12. Dezember

„Du bist so süß.“ - „Und du erstmal. Würde ich dich aufessen, würde ich sofort einen Zuckerschock bekommen.“

„Wir haben's gecheckt, ihr seid zukünftige Diabetespatienten. Könnt ihr jetzt die Fresse halten?“, meinte Marko. Er war gerade mal 12, doch er verhielt sich meist wie 40, auch wenn er eigentlich bloß erwachsen scheinen wollte.

Im Wohnzimmer des Waisenhauses lag Adrian auf der Couch, sein Kopf in Tamikas Schoß. Sie lächelte auf ihn herab wie auf einen Preis, den sie gewonnen hatte. Adrian himmelte zurück.

„Selber Fresse, Marko“, konterte sie, „du hast Zurück In Die Zukunft bestimmt zwanzig Mal gesehen, tu nicht so, als würdest du was verpassen. Außerdem kannst du Zurückspulen, also heul hier nicht rum.“

Adrian blinzelte verwirrt. „Zurück In Die Zukunft? Ich dachte, wir gucken eine Serie.“ Grinsend fügte er hinzu: „Ich war wohl zu sehr damit beschäftigt, meine Lady zu bewundern.“

Marko schrie in ein Kissen. „Verpisst euch bitte einfach.“

Kopfschüttelnd erwiderte Adrian: „Sorry, Mann, das geht nicht, ich bin gefangen. Tamikas Augen lassen mich nicht los.“

Sie verdrehte die Augen, konnte ihr Schmunzeln aber nicht verbergen.

„Ach, fickt euch“, grummelte er.

„Marko, du kannst froh sein, dass heute Elias' freier Tag ist“, tönte plötzlich Seppls Stimme durchs Wohnzimmer.

Augenblicklich richtete sich Adrian auf, drei Köpfe drehten sich zum Betreuer um und der Fernseher wurde leiser gestellt.
Seppl stand im Flur zwischen dem Wohn- und Ess- sowie Stillarbeitszimmer. Er ergänzte: „Das hätte' ne Standpauke gegeben.“

Adrian beugte sich zu Tamika und wisperte: „Bekommt er jetzt Ärger?“
Tamika erklärte, Seppl sei ein sehr netter Typ und würde immer auf die Bedürfnisse der Waisenkinder eingehen. Marko würde definitiv keinen Ärger bekommen.

Der Junge nickte unterdessen.
„Da hast du recht.“

Er drehte sich zu dem Paar um und sagte (in exakt demselben Ton, den Elias anschlug, wann immer er kurz davor war, die Kinder anzuschreien):„Ich bin gerade sehr beschäftigt. Geht jetzt bitte woanders hin und stört mich nicht länger.“

Er trug das so ernst vor wie eine Anklageschrift, sodass Tamika ein Lachen unterdrückte.

„Na los, du hast ihn ja gehört: er ist schwer beschäftigt“, presste sie, so gefasst wie möglich, hervor und kam auf die Beine. Vor der Couch stehend, reichte sie ihrem Freund eine Hand.

Ihr Blick fiel herab in sein Gesicht und sofort blubberte das Lachen aus ihr heraus, denn er hatte die blödeste Grimasse geschnitten, die sie je gesehen hatte.

Als sie zu lachen begann, konnte er sich ebenfalls nicht mehr halten. Seppl schmunzelte ebenfalls.

Ehe Marco sich erneut beschweren konnte, gingen die beiden giggelnd in den Garten. Es war zwar kalt draußen, doch überall anders würden sie jemanden stören. Wann immer sie sich so langsam einbekamen, sahen sie den jeweils anderen an und prusteten wieder los.

Mit der Zeit half ihnen die frische Gartenluft, wieder runterzukommen.

Sehnsüchtig sah Tamika von der Seite ihrem Freund ins Gesicht. Sie wäre gern mit ihm ins Gras gefallen und hätte einfach nur den Wolken zugesehen, aber sie hatten nur je einen Pulli und eine dünne Hose an, es war zu kalt.
Hätte sie sich doch nicht so früh von ihm getrennt, sondern mit ihm ihre Lieblingszeit, den Herbst verbracht... Doch was vorbei war, war vorbei. Der Kirschbaum würde nicht mehr bei Sonnenuntergang einen romantischen Platz bieten und das für eine lange Zeit.

