13. Kapitel
Am nächsten Morgen war wie immer alles ziemlich normal, nur das Hera noch früher als sonst wach war um Arbeiten durchzugehen. Immerhin hatte sie jetzt die Arbeit ihrer Freundin übernommen, musste einige Akten durchgehen was nicht ohne war. Depa lag brabbelnd auf einer Spieldecke und kaute auf ihrem Ring herum. Die kleine Twi'lek konnte sich für eine Nacht von ihrem Bruder lossagen, damit dieser mit Sabine etwas Zeit verbrachte.
"Guten Morgen, Liebling." Kanan gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, dann beugte er sich zu Depa. "Hey, Süße. Du bist ja früh wach." Er tätschelte ihren Bauch, was sie zum Quieken brachte. Kanan sah auf. "Du bist aber auch früh dran. Neue Mission?"
Sie schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
"...Bin wohl für ein paar Tage Commander. Ahsoka will sich ausruhen und hat mir ihre Aufgabe übertragen", erklärte sie und gab Depa ihren kleinen Ball. Diesen bewunderte sie mit großen Augen, da er voll mit Sternenvögel verschiedenster Farben war. Sabines Werk. Was auch sonst.
"Commander? Wie geht es ihr? Gestern muss sie ziemlich hart erwischt haben. Hoffentlich haben sie und Rex sich wieder versöhnt."
Er runzelte die Stirn. Er hatte am abend kurz etwas in der Macht gespürt, aber wahrscheinlich hatte er es sich auch nur eingebildet. Es war nur einen Moment gewesen und dann verschwunden.
"Ich weiß das nicht. Sie meldet sich wenn was sei. Das hat sie mir gesagt. Ich soll noch Sabine was ausrichten. Willst du auch einen, Love?", fragte sie und hob die Tasse Kaf hoch.
"Nur zu gerne. Sag mal wo du Sabine erwähnst..Was hat Ahsoka mit ihr gemacht? Sie war ganz verändert."
Er setzte sich zu ihr. Sie zuckte unwissend die Schulter
"Nur geredet. Und sie sagte, dass Sabine uns selbst sagen muss was los sei." Die Twi'lek nahm die Kanne, die auf dem Tisch stand und eine Tasse die sie vorher schon geholt hatte und schenkte ihrem Mann einen Kaf aus. Dieser trank einen Schluck.
"Nun ja es scheint gewirkt zu haben. Sie ist wie ausgewechselt. Wo ist sie eigentlich?"
Depa spielte mit dem Ball und schien gar nicht genug davon zu bekommen. Die Twi'lek sah von ihrem Pad auf.
"Bestimmt schläft sie noch. Sie hat gestern Abend ein wenig Zeit mit Ez verbracht."
Das Baby strampelte und quiekte vergnügt, als der Ball sich etwas in die Luft anhob. Kanan und Hera sahen zu ihr. Ersterer grinste.
"Tja du fängst schon früh an, Kleines."
Die Tür öffnete sich und die beiden Teenager betraten Hand in Hand den Raum.
"Morgen Mum, morgen Dad."
Ezra blickte zu Depa.
"Du machst ne ganz schöne Show, Kleines."
Sabine kicherte.
"Schon sehr aktiv."
Hera lächelte und sah auch schließlich zu Ezra
"Morgen, Schatz."
Depa ließ langsam den Ball wieder runter der auf ihrem Bauch Platz nahm. Sie lachte leise und strahlte die Teenager an. Sie drehte sich etwas und zog die Beine etwas an. Ezra kniete sich hin.
"Du machst mich jetzt schon stolz, Süße."
Kanan schmunzelte.
"Na ja sie ist auch dein zukünftiger Padawan, Ez."
Sein Sohn grinste und sah zu seiner Mutter.
"Schon so früh am Arbeiten, Mum?"
"Ich komme nicht drum herum, Ez", seufzte sie und betrachtete ein Pergament. Die Mandalorianerin runzelte die Stirn und nahm vorsichtig ein Pad vom Tisch.
"...Sind das Lieferungen? Ich dachte du bist für Piloten und Rekruten zuständig und nicht das hier alles."
"Das liegt daran, dass ich ein paar Arbeiten für Ahsoka übernehme. Aber wenn du das schon mal hast..gibst du das mir mal.."
Sie reichte es ihr hinüber. Depa quiekte glücklich und sah zu dem kleinen Ball.
"Für Ahsoka? Wieso das?"
Ezra runzelte die Stirn.
"Sie hat Hera ihre Aufgaben für ein paar Tage übertragen. Sie braucht etwas Ruhe nach dem gestrigen Tag was nur allzu verständlich ist."
Ezra nickte langsam.
"Sag mal...Hast du das gestern Abend auch gespürt? Dieses kurze Auflackern?"
Kanan nickte.
"Ja. Aber es war so schnell wieder weg." Er legte eine Hand an sein Kinn. "Ich dachte eher, dass ich mir das eingebildet habe, aber wenn du es auch gefühlt hast.."
Sie sahen zu Depa, die fröhlich spielte.
"Bestimmt war es irgendwas Kleines in der Macht..", murmelte Sabine und setzte sich. Die Pilotin schnipste.
"Ich soll dir Danke von Ahsoka ausrichten. Du hast sie und ihre Babys beschützt."
Ezra erhob sich und legte einen Arm um Sabine.
"Das ist meine Mando."
Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. Kanan verschränkte die Arme und sah zu Sabine, aber er sagte nichts. Sie lächelte etwas.
"Es war doch eh so, dass Rex...ihr geholfen hat. Ich war nur da."
"Kleines, sag das ihr. Aber du hast geholfen. Also sei jetzt still", meinte Hera lächelnd und Depa klatschte auf den Ball.
"Hat der sich auch frei genommen? Sonst könnte ich mir vorstellen, dass wir die beiden ein paar Tage nicht zur Gesicht bekommen werden"; schmunzelte der Jedi. Ezra lächelte.
"Na ja verdient haben sie es."
