Kapitel 5

(An alle die dieses Kapitel schon gelesen haben, scrollt zum letzten Absatz, wir haben das eigentliche Ende des Kapitels, nun doch noch eingefügt.)

Iwaizumi wischte sich mit dem Handrücken über sein nasses Gesicht. Während er draußen die Vögel fröhlich zwitschern hörte, wurde sein Herz zunehmend mit Trauer erfüllt. Nur mit Mühe konnte er sich dazu überwinden, seinen Körper aus dem Bett zu bewegen. Sehnsüchtig starrte Hajime aus dem Fenster. Ein kleiner Schwarm von Vögeln flog vorbei. Er fühlte sich so schwach wie schon lange nicht mehr. Seine Muskeln und Knochen quälten ihn mit schmerzen.
Mit einem genervten stöhnen streckte er sich ausgiebig. Prompt knackte sein Rücken, Was zur.. ?, fragte Hajime sich, während seine Hand ganz automatisch zu der schmerzenden Stelle am Rücken wanderte, - als hätte ich mich Wochenlang nicht mehr bewegt. Sein Blick wanderte durch ihr Zimmer und blieb an ihrem Bett hängen. Hajime ging zwei Schritte darauf zu und hockte sich hin um seinen Freund, der noch immer friedlich vor sich hin schlummerte, ins Gesicht schauen zu können. Oikawas Brust hob und sank in gleichmäßigen Zügen. Sieht so aus als könnte er endlich mal wieder ruhig schlafen. Eine Nacht ohne von den ständig wiederkehrenden Alpträumen geplagt zu werden, eine Nacht in der er nicht schreiend aufwachte, eine gute Nacht, dachte sich Iwaizumi. Als er sich an die Tage zurück erinnerte lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Hajime schüttelte den Kopf um die unangenehmen Gedanken abzuschütteln. Was wohl heute alles passieren wird.. , sein Blick striff wieder Oikawas Gesicht. "Du bist wunderschön, weißt du das Tooru?", flüsterte Hajime. Vorsichtig streckte er seine Hand aus und fuhr mit ihr durch das Haar des größeren. Ein zufriedenes seufzen kam Oikawa über die Lippen. Schweren Herzens ließ Iwaizumi von Tooru ab und schlurfte in Richtung Bad. Hajime verschloss die Tür hinter sich und versicherte sich gleich drei mal, dass diese auch wirklich abgeschlossen war. Heute hatte er überhaupt keine Lust auf irgendwelche Spielereien von Oikawas Seite aus. Er lief über die hellblauen Fliesen zur Toilette, anschließend putzte er seine Zähne. Kurz darauf stieg Iwa in die Dusche und ließ das heiße Wasser auf seinen Körper prasseln. Verträumt blieb er ein paar Minuten regungslos stehen und genoss einfach nur das wohlige Gefühl der Wärme und Geborgenheit. Als er die Augen wieder öffnete da er anfangen wollte sich zu waschen, sah er zwei Handabdrücke an der Glaswand der Duschtür. Er drückte seine eigenen Handflächen dagegen und bemerkte, dass die Abdrücke kleiner waren als seine Hände. "Oikawa", flüsterte Iwaizumi in die Dusche hinein. Die Abdrücke müssen wohl noch von gestern sein, als wir es in der Dusche getan haben. Hajime wurde rot. Der Gedanke an den nackten Oikawa, der sich ihm komplett unterwarf, machte ihn wieder scharf. Doch er war viel zu erschöpft um sich jetzt zu befriedigen. Mit einem komischen Gefühl im Magen stieg Hajime aus der Dusche, trocknete sich ab und zog seine Sachen an, die er extra mit ins Bad genommen hatte. Erst beim anziehen beschlich ihn das unangenehme Gefühl etwas vergessen zu haben.

Leise schlich er vom Badezimmer, durch ihren kleinen Flur zu ihrer Tür und dann den Hauptflur entlang. Die vielen Zimmer Türen, die sich ihm erstreckten wie Bäume im Wald, ließen ihm den Flur endlos erscheinen. Nach einer kleinen Ewigkeit in der seine Gedanken anfingen ihn zu plagen, rannte er einfach los. Er stolperte regelrecht die Treppe hinunter bis er endlich durch die große Eingangstür entfloh. Die frische Luft, die ihm in zaghaften Böen entgegen kam, munterte ihn auf. Hajime band seinen linken Schuh noch einmal etwas fester zu und begann zu joggen. Mad Dog hätte diese Gelegenheit sicher ausgenutzt um mich zu Überholen, schmunzelte er in sich hinein. Mit gleichmäßigen Schritten rannte er weiter und konzentrierte sich auf seine Atemzüge. Sein Gesichtsausdruck änderte sich schnell, denn Erinnerungen kamen in ihn hoch.

