrand hinausragende Hubbel für Augen und die Henkel an den Seiten waren wie die Schenkel eines Frosches. Alan fand den Becher süß.

„Du hast ja auch viel zu wenig getrunken", kommentierte Noah Kais Aussage und hielt ihm den Becher von Nase.

Kai gehorchte der stillen Aufforderung und trank ihn in gierigen Schlucken, zwischen denen er lautstark Luft holte, aus.

Noah setzte sich nun wieder hin, schlug die Beine übereinander und lehnte sich erschöpft zurück.
„Und", erkundigte er sich müde, „wie läuft es mit eurem Fall? Gibt's neue Theorien?"

Alans Herzschlag verdoppelte sich. Er hing gedanklich noch in der Diskussion von eben fest, weshalb es ihm zuerst stutzig machte dass er fragte. Er rief sich zur Ordnung - das war immerhin Noah, von dem er hier sprach. Er könnte keiner Fliege was zuleide tun. Das sagte sich Alan immer wieder, nur zog sich der Punkt immer mehr zu einem Fragezeichen.

„Ziemlich gut, es gibt einige Verdächtige", antwortete Alan hastig. Er wollte ja nicht, dass Noah dachte, er würde ihn ernsthaft verdächtigen. Dann realisierte er, was er gesagt hatte und korrigierte schnell: „Naja, wir haben nicht viele Indizien oder so, nur Theorien. Auf Linus' Klamotten und dem Knebel waren einfach zu viele verschiedene DNAs zu finden, alsdass man einen Täter dingfest könnte. Aber immerhin ist nichts weiter passiert. Oder nein, warte: Marko wurde entführt, du weißt schon, Marko Wiedemann. Und Gesa und Elaisa sind natürlich ebenfalls noch vermisst..." Er brach ab und lächelte Noah entschuldigend zu.

Noah erwiderte gequält das Lächeln. „Schon gut, ich habe ja gefragt."

Kai lief zu ihm und zupfte ihn am Ärmel. „Papa, spiel mit mir! Biiiitte!"

Noah seufzte und schloss die Augen.„Kai, geh bitte alleine spielen. Ich bin nicht in der Stimmung dazu."

Sein Sohn zog eine Schnute und von dannen.

Alan unterdrückte ein Lächeln. Noah liebte seine Familie so sehr und war unglaublich geduldig mit ihnen. Wie sollte so ein Kerl Kinder entführen?

Klar, er hatte Muskeln, die richtige Größe, ein Haus mit Keller, viele gute Beziehungen, war fit, Kinder mochten ihn, vertrauten ihm und noch aus seiner Kindheit war er darin geübt, bei Blödsinn nicht erwischt zu werden...
Aber das tat alles nichts zur Sache!

Plötzlich erwachte Angelina aus ihrer apathischen Starre, richtete sich auf und verkündete: „Ich nehme mir jetzt noch ein paar Milligramm Duloxetin und geh dann zurück ins Bett." Sie stand auf. „Tschüss, Alan. Tschüss, Noah."

Er sprang auf und stellte sich ihr in den Weg. Noah schien empört.„Angelina, es ist gerade mal vier Uhr! Du kannst noch nicht zurück ins Bett. Und noch mehr von deinem Medikament kannst du auch nicht nehmen - ich habe dich heute schon 5 mg mehr nehmen lassen. Gott weiß, was bei einer Überdosis passiert! Was, wenn du daran stirbst?" Sein besorgter Blick sprang in ihrem Gesicht hin und her.

Angelina zuckte bloß mit den Schultern. „Ich sehe dein Problem nicht. Was macht es für einen Unterschied?"

Alan war sprachlos. Er hatte nie geahnt, dass es so schlimm um Angelina stand.

„A- aber... was ist, wenn Elaisa zurückkommt? Sie - heh - sie braucht doch eine Mutter!", rief er hysterisch lachend. Seine Hände bewegte er auf und ab, als wolle er ein Pferd beruhigen. Zumindest versuchte er, beruhigend zu wirken - eigentlich sah er eher so aus, als wäre er ein absolut überfordertes Kleinkind.

Seit Alan wieder im Dorf war, war es das erste Mal, dass er eine Emotion in ihrem Gesicht sah, die nicht bloß von Schmerz oder innerer Lehre zeugte; ihr Gesicht war zugleich zornig und und deprimiert. Bitter antwortete sie:„Als ob sie zurückkäme. Weißt du, wie viele Kinder von Entführung zurückkommen? Ich schon: verdammt wenige! Unsere Tochter kann noch so schlau sein, so gut wie jeder Erwachsene wäre ihr überlegen! Noah, sieh' es ein: wir sehen sie nie wieder!"

Hilfesuchend blickte Noah zu ihm. Alan stand auf, öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Er hatte seinen Freund fragen wollen, ob er die Polizei oder einen Krankenwagen rufen sollte, war sich jetzt aber unsicher. Angelina könnte es falsch verstehen (nicht jeder wusste, dass man wegen eines Suizidenten den Notruf wählen konnte). Also fragte er seinen Freund instinktiv in Gebärdensprache. Eine Sache hatte Alan dabei vergessen: Noah beherrschte diese Sprache nicht.

