117. Kapitel

Währenddessen lief Hera Depa hinterher.

"Depa, komm schon. Bleib stehen."

"Lass mich!"

Die Twi'lek seufzte und erwischte das Mädchen.

"Was ist los? Erzähl es mir. Ich weiß das ich nicht Dad oder Ezzy bin, aber ich bin deine Mum und höre dir zu."

Depa brach in Tränen aus. Sie war so verzweifelt. Ezra war so ein Dummkopf! Und Akira war ihm sowieso viel wichtiger! Das hätte sie gerne ihrer Mutter gesagt, aber das konnte sie nicht. Hera nahm sie sanft in den Arm.

"Meine Kleine. Ich bin da." Sie küsste sie auf den Kopf und stand auf. "Wir klären das, versprochen."

Depa schluchzte leise.

"Mummy."

Sie summte beruhigend und wiegte sie sanft hin und her. Plötzlich legte sich etwas an ihren Hals und sie keuchte.

"Eine falsche Bewegung und du bist Geschichte."

Ein Blasterlauf war in ihrem Nacken und die Stimme...

Das konnte nicht sein!

In ihr zog sich alles zusammen, während Depa sich mit geweiteten Augen an sie drückte.

"Wie?", fragte Hera und spürte wie der Angreifer ihr den Blaster aus dem Holster nahm.

"Ich habe meinem lieben Freund Nachrichten geschickt, aber er hat sie nach wie vor ignoriert. Und da Ezra sich einfach nicht töten lässt, muss ich ihn anders zerstören. Schritt für Schritt."

Sie schmunzelte.

"Eine Freude dich wiederzusehen, Hera."

"Ich wünschte ich würde mich ebenfalls freuen, Moreena", erwiderte sie. "Mich zu töten bringt nichts."

Depa schluckte.

Moreena warf den Blaster in eine Ecke und drückte den Blaster in ihre Haut.

"Töten? So unzivilisiert, Hera. Das wäre mir zu einfach. Ich will ihn leiden lassen."

Sie lachte.

"Womöglich sollte ich mir Sabine zum Schluss aufbewahren. Ezra hat lange genug den großen Jedi und Herzog gespielt. Er sollte sich wieder darauf berufen, was er wirklich ist."

Sie betrachtete Depa.

"Wie sehr wird es ihm wohl weh tun, wenn ich dich verletze?"

"Du wirst meinen Kindern kein Haar krümmen!", zischte sie und drückte ihre Tochter an sich. "Nicht so lange ich da bin."

Depa zitterte.

Dad? Ezzy?

"Sehr heldenhaft, Hera. Bedanke dich bei deinem Sohn. Er zieht es ja vor mich zu ignorieren, statt mir das zu geben, was ich will."

Sie drückte ihr den Blaster tiefer in den Nacken.

"Dank Kelden weiß ich genau wo ihre Schwachstellen liegen. Oder mehr Ezras."

Ich bin auf dem Weg, Depa! Was ist los?!

Doch Ezra antwortete nicht. Er hatte seine Schilde hochgefahren.

"Damit kommst du nicht durch."

Hera atmete etwas durch.

"Du wirst keinen von uns jemals schaden können. Du hast mich, seine Mutter. Lass meine Tochter raus."

"Das ist nicht genug. Ihr habt es vereitelt, dass ich ihn mit mir nehmen konnte. Ihr und diese Schlampe einer Mandalorianerin. Ich werde Ezra das nehmen, was ihn am Meisten bedeutet und dann wird er von ganz allein zerstört sein."

Es sah niemand kommen, aber es passierte. Wie aus dem Nichts wurde Moreena gegen die nächste Wand geworfen, der Blaster flog ihr aus der Hand und Hera war mit Depa frei. Das vertraute Geräusch eines Lichtschwerts ließ sie erleichtert innehalten. Hera trat zurück und drückte Depa sanft sich die aufatmete.

"Daddy."

"Kanan.."

Der Jedi stand vor seiner Familie und Moreena gegenüber. Diese lachte.

"Kanan, wie schön dich zu sehen. Ich hoffe du nimmst es mir nicht zu übel, dass ich deinen Sohn lebendig begraben wollte."

"Oh ich nehme es dir sehr übel. Aber du rührst ihn nicht nochmal an!", knurrte er.