Iwaizumi joggte gedankenverloren einen schmalen Park Weg entlang. Die Bäume raschelten nur so vom Wind und ein paar Vögel zwitscherten ihre fröhlichen Melodien. Zu fröhlich für Iwaizumi. Seine Mundwinkel hingen runter, er schaute immer trauriger aus. Seine dunkelbraunen kurzen Haare flatterten ein wenig im Wind und er beschleunigte sein Tempo. Er bog um eine Ecke, etwas außer Atem rannte er auf einem Fußgänger weg Richtung U Bahn. Eigentlich wollte Iwaizumi gar nicht hier her, aber seine Füße haben die Kontrolle übernommen. Seine Augen fixierten den U Bahnhof Eingang. Eine schemen hafte Silluette schob sich vor sein Inneres Auge, langsam wurde das Bild deutlicher. Ein Junge, etwa in Iwaizumis alter.
Das Bild wurde von einer Diashow zum Video. "Neeeeeiiiin!!", schrie Iwaizumi und streckte seine Hand nach vorn, ein paar Passanten drehten sich erschrocken zu ihm um, schüttelten Verständnislos den Kopf und gingen weiter. Als Hajime die Blicke der anderen bemerkte, überkam ihm das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden, er würde nervös, seine Hände fingen an zu schwitzen. Er fühlte sich verloren und Einsam, trotz dessen so viele Leute schon am frühen Morgen hier unterwegs waren. Gegen seinen Willen lief er langsam die Stufen hinab. Mit jeder Stufe, fühlte er den Schmerz intensiver. Er konnte nicht stehen bleiben, obwohl er es so gern getan hätte. Ihm liefen ein paar Tränen über die Wangen. Schnell wischte er sie weg, doch die geröteten Augen verieten ihn. Dieses Erdrückende Gefühl, dass bei jedem Schritt schlimmer wurde. Das Gefühl nahezu ersticken zu können, wenn er weiter laufen würde und dennoch konnte er nicht anders, als weiter zu laufen. Ein angenehmer Lärm Pegel von Leuten die sich unterhielten und den Schritten, von denen die zur nächsten U Bahn rannten mischten sich in seinem Kopf mit einem extremen und tief ergreifenden Schrei. Dieser Herzzereißende Schmerz ausdrückende Schrei, ließ ihn abermals einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Augenblicklich fing er an zu Zittern, seine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Er ging ein paar Schritte zur Seite, griff nach dem Geländer und ließ sich auf der Treppe nieder. So hatte er sich seinen Geburtstag nicht vorgestellt. Sein Herz pochte so doll, als würde es gleich aus seiner Brust springen. Iwa vergrub sein Gesicht in seinen Händen, er weinte eine Weile vor sich hin. Als er sich wieder gefasst hatte und sein Herzschlag wieder annähernd normal war, stand er auf und ging die restlichen grauen stufen hinunter. Er stellte sich bei einem Blumenladen an, kaufte einen Strauß und ging Richtung Treppe. Neben der Treppe, nahe der Grenze zu den U Bahn Gleisen lagen bereits ein paar Blumen und ein Teelicht. Er hockte sich hin und legte vorsichtig seinen Blumenstrauß daneben. Darunter klemmte er einen kleinen zusammen gefalteten Zettel. Beim Aufstehen quitschten seine Roten Sneaker. Mit einem dicken Kloß im Hals ging er die Stufen wieder hoch. Langsam lief er zurück zur Schule.

Eigentlich hätten sie in den letzten Tagen Aufgaben abarbeiten müssen, aber niemand hatte die Aufgaben gemacht. Irgendwann haben die Lehrer aufgegeben und alle Schüler haben angefangen Ferien im Internat zu machen. Die Abstandsregeln wurden derweil etwas gelockert und trotzdem wurden die Schüler gebeten die Sommerferien auch in der Aoba Johsai zu verbringen. Oikawa hatte sich darüber sehr gefreut, er hasste es zu Hause sein zu müssen, die Schule war ein viel schöneres zu Hause für ihn geworden. Die Mannschaft war für ihn wie eine richtige Familie.
Andere hatten sich darüber beschwert, aber die meisten haben sich damit abgefunden und versucht die positiven Seiten davon zu sehen. Iwaizumi hatte es auch nicht so wirklich gestört, zu Hause hätten seine Eltern sicher versucht seinen Geburtstag zu feiern, dazu hatte er überhaupt keine Lust. Sie würden nicht verstehen, dass er seinen Geburtstag nicht feiern wollen würde, dass er damit nichts schönes mehr verbinden könnte. Sie wissen eben nicht alles über ihren Sohn.
Sein Geheimnis erdrückt ihn immer mehr, lässt ihn nicht mehr ruhig schlafen und quält ihn jede freie Minute die er nicht mit anderen Dingen gefüllt bekommt, aber darüber reden kann er nicht, weil er nicht weiß wie, weil er nicht weiß mit wem und wann.