Als ihnen kalt wurde, gingen sie gemeinsam durch die Hintertür wieder rein, wodurch sie zwischen Elias' Schlafzimmer und dem Ess- sowie Stillarbeitszimmer standen.

„Also bist du jetzt vegan oder nicht?“, hörten sie Zhuri sagen. Ihre Blicke wurden tiefer in den Gang, vorbei am Ess- und Stillarbeitszimmer gezogen. Sie stand dort mit Finn gegenüber der Jungstoiletten. Keiner von beiden schien das Paar zu bemerken.

Adrian tippte Tamika auf die Schulter, machte ein spaßig-ernstes Gesicht und fragte: „Bist du vegan für Rosalinde oder brutal gegen sie?“ Wieder giggelten sie los.

„Naja... ich bin Vegetarier. Reicht das nicht?“, antwortete Finn mittlerweile.

Zhuri schüttelte heftig ihre kinnlangen Haare, sodass sie ihr ins Gesicht flogen. Dabei bemerkte sie das Paar und hielt inne. Motiviert rief sie zu ihnen herüber: „Hey, seid ihr schon vegan?“

Eine Antwort tönte aus dem Stillarbeitsbereich: „Niemanden interessiert's!“
Eine handvoll Zustimmungen erklang aus derselben Richtung.

Tamika neigte sich zu ihrem Freund und wisperte: „Na, interessiert an 'ner Veganerdebatte?“

Er grinste sie an. „Mit dir? Immer. Mit dir würde ich sogar in eine Veranstaltung gehen, in der stundenlang Fingernägel über Tafeln kratzen.“

Sie verdehte die Augen, nahm aber seine Hand und zog ihn mit sich.

Bei den beiden Waisen angekommen, stellte sich Adrian sofort gerader hin. Sie wusste, dass er wegen seiner Größe unsicher war, besonders, da er zu mehr als der Hälfte seiner Freunde aufschauen musste. Doch das war kein Vergleich zu Finn und Zhuri - beide waren über 1,80 und das, obwohl sich Finn immer so klein machte.

„Ich versuche gerade, Finn vom Veganismus zu überzeugen. Wollt ihr mir helfen oder seid ihr auch noch skeptisch?“, wollte Zhuri wissen.

Finn neigte den Kopf hin und her. „Ich meine- ich will doch nur... nur nicht auf Milch verzichten. Das ist in... in so gut wie allem eigentlich drin! Außerdem schmeckt mir Kakao ohne Milch einfach nicht.“

Während er sprach, blendete er Tamika und Adrian voll aus. Sie hatte das schon oft bei ihm beobachtet, dass er sich beim Sprechen in Gruppen ausschließlich auf eine Person konzentrierte. Wenn sie da war, war diese Person immer Zhuri.

Für Tamika war das nur logisch - Zhuri war für eigentlich alle Waisenkinder wie eine große Schwester, denn sie war fürsorglich, offen (und ganz nebenbei auch die Älteste, abgesehen von den Betreuern).
Für Zhuri war es einfach kein Problem, ein Waisenkind zu sein; im Gegenteil.

„Als Weise ist man so viel freier. Es gibt deutlich weniger und viel lockerere Vorschriften. Und im Notfall - falls du Scheiße baust oder einfach mal die Hausaufgaben vergisst - kannst du die Waisenkind-Mitleidskarte ziehen. Die Masche funktioniert eigentlich immer.
Davon mal abgesehen: nur weil man keine biologische Familie mehr hat, kann man trotzdem eine Familie haben. Du musst dir nur selbst zu helfen wissen und gute Freunde finden.“

Das erzählte Zhuri jedem frisch angekommenen Waisenkind, um ihm oder ihr zu helfen, mit ihrem neuen Schicksal klarzukommen (selbst den Babys, dessen Mütter bei der Geburt gestorben waren).