Hera überlegte.
"...Also zu mir hat er nichts gesagt."
Die Mandalorianerin schluckte langsam und hatte Kanans Blick vor wenigen Sekunden gesehen. Es war Zeit. Sie musste sich endlich entscheiden. Es endlich angehen.
"Na ja wir werden es sehen. Wahrscheinlich wird er sowieso nicht von ihrer Seite weichen."
"Eben. Und ich schätze das er seinen Kram sehr schnell erledigt. Schneller als ich", stellte Hera etwas lachend fest. Die Künstlerin seufzte leise.
"K-kanan? Wir haben noch was zu klären, meinst du nicht?"
Der Jedi sah sie an und nickte.
"Nun wenn du was zu sagen hast..?"
Ezra atmete erleichtert auf. Wenigstens hatte das aufgehört. Hera lehnte sich mit ihrer Arbeit interessiert zurück. Sabine seufzte und begann einfach drauf los zureden.
"Hör zu. Ich hab Angst. Tierische Angst. Zum ersten Mal in meinem verdammten Leben habe ich vor einem Gegenstand Angst. Ich hätte nicht erwartet das ich...das ich es mal haben könnte. Ja, ich hab ja gesagt. Und ja ich hab mich verweigert, aber Ahsoka hat recht. Ich kann nicht immer von dem davon laufen was vor mir liegt...also würde ich es bevorzugen noch heute mit dem Training zu beginnen.." Sie sah ihn etwas verzweifelt an. "...soweit du noch Interesse daran hast mir zu helfen."
Kanan ging zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
"Natürlich, habe ich das. Dann fangen wir wohl gleich mit dem Training an. Ezra?"
Sein Sohn grinste.
"Ich hole die Stöcke."
Er lief aus dem Raum.
"Stöcke?", fragte Sabine etwas entgeistert und auch Hera erhob eine Braue.
War das die richtige Methode?
"Für den Anfang. Du musst die Grundformen erst kennenlernen. Ezra wird dir helfen."
Im selben Moment betrat Zeb das Zimmer.
"Morgen."
Kanan hob eine Augenbraue.
"Warst du schon draußen?"
Zeb nickte.
"Kleinen Spaziergang gemacht. Ratet mal, wen ich getroffen habe."
"Wen, Zeb?" hakte die Twi'lek nach. Zeb sah zu Hera.
"Na Rex. Ziemlich schlechte Laune sage ich euch."
"Was?"
"Schlechte Laune? Ich dachte sie würden das klären."
Sabine sank derweil zurück in die Lehne. Das war nicht Kanans Ernst.
"Verstehe ich auch nicht. Was hat er gesagt?"
Zeb zuckte die Schultern.
"Nicht viel. War kaum was aus ihm rauszubekommen. Keine Ahnung, was mit dem los ist."
Die Pilotin stand auf.
"Ich muss zu Sato die neuen Hyperraumkoordinaten bringen. Kanan? Sprichst du mit ihm? Oder ich?"
Die Mandalorianerin schlängelte sich durch die Spectres zu Depa und spielte etwas mit ihr.
"Stöcke..Toll."
Ezra kam zurück.
"Sollen wir?"
Kanan nickte.
"Sofort, Ez." Er sah zu Hera. "Ich rede mit ihm, keine Sorge."
Zeb sah zu Sabine.
"Was habe ich verpasst?"
"Das Training beginnt für Sab", informierte Hera ihn. "Bist du so gut und achtest auf die Kleine bis ich wieder da bin? Es dauert höchstens eine halbe Stunde."
Der Lasat nickte.
"Klar. Kein Problem."
"Bis später, Zeb. Bis nachher, Kleines."
Depa krabbelte zu Zeb, der ihr den Ball zurollte. Die Vier verließen den Raum. Hera machte sich auf zur Zentrale, die beiden Jedi und Sabine zum Traingsfeld. Allerdings funkte Kanan Rex unterwegs an.
"Hey, Kumpel bist du da?"
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam was zurück.
"Ja? Was gibt es, Kanan?"
"Sabine hat ihrem Training zugestimmt. Hast du Lust unsere Einheit zu verstärken?"
Ezra und Sabine wechselten einen Blick. Der Klon hörte sie komisch an.
"Ich...na ja.. Ja. Ich komme. Trainingsfeld?"
Es wirkte etwas genervt, aber auch müde und erschöpft. Belegt könnte man fast sagen.
"Ja...? Hör zu, wenn ihr etwas anderes vorhabt..."
Kanan wurde sofort unterbrochen.
"Nein. Nein hab ich nicht. Ich komme."
Damit wurde die Leitung gekappt und Sabine atmete aus.
"Das nenne ich mal schlecht gelaunter Mandalorianer..."
Kanan runzelte die Stirn.
"Na ja man braucht nicht die Macht um zu wissen, dass irgendetwas gewaltig schief gelaufen ist."
Ezra sah zu seinem Vater.
"Denkst du es hat was mit Ahsokas "Urlaub" zu tun?"
"Sieht ganz so aus. Seltsam."
"Wir werdens gleich raus finden. Kommt", meinte die Mandalorianerin und wies zum Feld. Und tatsächlich. Kaum waren sie angekommen, traf auch schon Rex ein. Und dieser war alles andere als gut gelaunt. Ezra gab Sabine einen Stock.
"Sab, wir fangen mit den Grundtechniken an. Achte auf die Bewegungen, was Ezra tut und mache sie nach. Mehrere Male hintereinander."
"Kanan, bist du dir sicher...?"
Sie betrachtete etwas skeptisch die "Waffe" in ihrer Hand. Rex hatte sich gesetzt und betrachtete die drei. Der Jedi nickte.
"Vertraue mir. Ezra musste sie auch lernen."
Sein Sohn nickte und lächelte seine Freundin an.
"Können wir?"
Sie nickte langsam und stellte sich zu Ezra.
"Wir können..."
Sie lächelte etwas. Kanan sah den beiden eine Weile zu, dann setzte er sich neben Rex. Ezra würde Sabine alles zeigen, was sie brauchte.