---

Kurz nach dem Iwaizumi die Tür ins schloss fallen ließ, stand Oikawa auf. Auf leisen Sohlen tappste er barfuß zur Tür, seine Hand ruhte auf der Klinke und er begann zu zählen um ganz sicher zu gehen, dass Iwaizumi schon weg war. Nach ein paar Minuten öffnete er vorsichtig die Tür und lief schnell durch den hellen Flur. Bei ihrem Nachbarzimmer, blieb er stehen. Klopf-klopf, klopf, klopf-klopf hörte man es durch den Flur hallen. Zügig ging er weiter, an manch anderen Türen wiederholte er das Klopfzeichen. Oikawa beeilte sich wieder zu seinem Zimmer zu kommen um sich anschließend umzuziehen. Schmunzelnd holte Tooru etwas aus seinem Schrank. Iwas Geburtstags Geschenk. Seine Tür öffnete sich mit einem knarzenden Geräusch und ein paar aus dem Volleyball Club traten ein, Matsukawa, Hanamaki, Yahaba, Watari, Kindaichi, Kunimi und Kyotani (Mad Dog). "Hey, Leute! Habt ihr die Happy Birthday Girlande und die Konfetti Kanone dabei?", fragte Oikawa aufgeregt. "Ja, haben alles dabei", antwortete Yahaba für die ganze Gruppe. "Gut", grinste Tooru, "wir werden uns hier verstecken", sagte er und ging mit dem Riesen Gozilla Plüschtier unter seinem Arm voraus.

---

Iwaizumi lief die Hauptreppe hoch, den Flur entlang bis zu seiner Zimmertür. Dort blieb er wie angewurzelt stehen. Seine Hand ruhte auf der silbernen Türklinke, doch diese bewegte sich keinen Millimeter. Er atmete tief durch, hatte seine Augen für den Moment geschlossen und schon schwirten wieder Unmengen von unangenehmen Gedanken in seinem Kopf umher. Wieder diese Silluette, diesmal sprach die Gestalt zu ihm. Es ist deine Schuld. Du allein bist dafür verantwortlich. Glaub nicht, dass du es verdient hättest jetzt einen schönen Tag zu verleben. Die Worte taten weh wie Messerstiche. Iwa zuckte zusammen bei den Worten die in seinem Kopf wieder hallten. "Nein, das ist nicht war", antwortete er, "es war nicht meine Schuld. Es war deine Entscheidung, eine falsche Entscheidung. Ich leide immer noch darunter. Ich verstehe immer noch nicht wie du das tun konntest." Die Stimme, von dem Jungen, in seinem Kopf lachte unangenehm auf. Nein? Verstehst du es wirklich nicht? Du bist so dumm. So unglaublich dumm. Nach dem was du mir angetan hast wunderst du dich wirklich noch?. Leide, leide bis zum Ende deines Lebens!, sagte die Stimme gehässig und lachte wieder. "Nein, das bist nicht du. Sowas hättest du nie gesagt." Hajime zog noch einmal tief Luft ein um sie kurzer Hand mit einem kräftigen Stoß raus zu katapultieren. Er fuhr fort, "Wieso willst du das ich leide? Ich hab dir alles gegeben was ich konnte, ich hab alles getan. Was hätte ich denn noch machen sollen?" Die Silluette antwortete, Es war deine Schuld, alles. Leide so wie ich es tat. Du hast es zerstört, du hast mich zerstört. Leide! Iwaizumi schluckte. "Nein, dass ist nicht wahr! Ich hab alles für dich getan, du warst alles für mich. Ich wollte nicht das es so endet. Glaub mir bitte." Seine Hand zitterte, während er das leise von sich gab. Die Gestalt verblasste und ohne es zu wollen drückte er die Klinke runter.

