Kapitel 6
Iwaizumi wachte Schweiß gebadet auf. Sein Herz pochte schmerzhaft vor Aufregung. Schnell kletterte er die Leiter hinunter, unwissend ob dies die Erinnerung an das letzte Geschehnis oder ein Albtraum war. Er schluckte, das Bett war leer. Kraftlos sank er zu Boden und legte seinen Oberkörper auf dem Bett ab. Augenblicklich kamen ihm wieder die Tränen. "Es tut mir so leid, das ich dich nicht Retten konnte! Es ist alles meine Schuld. TOOORUU! Ich liebe dich, bitte komm zu mir zurück!", rief er weinend.
Mit einem ungewollt lautem Geräusch, welches Iwaizumi völlig überhörte, kam Oikawa aus dem Bad. Er sah die dunkle Siluette Iwaizumis auf dem Boden sitzen und hörte ihn laut vor sich hin weinen, sowie seinen Namen vor sich hin murmeln. Sofort stürmte Tooru auf seinen Freund zu und schloss ihn von hinten in eine Umarmung. "Was ist los Haji? Warum weinst du?", fragte Tooru besorgt. Wie in Zeitlupe drehte Iwaizumi seinen Kopf zu Oikawa, "D.. du lebst?", Stieß Iwa erleichtert, mit einem Nasalen Unterton, gefolgt von einem schniefen, aus. Oikawa ließ ihn kurz los, setzte sich auf Hajimes Schoß und hob mit der rechten Hand sein Kinn hoch, kurz bevor er ihn küsste. Langsam schien sich sein Freund zu beruhigen. In einer kurzen Atempause, des langem, langsamen, geschmeidigen Kusses, wiederholte Iwa noch einmal erleichtert seine Worte, "Du lebst." Zufrieden lächelnd, immer noch mit Tränen in den Augen, küsste er Tooru, welcher verwirrt in den Kuss hinein Nuschelte, "Wie, ich lebe? Was meinst du?" Doch er bekam keine Antwort. Iwaizumi lächelte einfach nur. Oikawa stand auf, griff nach seinem Handy und sagte, "Ich denke wir sollten noch mal ins Bett gehen.. es ist erst 4 Uhr morgens." Hajime schaute zu dem größeren hinauf, "Ich kann wahrscheinlich nicht mehr schlafen." Sein Freund nickte und gähnte kurz darauf, "Ich bin nur leider wirklich müde." "Nein, bitte lass mich jetzt nicht allein", gab der kleinere betrübt von sich. Oikawa seufzte und ging langsam zu seinem Schrank hinüber. Er öffnete die Tür und durchforstete ihn nach einem bequemen Shirt. Als er sich für eins entschieden hatte machte er sich im selben Tempo wieder auf den Rückweg. Er zog sich sein Shirt aus und warf es Iwaizumi zu, welches dieser gekonnt gefangen hatte, "Hier, zieh das an", gab er lächelnd von sich, "Magst du dich noch mit zu mir legen?" Hajime schmunzelte, so eine süße und führsorgliche Reaktion hatte er gar nicht erwartet. Er zog sein Shirt aus und warf es achtlos auf den Boden, um dann Toorus Shirt, welches ein kleines Ufo aufgedruckt hatte, an zu ziehen. "Ja", sagte er glücklich. "Ähm.. d-du brauchst dein T-Shirt do-doch nicht anziehen", stotterte Iwa der immer noch aufgelöst war.
Beide legten sich in das untere Bett. Sie kuschelten sich eng aneinander und Tooru schlief kurz darauf ein. Iwaizumi atmete Oikawas Duft ein und entspannte sich allmählich. Nach einer kleinen stillen Ewigkeit, schlief auch er wieder ein und die Atemzüge der beiden, wurden flacher und gleichmäßiger, fast synchron.