"Also gut, was ist los?"
"Was soll schon los sein..", murmelte er und lehnte einen Arm auf sein Knie was angewinkelt war.
"Du hast heute ne Laune wie ein abgestürzter Bantha. Das ist selbst Zeb vorhin aufgefallen. Also?"
Er verdrehte die Augen und lehnte sich zurück, gegen einen Stein.
"...Ahsoka und ich haben eine "Pause" eingelegt in unserer Beziehung."
".....Was?" Kanan sah ihn entgeistert an. "Ihr habt...Aber...Warum? Ich dachte es wäre wieder alles gut zwischen euch?"
Damit hatte Kanan nicht gerechnet. Bestimmt nicht. Er schüttelte den Kopf.
"Gestern war alles nur noch schlimmer. Sie meint das ich mit Absicht nichts getan hätte, das ich es praktisch wollte. Irgendwann hat sie ihre Sachen gepackt und ist gegangen."
Kanan hätte nicht gedacht, dass es er nicht schockierter hätte sein können - er war es.
"Ihr...ihr habt euch getrennt?", fragte er vollkommen fassungslos.
"Nicht getrennt. Sie bräuchte Abstand. Dann ist sie gegangen."
Er machte eine Geste und wies auf die Umgebung.
Wo ist da der Unterschied?
"Moment und wo ist sie hin? Hast du nicht versucht sie aufzuhalten? Wie konnte es dazu kommen?"
"Wieso? Mir sei es doch egal? Ich hätte ja mit Absicht nichts zu Jenna gesagt, weil ich es ja so wollte", murrte er angesäuert. "Nein. Vermutlich auf ihrem Schiff. Weiß ich nicht."
Kanan konnte sich nur mit Mühe davon abhalten dem Klon nicht seinen Verstand wieder einzubläuen. Das war doch..
"Und? Hast du mit Absicht nichts gesagt? Wie kommt sie überhaupt darauf?"
"Nein. Natürlich nicht. Sie interpretiert das so und ich hab keine Ahnung woher sie das nimmt. Sie denkt das vermutlich weil ich in diesem einen Moment nicht regiert hab. Jenna und Ahsoka haben sich so sehr gestritten über mich als wär ich nur so ein nutzloser Gegenstand." Er schloss die Augen. "Ich hab sie verteidigt und ihr geholfen, dass getan was sein musste. Jenna hätte sie ins Koma gern gebracht, Sabine und ich haben geholfen, aber nein. Es wurde nur noch schlimmer."
"Moment...Du hast ihr nicht das nicht gesagt oder? Du hast nicht behauptet, dass sie dich wie einen Gegenstand..."
Der Blick sprach Bände.
"Sie wollte doch den Grund. Bitte. Ist jetzt auch egal." Er sah ziemlich fertig aus. "Sie ist gegangen ich wollte es vernünftig klären, aber ich stehe ja eh nicht an ihrer Seite und stütze sie. Sie hat sich ja so geirrt."
"Warte mal...Du hast wirklich mit Absicht nichts gesagt, weil du dich wie ein Gegenstand gefühlt hast und das bei Ahsoka?"
Wenn er diese Frage bejahen würde, dann würde er dafür Sorgen, dass Rex wieder Vernunft annahm. So viel war sicher.
"Ich war überfordert und hab nicht mit Absicht nichts gesagt", murrte er.
"Sie hat das scheinbar anders interpretiert. Gott, Rex anders hätte sie es auch nicht annehmen können. Wie konntest du das zu ihr sagen? Hast du vergessen, was sie zu dir an eurem Hochzeitstag gesagt hat? Was sie zu dir gesagt hat nach der Sache mit Bonteri, nach unserem Streit? Und du hast ihr das vorgeworfen?"
Er war fassungslos. Das durfte doch alles nicht wahr sein.
"Scheint ja sie auch vergessen zu haben, nein habe ich nicht", kommentierte er trocken.
"Rex, anders hätte sie es nicht interpretieren können. Sie denkt das du absichtlich nicht eingegriffen hättest und sie damit vollkommen im Stich gelassen hättest. Das wiederum führt dazu, dass sie sich fragt warum du das getan hat. Ganz ehrlich, aber ich kann ihre Gedanken sehr gut verstehen. Hera hätte nichts Anderes angenommen."
Er sagte nichts. Nein, er sah noch immer mit dunkler Miene über den Platz. Die Mandalorianerin verpatzte einige Schritte was an ihren Nerven zerrte. Rex seufzte und legte seinen Kopf auf seine Knie. Kanan seufzte und erhob sich. Er musste mal nach seinem neuen Schützling sehen. Vielleicht würde Rex ja mal zur Abwechslung über seine Worte nachdenken.
"Okay ihr Zwei wie sieht es aus?"
Sie hielten inne.
"Sab lernt schnell und die Schritte hat sie bis gerade perfekt hingekriegt."
"Ja. Bis eben", murrte sie. Sie fuhr über ihr Gesicht und verstand noch immer nicht wie sie mit einem Stock lernen sollte.
"Gut, wie wäre es mit einem kleinen Duell. Dann kannst du zeigen, ob du die Schritte wirklich beherrscht, Sabine."
Er wandte sich an seinen Sohn.
"Ezra nur die Schritte, keine Macht, verstanden?"
Der Padawan nickte.
"Klar, Dad."
"Gut auf mein Zeichen beginnt ihr."
Die beiden stellten sich auf. Dann gab Kanan das Zeichen. Sabine ging in die Ausgangsposition.
"Okay.."
Sie holte Luft und als sie das Zeichen sahen, begannen sie ihr Duell. Sabine beherrschte die Schritte gut. Doch Ezra war machtsensibel und sah jeden ihrer Schritte voraus. Er konnte es nicht anders, dass wusste Kanan. So kam es wie kommen musste. Ezra parierte ihr den Stock aus der Hand und sie fiel zu Boden, Ezra über sie gebeugt und mit der Spitze des Stocks an ihrer Kehle.