Erschrocken öffnete er seine Augen und schaute in den kleinen hell grauen Flur des Zimmers. Er hatte eigentlich mit grellem Licht gerechnet, aber vielleicht schlief Tooru ja auch noch. Er zog die Tür hinter sich zu. "ÜBERRASCHUNG!!", riefen alle gleichzeitig, kurz nach dem sie aus dem Badezimmer stürmten. Erschrocken von dem Plötzlichen Geräusch, drehte Iwaizumi sich zu der Gruppe um und schaute in viele fröhliche Gesichter. Sogar Kunimi bemühte sich zu lächeln, nur Kyotani schaute so neutral wie immer. Yahaba und Watari hielten eine Girlande mit der Aufschrift "Happy Birthday" hoch, während Kindaichi die Konfetti Kanone betätigte und einen Regen aus bunten Papierstückchen auf Iwa nieder rieseln ließ. Kurz darauf fingen alle an zu Singen und Tooru lief mit dem Riesen Gozilla auf den kleineren zu und setzte das Gozilla Plüschtier vosichtig auf den Boden. "Iwa-chan", rief Oikawa und ging auf seinen Freund zu. Er hielt ihn an den Schultern sachte fest und setzte zu einem Kuss an, den Hajime abwehrte. "Was soll das hier? Warum hast du das gemacht?", fragte der kleinere mit einer erzürnten Stimme. "I-Ich habe versucht dich zu küssen", gab Tooru zurück. "Nein, ich mein die andere scheiße hier!", rief er wütend. Der größere wich einen Schritt zurück und schaute entsetzt in das wütende Gesicht seines Kindheitsfreundes. Auch wenn er wusste was Iwa meinte und das dieser bereits angepisst war, antwortete er mit einer fröhlichen Stimme, "Eine Party, weil du doch heute Geburtstag hast Iwa-chan! Sag bloß, du hast es vergessen." "DAS IST JA GERADE DAS PROBLEM! ICH KANN IHN EINFACH NICHT VERGESSEN!", brüllte Iwaizumi. Tooru ging wieder einen schritt auf ihn zu und versucht ihn in den Arm zu nehmen, doch auch das wehrte Hajime ab. Das machte Oikawa traurig, zitternd sprach er, "Warum darf ich dich jetzt noch nicht einmal umarmen? Wegen den anderen? Und was kannst du nicht vergessen?", er wartete auf eine Reaktion des angesprochenen, doch die kam nicht. "REDE MIT MIR!", schrie er nun ebenfalls, "VERDAMMT SAG DOCH WAS!" Iwaizumi schaute ihn immer noch unverändert an, "Nichts, vergiss es einfach", sagte er leise. "Nein!", schluchzte Tooru. "Wieso darf ich dich nicht umarmen?", fragte er noch einmal etwas ruhiger. "Wieso ist dir das verdammt noch mal so wichtig? Wir sind kein Pärchen, also rück mir nicht ständig auf die Pelle!", gab Iwaizumi wütend zurück. "Ach so ist das also. Zum an die Wand vögeln war ich dir noch gut genug, aber um zu mir zu stehen reiche ich dir nicht! DU BIST SO EIN ARSCHLOCH!", schrie der größere die letzten Worte. Er ging an ihm vorbei, öffnete die Tür und rannte so gut er konnte davon. Tränen fluteten sein Gesicht. Das war einfach zu viel für ihn.

Der kleinere streckte seinen Arm nach der Tür aus, die schon am gehen war. Seine Lippen formten sich bereits zu einem, warte, doch es kam kein Ton aus ihm heraus. Iwa sank zu Boden, zog seine Knie an seinen Oberkörper ran und umschloss diese mit seinen Armen. Verzweifelt schlug Iwaizumi mit der geballten Hand und seiner ganzen Kraft auf den Boden, während er laut vor sich hin fluchte. Es herrschte eine unangenehme Stille im Raum. Die anderen sahen sich verwundert an und dann fragend zu ihrem Teamkamerad herunter. Kurz darauf lagen die ratlosen Blicke auf Yahaba, der mit einer Handbewegung Signalisierte den Raum zu verlassen. Langsam verließen sie das Zimmer. "Hey Mattsun", flüsterte Yahaba im Gang, "du gehst zu ihm zurück und sprichst mit ihm." Dieser nickte nur stumm und betrat erneut das Zimmer.