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Er blinzelte, und schaute auf einen Oberkörperfreien Oikawa, der sich an ihn gekuschelt hatte. Iwa schmunzelte, gab Tooru einen Kuss auf die Stirn und flüsterte Liebevoll, "Ich gehe kurz Joggen, bis gleich süßer." Keine Reaktion des größeren, aber damit konnte Iwaizumi leben. Langsam stand er auf und ging hinüber zu seinem Schrank. Er zog sich seine Sporthose an und seine Teamjacke über das Ufo Shirt. Schnell schlüpfte er in seine Turnschuhe und kramte aus seiner Schublade am Schreibtisch einen Zettel heraus und einen Geldschein, bevor er das Schulgebäude verließ. Er joggte den Parkweg entlang bis er irgendwann an einer Gabelung abbog und sich Richung U-Bahnhof begab. Iwa drosselte sein Tempo, bis er anfing in einem normalen Schritt zu gehen. Ein gläserner Schleier versperrte ihm für einige Augenblicke die Sicht. Er blieb kurz stehen und atmete tief durch. Leicht zitternd ging er auf die Treppe zu und stieg Stufe für Stufe hinab. Ein wenig nervös stellte er sich bei der kurzen Schlange am Blumenladen an. Er kaufte ein Strauß von weißen Rosen und ging auf ein Gleis zu. Zu der Stelle von der er geträumt hatte. Doch es lag weder ein Blümchen noch stand eine Kerze dort. Seine Unterlippe zitterte und er versuchte mit all seiner Kraft seine Tränen zu unterdrücken. Innerlich kochte er. Die Wut kämpfte in ihm mit seiner Trauer, welche er Tief in sein inneres Verband hatte. Er kniete sich hin, legte den Strauß vor sich ab und zog den kleinen Zettel aus seiner Jacke. Hajime faltete den kleinen Brief auf und schaute noch einmal drüber, wobei er das Blatt mit einer Träne versah, kurz bevor es zwischen die Blumen steckte. Iwaizumi stand auf, flüsterte etwas vor sich hin, verbeugte sich und ging langsam wieder die Treppe hinauf. Er wischte sich mit dem Jackenärmel die vereinzelten Tränen, die sich den Weg nach draußen erkämpft hatten, weg. Traurig lächelte er vor sich hin.
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Hajime öffnete sachte die Tür und betrat sein Zimmer. In dem Moment wo er die Tür schloss, stürmten die Mitglieder des Seijo Volleyballclubs heraus und brüllten, "Überraschung." Iwaizumi drehte sich geschockt um und sein Puls beschleunigte. Yahaba und Watari hielten eine "Happy Birthday" Girlande hoch, während alle anfingen ein Geburtstagsständchen zu singen. Kindaichi hielt die Konfetti Kanone in die Höhe und lies die vielen, bunten Papierstückchen auf das Geburtstagskind nieder rieseln. Vor seinem inneren Auge erschien die Siluette seines Freundes, die ihn anlächelte. Wie aus dem nichts stieß Iwaizumi einen schmerzerfüllten Schrei aus. Seine Teammitglieder starrten ihn erschrocken mit offenem Mund an, wobei sie alles was sie zuvor in den Händen hielten zu Boden fallen ließen. Oikawa drängelte sich mit dem riesen Plüsch-Gozilla an den anderen vorbei zu seinem offiziell besten Freund. "Iwa-chan", schrie er besorgt. Iwaizumi starrte auf seine Hände, die immer mehr zu verschwimmen drohten, während seine Beine langsam nachgaben. Sie zitterten immer stärker. Tooru ließ das Gozilla los und streckte seine Arme nach seinem Freund aus um ihn zu stützen, doch dieser Schlug seine Arme unsanft weg. "FASS MICH NICHT AN!", schrie Hajime zurück. Oikawa zuckte zusammen und schaute ihn entsetzt an, "Was hast du denn? Was ist mit dir?", fragte er aufgebracht mit einem besorgten Unterton. "Was soll der Scheiß! Warum hast du das gemacht?", fragte der kleinere mit erzürnter Stimme. "Ich wollte dich stützen, weil du so aussahst als würdest du gleich zusammenbrechen", antwortete der Brünette in einem ruhigeren Ton. "Nein, ich meine die andere Scheiße hier!", brüllte Iwa weiter. Oikawa stammelte nur noch, "Ähm.. das