Manchmal, wenn das nicht reichte, erzählte sie von ihrem Vater, bei dem sie sechs Jahre lang gelebt hatte. „So viel anders ist das mit einer Familie gar nicht“, behauptete sie dann immer.
Nur bezüglich des Grundes, warum sie denn nicht mehr bei ihrem Vater lebte, schwieg sie. Besonders neugierigen Kindern erzählte sie immer andere Versionen: mal sprach sie von Krebs, ein andermal war es ein Autounfall und ganz selten war ihr Vater ein depressiver Alkoholiker. Doch was die Wahrheit war, wusste niemand genau.

So oder so war Zhuri die große Schwester aller Silberweiler Waisenkinder.

„Also bist du Vegetarier? Das könnte ich nie - Spaghetti Carbonara ist einfach mein Leben!“, staunte Adrian.

Da klinkte sich auch Tamika ein: „Warte, du bist Vegetarier? Das wusste ich gar nicht. Seit wann das denn?“

Finn murmelte etwas vor sich hin, wovon Tamika nur „kurzem“ verstand, also dachte sie sich ihren Teil.

„Hey, immerhin, Glückwunsch!“, lobte Zhuri unterdessen, „wenn du schon Vegetarier bist, ist der Weg zum Veganer nicht mehr weit! Bin stolz auf dich!“

Vor sich hin leise ergänzte er: „Ich... ja, das... das waren auch mal Le- Lebewesen.“

„Schon“, räumte Adrian ein, „aber Gott hat uns die Macht über die Erde gleichwohl über alle Tiere darauf, darüber und darin gegeben. Warum sollten wir die Tiere nicht essen, wenn uns Gott selbst das erlaubt hat?“

Zhuri schnaubte. Tamika wusste, dass sie Atheistin war und auch Finn schien Theismus nicht so zugetan.
Zu ihrer Überraschung ignorierte Zhuri diesen Punkt aber komplett.

„Und wenn schon, dieser Massenkonsum und die Ausbeuterei der Tiere ist einfach grausam! Das gilt übrigens auch für Milchproduktion und die Eierindustrie!“, wandte sie sich letztlich an Finn, welcher sofort wegsah.

Da mischte sich auch Tamika wieder ein: „Hey, sag nichts gegen Käse! Dein Problem mit Eiern verstehe ich ja noch - Kükenschreddern und so -“

Finn verzog entsetzt das Gesicht. „Kükenschreddern?...“, hauchte er.

„-aber wo ist dein Problem mit Käse? Der tut niemandem weh, schmeckt super und muss nicht von weit her importiert werden. Oder geht es dir um die Milch? Den Kälbern geht's gut - die kommen auch ohne Milch aus“, endete sie.

Zhuri schüttelte heftig den Kopf. „Also erstens-“, sie streckte den Zeigefinger aus. „-ist Kuhmilch genauso wie Muttermilch dafür da, das Neugeborene zu stärken und wachsen zu lassen. Wenn man kein Baby mehr ist, braucht man keine Milch mehr. Genau deswegen sind auch die meisten Menschen laktoseintolerant: weil es unnatürlich ist! Zweitens-“
Sie streckte den Mittelfinger ebenfalls aus, sodass sich ein Peacezeichen bildete und einen krassen Kontrast zu ihrem empörten Gesicht bildete.

„-kommen die Kälber ohne Milch eben nicht aus. Klar, sie wachsen und werden groß, aber dadurch geht der Kontakt zwischen den Kühen komplett verloren, was zu großem Stress bei ihnen führen kann und sie auf Dauer krank macht! Drittens-“
Sie streckte nun den Ringfinger ebenfalls aus.

„-werden Milchkühe ganz anders gezüchtet als Mastkühe. Milchkühe brauchen viel Eisen für die Milchproduktion, Mastkühe hingegen bekommen möglichst wenig Eisen, sodass ihr Fleisch so hell wie möglich bleibt. Und wenn man dann mal ein krankes - oder ein männliches - Kalb hat, wird es an den Schlachter verkauft und meist doch nicht weiterverarbeitet; ihr Fleisch landet also im Müll und ist komplett verschwendet.“

„Schön und gut, aber“, begann Tamika, wurde aber von Zhuri jäh unterbrochen.