Vorsichtig hockte er sich neben den immer noch geschockt wirkenden Hajime. "Yo, Iwaizumi?", fragte er ihn. Doch dieser rührte sich nicht. Verzögert zuckte sein Körper zusammen und kurz darauf zog er scharf die luft ein. "Bitte geht einfach alle, ich brauch jetzt etwas Zeit für mich", flüsterte er in den Raum. "Äh, Iwaizumi? Es sind doch schon alle gegangen, ausser mir", gab Mattsun von sich. Hajime Blinzelte und schaute zu ihm. "Oh", machte er und stand vorsichtig auf, was Matsukawa ihm gleich tat. Beide liefen auf den kleinen Tisch zu und setzten sich auf die Stühle. "Magst du vielleicht mit mir darüber reden?", fragte Mattsun vorsichtig. Er schaute in Iwaizumis Olivfarbende Augen und konnte nicht das geringste in ihnen ablesen. "Was meinst du?", fragte der angesprochene unsicher. "Wie war das mit an die Wand vögeln?", fragte er mit einem grinsen im Gesicht. "Was", kam es von Iwa, "Was" erwiderte Mattsun und lachte kurz. Nach einem kurzen verwirrten Blick Iwaizumis, fuhr Matsukawa fort, "War er denn wirklich so schlecht im Bett, dass du ihn so krass anschreien musstest?" Nun schaute er geschockt, "Ja, nein, warte was?!" Matsukawa lachte wieder auf, "War doch nur ein Scherz, aber wo wir schon bei dem Thema sind.. Habt ihr es echt getrieben? Seid ihr jetzt ein Paar? Wenn ja, du musst dich nicht dafür schämen." Hajime wurde rot und schaute auf seine Hände, die er auf dem Tisch abgelegt hatte. "Naja..", fing er an, "Wir sind nicht zusammen, aber ja wir haben miteinander geschlafen." Die letzten Worte murmelte er nur noch so vor sich hin, in der Hoffnung, dass sein Kumpel ihn nicht mehr verstehen würde, doch er verstand alles. Aus dem Augenwinkel konnte er sein lächeln sehen. "Und wieso hast du dich dann so aufgeregt?", wunderte er sich. Iwaizumi schaute ihn wieder an, "Wegen der Überraschungsfeier.. Tut mir übrigens leid, also für euch. Ihr habt euch voll umsonst die Mühe gemacht,", sagte er mit Reue in der Stimme, "aber ich wollte keine Feier. Ich hasse es wirklich." Mattsun nickte und fragte, "Und wieso hasst du diesen Tag so sehr?", während er wieder in seine Augen schaute. "Da.. das", Iwaizumis Augen füllten sich mit Tränenflüssigkeit, der Schleier versperrte ihm die Sicht, "Sorry", brachte er nur noch hervor. Zwei Tränen liefen ihm über die Wange. Schnell wischte er sie weg. "Tut mir leid Iwaizumi, ich wollte nicht.. tut mir leid", entschuldigte er sich bei seinem Freund. "Es ist ja nicht deine Schuld, lass uns bitte einfach nicht mehr darüber reden." Matsukawa strich Hajime aufmunternd über den Rücken, "Okay", sagte er und lächelte ihn an. "Wollen wir Frühstücken gehen?" Iwaizumi nickte stumm. Sie standen auf und machten sich auf den Weg in die Cafeteria.

Während des Essens schwiegen sich beide an. Iwa hatte Tooru jedoch in der Mensa nicht entdeckt. Er schien also immer noch Wütend zu sein. Ob ich vielleicht mal nach ihm suchen sollte?, Kam es ihm in den Sinn. Er zückte sein Handy und tippte schnell eine Nachricht an "Trash ihhh -kawa": Heyyy, Oikawa. Wo bist du?

Oikawa lief wieder mal durch die großen Türen seiner Schule hinaus zu den Toren. Unter normalen Bedingungen wäre es ein leichtes für ihn gewesen, über eben dieses Tor zu klettern. Jetzt jedoch war sein Bein verletzt und er hatte größte Mühe, dieses Hindernis zu überwinden. Als er am Tor ankam musste er kurz einmal verschnaufen. Das Laufen mit seinem Bein raubte ihm die letzte Kraft. Als Oikawa sich einigermaßen gefangen hatte, griff er mit beiden Händen zwischen den Stangen hindurch und hielt sich an ihnen fest. Er Atmete noch einmal tief durch, bevor er sich mit den Armen nach oben zog. Mit seinem gesunden Bein, stieg er auf die Klinke des Tores, Hoffentlich sieht mich hier keiner, wie ich kläglich versuche hier rüber zu kommen!, dachte Tooru sich. Schließlich schaffte er es sein verletztes Bein über das Tor zu heben und den Rest seines Körpers rüber zu schwingen. Wie komme ich da jetzt wieder runter?, fragte er sich. Oikawa sah keine andere Option als von dort oben runter zu springen. Also nahm er all seinen Mut zusammen und sprang. Ein dumpfes knallen war zu hören, welches durch die Straßen hallte. Tooru stand auf, das verletztes Bein hatte er an seinen Oberkörper gezogen. Er hielt sich beide Hände vor den Mund und stieß einen kurzen, aber Schmerzerfüllten Schrei aus. Danach fühlte er sich etwas besser. Doch schlimmer als der Schmerz in seinem Bein, war der Schmerz in seinem Herzen. Wieder einmal hatte Iwaizumi ihn nur bentutz. "Ich hätte es besser wissen müssen!", murmelte Oikawa wütend vor sich hin. "Dieses Arschloch!" Er machte sich auf den Weg, doch diesmal nicht zu dem Altbekannten Ort, an dem Tooru das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit verspürte. Nein. Diesmal wusste er wohin er gehen will und wird. Die Tränen liefen ihm über die Wangen und tropften auf den Gehweg.