Moreena grinste. Sich festnehmen lassen, war nicht der Plan.

"Da kann ich leider nicht zustimmen. Du siehst ich habe mit Ezra noch ne Rechnung offen. Wenn nicht heute, dann ein anderes Mal."

Sie warf eine Rauchbombe.

"Bis zum nächsten Mal!"

Rauch breitete sich aus und Depa quiekte und hustete. Kanan nahm die beiden und führte sie in einen anderen Gang. Er wollte Moreena nach, doch diese war schon längst weg wie er spürte.

"Verdammt!"

Er sah zu seiner Frau und seiner Tochter.

"Geht es euch gut? Hat sie euch verletzt?"

"Nein, hat sie nicht. Kanan, was hat das zu bedeuten? Sie sagte sie würde Ezra leiden lassen. Und Sabine als Letzte nehmen. Was soll das?"

"Ich habe vorhin mit ihm geredet." Er seufzte. "Er will zwar nicht, dass wir es wissen, aber seit der Hochzeit bekommt Ezra Botschaften von Moreena. Sie sind in ihrer Geheimsprache verfasst, sodass nur Ezra sie lesen kann. Sie droht Ezra alles zu nehmen, was er liebt. Ihn zu zerstören. Und Ezra hält das bisher geheim, sodass es niemand weiß."

Hera und Depa sahen ihn entgeistert an.

"Was?!"

Das..aber..weiß Sabby davon?

"Sabine weiß nichts, wegen der Schwangerschaft. Ezra schlägt sich damit offenbar seit Wochen rum und hält es geheim. Er hat mir erzählt, dass er nachts aufsteht und dann daran arbeitet. Er hat Angst um uns und Sabine. Er befürchtet, dass Moreena sich auf sie stürzen wird, sobald ihr Nachwuchs bekannt gegeben wird."

Hera strich über ihr Gesicht.

"Gott, warum kann man ihm nicht das Glück mal gönnen?"

"Frage mich was Leichteres." Er hielt sich die Stirn. "Hera...ich habe eine Frage."

Kleines, Ezra hat deine Gedanken gehört, als du weglaufen bist.

Die Twi'lek nickte.

"Was brauchst du?"

Depa zuckte zusammen.

W-was?

Kanan sah sie ernst an.

"Da Ezra jetzt erwachsen ist und selbst Vater wird und verheiratet ist und so...geben wir ihm weniger Zuwendung als zuvor? Geben wir Depa mehr?"

Er hat was davon gesagt, dass du nicht vermisst hättest und das offenbar alle denken, dass ihm alles leicht gefallen wäre. Ich weiß nicht alles, aber er wirkte..er wirkte sehr verletzt. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen voll durch den Wind trifft es besser.

Hera sah ihn verwundert an.

"Nein, natürlich nicht. Wir geben beiden in gleichen Mengen das was sie brauchen. Warum fragst du denn das?"

Depa schlug gegen ihre Stirn. Warum hatte er das gehört? Die Schilde waren doch oben!

...oder waren sie das wirklich gewesen? Hatte sie in ihrer Wut, ihrem Ärger vergessen sie hochzutun?

Kanan seufzte.

"Ezra hat irgendwie davon gesprochen, dass er genauso viel Zuwendung braucht wie Depa, auch wenn es komisch klingen mag, aber er hatte die ersten 15 Jahren seines Lebens nichts und bräuchte es jetzt umso mehr. Und er sagte irgendetwas davon, dass er physisch total verkorkst und...keine Ahnung. Ich bin ehrlich, ich habe absolut keinen Schimmer, was das alles soll. Geschweige denn wieso er eifersüchtig auf Depa ist."

Hera rieb sich die Stirn.

"Depa?"

Diese seufzte.

Er hatte mich missverstanden, und meinte das du mich nachsichtiger behandelt hast beim Training, als du damals.

"Und deswegen glaubt er, dass du bevorzugt wirst. Langsam wird mir alles klar."

Er legte eine Hand an sein Kinn.

"Naja...geben wir ihm wirklich die gleiche Zuwendung? Oder ist er momentan einfach nur durch den Wind?"

"Wir geben ihnen beiden die Gleiche, Love. Ich wollte vorhin, bevor er losgestürmt ist fragen ob er mit mir neue Flugsimulationen durchgehen will", murmelte sie.