Angelina ging unterdessen offenbar die Geduld aus. Statt sich zwischen ihrem Mann und dem Couchtisch weiter durchzuquetschen zu versuchen, drehte sich um, damit sie um den Tisch herum gehen konnte.

Noah packte sie am Handgelenk.

Wütend fuhr sie herum. „Lass mich los, das ist Freiheitsberaubung", keifte sie.

„Wer eine Gefahr für sich oder andere darstellt, darf in seinem Freiheitsrecht eingeschränkt werden", rezitierte Alan instinktiv.

Angelina schrie auf vor Wut und versuchte, sich loszureißen, doch Noah lieb hartnäckig. Auf seinem Gesicht spiegelte sich pure Panik wieder.

Von dem Paar unbemerkt, kam Kai ins Zimmer getaumelt.

„Mama, Papa", meldete er sich und rubbelte ein Auge.
„Mir ist nicht gut."

Augenblicklich hielten beide inne und wandten sich ihrem Sohn zu.

„Wieso, was hast du denn, Spätzchen?", erkundigte sich Angelina mütterlich. Noah einen finsteren Blick zuwerfend, riss sie sich los, ging zu ihm und hockte sich hin. Dann nahm sie ihn auf den Arm.
Jegliche Wut von eben war verflogen.

Kai gähnte, er antwortete: „Bei mir dreht sich alles und ich glaube, ich muss spucken."

„Das klingt ja gar nicht gut." Sie fühlte seine Stirn. „Fieber hast du aber keins... vielleicht hast du einfach Hunger?" Sie nickte, ohne ihren Sohn Antworten zu lassen.
„Das wird's sein, immerhin haben wir das Mittagessen ausfallen lassen. Na dann lass mal sehen, was wir Leckeres da haben." Sie lächelte schwach und klopfte mit ihrer zitternden Hand auf seine Brust, ehe sie sie dort ablegte. Kaum hatte sie dss getan, zog sie die Brauen zusammen.

„Bist du eben gerannt? Dein Herz schlägt schneller als Little Drummer Boy."

Er schüttelte den Kopf. „Nee, ich habe Autorennen gespielt", erwiderte er.

„Also mit Spielzeugautos?", hakte Alan nach, woraufhin Kai eine Schnute zog.

„Natürlich mit Autos, womit denn sonst? Riley kann sonst nicht gegen Chase gewinnen, er ist viel zu schnell. Chase ist übrigens mein Liebling. Er ist von Paw Patrol, kenj... kennst dü... kennst du da..."
Flatternd schlossen sich seine Augen und sein Kopf sackte zur Seite.

„Kai?!"

Keine Reaktion.

Alan lief schnell rüber zu Noah und wies ihn an, etwas zu sagen, bei dem sein Sohn lachen würde. „Kinder sehen manchmal Sachen im Fernsehen und spielen sie nach", fügte er hinzu. Jetzt mussten sie nur gucken, ob er sich verriet.

Hochkonzentriert, aber besorgt nickte Noah. Laut fragte er: „Chase? Wer ist denn das nun wieder? Ist das der Hundetrainer da?"

Kai regte sich nicht, er atmete nur.

„Oder war das dieser Bösewicht, der mit Schmetterlingen Menschen in Monster verwandelt?", versuchte es auch Angelina einmal. Nach wie vor keinerlei Reaktion.

Noah brauste sofort auf: „Scheiße wo ist mein Handy? Wir brauchen sofort einen Krankenwagen!" Er schmiss ein paar Sofakissen um.

„Schon gut" beruhigte ihn Alan, „ich mach' das."

Hätte ich schon lange tun sollen. Mit schwitzigen Händen fischte er sein Handy aus seiner Hosentasche, tippte mit zitternden Fingern die 112 ein, und tippte nach zwei Versuchen auf das Telefonsymbol.

„112, Notrufzentrale, wie kann ich Ihnen helfen?"

Alan nannte ihr Problem und die Adresse der Landmanns. Die Stimme am Telefon versicherte ihnen in einer halben Stunde sei ein Krankenwagen da und bis dahin sollten Sie Kai in eine stabile Seitenlage legen (und davor selbstverständlich prüfen, ob er atmet).

Alan hatte zwar noch nie einen Notruf abgesetzt, aber zumindest mit Erster Hilfe kannte er sich aus, also erledigte er das und beobachtete Kai auf Auffälligkeiten, bis die Sanitäter kamen.

Die ganze Zeit lagen sich Angelina und Noah bloß in den Armen. Er weinte und sie tröstete ihn. Es war so, als hätten sie die Rollen der letzten paar Wochen getauscht.

Als der Krankenwagen Kai mitnahmen, gingen Angelina und Noah mit.

Zurück bliebt nur Alan, mit einem viel zu schnellen Herzschlag für sein so ruhiges Äußeres. Und jeder einzelne dieser Herzschläge ließ sein Herz schwerer werden in Bangen um den armen Jungen.

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