ist.. eine Party, wei-weil du doch heute Geburtstag hast. D-das hast du doch nicht.. vergessen, oder?" "DAS IST JA GERADE DAS PROBLEM! ICH KANN IHN NICHT VERGESSEN!", schallte seine wütende und dennoch angenehme Stimme nun etwas trauriger durch den kleinen Gang. Alle anderen standen nur stumm daneben und beobachteten das Geschehen. "Was kannst du denn nicht vergessen? Was ist denn passiert?", fragte Tooru vorsichtig. Iwaizumi schaute ihn böse an, wenn Blicke töten könnten, "Das geht dich einen Scheiß an, Shittykawa!", gab er agressiv von sich. Oikawas Gesichtsausdruck veränderte sich Schlagartig, "Weißt du was? Du kannst mich mal kreuz Weise kleiner Mann!", die letzten Worte spuckte er nur noch so vor sich hin. Ihm stiegen die Tränen in die Augen, so etwas hatte Iwaizumi ihm noch nie ernst gemeint an den Kopf geworfen. Diese agressive Stimme dabei verletzte Tooru sehr. Ohne ein weiteres Wort lief er an Iwaizumi vorbei und war gerade dabei den Raum zu verlassen. In diesem Moment schoss dem kleineren die Sequenz aus seinem Traum durch den Kopf. Panik stieg in ihm auf. "Tooru!", rief Iwaizumi und packte ihn dabei am Handgelenk. "Was?", kam es schnippisch von dem größeren, "Hast du dir es jetzt anders überlegt, weil du sonst niemanden mehr hast der sich um deine sexuellen gelüste kümmert? Ich bin kein Spielzeug, DU IDIOT! Wann verstehst du das endlich? ICH BIN NICHTS WAS DU IMMER WANN DU MAL DIE LUST VERSPÜRST AN DIE WAND VÖGELN UND HINTER HER IN EINE ECKE SCHMEISSEN KANNST!", fuhr Oikawa ihn wütend an. Ihm war mittlerweile egal, was die anderen Teammitglieder von ihnen dachten. Er war einfach so wütend, dass sein Freund ihn immer noch weg stieß, wenn er ihn offensichtlich brauchte und enttäuscht darüber, dass er immer noch nicht zu ihm stand. Iwaizumi hielt weiterhin Oikawas Arm fest, "Nein, ich.. es tut mir leid", ihm rollten ein paar Tränen übers Gesicht, "So hab ich das nicht gemeint", schniefte Hajime. "Ach nein?", gab Oikawa immer noch sichtlich verärgert zurück. Es war Totenstill im Raum, alle Augenpaare waren auf Iwaizumi gerichtet der gerade nach den richtigen Worten zu suchen schien, aber keine fand. Er ging zwei Schritte auf Tooru zu und sah ihm tief in die Augen, kurz bevor er seine Arme um ihn legte und ihn in eine Umarmung schloss. Tooru erwiderte die Umarmung wortlos. Ein undeutliches Gemurmel ging von den Teammitgliedern aus, während sie immer noch die Situation wie eine Seifenoper im Fernsehen beobachteten. Kurz nachdem sich die zwei aus der Umarmung lösten, verschränkte Hajime seine Arme hinter Oikawas Kopf und küsste ihn, was Tooru erwiderte. Beide lächelten sich wenige Augenblicke später mit Tränen in den Augen an. "Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen Tooru", flüsterte Hajime leise. "Ich verzeih dir", flüsterte Oikawa zurück und umarmte seinen Freund wieder, "aber du musst mir erzählen was los ist, sonst wird das mit uns nicht funktionieren. Bitte vertrau mir und versprich, dass du mir alles erzählst und du zu mir kommst wenn etwas ist." Iwa nickte und beide schauten sich schweigend an, was durch ein Räuspern Mattsuns unterbrochen wurde. Sie drehten sich zu ihrem Publikum. Iwaizumi schaute in die Runde, dannach kurz zu Oikawa und griff dann seine Hand. Sie verschränkten ihre Finger miteinander, "Damit ist es jetzt offiziell", sagte er mit errötetten Wangen. Sie küssten sich erneut und diesmal begleitet von unzähligen Pfiffen. Mattsun meldete sich zu Wort, "Wir sollten jetzt gehen. Lasst uns heute Nachmittag in der Turnhalle treffen, wir sollten Mal wieder Volleyball spielen", er ging auf die beiden zu und umarmte sie, kurz bevor er ging. Auch die andern Teammitglieder gingen und wünschten ihnen Glück.
