Kapitel 12


"Das kann doch alles nicht wahr sein", murmelte Oikawa und ballte seine Hände zu Fäusten. "Was zur Hölle macht ihr denn hier?!!", rief Tooru immer noch erschrocken.
Tendo stämmte empört seine Hände in die Hüfte, "Das selbe könnte ich dich auch Fragen."
Plötzlich ertönte neben ihnen eine Laute quietschiege Stimme, "Onii-Chan!!", rief das kleine Mädchen und sprang vom Bett.
".. scheiße, seit wann ist die denn wach?", fragte Tooru seinen Freund leise, woraufhin dieser nur mit den Schultern zuckte und die Situation beobachtete. Die kleine Umarmte Ushijima fest und schaute ihn anschließend mit einem breiten lächeln an. Vorsichtig kniete er sich vor ihr hin und legte seine linke Hand auf ihren Kopf, "Sumiko, Pass auf deinen Arm auf", sagte er streng, wenn auch liebevoll. Oikawa hob eine Augenbraue und lachte verächtlich, "was sehen meine hübschen Augen denn da? Mr. Ushijima ist ja plötzlich ganz sanft.. ist ja ekelhaft", zischte er. Daraufhin lief die kleine auf Oikawa und Iwaizumi zu. "Hey!! Red nicht so über meinen Bruder!! Er ist gaaanz Toll!!", rief Sumiko und schmollte. Da kam Tendo und legte seine Hände auf ihren Schultern ab, "Ganz ruhig. Wir zwei wissen wie toll Wakatoschi ist, in unterschiedlichen Lebensbereichen. Du weißt wie toll er als Großer Bruder ist und ich weiß wie toll er im Bett ist", erwiederte der Rotschopf verschmitzt grinsend. Das brachte Oikawa und Iwaizumi aus der Fassung, weshalb beide leise zu kichern begannen. "Wie im Bett? Kann er gut schlafen?", fragte die kleine sichtlich verwirrt. "Ja", gab Tendo neutral zurück, woraufhin Oikawa und Iwa immer lauter lachten. "Tendo, sowas kannst du doch nicht vor zwei Kindern sagen!", Schimpfte Ushijima, "Und meiner kleinen Schwester", fügte er hinzu, wobei er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. "Entschuldige mal? Willst du mich verar-?!", begann Oikawa empört wurde jedoch von Tendo unterbrochen, "ah ah~ Keine Kraftausdrücke wenn ich bitten darf", sagte er und legte seinen Zeigefinger auf dessen Lippen. "Fass mich nicht an!", fauchte Tooru und sah ihn böse an. Der Rotschopf zog seine Hand zurück und schaute den Setter neugierig an, "Jetzt Mal ehrlich wieso seid ihr hier? Was ist denn passiert?" "Ich bin nicht hier um mitt dir Smalltalk zu führen", gab Tooru schnippisch zurück. Hajime rollte mit den Augen und erklärte dann, "Tooru wird hier behandelt. Er hatte sich am Knie verletzt und musste operiert werden." Theatralisch hielt sich Oikawa den Handrücken an die Stirn, "Ich bin fast verstorben! Mein Knochen hat das Tageslicht erblickt und ich die Hölle!", sagte er wobei er die letzten Worte überbetonte. Mit großen Augen sah Satori die beiden an, "Aww herje.. das tut mir aber leid", gab er gespielt mittfühlend von sich. "Wie ist das denn passiert, bist du dummchen gestolpert oder bist du vor 'Iwa-Chan' auf die Knie gegangen?", fragte er hönisch. Wütend und mit hochrotem Kopf zog Oikawa Tendo am Shirt zu sich Ran, "Ich schwör, wenn du nicht sofort sein Mau- 'Mund' hälst, dann stolpert meine Hand gleich in dein Gesicht!", zischte der Brünette. Lachend löste Satori die Hand des Zuspielers von seinem T-Shirt und trat einen Schritt zurück. "Ach ich bitte dich PollyPocket, jeder weiß das du in Iwaizumi verliebt bist. Oh! Oder habe ich da gerade zu viel veraatennn~", kam es provokant grinsend von Tendo. Tooru