"Habe dich", sagte er lächelnd. Sie verdrehte die Augen.
"Sehr schön, Liebling."
Sie schob mit ihrer Hand den Stock von ihr fort und erhob sich. Sie klopfte kurz etwas staub von ihrer Kleidung.
"Ach komm. Du machst das gut. Ich habe ja auch mehr Erfahrung in so was, als du."
Kanan ging auf die beiden zu.
"Für den Anfang nicht schlecht, Sabine. Deine Haltung muss gerade sein. Dein Schwert ist keine Waffe, sondern die Verlängerung deines Arms. Okay, ihr zwei noch mal von Vorne. Sabine, konzentriere dich."
Sabine seufzte und nahm ihren Stock vom Boden.
"Ich bin konzentriert"; murmelte sie und ging in Position.
"Gut, beginnt!"
Doch das selbe Szenario zeichnete sich ab. Ezra gewann erneut. Sabine hatte keine Chance und verlor in ihrer Frustration leicht den Fokus. Kanan seufzte.
"Okay. Sabine, kurze Pause. Ezra."
Sie wechselten einen Blick und der Padawan nickte.
"Okay."
Er ging zu seinem Vater, während Sabine frustriert den Stock auf den Boden schmiss. Sie schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. Rex seufzte und stand auf.
"Sei nicht frustriert. Es ist nicht einfach."
"Nicht einfach? Das ist einfach nicht ernst zu nehmen", knurrte sie und wies auf den Stock.
Er seufzte.
"Sowas ist auch nicht einfach zu lernen. Durch dieses Training hältst du das Schwert sehr lang und behältst deinen Kopf noch dazu."
Er runzelte die Stirn. Kanan betrachtete Sabine und Rex einen Moment, Ezra stand neben ihn.
"Also, was ist los? Ich meine mit Rex?"
"Er und Ahsoka haben ein paar Probleme, mal wieder."
Ezra hob eine Braue.
"Wieso? Warte.. hat das was damit zu tun, dass sie Mum ihre Aufgaben übertragen hat?"
Kanan nickte.
"Ja, so kann man es sagen. Ich fürchte er weiß nur noch nichts davon. Dann würde er vielleicht mal zuhören und begreifen, was schief gelaufen ist."
Die Mandalorianerin rieb sich die Stirn.
"Ich weiß das ja.. Aber es ist frustrierend."
"Ich weiß. Aber es braucht Zeit."
"Die hab ich aber nicht", murmelte sie betreten. Der Klon legte eine Hand auf ihre Schulter.
"Gedulde dich etwas. Irgendwann kann man behaupten du bist besser als all die dieses Schwert davor hatten, weil du noch lebst."
"Noch. Man kann das einfach mit einem Stock nicht ernst nehmen" kommentierte sie leise.
Der Kriegsveteran seufzte. Sie war sehr frustriert. So wie er selbst. Kanans Worte hatten etwas in ihm getroffen. Aber er musst immer wieder an Ahsoka denken und vor allem wie übertrieben sie reagiert hatte - das war jedenfalls seine Meinung. Er seufzte und versuchte sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Auf Sabine. Über seine Ehe konnte er sich später genug Gedanken machen. Er schüttelte den Kopf.
"Siehe es mal so. Du verletzt dich dabei nicht."
"Nein? Nur meinen Stolz", murrte sie.
"Ich weiß, aber-.."
"Nichts aber. Vergiss es einfach."
Ezra seufzte.
"Sie kann das. Aber irgendetwas steht ihr im Weg."
Kanan nickte.
"Sie selbst. Sie muss sich überwinden. Erst dann wird es klappen."
Rex runzelte die Stirn.
"...Ich habe etwas für dich.."
Verwundert sah sie dem Klon hinterher, der zügig zu einer kleinen Kiste ging. Diese hob er auf und ging zu ihr.
"...Das sind so gesagt einige alte Dinge, die ich noch aus den Klonkriegen hatte. Sie sind gut in Takt und ich hab sie aus meiner Zeit auf Mandalore."
Er hob eine Art von Armschutz hervor. Ihre Augen weiteten sich.
"Mandalorianische Armschützer. Woher hast du die?"
"Mandalore..wie gesagt. Komm. Zieh sie an." Sie tat was verlangt. "Damit behältst du auf jeden Fall den Stock."
Sie lächelte und hob den Stock auf. Die Pause war vorüber.
"Sabine, wir probieren es nochmal. Konzentriere dich. Ezra, du weißt Bescheid."
Beide Teenager nickten. Kanan gab er erneut das Zeichen, Rex stand neben ihn. Sie nickte und ging in Stellung. Sie atmete einmal tief durch bevor es los ging. Rex tat eine Hand an sein Kinn. Sie stand wesentlich selbstsicherer da.
"Bereit, Ez?", fragte sie schmunzelnd. Er nickte lächelnd.
"Klar. Zeig was du kannst."
Sie war besser drauf, dass war zumindest ein Fortschritt. Kanan beugte sich zu Rex.
"Sag mal..was hast du ihr gegeben?"
Währenddessen begann der Kampf. Doch anders, als Kanan es sich vorgestellt hatte.
"Mandalorianische Armschützer.. Sehr effektiv..", kommentierte Rex, aber auch das hätte er nicht erwartet. Sabine machte sich nicht schlecht, wirklich nicht, doch sie verteidigte ihren Stolz etwas zu sehr. Sie streckte den Arm aus und eine starke Welle ging von dem Armschützer aus den Ezra zurück warf. Dieser stürzte zu Boden und hatte gar keine Zeit sich zu verteidigen. Auf einmal stand Sabine über ihn und hielt ihm den Stock an die Kehle. Kanan schnaubte und ging auf die beiden zu.
"Sabine, was sollte das?!"
Ezra, der noch immer am Boden lag, sah verwundert zu seiner Freundin.
"Habe dich.." Dann drehte sie sich um. "Ich habe nur trainiert und die speziellen Schützer ausprobiert."