Kanan nickte nur, aber seine Gedanken waren woanders.

"Wieso denkt er, dass er deswegen psychisch nicht ganz richtig ist? Wieso sollte das für uns komisch klingen? Als er das gesagt hat...da klang er etwas beschämt."

Hera schüttelte den Kopf.

"Wir sollten mit ihm sprechen."

Depa nickte heftig.

Ich bin so dumm.

Kanan hob eine Augenbraue.

"Wieso dumm? Er hat da was missverstanden, Kleines. Nicht du."

Er seufzte.

"Das Moreena hier war...er hat schon genug Sorgen."

"Wir werden es ihm beibringen", meinte Hera aufmunternd. "Komm schon."

Depa seufzte.

Ich war sauer und hab das gesagt! Ich hab gesagt ich hätte ihn nicht vermisst. Jetzt will er mich nicht mehr..

"Wow, Sekunde. Einen Moment." Er nahm sie auf den Arm und sah ihr in die Augen.

"Depa, egal was passiert und wie ihr euch auch streitet Ezra wird dich immer wollen. Du bist nicht nur seine Schwester, sondern auch sein Padawan, den er im Übrigen sehr sehr lieb hat. Es kommt mal zu Unstimmigkeiten zwischen Meister und Padawan, dass ist völlig normal."

Er küsste sie auf die Wange.

"Ezra will dich beschützen. Er will uns alle beschützen, weswegen er damit Moreena komplett auf sich nimmt. Verstehst du?"

Sie schluchzte leise.

Ich weiß nicht. Er ist sauer und das ist meine Schuld. Ich mache immer alles kaputt.

"Oh Depa..."

Er drückte sie an sich.

"Kleines, das ist nicht wahr. Ezra ist nicht sauer auf dich. Du machst gar nichts kaputt. Hast du nicht gesehen wie außer sich er war, als dieser Kerl dich fesseln wollte?"

Hera lächelte sanft.

"J-ja..", sagte sie leise und rieb sich über ihre Augen.

"Süße, Ezra liebt dich. Er liebt dich so sehr. Ich musste ihn davon abhalten den Kerl nicht tot zu prügeln. Er verehrt dich, Kleines. Das hat er schon, als du noch nicht geboren warst."

"Das tue ich doch auch..", murmelte sie. Hera sah den Gang entlang.

"Wir lieben euch beide sehr, und er könnte niemals so sauer sein. Komm. Lass uns das klären."

Kanan nickte.

"Na komm, Kleines."

Sie gingen hoch in den Wohnraum, wo die Anderen versammelt waren. Akira hatte sich inzwischen etwas beruhigt und spielte mit den Zwillingen. Alle waren anwesend bis auf David und Bo...und Ezra. Kanan runzelte die Stirn. Wenn er nicht hier war wo war sein Junge dann?

Sabine saß neben Zeb und schien einzuschlafen. Er legte seinen Arm um sie und hielt sie sanft fest. Rex und Ahsoka betrachteten die Kleinen beim spielen.

"Wo ist Ezra?", fragte Hera. Zeb hob eine Braue, während Ahsoka und Rex verwirrt aufsahen.

"Er war doch bei dir", wandte Erstere sich an Kanan. Dieser sah fast schon panisch in die Runde.

"Moment? Ihr wisst nicht wo er ist?"

"Äh er war bei dir?", gab Zeb zurück. "Sonst hat keiner von uns ihn gesehen."

Wenn Moreena ihn erwischt hat, dann drehe ich heute noch vollkommen durch.

"Zuletzt als ihr wie verrückte losgestürmt seit", erwiderte Rex. "Wieso sieht ihr wie vom Blitz getroffen aus?", fragte er.

Hera rieb sich die Stirn.

"Habt ihr eine Ahnung wohin vielleicht?"

Ahsoka hob eine Braue.

"Äh nein. Bo und David sind dabei Kal zu holen. Aber Ezra war bisher nicht hier."

Zeb schüttelte den Kopf.

"Was ist denn bei euch passiert? Und wieso siehst du so besorgt aus, Boss?"

"Ezra kommt bestimmt jeden Moment. Das ist sein Palast wahrscheinlich erledigt er irgendwo was."