Er war einige Minuten unterwegs als sich seine Blase bemerkbar machte. "Scheiße!", fluchte er und sah sich nach einer Öffentlichen Toiletten um. Zu seinem Glück fand er nur wenig später eine. Oikawa wischte sich die Tränen weg und betrat das kleine Häuschen. Er schloss die Tür hinter sich und begab sich zur Toilette. Tooru zog seine Hose und Boxershorts herunter und setzte sich. Nach einem kurzen Blick an sich hinunter, verspürte er einen Stich im Herzen. Als er seinen Penis sah, kam ihm die letzte Nacht mit Iwaizumi in den Sinn. "Nein", sagte er verzweifelt, "ich will nicht daran denken, das tut weh." Schnell stand er auf und zog sich wieder an. Er spülte und lief zum Waschbecken, wusch sich die Hände und blickte still in den Spiegel. Tooru betrachtete sein Gesicht. Welches er sonst immer so wunderschön fand, widerte ihn nun an. Wider sah Oikawa an sich herunter, "Ich bin hässlich", gab er angeekelt von sich, "kein Wunder das Iwaizumi mich nur benutzt hat." Seine Hand die er auf seiner Brust abgelegt hatte wanderte hinunter zu seiner Hüfte. Da bekam Oikawa flashbacks von Iwazumis und seiner ersten Nacht. Die zärtlichen Berührungen die so voller Liebe schienen, fühlten sich nun an wie Messer Stiche. Wenn Tooru die Stellen an sich berührte, welche Hajime vorher berührt hatte, fühlte es sich an als würden sie in Flammen aufgehen. Die Küsse die so leidenschaftlich waren und so süß schmeckten wie Honig, jedes mal wenn sich ihre Zungen auf einen Tanz einließen, hinterließen nun einen grässlich bitteren Nachgeschmack. Immer wenn der Brünette jetzt seine Zunge über die Lippen gleiten ließ, schmeckte es bittersüß. Oikawa weinte. Er weinte die Berührungen weg. Die Küsse. Die lehren Worte die Iwaizumi ihm ins Ohr flüsterte während sie sich einander liebevoll hingaben. Versprechen die er erzählte und doch nie einhielt. Wie er Oikawas Namen sagte, nicht so wie sonst immer mit diesem leicht aggressiv neckendem Unterton, sondern die wunderschönste Art, wie Tooru ihn zuvor noch nie jemanden sagen hörte. Er weinte alles raus. Unbewusst begann Oikawa in seinen Jacken und Hosentaschen nach etwas zu suchen, was ihm helfen könnte, halt zu fassen. Doch er fand nichts. "Fuck! Dieses miese Arschloch, hat all meine klingen entsorgt!", fluchte Tooru der sich immer noch in dem Klo Häuschen befand. Er begann sich immer mehr wie ein gefangener in seinem eigenem Körper zu fühlen. "Ich muss hier raus, ich.. ich will das hier nicht mehr mitmachen", sagte Tooru unter Tränen zu seinem Spiegelbild. Er schloss die Tür auf und lief so schnell es ihm möglich war hinaus.

Auf dem Weg zu dem Ort wo er die ganze Zeit schon hin wollte, plagten ihn immer wieder die selben schrecklichen Gedanken. Um eben diese Gedanken los zu werden, begann Oikawa sich immer mehr an den Armen zu kratzen, sodass diese schon anfingen zu Bluten. Mit zusammen gebissenen Zähnen lief er weiter. "Halts Maul!", rief er den Stimmen in seinem Kopf zu, was natürlich nicht half. Immer wieder fuhr er sich mit den Händen durch die Haare und krallte sich an ihnen fest. Kurz bevor er dachte, er wäre endlich angekommen rutschte er auf dem Schotter aus und fiel auf die Knie, dabei fiel ihm das Handy aus der rechten Hosentasche und schlitterte einige Meter von ihm weg. Schmerzerfüllt kniff er die Augen zusammen und unterdrückte einen Schrei. Als er vorsichtig Aufstand, lief ihm das Blut von den Kniescheiben hinunter zu den Füßen. Was ändert das jetzt noch, wenn bald eh alles vorbei ist?, fragte sich Oikawa gleichgültig. Als er weiter lief, fing sein schlechtes Knie wieder an höllisch weh zu tun und böse pochen. "Auch das hat bald ein Ende", sagte er zufrieden und humpelte zu seinem Handy, welches noch immer am Boden lag. Unter straken schmerzen bückte er sich nach seinem Handy. Als er dieses Aufhob leuchtete der Bildschirm auf. "Eine Nachricht von Iwaizumi", gab er wenig interessiert von sich.