Rex tat eine Hand vor seine Augen und konnte da nicht hinsehen. Unnötig zu sagen, dass Kanan nicht begeistert war.
"Sag mal, ist das für dich alles ein Spiel?! Ich sagte nur die Waffen, keine Macht! Ezra hat sich drangehalten, findest du das fair?! Du wirst herausgefordert werden, Sabine und mit diesem Spielzeug wirst du sicherlich nicht gewinnen! Also verschwende nicht meine Zeit!"
Ezra hatte sich aufgerappelt und sah zwischen beiden Parteien hin und her.
"Deine Zeit?! Ganz ehrlich. Reine Zeitverschwendung ist es mit diesen Stöcken zu trainieren. Aber wenn du willst kann ich dir sehr gerne mal zeigen was das so drauf hat!", kommentierte sie sauer.
Kanan konnte gar nicht so schnell reagieren, da schossen aus ihrem Armschutz Seile, die sich um ihn legten und ihn zu Boden warfen. Ezra sah entgeistert zu seiner Freundin.
"Sab, was tust du da?!"
Der Klon sah etwas erschrocken zu ihr. Das war wohl keine so grandiose Idee. Sie hielt ihre Position doch Kanan ließ sich das nicht gefallen. Er aktivierte das Lichtschwert und schnitt durch das Seil, doch er war noch nicht fertig. Er packte das Ende und zog es zu sich. Somit fiel Sabine zu Boden, vor den Jedi und ihr die Klinge war an ihrer Kehle.
"So wirst du keinen Kampf gewinnen. So wirst du nur getötet werden. Kurze Geschichtslektion. Die Jedi gewannen einst den Krieg gegen die Mandalorianer, also frage dich mal wieso!" Er stieß sie weg. "Entweder nimmst du dein Training ernst und fängst an deine Sturheit und dein Temperament zu zügeln oder ich beende das jetzt. Dann kannst du nach Mandalore und zusehen wie du bei deiner ersten Herausforderung geschlagen wirst!"
Kanan war außer sich. Ezra starrte sie beide nur geschockt an. Sabine stand auf. Ihr Blick war voller Zorn.
"Weißt du was? Dieses Training zeigt mir wie frustriert Ezra wohl damals bei so einem lausigen Lehrer gewesen sein musste!"
Sie warf den Stock weg und stapfte davon. Ezra starrte ihr fassungslos nach. Dann sah er zu seinem Vater.
"Dad, das ist nicht..Du bist.."
Kanan seufzte und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Ich weiß, Ez. Ist schon gut. Lauf ihr nach, sie braucht dich jetzt." Ezra sah ihn einen Moment an, dann nickte er und rannte los. Kanan seufzte und verschränkte die Arme. "So viel zur ersten Trainingsstunde. Jetzt haben wir zwei aufgebrachte Mandalorianer", kommentierte er trocken mit einem Seitenblick auf Rex. Rex rieb über seine Augen.
"Das war nicht geplant."
Kanan verdrehte die Augen.
"Was du nicht sagst. Haben meine Worte wenigstens was bei dir bewirkt oder kann ich mich der nächsten Auseinandersetzung stellen?"
Der Klon verdrehte die Augen.
"Sollten wir uns nicht lieber um Sab kümmern?"
"Das tut Ezra. Da wird er auch mehr Erfolg haben, als wir." Er rieb sich über die Augen. "Also wenn du nicht reden willst, ich muss mal eben mit Hera sprechen."
Er ging an ihm vorbei und holte ein Holopad hervor. Rex packte die Kiste fort und wollte nicht über seine Ehe sprechen.
"Dann tue das."
Kanan schüttelte den Kopf und setzte sich etwas abseits hin. Er gab die Frequenz ein und seine Frau erschien als Hologram.
"Hey, Liebling."
"Hey.. Wie gehts dir?" Sie lächelte ihn warm an. "Wie läuft das Training?"
"....Weiß du noch als Ezra angefangen hat? Stell dir das jetzt zehnmal schlimmer vor. Und zu allem Überfluss haben wir auch noch einen sehr sehr schlechtgelaunten Klon."
"Also gehts dir nicht gut..", stellte sie fest und nahm Depa ins Bild. "...Na ja. Das mit Sab wundert mich weniger", kommentierte sie vorsichtig.
"Wieso? Ganz ehrlich, ich weiß nicht auf wen ich mehr wütend sein soll. Auf Sabine, die das ganze Training sabotiert oder auf Rex, der einfach nichts zu kapieren scheint." Er fuhr sich über die Augen. "Hera, Ahsoka ist gestern abgehauen. Die beiden haben sich wieder gestritten und sie ist gegangen."
Sie sah ihn entgeistert an und Depa hörte bei diesen Worten auf zu brabbeln.
"Sie haben sich getrennt?!"
"Nein, sie..Ach keine Ahnung. Rex sagte irgendetwas von Abstand und Pause, was ihre Beziehung betrifft. Sie haben sich gestern nachdem Vorfall gestritten und sie ist gegangen. Was ich bisher darüber erfahren konnte...Gott, ich fasse das gerade selbst nicht. Hat sie irgendetwas zu dir gestern gesagt? Hat sie sich gemeldet?", fragte er sie und rieb sich über die Augen. Sie schüttelte den Kopf.
"Nur das sie sich ausruhen möchte... Das ist schrecklich. Ahsoka leidet darunter. Die Träume... Ach.." Hera senkte getroffen den Blick und Depa strich vorsichtig über ihre Wange und sie musste etwas lächeln.. Kanan ebenso. Depa wusste immer, wie man einen aufmunterte. Er seufzte und schüttelte den Kopf. Die Träume natürlich. "Sie war gestern schon so fertig laut Sabine. Und jetzt..Gott sie ist schwanger und ganz allein. Wieso ist sie nicht einfach zu uns gekommen?"
Er schnaubte.