wollte schon wieder laut werden, da hielt Hajime ihn zurück. "Oikawa und ich sind ein Paar", antwortete er angepisst, "also hör auf mit deinen dummen Anspielungen." "Außerdem-", begann Tooru wieder und legte seine Rechte Hand auf Iwaizumis Arm, "ich weiß doch ganz genau, dass du auf Mr. Dumm-Dumm dahinten stehst. So wie du ihm immer hinterher geierst, war das auch nicht schwer zu erkennen. Naja, Außer für Ushiwaka natürlich, der würde es nicht einmal checken wenn du es ihm besorgen würdest", sagte der Brünette und lächelte diabolisch. Doch zu seinem überraschen, gab Satori ihm nicht die Reaktion die er gern gesehen hätte. "Achja..", begann Tendo und drehte sich schnell um die eigene Achse, "Hey Wakatoshi, sei doch mal so lieb und komm her", rief der Rotschopf. Ushijima tätschelte seiner kleinen Schwester noch schnell den Kopf, bevor er sich aufrichtete und zu den anderen stieß. "Was ist denn Tendo?", hakte er nach. Satoris Blick richtete sich wieder auf Oikawa, "Willst du's ihm sagen oder soll ich?", fragte er ihn grinsend. Unsicher was er daraufhin erwidern sollte, kniff Tooru seine Augen ein wenig zusammen, "Also.. 'Tendo'", fing er an, "ist in dich verliebt." Verwirrt blinzelnd schaute Ushijima den Zuspieler an. "Das hoffe ich doch, schließlich sind wir ja zusammen", antwortete er ruhig. Sowohl Iwa als auch Oikawa starrten mit offenen Mündern zwischen den beiden hin und her. Tendo verzog das Gesicht und fing anschließend heftig an zu lachen. "Haaahch~ ich wünschte du könntest dein Gesicht jetzt sehen. Einfach göttlich, wie du mir eins auswischen wolltest und ich dir deine schöne Reaktion genommen habe", rief er und hielt sich vor lachen den Bauch. Geduldig blieb Ushijima stehen bis sich sein Freund wieder eingekriegt hatte. "Ah.. okay. Wakatoschi, gehen wir wieder rüber zu Sumiko", warf Satori hinterher und legte seine Hand auf den Arsch des gut gebauten. Oikawas Hände zitterten vor Wut, "Dieser.. dieser - Bastard", zischte er sauer. Iwaizumi legte seine linke Hand auf die Schulter seines Freundes, "Beruhig dich Tooru, die sind es nicht wert sich aufzuregen", redete Hajime ruhig auf ihn ein. Beleidigt schnaufte Oikawa wobei er die Augen verdrehte, "Ich weiß, aber das nervt mich so. Als könnte meine derzeitige Situation nicht noch beschissener sein, da kommen die zwei vorbei und machen alles noch schlimmer!" Iwaizumi nahm sich sein Handy und schaltete es an. "Schon so spät.. in einer halben Stunde endet die Besuchszeit", sagte er. Traurig schaute Tooru hinunter auf seine Hände und lehnte sich langsam zurück in sein Kissen.
Der kleinere fuhr sich durch seine wuscheligen stachlig aussehenden Haare und blickte nervös zwischen Tooru und den beiden aus der Shiratorizawa hin und her. Immer noch verwirrt davon und unsicher ob das wirklich so in Ordnung ist, machte es sich Hajime nun ebenfalls in Oikawas Bett bequem. Tooru rutschte sehr nah an ihn heran und legte seinen Kopf auf Iwaizumis pochenden Brust ab. Er atmete immer gleichmäßiger langsamer ein und aus, während Iwa ihm beruhigend über den Kopf streichelte. Immer wieder fuhr er ihm sanft durchs Haar. Auch er schloss die Augen und genoss die letzten Minuten die sie noch hatten, bevor die Aufsicht kommen würde um die Besucher zum gehen aufzufordern. Er bemühte sich sehr Tendos schrille Stimme auszublenden, doch es gelang nicht wirklich.