Sie setzten sich wie allzu oft auf Oikawas Bett. "Können wir später nochmal reden?", fragte Tooru leise, während er sich an Iwaizumi lehnte. "Ja, ich werde dir alles erzählen.. bevor wir uns nachher mit den andern treffen, okay?" Oikawa nickte und Iwaizumi gähnte. Tooru stand auf und Hajime legte sich hin. Er fühlte sich so schlapp, als wäre der ganze Tag schon wieder rum. Seine Augen wurden schwer und die Müdigkeit machte sich von Sekunde zu Sekunde mehr bemerkbar. "Haji?" fragte Tooru und der angesprochene Blinzelte, "Hier, alles gute zum Geburtstag mein Schatz!" Iwaizumi blickte auf das riesen Gozilla Plüschtier welches nun direkt vor ihm stand und beinahe die selbe Größe hatte wie Oikawa. Er schmunzelte. "Wie konnte ich das vorhin nur übersehen?", er lachte. Strich mit der Hand über den weichen Stoff des Gozillas und schmunzelte, bevor er noch ein "Danke" äußerte.
So hatte ich mir den Tag nicht vorgestellt, aber okay, es hatte auch sein Gutes und der Tag ist ja noch lange nicht vorbei, dachte Tooru der am Schreibtisch saß und aus dem Fenster starrte. Er drehte sich um und blickte in das friedliche Gesicht, des schlafenden Iwaizumis. Tooru schlich auf leisen Sohlen zu seinem Freund hinüber. Er hockte sich neben das Bett und drückte Hajime einen Kuss auf die Stirn. Leise flüsterte er, "Wach auf mein Schatz." Müde blinzelnd schaute der angesprochene seinen festen Freund an. Sie lächelten einander glücklich an, bevor sie sich liebevoll Küssten. Da war es wieder, dieses Gefühl, dieser zuckersüße Geschmack der Honig glich, er breitete sich vollkommen in ihnen aus, während ihre Zungen miteinander spielten. Lachend und nach Atem ringend, blickten sie einander wenig später in die Augen. Oikawa trat einen Schritt vom Bett weg, sodass Iwaizumi aus dem Bett steigen konnte. "Schatz also, ja?", sagte Hajime schmunzelnd, während er an seinem Freund vorbei zum Kleiderschrank lief. Tooru wurde leicht rot, "Ja oder findest du Daddy besser?", fragte er neckend. Er sah mit zusammengekniffenen Augen auf den nackten Rücken seines Freundes. Iwaizumi schüttelte leicht verständnislos den Kopf. Umgezogen ging er auf Oikawa zu, packte ihn an der Hüfte und zog ihn zu sich ran. "Pass auf was du dir wünschst", entgegnete er ebenfalls neckend. Der größere atmete aus und grinste ihn an, "Jawohl Sir", antwortete er und hielt sich Zeige- und Mittelfinger an die Schläfe, bevor er die Hand mit einer lässigen Bewegung wieder senkte. Während Hajime seine Schulsachen zusammen sammelte und alles sorgfältig in seine Tasche packte, begann nun auch Tooru sich wieder anzukleiden.