"Ich knöpfe mir Rex nochmal vor. Wahrscheinlich weiß er noch gar nicht, dass sie ihre Aufgaben an dich abgegeben hat. Die Frage ist nur für wie lange." Ein Gedanke kam ihn. "Hat ein Schiff Atollon verlassen in den letzten Stunden?"
Sie schüttelte den Kopf
"Ein Liberator ist zu Dodonnas Einheit gereist aber sonst nichts. Ich kann mal nachher nachsehen, wenn ich mit meinem Zeug fertig bin, und unsere Kleine in den Federn ist. Nicht wahr, Heart."
Sie klatschte und quiekte erfreut. Kanan seufzte.
"Okay, gut. Versuche sie zu uns zu bringen. Ich rede nochmal mit Rex. Aber was Sabine betrifft..."
"Kanan... Ezra zu lehren war auch nicht einfach. Aber ich bin mir ganz sicher, dass du es schaffst das auch mit Sabine zu tuen."
"Bist du sicher? Sie..Ach Mandalorianer sind so..stur. Sie steht sich selbst im Weg, Hera." Er schnaubte. "Da war Ezra ein Kinderspiel."
"Gib ihr doch das Schwert, Kanan. Was hält dich davon ab?"
"Sie..Sie ist noch nicht soweit. Sie könnte sich damit verletzen. Sie hat nicht die Macht wie Ezra", wandte er ein.
"Aber sie ist schon verletzt!", gab sie etwas lauter zurück und setzte Depa vorsichtig ab. Diese sah sie fragend an und musterte sie neugierig. Vor allem, weil sie noch nie laut geworden war bei ihrem Vater.
"Hera..."
Doch Kanan kam nicht weit, da seine Frau ihn unterbrach. Und sie sah nicht begeistert aus.
"Ihre Familie hat ihr schon mehr weh getan als es jedes Schwert es könnte! Wenn du ihr nicht die Chance gibst Balance zu finden....wird es nicht besser. Du siehst es nicht, weil sie meint du kennst es nicht."
Sie seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Aber..." Er erinnerte sich an Ahsokas Worte vom Vortag. Kanan seufzte. "Okay..ich versuche es. Aber sie muss es wollen. Nur dann wird sie Erfolg haben. Ich weiß, dass sie das schaffen kann, aber dafür muss sie sich selbst überwinden."
"Dann musst du ihr, aber wirklich das Schwert geben und sie es benutzen lassen. Helfe Sabine sich ihren Dämonen und Ängsten zu stellen", meinte sie sanft und sah ihn bittend an.
"Womit habe ich eigentlich so eine schlaue und weise Frau verdient?" Er schmunzelte und nickte. "In Ordnung. Dann versuchen wir es so."
Sie schmunzelte.
"Vielleicht kannst du dir die Frage noch selbst beantworten. Ich hoffe das es klappt. Ich kümmere mich derweil um Ahsoka. Na komm, Depa. Du musst ein wenig schlafen." Sie nahm die Twi'lek in ihre Arme. "Sag Bye Daddy.."
Hera strich über ihren Bauch was sie zum Quieken brachte. Sie strahlte in das Hologramm und streckte ihre Hand aus. Kanan lächelte.
"Bis später, mein Schatz. Schlaf schön." Er wandte sich an Hera. "Bis nachher, Love. Viel Glück mit Ahsoka. Wenn sie mit jemanden redet, dann mit dir."
"Das hoffe ich. Sie kann das nicht allein machen", stellte sie fest und lächelte ihre Tochter an. Dann sah sie zu ihrem Mann. "Viel Glück. Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch. Bis später."
Die Übertragung wurde beendet. Kanan seufzte. Sabine und Ezra waren noch nicht zurück. Also musste das Training noch etwas warten. Dafür hatte er was anderes vor. Er ging auf den Klon zu.
"Rex, wir müssen reden."
Dieser packte gerade die Kisten wieder auf den Speeder.
"Was gibt es denn?"
"Das weißt du genau. Vielleicht sollte ich dir erzählen, dass Ahsoka gestern Abend Hera kontaktiert und ihr für unbefristete Zeit ihre Aufgaben als Commander übertragen hat."
Hätte den Klon in diesem Moment ein Schlag getroffen, dann wäre er zu Boden gegangen. Er dachte, dass ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen würde.
"Was? Das ist ein Scherz.."
Kanan schüttelte den Kopf.
"Nein, ist es nicht. Wir dachten erst es wäre wegen gestern, was nur zu verständlich gewesen wäre, aber nein. So, können wir vielleicht jetzt darüber reden?"
Der Jedi verschränkte die Arme.
"Das würde Ahsoka niemals machen! Arbeit ist ihr halbes Leben, dass hat sie immer getan. Sie kann das doch nicht erst meinen. Ich meine...klar, haben wir gestritten, was eigentlich äußerst selten, aber in der letzten Zeit häufiger der Fall ist und das viel zu oft, aber dass würde sie nie tun!"
Kanan hatte nun seine volle Aufmerksamkeit. Das war gut.
"Sie hat es aber gestern Abend getan, Rex. Sie hat sich komplett zurückgezogen. Hera will gleich mal nach ihr sehen und versuchen mit ihr zu reden. Überlege doch mal. Sie war vollkommen aufgelöst nach der Sache mit dem Kuss, dann das in der Zentrale und euer Streit danach, dann wird sie auch noch bedroht von dieser Frau, die auf sie losgegangen wäre und dann euer Streit gestern Abend. Auch wenn sie nicht schwanger wäre, dass hätte sie auch so mitgenommen. Aber jetzt? Was glaubst du wie sie sich jetzt fühlt?"
Kanan nahm kein Blatt vor den Mund. Rex musste endlich wach werden.
"Natürlich nicht besser, aber ich habe sie nicht gebeten die Sachen zu packen und zu gehen!"
"Hast du eigentlich mal darüber nachgedacht, was du gestern zu ihr gesagt hast? Du hast ihr gesagt, dass sie dich wie einen Gegenstand behandelt hätte! Denke doch mal nach, du stellst sie damit auf gleicher Stufe wie Bonteri!"