„Ich bin noch nicht fertig! Einen Punkt habe ich noch: Käse ist nicht vegetarisch. Um welchen herzustellen, muss man eben doch jemandem wehtun: den Kälbern nämlich. So, jetzt bin ich fertig. Sorry, dass ich dich unterbrochen habe, was wolltest du sagen?“

Statt Tamika reagierte Adrian darauf: „Warum sollte man Kälber töten müssen, um Käse herzustellen?“

In einem perfekten Lehrerton erklärte Zhuri: „Kälber haben etwas im Laden, das sich Lab nennt. Das braucht man, um Käse herzustellen. Es gibt zwar auch mikrobielles Lab, aber viel häufiger werden einfach Kälber geschlachtet, deren Mägen aufgeschnitten, das Lab rausgenommen und den Rest lässt man liegen. Wenn man Glück hat, gibt es noch eine Kuh, der gerade nach Fleisch ist - ja, auch Kühe essen manchmal Fleisch - und frisst es.“

Während sie sprach, wurde Finn bleich. Noch bevor sie ihren Satz beenden konnte, quetschte er sich an Tamika vorbei in die Jungstoilette. Da sie direkt daneben standen, hörten sie laut und deutlich seine darauf folgenden Würgelaute, ehe sie die zufallende Tür zumindest etwas dämpfte.

Kurz sah Zhuri ihm bedauernd hinterher, ehe ihre Aufmerksamkeit wieder abgelenkt wurde.

„Irgendwie glaube ich das nicht“, kommentierte Adrian.

Zhuri schimpfte: „Willst du mir etwa unterstellen, dass ich lüge?“

Er schüttelte den Kopf, sein zweifelnder Blick zuckte immer wieder zur Toilettentür, durch die noch immer gedämpfte Laute drangen.

Tamika blendete es aus. „Das mag zwar alles stimmen, aber vegane Alternativen werden auch nicht ohne Leid produziert“, diskutierte sie, „der Platz, der für Soja- Mais- und Getreideanbau genutzt wird, könnte als Lebensraum von Menschen und Tieren genutzt werden. Auch werden viele Wälder für die Felder abgebaut, wodurch man etlichen ansässigen Tieren das Zuhause raubt.“

„Mit dem Futter der Masttiere ist das doch genauso“, widersprach Zhuri.

Adrian sagte etwas und verschwand in der Jungentoilette, die Mädchen ignorierten ihn.

Tamika neigte den Kopf hin und her und erwiderte: „Na ja, das stimmt, jedoch kann die Viehzucht leichter regional geschehen. Das Futter wird teilweise importiert, das stimmt, das ist auch nicht gerade vorteilhaft für die Umwelt. Aber die Fleisch-Alternativen werden immer aus dem Ausland importiert. Von den Sklaven oder zumindest unterbezahlten Arbeiter und auf den Feldern fange ich mal gar nicht erst an... Aber wie man es auch dreht und wendet: Veganismus ist moralisch nicht besser als Karnivorismus oder Vegetarismus.“

Tamika war regelrecht überrascht, Zhuri nachdenklich nicken zu sehen.„So habe ich das noch nie betrachtet“, antwortete sie, lächelte ehrlich und fügte hinzu: „Danke für die Diskussion.“

Wenn Tamika ehrlich war, hatte sie vergessen, dass Zhuri bei Diskussionen meist so reagierte, denn oft waren sie einer Meinung oder redeten gar nicht erst. Immerhin hatten beide ihre eigenen Leben und es gab ja mehr als genügend Menschen im Haus.

Die Tür zu den Toiletten schwang auf, Finn und Adrian traten daraus hervor. Ersterer war noch bleicher als sonst, um seinen Mund herum war es feucht.

„Hey, geht's dir gut?“, erkundigte sich Zhuri. Schuldbewusst zog sie den Kopf ein wenig ein.

Finn nickte abwesend und sah durch sie hindurch. „Ich denke nur, dass ich nie wieder Käse essen kann“, murmelte er.