Der Braunhaarige wollte gerade zu Tür aufbrechen, als Iwaizumi plötzlich etwas einfiel, "He Tooru, warte mal kurz." Fragend drehte sich der angesprochene zu dem kleineren um und schaute neugierig in seine Augen. "Ich muss dir noch etwas vorlesen bevor wir gehen können", sagte Iwaizumi ernst. Oikawas Blick änderte sich schlagartig. Das klingt nicht gut, dachte der größere sich. Beunruhigt lief er zurück zu Hajime und setzte sich an den kleinen Tisch. "Ich hatte dir doch gesagt, dass ich dir alles erzählen werde. Warum ich so war.. Wieso ich dich Seelisch nie richtig an mich heran gelassen habe... Wieso ich es nicht konnte", begann der kleinere und flüsterte die letzten Worte nur noch vor sich hin. Er zog einen gefalteten Zettel aus seiner Hosentasche. Tooru antwortete nicht. Geduldig sah er seinem Freund in die Augen. Iwaizumi räusperte sich, "Ah.. also ich habe hier den Brief, den ich dir jetzt gerne vorlesen würde. Er wird wahrscheinlich viele Fragen aufwerfen, aber auch so einige klären. Wenn du dann noch Fragen haben solltest, werde ich sie dir alle ehrlich beantworte n. Versprochen.", beteuerte er. Oikawa nickte zustimmend.
"Hey Haruto, ich hoffe du kannst mir irgendwann vergeben. Ich kann es nicht, noch nicht. Ich bitte dich, sei nicht sauer auf mich, ich habe dich wirklich geliebt, aber jetzt ist alles anders. Du hättest es nicht verhindern können. Ich habe mir meine Gefühle für Tooru endlich eingestanden, doch durch die ganze Situation, von der Trennung bis.. , wollte ich es jedoch lange Zeit nicht einsehen. Ich dachte es wäre falsch. Ich dachte ich würde euch beiden damit weh tun, euch beide verlieren. Noch einmal würde mein Herz das nicht mitmachen können. Jetzt Versuche ich wieder mein Leben zu genießen und zu lieben. Wie früher. Ich bin übrigens immer noch das Ass der Volleyballmannschaft, du kannst dir gar nicht vorstellen wie viel ich dafür geben würde noch einmal mit dir zusammen auf dem Feld zu stehen. Ich Versuche immer noch mit meinem Gefühlschaos klar zu kommen, aber ohne es wirklich zu wollen schieb ich ihn immer weiter von mir Weg. Ich möchte wirklich mit Tooru zusammen zu sein, aber immer wieder vermassel ich es und ich verstehe noch nicht einmal wieso. Das Glück scheint irgendwie nicht ganz auf meiner Seite zu sein. Ständig habe ich Albträume und denke an damals und ich habe unglaubliche Angst, dass Oikawa genauso handeln könnte. Trotz allem versuche ich normal zu sein und hoffe irgendwas richtig zu machen. Es gelingt mir leider alles immer nur teilweise, es geht hier momentan wirklich alles drunter und drüber, aber irgendwann wird es bestimmt besser. Hoffe ich zumindest. Ich wollte dem heutigen Tag eigentlich wieder eine schöne Bedeutung verleihen, ich wollte heute ganz offiziell mit Oikawa zusammen kommen. Es wusste damals ja keiner von unserer Beziehung und es tut mir im nachhinein leid. Es fühlt sich falsch an es zu verleugnen und ich wünschte ich hätte letztes Jahr schon so gedacht. Ich trag dich immer noch in meinem Herzen, aber ich hoffe auch das du Tooru und mir eine Chance gibst. Ich werde jetzt gehen und ganz offiziell mit ihm zusammen kommen. Wünsch mir Glück Haru-chan. Dein Iwa-chan."