"Das tue ich nicht!", zischte Rex und schnaubte. "Du hast keine Ahnung, wie das ist immer damit verglichen zu werden! Du warst ja nicht mal dabei! Du weißt nicht wie sehr sich das danach angehört hat..."
"Nein, habe ich nicht. Aber wenn du glaubst, dass Ahsoka so etwas tun würde, dann hast du dich gewaltig geirrt. Sie hat dich immer verteidigt, egal was war. Immer. Erinnere dich an unseren Streit, an Bonteri, erinnere dich verdammt noch mal an eure Hochzeit. Und jetzt sage mir, dass Ahsoka das tun würde. Sie hat eure Ehe verteidigt, Rex. Sie hat sich angegriffen gefühlt, was bei den Gerüchten in letzter Zeit kein Wunder ist. Sie wollte, dass das aufhört, sie wolle das klarstellen. Versetze dich doch mal in ihre Lage!"
"Ich habe nicht gesagt, dass sie es mir verschweigen sollte. Als ich sie verteidigte hat sie mir vorgeworfen wieso und warum! Das ich nicht für sie da wäre. Sicher..."
"Warst du gestern für sie da? Hast du sie gestern dabei unterstützt? Sie hat sich allein gefühlt, im Stich gelassen. Womöglich dachte sie dann auch noch, dass du der Meinung dieser Frau wärst, als du nichts gesagt hast."
Er schnaubte.
"Rex, sie hat es dir gesagt. Du hast es mir selbst erzählt. Und zwar als ihr bei uns in der Krankenstation wart."
"Ich würde niemals der Meinung von Jenna sein. Das ist absurd!"
Kanan stöhnte auf.
"So sah es aber für sie aus! Es würde mich nicbt überraschen, wenn sie wieder Zweifel gehabt hätte. Womöglich denkt sie noch, dass du dem Kuss nicht so sehr abgeneigt warst!"
"Das denkst..." Er schnaubte. "Verdammt ich würde dir eine knallen, wenn du nicht Recht hättest..."
"...Moment. Du willst mir nicht gerade ernsthaft sagen, dass sie dir das bereits gesagt hat?!"
"Nein! Verdammt, ich meinte, dass sie das wirklich denken könnte!"
Er schnaubte und tat eine Hand an sein Kinn.
"Und darauf kommst du jetzt?! Sag mal hast du überhaupt mal versucht sich in ihre Lage zu versetzen oder hat dein verdammter Stolz dich daran gehindert!"
Kanan war außer sich. Bei aller Freundschaft, aber Rex konnte doch nicht so blind sein.
"Das hat sie mir auch vorgeworfen", kommentierte er trocken.
"Hast du es denn getan? Verdammt Rex, ich bin dein Freund, aber langsam wird mir klar, dass du Ahsoka geradezu den letzten Rest gegeben hast!"
"Wieso ich? Ich habe nichts dergleichen getan, als zu antworten und sie hat das alles missverstanden und nicht klären lassen. Ich hab ihr geholfen und trotzdem warf sie es mir vor. Warum ich überhaupt da war. Klar, als ob ich nicht noch mehr Mist bauen könnte, mein Versprechen habe ich schon mindestens drei oder vier Mal seit Bonteris Rückkehr gebrochen."
"Was hättest du denn an ihrer Stelle getan? Wenn dir so was wiederfahren wäre? Offenbar hat sie gestern gesagt wie sie sich gefühlt hat und was hast du getan? Ihr gleich den nächsten Schlag verpasst. Du müsstest von uns allen am besten wissen, was diese Worte für sie bedeutet haben. Du hast sie auf eine Stufe mit Bonteri gestellt. So hat sie es empfunden und ich kann ihr das nicht vorwerfen. Natürlich wollte sie wissen, warum du da warst! Das hätte jeder an ihrer Stelle gefragt bei dem, was gestern in der Zentrale abgelaufen ist. Du hast es nicht mit ihr geklärt, Rex, sondern dich auf deinen eigenen dummen Stolz besonnen. Sonst wäre Ahsoka jetzt nicht allein in ihrem Schiff!", rief Kanan aufgebracht
"Also ist es meine Schuld", seufzte er und drehte sich um. Er verschränkte die Arme vor der Brust.
"Geh doch zu Jenna!"'
Er schloss die Augen. War er wirklich zu stolz gewesen? Hatte er ihr wirklich den Rest gegeben? Wenn ja... dann war er schuld an ihrem Zustand. An ihren Albträumen, ihren Ängsten. Sie war allein. Ganz allein... Natürlich hatte sie, dass alles gesagt, aber er war nicht besser gewesen. Ganz und garnicht. Er hatte ihr weh getan wie es kein Anderer hätte tun können. Kanan seufzte und tat ihm eine Hand auf die Schulter.
"Rex, die Frage wer Schuld hat ist nicht von Belang. Es ist jetzt wichtig, dass ihr das klärt. Und vergiss nicht, sie ist schwanger. Ihre Hormone könnten auch eine sehr tragende Rolle gespielt haben. Du kennst sie doch, Himmel du kennst sie genau. Würde sie wirklich so über dich "hinweg" streiten, würde sie wirklich denken, dass du ihr egal wärst? Wir kennen beide die Antwort darauf."
Rex strich über sein Gesicht und seufzte.
"Ich...Sie will mich sicher nicht sehen. Das kann ich wirklich sogar verstehen. Ich hasse das.."
Kanan schnaubte.
"Wenn du dich jetzt davon abhalten lässt, dann schleife ich dich persönlich dahin. Ahsoka ist allein, Rex. Sie hat sich komplett abgeschottet und sie ist schwanger. Das Ganze hat ihr in den letzten Tagen schwer zugesetzt und ich vermute, dass ihre Zweifel nicht kleiner geworden sind. Ahsoka ist eine starke Person, bei der Macht dir stärkste Person, die ich kenne. Aber irgendwann wird es auch ihr zu viel und sie bricht zusammen. Denke daran, was sie durchgemacht hat."