"Er hat kleinere Pflichten, ihr kommt doch wohl noch ein paar Minuten ohne ihn aus", kommentierte Rex amüsiert. Hera sah ihn missbilligend an.

Dann hörten sie ein Seufzen.

"Hier kann man nicht mal fünf Minuten schlafen", murrte Sabine. Zeb rieb ihr über den Rücken.

"Entschuldige, Kleines."

Kanan atmete tief durch und versuchte seinen Sohn durch die Macht zu finden, doch natürlich hatte er seine Schilde erhoben.

"Ich spüre ihn nicht."

"Dann will er auch nicht gefunden werden", gab Ahsoka zurück. Sie ließen Depa vorsichtig auf den Boden, die sich setzte. Sabine rieb sich über die Augen.

"Schon gut. Wer will nicht gefunden werden?"

"Dein Ehemann", antwortete Zeb, was Sabine sofort aufhorchen ließ. Kanan stöhnte und hielt sich eine Hand vor die Augen. Das war doch alles nicht wahr. Musste er es jetzt Sabine sagen? Ezra würde ihn umbringen.

"War er nicht bei euch, als ich Akira wegbrachte?"

Sie stand vorsichtig auf, wobei Zeb Korrektur spielen durfte. Er stellte sie gerade hin.

"Na ja...wir haben mit ihm gesprochen, dann ist Depa weggelaufen und Hera ihr nach, dann habe ich mit Ezra geredet und dann war er weg", gab Kanan zurück. Ahsoka legte ihre Hände an ihre Schläfen.

"Wieso habe ich das leise Gefühl, dass das noch längst nicht alles war?"

Zeb schnaubte.

"Ihr habt euch wieder gestritten? Ernsthaft?"

"Wir haben uns nicht mit ihm gestritten, Zeb", erwiderte Hera.

"Sondern ich", murmelte Depa laut genug, sodass alle es hörten. Sabine erhob eine Braue.

"Warum?"

"Ist unwichtig."

Kanan seufzte.

"Ich auch..na ja etwas?"

Ahsoka stöhnte.

"Sabine bekommt ein Kind und ihr habt nichts Besseres zu tun?"

Der Jedi sah zu Sabine.

"Sab..seit ihr wieder hier seid war Ezra da irgendwie anders?"

Zeb hob eine Braue.

"Kanan..."

Die Mandalorianerin sah die zwei an.

"Er vermisste euch natürlich. Ab und an war er nachts nicht im Bett. Schätze mal er brauchte Zeit für sich. Ich werde mal nach ihm suchen."

"Aber nicht allein", bat Hera vorsichtig. Sabine erhob eine Braue.

"Ähm doch. Mein Palast. Ich werde mich schon nicht verlaufen."

Kanan seufzte. Geheimnisse brachten nichts und Sabine musste davon erfahren. Ezra würde ihn dafür umbringen, aber dass war jetzt auch egal.

"Nein, deswegen nicht. Seit eurer Hochzeit stellt Moreena ihm nach. Er hat Nachrichten von ihr bekommen, verfasst in einer Geheimsprache die sie als Kinder verwendet haben. Sie hat ihm gedroht ihm alles zu nehmen und ihn zu zerstören. Ezra wollte es dich wissen lassen, aber wegen der Schwangerschaft..."

Sie wechselten einen Blick untereinander, während Sabine ihre Hand entgeistert auf ihren Bauch legte.

"Warte..Moreena stellt ihm nach, er sagt mir nichts aber ihr wisst davon?"

"Er hat es mir erst vorhin erzählt. Dann ist er aufeinmal gegangen und ich habe eine Gefahr durch die Macht gespürt. Moreena war hier und hat Hera und Depa aufgelauert, aber ich war rechzeitig da. Sie ist geflohen, aber hat gedroht wiederzukommen."

Er legte eine Hand an seine Stirn.

"Sab, jetzt sei nicht wütend. Er hat das getan, um dich zu schützen."

"Zu schützen?"

"Sabine, missverstehe das nicht", wandte Hera ein.

"Was soll ich da nicht missverstehen? Keine Geheimnisse. Das haben wir uns beiden versprochen."