Oikawa saß still neben ihm, mit Tränen in den Augen. Er schaffte es nicht seinem Freund ins Gesicht zu sehen. Seine Schultern fingen leicht an zu Beben. "Es tut mir so leid Iwa", flüsterte Tooru traurig. Hajime faltete den Zettel zusammen und steckte ihn in seine Hosentasche. Er drehte seinen Körper in Oikawas Richtung. "Ist schon gut", antwortete der Schwarzhaarige. Tooru schüttelte plötzlich den Kopf, "Nein! Nichts ist gut!", rief er traurig. "Du hast eine geliebte Person verloren und ich bereite dir nur noch mehr Sorgen und Trauer. Ich bin so ein egoistisches Arschloch. Wieso bin ich nur so? Warum mach ich immer wieder so dumme Sachen die dich verletzen? Du hast was besseres Verdient als mich", sagte Oikawa zermürbt, gefolgt von einem schniefen. Iwaizumi streckte leicht seine Hand nach dem größeren aus. "Oikawa nein", flüsterte er mit gebrochener Stimme. Der Brünette biss kurz die Zähne zusammen, als er sie mit viel Mühe wenige Centimeter voneinander trennte, sprach er mit Reue in der Stimme weiter, "Kein Wunder, dass du deinen Geburtstag nicht feiern wolltest. Und ich bin auch noch so dumm und schmeiße ne' Party. Es tut mir so leid Hajime, dass war so unsensibel von mir.." Iwaizumi packte ihn bei den Schultern, "Das konntest du doch gar nicht wissen", unterbrach er ihn, "Ich habe dir doch nie etwas erzählt, von meiner und Harutos Beziehung, von unserem Streit, von seinem tragischen Tod oder von meinen nächtlichen Alpträumen, die sich jedes mal so real anfühlten. Immer wenn Haruto erneut vor mir Starb oder wieder vor mir stand und mich umarmte, bekam ich eine Gänsehaut und die bereits kaltgewordenen Tränen, die mir aus den Augenwinkeln liefen, wenn ich mal wieder nach so einem schrecklichen Traum schweiß gebadet aufwachte, ließen mich, mich schuldig fühlen. Immer wenn ich danach meine Decke fest umklammerte, weil ich versuchen wollte das Gefühl seiner Umarmung nicht wieder zu verlieren, um seine Nähe spüren zu können und für einen Augenblick die Hoffnung zu wahren, dass es ihm vielleicht doch gut geht und ich mir sein Schicksal nur eingebildet habe, aber nach und nach, wurde mir dann klarer und klarer, ich realisierte, welcher Teil meiner Fantasie entsprungen war und welcher der Wirklichkeit angehörte, was mich natürlich nicht zufriedener stimmte", ihm rollte eine Träne über die Wange, welche in seinem Mundwinkel hängen blieb. Er wischte sie mit einer schnellen Handbewegung weg und fuhr fort, "Oder von meiner Hand, die ich mir auf den Mund presste um nicht laut los zu schreien.. da- das alles habe ich dir nie erzählt. Wie also solltest du all das Wissen?", rief Hajime weiter. Tooru sah den kleineren mit seinem Verheulten Gesicht an. Der Schwarzhaarige atmete tief durch. "Das war der Grund, warum ich dich nie an mich herangelassen habe, weshalb ich dich nicht in mein Herz gelassen habe. Ich konnte es wirklich nicht. Ich konnte Haruto nicht vergessen. Jedes mal, wenn wir miteinander schliefen, hatte ich das Gefühl ihn zu betrügen. Das war schrecklich für mich, obwohl ich weiß, dass er schon lange von mir gegangen ist. Eigentlich ging das damals auch auf meine Kappe. Wir trafen uns an meinem Geburtstag in diesem kleinen Cafe, als wir uns dann auf den Heimweg gemacht hatten und du dich von uns verabschiedet hattest, bin ich mit ihm zusammen zu