Er sagte nichts, sondern runzelte die Stirn.
"......wenn das Training beendet ist, kann ich es mal versuchen."
"Wie wäre es mit: Ich gehe sofort und stehe meiner Frau bei, damit sie nicht alleine ist und ich mich mit ihr aussprechen kann", kommentierte der Jedi trocken.
"Packst du das denn mit Sabine?", hakte Rex nach.
"Na klar. Ezra ist schließlich auch noch da. Rex, gehe jetzt und bringe das wieder in Ordnung. Ich frage dich nochmal. Willst du um sie kämpfen oder nicht?"
Er verschränkte die Arme und sah ihn erst an.
"Das ist eine blöde Frage Kanan, die du dir auch selbst beanworten kannst", murmelte Rex, aber nickte. "Natürlich."
"Dann gehe und zwar jetzt. Die Kids brauchen dich. Versaue es nicht."
"Ist ja gut, ich bin ja schon weg. Ach so und achte darauf, dass du deinen Kopf nicht verlierst", warnte der Klon ihn. Kanan verdrehte die Augen.
"Sagt der Richtige. Jetzt gehe zu deiner Frau und ich werde mit Sabine schon fertig."
"Ich sage nur Temperament", murmelte Rex und hob die Hand zum Abschied. Kanan nickte ihm zu.
"Viel Glück. Melde dich nachher."
"Werde ich, danke."
Rex wandte sich ab und schlug den Weg Richtung Schiff ein.
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Schneller als gedacht war Rex bei dem Schiff, dass Ahsoka bezogen hatte. Es war ihr altes Schiff, was sie schon vor ein paar Monaten zuletzt betreten hatte. Er seufzte und sah zu seiner Hand. Er strich vorsichtig über den Ring und schloss die Augen. Er atmete tief durch. Er stand vor der geschlossenen Rampe, wo er einen Schalter betätigte. Doch sie sprang nicht auf.
"Ahsoka?"
Keine Antwort. Er hörte nichts, absolut gar nichts. Hatte sie ihn überhaupt gehört? Er hämmerte etwas gegen die Rampe.
"Ahsoka? Machst du mal auf?!"
Noch immer nichts. Seine Sehnsucht und Frustration schlug wieder zurück in Wut um. Kanans Worte waren mit einem Mal vergessen. Was dachte sich Ahsoka dabei? Was bildete sie sich ein?
"Ahsoka? Mach jetzt verdammt nochmal die Rampe auf!", knurrte er und schlug sauer gegen die Wand. Nichts. Kein einziger Ton war zu hören. Das war doch nicht ihr Ernst. Rex holte tief Luft, um nicht komplett auszurasten. Er schluckte und legte seine Stirn gegen die Rampe. Er hatte es doch eingesehen. Er hatte den Fehler gemacht, nicht sie. Warum machte sie dnen nicht auf?
"Ahsoka, bitte.."
Für einen Moment kam ihm der Gedanke, dass sie es absichtlich getan hatte. Sie war ja diejenige, die gegangen war und jetzt weigerte sie sich mit ihm zu reden? Bedeutete ihr ihre Ehe denn nichts? Ohne das er es bemerkte lief ihm etwas Warmes über die Wange. Er blinzelte. Das war nicht ihr ernst. Er wischte sich die Träne weg.
"Schön! Bitte! Ich habe es versucht!"
Er wartete noch einen Moment, doch es passierte nichts. Anscheinend hielt sie es noch nicht mal für nötig ihm zu sagen, dass er gehen sollte. Bedeutete ihr Abstand wirklich das Endgültige? War...war es wirklich vorbei?
Er schluckte.
".....dann danke ich dir mal...." Er schlug gegen die Rampe. "...für die acht Monate..."
Er schluckte erneut und fühlte einen unglaublichen Schmerz in seiner Brust. Er hatte keine Lust zurück zu Kanan zu gehen, geschweige denn zur Ghost. Er wollte seine Ruhe. Und die würde er auch bekommen, aber nicht an Bord *dessen* Schiffes. Da konnte er nicht hin. Rex lief einfach zügig zum Zaun um sich dort nieder zu lassen. Ahsoka hatte ihren Job als Commander an Hera übergeben. Was war, wenn sie schon morgen nicht mehr auf der Basis sein würde? Wenn sie einfach so abhauen würde ohne sich zu verabschieden? Ohne ein einziges Wort? Was war mit den Kindern? Bedeutete ihre Ehe Ahsoka so wenig, dass sie bei der nächstbesten Gelegenheit alles hinschmiss und davonlief? So wie sie es damals getan hatte? Er starrte auf seinen Ehering. Was brachte er ihm noch?
Der Klon schluckte und nahm ihn von seinem Finger. Er würde ihn nicht wegwerfen, aber in eine Kiste stecken und ihn nie wieder raus nehmen.
Er hielt sich die Tränen zurück. Das durfte nicht wahr sein. So lange im Krieg hatten sie zusammen gekämpft, Seite an Seite. Fast 20 Jahre im Exil um dann zwei Jahre später feststellen zumäßen das eine Heirat ein völliger Schwachsinn vermutlich war.
"Wäre ich nur auf Zilos geblieben...oder hätte mich eine Kugel gleich erwischt..", murmelte er getroffen. Sie hatten so viel durchgemacht. So viel für ihre Liebe, für ihre Beziehung ertragen und gekämpft. Mit der Verkündung von ihrer Schwangerschaft waren sie glücklich gewesen, so unfassbar glücklich. Das durfte doch nicht alles so enden. Nicht, wo sie sich wieder gefunden hatten, wo sie endlich wieder vereint gewesen waren...wo sie endlich zusammen sein konnten. Er packte den Ring in die Hosentasche und schüttelte verletzt den Kopf. Es war vorbei. Er hatte sich an eine Hoffnung geklammert, glücklich zu sein. Doch das würde niemals eintreten. Er hatte sich geirrt. Es war vorbei.
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