Zhuri lachte. „Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du einen so empfindlichen Magen hast. Aber hey - zumindest ist das ein neuer Veganer hier. Vielleicht kann ich dir ja noch ein paar weniger abstoßende Fakten gegen den Milchkonsum nennen. Aber vielleicht ist Veganismus auch gar nicht das Beste - ich werde da noch weiter recherchieren.“ Sie schenkte Tamika ein Lächeln, dann verabschiedete sie sich und ging.

Die drei Klassenkameraden blieben zurück, verabschiedeten sich aber ebenfalls nach einem Moment unangenehmer Stille. Während Finn den Gang entlang zu seinem Zimmer ging, checkte Tamika ihr Handy, welches ihr verriet, dass es bereits 18:20 Uhr war. Es fühlte sich an, als würde die Schwerkraft jetzt doppelt so stark an ihrem Mundwinkel ziehen, denn Adrian würde um Punkt 18:30 Uhr abgeholt werden.

„Wir haben nur noch 10 Minuten“, ärgerte sie sich, „wir können dieses Jahr kaum noch außerhalb der Schule Zeit miteinander verbringen!“

Adrian neigte, unschuldig nach oben sehend, den Kopf hin und her. „Naja...“

Tamika sah verwundert zu ihm.

Freudig erklärte er: „Meine Eltern wollen am 23. für den Rest des Jahres mit mir nach Australien. Ich könnte sie bestimmt davon überzeugen, dich mitzunehmen!“ Seine Zähne strahlten mit seinen Augen um die Wette, nur sprang der Funken nicht in Tamikas Augen über.

Ausweichend drehte sie ihren Kopf zur Seite und rieb sich mit dem rechten Arm die linke Schulter. „Ich weiß ja nicht...“

Sie wollte gerne mitkommen, aber im Dezember hatte sie nie Geld. Sie hatte schon oft den ganzen Sommer und teilweise sogar Herbst über gearbeitet und trotzdem musste sie am Ende bei den Weihnachtsgeschenken immer Kompromisse machen. Dieses Jahr war es noch schlimmer dadurch, dass sie am Anfang des Monats mit ihren Freunden in der Stadt war. Beim Laden im Dorf hatte sie sogar schon angefragt, ob die kurzfristig eine Aushilfe gebrauchen könnten, nur war Tamika blöderweise nicht die einzige im Dorf, bei der das Geld knapp war, also fiel das flach.

Und besonders bei einer großen Reise, wie sie Adrian regelmäßig unternahm, wollte Tamika nicht auf seine Kosten mitkommen. Ihr Freund sollte nicht denken, sie sei ein Schnorrer oder sie würde ihn bloß für Geld ausnutzen.

Behutsam nahm Adrian ihr Gesicht in beide Hände und drehte es so, dass sie ihm genau ins Gesicht sah. In seinen Augen sah sie pure Liebe.
Er wisperte: „Hey, du brauchst keine Angst wegen meiner Eltern zu haben. Ich bin mir sicher, sie werden erkennen, was für ein wundervolles Mädchen du bist.“

Seine Hände rutschten tiefer und legten sich locker um ihren Hals. Er gab ihr einen federleichten Kuss, der ihre Entscheidung nur noch schwerer machte.

An sich war das nicht, was Tamika gemeint hatte, aber auch dieses Thema bereitete ihr Sorgen. Es mochte zwar sein, dass seine Eltern kein Problem ihrer Freundschaft hatten, aber wenn sie rausfanden, dass eine schwarze Waisin ihren Sohn datete und auch noch auf seine Kosten mit auf die Reise kam, würden sie ganz sicher nicht von ihr begeistert sein.

Sie zwang sich zu einem Lächeln. Das kam definitiv auf ihre To-do-Liste: sich eine Ausrede, um hierzubleiben, ausdenken.

„Danke, ich liebe dich“, heuchelte sie. Sie hasste sich dafür, nicht, wie sonst auch, einfach ehrlich zu ihm zu sein, aber sie hatte keine Wahl.

Adrians Wangen glühten. „Ich dich auch.“

Sein Handy klingelte, er seufzte.
„Das wird dann wohl mein Vater sein“, meinte er zerknirscht, „ich muss gehen. Gute Nacht, meine Königin.“ Er küsste sie erneut, dann löste er sich von ihr, zog sich an und ging.

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