Nach Ende der Besuchszeit, kehrte Stille in das Krankenhauszimmer ein. Erschöpft schlief Tooru ein, doch eine ruhige Nacht war ihm nicht vergönnt. Er wälzte sich, so gut es mit seiner Verletzung ging, ständig hin und her. Sein Atmen wurde schwerer und lauter. "Nein, nein, NEIN!", rief er erschrocken und schlug seine Augen auf. Vorsichtig setzte er sich hin und wischte sich mit seinem Arm über seine leicht feuchte Stirn. Ihm wurde unerträglich heiß, weshalb er seine Decke zu Seite schob. Seine Augen wanderten zum Fenster, es war angeklappt und eine leichte Windböe bahnte sich ihren Weg hindurch zu ihm. Erneut legte er sich hin und drehte sich von der einen auf die andere Seite. Seine Blicke wandertem dabei durch den ganzen Raum, in dem es so dunkel war, dass er gerade noch etwas sehen konnte. Sein Abendessen hatte er nicht angerührt, konnte sich allerdings auch nicht mehr daran erinnern, dass es ihm jemand gebracht hätte. Tooru schaute hinüber zu dem anderen Bett in dem Ushijimas jüngere Schwester tief und fest schlief. Müde blinzelte er, bis ihm die schweren Augenlieder zu fielen. Doch auch diesmal überkam ihn kein erholsamer Schlaf.
~"Renn, du schaffst es, renn!", rief ihm Iwaizumi zu, der vorne weg lief, "Nur noch ein paar Meter, gleich haben wir sie abgehängt!" Oikawa schnaufte, völlig außer Puste biss er die Zähne zusammen und versuchte sich weiterhin an Iwaizumis Fersen zu heften, doch der Abstand wurde immer größer. Dunkle Wolken verdichteten sich am Himmel und ein frischer Wind wehte. Das Rascheln der Bäume empfand er nun nicht mehr als angenehm.
Plötzlich fing es an wie aus Eimern zu schütten. "IWA?!", rief er, "IWA wo bist du?", wiederholte er sich, so laut er konnte, doch durch den starken Regen konnte er nichts mehr sehen. Er schnaufte, "IwaAAA", entfuhr es ihm als er ausrutschte und in einem sich vor ihm auftuenden Abgrund fiel. Dunkelheit überkam ihn, nichts als Dunkelheit.~
Ein paar Tränen rannen ihm über die Wangen und ein unwohliges Gefühl bildete sich in seiner Magen Gegend. Übelkeit überkam ihn und riss ihn aus seinem Schlaf.
Erneut setzte er sich auf, ihm war noch immer schwarz vor Augen. Mit seiner linken Hand tastete er auf seinem Nachttisch herum bis er eine Tüte griff. Speichel sammelte sich in seinem Mund, während der würgereiz zunahm. Wenige Augenblicke später entleerte sich sein Magen. "Bah-", machte er und griff nach einem Taschentuch um den letzten Speichelfaden zu durchtrennen. Er klingelte. Während er auf das Pflegepersonal wartete trank er einen kleinen Schluck Wasser. Immer wieder fasste er sich an seine schmerzende Stirn, doch auch sein Knie machte ihn mit der Zeit immer mehr zu schaffen. Erleichtert stieß er die luft aus, als sich die Zimmertür öffnete. Der Pfleger schaltete das Licht ein und lief auf Toorz zu. Stumm, leicht lächelnd, hielt er dem Herrn seine Kotztüte entgegen. "Ich werde das Mal entsorgen gehen. Soll ich dir danach ein Frisches T-Shirt rausgeben?", Fragte er Tooru gewandt, dieser nickte nur leicht. Der Pfleger verschwand kurz und kam wenige Minuten später ins Zimmer. Er stellte Tooru eine neue Wasserflasche auf den Nachttisch und ging dann auf den Schrank zu um ihn zu öffnen. "Einfach ein Shirt von oben?", fragte er, woraufhin Tooru ein leises, "Ja", erwiderte, während er sich aus seinem Nass geschwiztem Oberteil befreite. Der Pfleger reichte ihm ein seijo-blaues Shirt, welches Toorru auch ohne Worte überstreifte. Sein anderes Shirt warf er achtlos zu einem leicht abseits stehendem Stuhl. Der Brünette bedankte sich und trank einen Schluck vom kühlen Wasser, während ihm der ältere ein leichtes lächeln Schenkte. "Wie fühlst du dich gerade?", fragte er ihn besorgt. "Naja, könnte besser sein.. ich kann gerade nicht besonders gut schlafen und mein Knie tut gerade echt weh", erzählte Tooru leise um seine Bettnachbarin nicht aufzuwecken. Der Mann nickte, "Ich bringe dir gleich was gegen die schmerzen, ich würde nur gern vorher noch Fieber messen." Tooru nickte zustimmend.