Heyyy, Oikawa. Wo bist du?

- Neue Nachrichten -

Ohne Scheiß Oikawa, wo bist du??? Ich hab die ganze Schule nach dir abgesucht!!

"Ja klar, als ob es dich interessieren würde wo ich bin und wie es mir geht", sagte Tooru sarkastisch, jedoch konnte man seinen schmerz heraus hören und die Trauer in seinem Gesicht sehen. Er schaltete es aus und steckte das Handy zurück in seine Hosentasche.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er endlich an der Brücke an, zu der er schon die ganze Zeit wollte. Traurig und in dem Wissen, dass gleich alles vorbei sein würde, lief er langsam die Brücke hoch. Als er am höchsten Punkt angelangt war, lehnte er sich ein Stück über das Geländer und schaute sehnsüchtig in die Tiefe. Einige Meter unter ihm plätscherte das Wasser ruhig vor sich hin. Oikawa trat einen Schritt zurück, drehte sich mit dem Rücken zum Abgrund und lehnte sich gegen das Geländer. In der Hoffnung, dass sich irgendwer um ihn sorgte, beschloss er noch ein letztes mal auf sein Handy zu schauen. Ein paar neue Nachrichten von Iwaizumi tummelten sich auf seinem Handy. Er zog die Informationsleiste von oben runter und las die Nachrichten.

- Neue Nachrichten -

OIKAWA BITTE ANTWORTE!

OIKAWA JETZT MACH KEINEN SCHEIß!!

ICH MACH MIR LANGSAM ECHT SORGEN

SAG MIR BITTE ENDLICH WO DU BIST, WIR MÜSSEN REDEN!!!

Mit einem zufrieden wirkendem lächeln, öffnete er unbewusst den "Seijoh GC". Er öffnete die front Kamera und hielt sarkastisch lächelnd seinen Mittelfinger in die Kamera. Er machte ein Foto und ließ langsam seinen Finger zum Absende Button wandern, jedoch stoppte er kurz bevor er sich schlussendlich doch dazu überwand es abzuschicken.

Eine Nachricht erschien auf Iwaizumis Display, "Oikawa", stieß er erleichtert aus. Schnell Tippte er die neue Nachricht an und sah das Foto von Oikawa. Er ignorierte die Antworten der Teammitglieder unter dem Bild. Als er dieses näher betrachtete fiel ihm auf, dass Tooru sich an einem ihm nicht allzu unbekanntem Ort aufhielt. Sofort machte er sich auf den Weg zu seinem Freund. Während er rannte rief er Tooru an. Nach einer gefühlten Ewigkeit hob Oikawa ab. "OIKAWA!", schrie iwaizumi in das Telefon, doch dieser Antwortete nicht. "Ich weiß zwar nicht was du da an der Brücke willst, aber tu nichts unüberlegtes bevor ich bei dir bin.", sprach Iwa weiter, "Bitte! Ich bin doch für dich da. Wir können über alles reden!" Wieder herrschte stille auf der anderen Seite der Leitung. Iwaizumi wurde immer panischer, "Aber bitte tu dir nichts an. Warte. Ich kann dich schon sehen."

Erschrocken blickte Oikawa vom Boden auf und sah tatsächlich Iwaizumi angerannt kommen. Tooru drehte sich rasch um und stellte sich Provokant auf das Geländer. "LASS DEN SCHEIß SHITTYKAWA! DAS IST NICHT WITZIG!", schrie Iwa verzweifelt aus voller Kraft. Als er nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, warf Tooru ihm noch einen Kuss zu, bevor er sich nach hinten fallen ließ. "TOOOORUU!", schrie Hajime noch Lauter als zuvor. Unsanft prallte er gegen das Geländer als er versuchte noch Oikawas Arm zu erhaschen. "ICH LIEBE DICH OIKAWA TOORU! DAS HABE ICH IMMER!", schrie er schnell, während Oikawa wie in Zeitlupe zu fallen schien. Augenblicklich schlug Tooru seine Augen auf und Iwaizumi vernahm ein leicht trauriges lächeln in seinem Gesicht. Das letzte was er hörte war das Laute Platschen als sein Freund ins Wasser eintauchte. Einen Moment stand er wie gelähmt da und starrte auf die sich kräuselnde Wasseroberfläche.