"Er wollte dich nicht belasten. Du kennst ihn, Sabine. Vermutlich hat er das als seine Sache angesehen, weil Moreena es auf ihn abgesehen hat. Er will uns alle nur schützen. Wenn herauskommt, dass du schwanger bist, dann wird sie sich sofort auf dich stürzen", wandte Kanan ein. Ahsoka seufzte.

"Kann er nicht einmal Frieden haben? Ist das wirklich zu viel verlangt?"

Zeb schnaubte.

"Seid ihr okay? Hat sie euch was getan? Und was versucht sie mit allem zu erreichen?"

"Nein, uns ist nichts passiert. Ich konnte gar nicht reagieren, da lag der Lauf an meinem Nacken. Sie ist besser geworden."

Hera strich über Depas Kopf.

"Sie sagte das sie Ezra schaden wolle. Ihn zerstören wolle, selbst wenn Kelden nicht hier ist. Sie will ihm alles was er liebt und teuer ist wegnehmen."

Sabine hatte eine leise Befürchtung und nahm ihren Projektor.

"Seid einen Moment still."

Sie verstummten, während sie ein Hologramm abrief.

"MyLady."

Man sah einen Mandalorianer.

"Edward. Ich bitte Sie den Hochsicherheitstrakt zu checken mit dem Gefangenen F-A 412. Bitte."

Sie tauschten einen alarmierten Blick.

"Sabine...ist das der, den ich denke?", hakte Kanan nach. Auch die Anderen wollten etwas erwidern, doch Sabine deutete ihnen an still zu sein. Doch die Antwort lag auf der Hand, als Edward kurze Zeit später zurück erschien und die Augen aufgerissen hatte.

"Lady Kryze. Er ist weg. Er und Ursa Wren."

Sabine schluckte.

"Benachrichtigt auf der Stelle die Sucher und die Strills. Sie sollen ihn finden."

Er salutierte und verschwand.

Im nächsten Moment stützte Zeb die Schwangere, die sich den Kopf hielt.

"Das darf nicht sein. Das darf nicht sein."

"Sie...sie sind frei. Die Frage ist nur seit wann?"

Niemand von ihnen wusste eine Antwort. Doch der Horror war in ihren Gesichtern abzulesen. Kelden und Ursa waren frei! Kelden war frei! Und Sabine erwartete ein Kind..

"Sabine, beruhige dich. Denke an euer Kind."

Zeb hielt seine kleine Schwester fest. Die Spectres sahen sich an. Der gefährlichste Mann auf ganz Mandalore war auf freiem Fuß und Ezra...Ezra war nicht aufzufinden. Er meldete sich nicht. Kanan nahm seinen Komlink und probierte es so. Aber er erhielt keine Antwort.

Rex nahm sein Komlink.

"Ich sags nur ungern, aber wir sind hier nicht sicher. Ich hol meine Brüder her. Die haben wenigstens eine Chance gegen Kelden."

Sabine zitterte.

"Wenn er ihn erwischt...ich kann das nicht allein."

Ahsoka atmete tief durch.

"Wir müssen jetzt einen klaren Kopf bewahren. Sabine, alarmiere die Wachen und sage ihnen, dass sie den Palast abriegeln sollen. Vielleicht haben sie Ezra gesehen. Wir dürfen auf keinen Fall jetzt vorschnell handeln."

Kanan schluckte und hielt Hera im Arm.

"Wieso meldet er sich nicht? Selbst wenn er sauer ist, er..."

Zeb strich Sabine über den Rücken.

"Er wird es nicht. Wahrscheinlich ist der Kleine wohlauf und kommt jeden Moment durch die Tür."

...doch dem war nicht so.

Nur ihre Mutter kam rein mit Kal und Ilippi.

Akira sah auf.

"Kal! Illi!"

Sabine setzte sich verzweifelt hin und nahm ihren Komlink.

"Verriegelt den Palast. Niemand kommt rein oder raus ohne Kontrolle der Pässe."

"Akira!"

Beide nahmen den kleinen Jungen in ihre Arme und drückten ihn an sich. Die Erleichterung war kaum auszudrücken. David hob eine Augenbraue, als die horrorerfüllten Gesichter der Anderen sah.

"Was ist los? Und wieso verriegelt Sabine den Palast?"