der U-Bahn gelaufen", er atmete zittrig ein, "Wir haben uns unterhalten und ich habe mit ihm Schluss gemacht, weil ich Gefühle für dich entwickelt hatte. Er schien sich nicht darüber zu wundern und ich dachte er wäre nicht allzu traurig oder wütend auf mich, denn ich hatte das Gefühl, das unsere Beziehung, auch wenn sie schön war, keine richtige Zukunft mehr hatte. Ich dachte wir hätten beide gespürt, wie wir uns ein wenig auseinander gelebt haben. Er hatte auch nicht mehr so viel Zeit wie zuvor und alles wurde normaler, freundschaftlicher. Verstehst du?" Tooru nickte stumm und Iwaizumi erzählte weiter, "Wir liefen dann die Treppe hinunter und die U-Bahn war schon zu sehen. Wir blieben stehen und ich sah nur noch wie er sich wieder in Bewegung setzte. Sich an die Kannte stellte und sich dann Rückwärts hinunterfallen ließ, kurz bevor die Bahn kam. Ich hörte erschrockene Schreie von Passanten und seinen der den unvorstellbaren Schmerz Wiederspiegelte, den er empfunden haben muss... Ich ging dann zu Fuß nach Hause und besuchte wenige Tage später seine Eltern, welche mir dann mitteilten, dass das nicht meine Schuld sei und sie mir für nichts böse sein. Sie erzählten mir, dass er wieder zur Therapie ging und deswegen weniger Zeit hatte, da seine starken Depressionen ihn wieder eingeholt hatten, doch er erzählte mir stehts es ginge ihm gut. Seit dem Tag, hat sich so einiges für mich geändert", sagte Iwa erschöpft und ließ den Kopf hängen. Oikawa stand auf und stellte sich vor Hajime hin. Er sah zu ihm herunter und platzierte seine Hände auf dessen Schultern. "Es tut mir trotzdem leid. Für alles was passiert ist. Ich bin an dem meisten hier mit Schuld und das weißt du auch, also lass mich, mich wenigstens dafür entschuldigen. Okay?", erklärte Tooru. Er schluckte, "Es tut mir wirklich aufrichtig leid. Ich danke dir natürlich, dass du mir jetzt die ganze Geschichte anvertraut hast und es tut weh zu hören, dass du das miterleben musstest. Uns wurde nur erzählt, dass er bei einem Unfall ums leben kam.. Es war zwar schockierend für uns, aber bei weitem nicht so furchtbar wie für dich. Bei der Beerdigung war ich nicht Aufnahme fähig, ich habe überhaupt nicht mitbekommen was gesagt wurde und habe versucht alles wieder zu vergessen. Ich glaube, mir war gar nicht so bewusst, dass das dein Geburtstag war, der uns mitgeteilt worden war, als Zeitpunkt wann er starb. Ich hätte es mir merken müssen! Verzeih mir!", rief Tooru während sich seine Stimme überschlug und er wieder anfing zu schluchzen. Hajime sah zu dem größeren hoch. Oikawa ließ von Iwas Schultern ab und griff nach dessen Hände. Mit Toorus Hilfe ließ sich der kleinere auf die Beine ziehen. Sie sahen sich einige Augenblicke stumm an, bevor Hajime seinen Freund in eine feste und herzliche Umarmung zog. Sie teilten ihre Gefühle miteinander, ihre Trauer, ihre Freude und Liebe, welche sie gleichzeitig empfanden. Kurz darauf küsste er den Brünetten leidenschaftlich, was in ihm ein wohliges, warmes Gefühl auslöste, welches sie schleichend in seinem Körper ausbreitete. Er gab seine Geschenkte wärme und Zuneigung, mit einem intensiven Zungenmanöver an seinen festen Freund weiter. Ihr Kuss war wie eine endlos erscheinende Szene, eines unfassbar schönen Traums.
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