Als er realisierte was passiert war sprintete er die kleine Treppe hinunter zum Ufer. Panisch hielt er nach Oikawa aus schau und schrie verzweifelt seinen Namen. Da sah er plötzlich einen Schuh auf der Wasseroberfläche treiben. Hektisch zog er seinen Jacke aus und schmiss sie beiseite. Schnell lief er in das Wasser hinein und schwamm auf das besagte Objekt zu. Je näher er dem Schuh kam, umso klarer wurde die Gestallt unter Wasser. Er holte einmal tief Luft und tauchte hinab in die Tiefe. Iwaizumi packte Toorus Beine und versuchte ihn mit Leibeskräften nach oben zu ziehen. Nach ein paar Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vor kamen, gelang es ihm seinen Freund hinauf zu ziehen. Schnell schwamm er mit ihm zum Ufer und legte den hustenden Oikawa vorsichtig im Gras ab. Er kniete sich neben ihn. Behutsam legte er eine Hand auf Toorus Oberkörper ab, während er ihm mit der anderen die nassen Haarspitzen aus dem Gesicht schob. Durch das Wasser wurde das viele Blut von Oikawas Körper gewaschen, doch die Wunden waren tief. "Was ist dein Problem, warum  machst du so n scheiß? Ich hab dir doch gesagt, du sollst warten bis ich bei dir bin!", sagte Iwaizumi nun leicht aggressiv. "Ist es wahr, was du eben gesagt hattest?", fragte Tooru seinen Freund und begann wieder stark zu Husten. Er drehte Sicht rasch zur Seite und spuckte etwas Blut aus. Iwaizumi blickte ihn geschockt an. Zwar verstand er die Taten seines Kumpels nicht, aber das viele Blut beunruhigte ihn extrem, sodass er seine angestaute Wut wieder vergaß. "Ja, natürlich du Idiot", brachte der kleinere es über die Lippen.  Er beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn Liebevoll, doch es war anders, als alle Küsse zuvor. Der Geschmack des Blutes, ließ ihn sich anfühlen, als wäre es der letzte gewesen. Oikawa öffnete seine Augen und antwortete, "Wie schön, dass du das endlich gesagt hast. Du machst mich so glücklich Hajime. Das hast du immer." Kurz darauf begann er heftig zu zittern. Sofort griff Iwaizumi seine Jacke und legte sie über die Brust seines Freundes. "Halt durch, Tooru." Oikawa lächelte schwach. Hajime zog sein Handy aus der Jackentasche und rief den Notarzt an. Während des Telefonates hielt er Oikawas Hand. Nach zwei Minuten war das Gespräch beendet und er schenkte seinem Freund wieder die volle Aufmerksamkeit, doch sein Atem wurde immer Flacher und langsamer.  Iwa drückte die Hand ganz fest an seine Brust. "Ich glaub ich schaff das nicht, iwa-chan", sagte der größere mit zittriger Stimme, dessen Körper kurz danach wieder zusammen zuckte. "Du darfst mich nicht auch noch alleine lassen! Bitte", sagte Iwa traurig. Tooru schaute in seine Olivfarbenden Augen, "Auch noch?", hustete er. Hajime schüttelte den Kopf und setzte nocheinmal zu einem Kuss an, der nicht mehr bis zum Ende erwidert wurde. Als Iwaizumi seine Augen verzweifelt aufschlug, versuchte er den Puls am Hals und am Handgelenk zu fühlen, doch da war nichts. Kein Puls. Kein Tooru. Kein "Iwa-chan" mehr. Sein Körper fühlte sich so kalt an. Iwaizumi wusste nicht ob es an dem Wasser und den nassen Klamotten lag oder daran, dass er nun nicht mehr am Leben war. Er legte seinen Kopf auf Oikawas Brust, welche immer noch von der Jacke bedeckt war und weinte vor sich hin. Leise hörte er schon die Sirenen vom weiten. "IHR SEID ZU SPÄT!", brüllte er, begleitet von ein paar schluchzern. Iwaizumi schrie seinen ganzen Schmerz den er fühlte hinaus. Sein lautes schreien und Weinen mischte sich mit dem immer lauter werdenden Sirenen.

---

Yahoo!

@ToshisWaifu : Vielen Dank, dass ihr unsere Geschichte so feiert. :) Es tut uns Leid, dass wir für dieses Kapitel so lange gebraucht haben und vielen Dank für die ganzen netten Kommentare, die haben uns sehr ermutigt weiter zu schreiben.

Me : Auch von mir ein fettes Dankeschön XD Auch ich liebe es eure Kommentare unter den Kapiteln zu lesen, btw schreibt doch gerne mal eure Ideen, also was ihr denkt wie es weiter gehen wird, hier hin. Ihr könnt auch gerne schreiben, wann und wo ihr was anders geschrieben hättet. Ebenso schön finde ich es mit euch über den Privat Chat über Haikyuu!! und andere Animes zu schreiben.

@ToshisWaifu es macht mir unglaublich viel Spaß mit dir zusammen zu arbeiten, ly <3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top