Schnell wurden sie in alles eingeweiht, während Kanan und Hera vergeblich versuchten ihren Sohn zu erreichen. Doch weder durch die Macht, noch über ihre Komlinks meldete sich Ezra. Ihre Sorge stieg immer mehr an. Zeb sah in die Runde.

"Wir müssen ihn suchen. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass da was nicht stimmt."

Ahsoka und Kanan sahen sich an. Dieses Gefühl gab die Macht ihn schon längst. Sabine stand auf.

"Ich werde jetzt suchen gehen. Ich warte nicht länger. Wenn Kelden ihn findet, er hier ist, haben wir mehr als nur ein Problem. Wenn es stimmt, das Ursa ebenfalls geflohen ist, haben wir mehr als nur ein Problem."

Hera nickte langsam.

"Ich komme mit dir. Niemand geht allein."

Kal küsste Akira auf den Kopf.

"Ich komme mit euch. Ilippi, kannst du auf die Kleinen achten?"

"Ich gehe auch mit euch", schloss sich Kanan sofort an. Mit jeder verstreichenden Sekunde wuchs die Sorge der Spectres ins Unermessliche. Die Mandalorianerin nickte.

"Natürlich."

"Ich bleibe hier und leiste dir Gesellschaft", bot Ahsoka an. Depa war den Tränen nahe. Wenn Ezra etwas zugestoßen war und sie hatten sich zuvor gestritten...

"Wir finden ihn, Depa. Versprochen", meinte Sabine und legte ihren Blaster in den Holster.

Kal küsste seine Frau auf den Kopf.

"Lasst den Blaster nicht im Holster."

Rex küsste seine Frau auf die Wange.

"Pass auf dich auf. Lasst niemanden rein."

Hera bemerkte das ihr Blaster nicht mal da war. Sie seufzte.

"Ich komme mit. Kanan, gib deinen Blaster."

Er reichte ihr diesen und legte eine Hand auf ihre Schulter.

"Wir finden ihn."

Depa wurde von den Zwillingen in den Arm genommen und getröstet. Ahsoka drückte Rex Hand.

"Passt auf euch auf."

Zeb würde Rex begleiten, während dieser seine Brüder kontaktierte. Der Suchtrupp für den vermissten Jedi ging sofort los, jeweils bewaffnet. Kanan hoffte so sehr, dass Ezra wirklich nur irgendetwas zu erledigen gehabt hatte und sich deswegen verspätete, aber die Macht sagte ihm etwas anderes. Sie liefen die Flure entlang. Man hörte ihre Schritte, die hallten an den Wänden. Das Türen öffnen war das nächste Geräusch und jedes Mal, waren sie enttäuscht, wenn Ezra nicht drin war.

"Wieder nichts", seufzte Hera. Bo nickte langsam.

"Im Ostflügel war nichts, West und Süd auch nicht."

Sabine seufzte, bis sie eine Gestalt sah.

"Hey!"

Ehe sie es sich versahen, rannte Sabine ihm nach.

"Sabine!"

"Sab!"

Sie rannten ihr nach, während die schwangere Mandalorianerin der Gestalt folgte. Doch diese war schneller, als die Mando. Sie gelangten in den letzten Teil des Palastes den Nordflügel. Doch auch dort war keine Spur von Ezra. Zumindest auf den ersten Blick. Sie kamen in die Eingangshalle, wo ein großer Kronleuchter hing - na ja oder es zumindest so gewesen war. Von der Empore aus sahen sie, dass der prächtige Kronleuchter in tausend Scherben auf den Boden geschmettert war. In Kanan zog sich alles zusammen.

"Ezra?!"

Keine Antwort.

Sabine sah sich um, während die Gestalt aus dem Fenster sprang.

"Halt!"

Sie hörten einen dumpfen Knall und einige Worte auf Mando'a.

Sabine sah hinunter, wo der Mann am Boden war.

"Mum.."

Sabine erschauerte. Vor ihren Augen sprang jemand in den Tod. Sie glaubte es kaum.

"Ich gehe, sucht ihr Ezra."

Damit verschwand Bo.

"Ezra?!", rief Hera. Mit einem geschickten Machtsprung landete Kanan vor dem Kronleuchter. Sein Herz sank vor Erleichterung, als er sah, dass sein Sohn nicht unter dem Kronleuchter war und auch nicht in dessen Reichweite.