"Gut, dann wollen wir Mal", sagte er und setzte das Thermometer an Oikawas Stirn an, "40°C." Ein kaum hörbares, "Oh..", kam über seine Lippen. "Liegt das an meinem Knie?", fragte er unsicher. "Das könnte durchaus sein. Du meintest es schmerzt, nicht wahr. Könntest du das etwas genauer beschreiben? Wie fühlt sich der Schmerz an und wie stark würdest du sagen ist er, auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 gar nicht schlimm und 10 gar nicht mehr aushaltbar ist." "Äh.. ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll.. vielleicht als Brennend", versuchte Tooru wahrheitsgemäß zu antworten. Der Pfleger machte sich Notizen, während er aufmerksam zuhörte. "Es tut schon ziemlich weh, aber das ist gar nicht das schlimmste, denke ich.. mir ist nur die ganze Zeit dabei so übel und auch leicht schwindelig", fuhr er fort, "Und ich kann gerade nicht gut schlafen.." "Gut, ich bin gleich wieder da", sagte der Mann und verschwand aus dem Zimmer. Als er wieder kam hatte er eine kleine Tablettendose in der Hand, "Hier, bitte. Die großen Weißen sind gegen Schmerzen, die kleine längliche soll dein Fieber senken und das andere ist eine Schlaftablette, die kannst du nach Bedarf auch einnehmen, aber nicht mehr als zwei pro Tag und nicht über längeren Zeitraum. Falls du sonst noch Beschwerden hast oder etwas brauchst, dann Klingel einfach." Tooru nickte wieder und warf sich die drei verschiedenen Tabletten nacheinander ein. Er spülte sie mit viel Wasser hinunter, während der Pfleger wieder verschwand.
Er genoss für einen Augenblick die Dunkelheit und legte sich dann erneut hin. Kurz nachdem er seine Augen schloss, schlief er erschöpft ein.

Müde wachte er auf. Grelles Sonnenlicht drang in das Zimmer und ein paar Stimmen durchbrachen die Stille. Er blinzelte ein paar Mal ehe er sich aufsetzte. "Guten Morgen", rief das kleine Mädchen, dass gerade bemerkte, dass er nun ebenfalls aufgewacht war. Er schenkte ihr und der Pflegerin ein Müdes lächeln, "Morgen." "Hast du gut geschlafen?", fragte das kleine Mädchen munter. "Naja, es ging", murmelte er und zuckte mit den Schultern. "So.. ich würde auch bei dir jetzt den Blutdruckmessen und einmal Blutabnehmen", gab die Pflegerin freundlich von sich. Tooru nickte nur und wartete darauf, dass das Prozedere vorüber geht.
Nachdem die Frau verschwand, betrat ein Pfleger das Zimmer. "Möchtest du ins Bad?", fragte er Tooru, welcher wieder nur nickte. Er wusch sich seinen Oberkörper, putzte die Zähne und ging auf Toilette. Nachdem er sich seine Haare gekämmt hat und sie sich ein wenig zurecht rückte, ließ er sich wieder zu seinem Bett begleiten.
Nachdem dieser ihm seine Bettlehne hochstellte, war er auch schon wieder verschwunden. Tooru griff nach seinem Handy. Es war erst kurz nach Sieben. Leicht deprimiert starrte er an die gegenüber liegende Wand. "Wü- Würdest du etwas mit mir spielen?", fragte das kleine Mädchen an Oikawa gewandt. Sie stand bereits neben seinem Bett und schaute ihn mit großen Kulleraugen an. "..nagut", sagte er und seufzte leise. Sumiko schob den Nachttisch herum, sodass er über das Bett ragte und schaute ihn fragend an, "Darf ich mich auf das Bett setzen? Ich bin auch ganz vorsichtig wegen deinem Bein." Oikawa musste schmunzeln, "Setz dich ruhig.. .Und was spielen wir?", fragte dann. Sie lächelte breit, "Mein lieblings Spiel!", rief sie freudig, "Aber sei nicht traurig wenn du verlierst, okay?" "Wenn ich verliere?", fragte er ungläubig. "Ja, ich bin nämlich super gut darin", sagte sie selbstsicher.

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