"Er ist nicht hier."

Er streckte eine Hand aus und hoffte darauf, dass die Macht ihm helfen konnte. Ezra war hier gewesen, aber er war es nicht mehr. David sah sich die Seile an der Seite an, die den Kronleuchter gehalten haben.

"Durchgeschnitten. Sabotage."

"Wärt ihr morgen hier durchmarschiert, hättet ihr wohl nicht mehr hier so gestanden", murmelte Rex.

"Aber wo ist Ezra?", fragte die Mandalorianerin und rieb sich die Hände. Kanan sah sich um. Auf dem Boden waren überall Glassplitter, Teile des Kronleuchters...und Blut. Er kniete sich hin und entdeckte weitere Tropfen. Seine schlimme Vorahnung bestätigte sich.

"Er war hier zum Zeitpunkt, als der Kronleuchter fiel. Das war ein Anschlag auf Ezra" Er betrachtete die Blutspur. "Und ich vermute, dass er dem nur knapp entkommen ist."

David nickte.

"Das ist ja alles schön und gut. Aber wo ist er jetzt? Wenn er in der Krankenstation wäre hätte man uns umgehend Bescheid gegeben."

Hera sah zu Kanan und sah sich um.

"Vielleicht kann er gar nicht..."

Sabine sah sich weiter um und öffnete einige Seitentüren.

"Was ist hier in der Nähe?"

"Einige Zimmer, der Festsaal, die Kapelle", zählte David auf und betrachtete seine Tochter, die immer verzweifelter wurde. Kanan dachte scharf nach.

"Wenn Ezra dem Kronleuchter nur knapp entgangen ist, dann müsste er in der Nähe sein. Wenn er nicht in der Krankenstation ist, dann heißt das..."

"...das er zu schwer verletzt ist um diese zu erreichen oder einfach nur bewusstlos ist?", führte David weiter nach und entdeckte etwas.

"Hier sind mehr Blutspuren. Sie führen uns bestimmt zu ihm."

Hera seufzte.

"Rex und ich werden einen Arzt holen. Gebt uns dann Bescheid."

Sie küsste Kanan auf die Wange, bevor sie mit Rex los ging. Sabine betrachtete die Blutspur und folgte ihr.

"Bitte alles, nur das nicht."

Kanan legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Sabine, beruhige dich. Das muss noch nichts zu bedeuten haben."

Sie folgten der Spur.

"Wenn ich einem Anschlag glatt entgehen würde und ich wüsste, dass man hinter mir her wäre, aber ich verletzt wäre.."

"...dann würde ich mich verstecken. Mich versuchen zu verbergen", gab Kanan zurück. Die Spur endete vor einem Zimmer, aber auch dort war Ezra nicht. Es war ein Gästezimmer, ein Wandschrank, abgelegenen Bad und großem Bett.

"Wo kann er stecken.."

Sabine legte verzweifelt eine Hand an ihren Bauch. Sie hörten ein leichtes Stöhnen. Kanan verharrte und David ging sofort ins Bad, doch auch dort war Ezra nicht. Der Jedi hielt seinen Blick auf das Bett gerichtet. Eine gewisse Vorahnung überkam ihn. Er kniete sich hin und schlug die Decken zur Seite, die bis zum Boden des Bettes reichten und verhinderten, dass man unter das Bett sehen konnte. Was er dort sah ließ ihn vor Erleichterung schließlich fast zusammenbrechen.

"Ezra!"

Sabine ging zu Kanan und half ihm Ezra darunter hervorzuholen.

"Ez, ist alles okay?"

Allen dreien fiel ein Stein vom Herzen. Ezra war nicht schwer verletzt, er war nur von Glassplittern übersäht, die eine Blutung nach der Anderen nach sich geführt hatte. Der Jedi blinzelte, sein Gesicht war ganz bleich.

"Sabine? D-dad?"

Er hatte versucht sich selbst ein paar Splitter zu entfernen und sie zu verbinden, aber schien dabei etwas weggetreten zu sein.

"Bist du verletzt? Was ist passiert?"

Ezra stöhnte.

"So ein dummer Kronleuchter hat versucht mich zu erschlagen. Hat er aber nicht geschafft."

Sabine musste etwas lächeln.

"Du Depp. Wir haben uns Sorgen gemacht. Was fällt dir ein, dich nicht zu melden?"

"Mein Komlink ist dabei zu Bruch gegangen und irgendwie bin ich ne Zeit weggetreten." Er hielt sich den Kopf. "Sorry.."

Kanan bettete seinen Kopf in seinen Schoß und strich ihm erleichtert über das Haar.

"Du bist so ein Idiot. Wir waren krank vor Sorge und hatten schon das Schlimmste angenommen, als wir den Kronleuchter gesehen haben."

"Tja, so schnell kriegt man mich nicht klein." Ezra blinzelte. "Wegen vorhin...es tut mir Leid. Es.."

"Schon vergessen, Ezzy. Ich bin nur noch erleichtert, dass du lebst. Das wir dich gefunden haben."

David war derweil aus dem Raum gelaufen, um Hera und Rex entgegen zu kommen und sie zu Ezra zu bringen, sodass Sabine und Kanan mit ihm alleine waren. Sie strich sanft über seine Wange.

"So ein Idiot..hast du jemanden gesehen? Warum warst du überhaupt hier?"

"Ich habe etwas gespürt und habe mich umgesehen. Plötzlich warnte die Macht mich und das Ding fällt auf mich. Ich konnte in letzter Sekunde ausweichen, dank der Macht." Er hob seinen Arm. "Ich habe nur ein paar Splitter abbekommen, sonst nichts. Und eventuell bin ich etwas leicht auf den Boden aufgeschlagen mit dem Kopf. Keine Ahnung wie ich hierher gekommen bin. Aufeinmal lag ich hier und ihr wart da."

Kanan und Sabine wechselten einen Blick.

"Deine Mutter und Rex sind auf dem Weg und haben einen Arzt dabei. Es kann sein, dass du dir eine Gehirnerschütterung zugezogen hast."

Ezra winkte ab.

"Dafür ist mein Schädel zu hart." Er blickte zu Sabine. "Love, wie geht es dir? Es tut mir Leid, wenn du dir Sorgen gemacht hast."

"Mir geht es wieder gut, wenn du besser aussiehst. Ich.." Verwundert hielt sie inne.

"Warte, ich spüre dein Wohlbefinden?"

Er lächelte und legte eine Hand auf ihren Bauch.

"Das ist unser Baby, Schatz. Ich glaube es nicht."

Kanan staunte nicht schlecht.

"Ich auch nicht. Ich spüre es auch. Es muss sehr stark in der Macht sein. Euer Kind hat sich mit deiner Signatur verbunden, sodass du Ezras Gefühle spüren kannst. Wahnsinn."

Sein Sohn nickte und drückte ihre Hand.

"Das ist es. Wow..."

Die Tür wurde aufgerissen. Jacob und Daniel traten mit Hera und Rex ein. Sie trugen Arztkoffer.

"Ezra."

David sah zu seiner Tochter, die kaum fassen konnte was gerade ihr Mann sagte.

"Wow.."

Ezra lächelte.

"Hey."

Daniel und Jacob waren sofort an seiner Seite und sahen sich die Splitter an.

"Wie fühlt ihr Euch?"

"Wie ne zerquetschte Dose", kam die Antwort zurück und die Anwesenden stöhnten schmunzelnd. Das war typisch Ezra! Daniel leuchtete ihm in die Augen und betrachtete seine Pupillen.

"Keine Gehirnerschütterung." Er sah sich den Kopf an. "Nur eine Platzwunde. Wie sieht es mit dem Blutverlust und den Splittern aus? Muss was genäht werden?"

Kanan nahm Hera in seine Arme.

"Hey, alles ist gut", erwiderte er leise und strich über ihren Rücken.

"Auf jeden Fall am Arm."

Er messte den Blutdruck und besah die Menge an den Kleidungen.

"Ich glaube er braucht nichts."

Sabine ging vorsichtig zur Seite. Hera atmete aus und schmiegte sich an ihn.

"Gott sei dank."

David legte seiner Tochter einen Arm um die Schultern.

"Alles ist gut."

Er küsste sie auf die Stirn. Daniel nickte.

"Dann nähen wir jetzt die Wunde. Bei allem Respekt, aber Ihr seid wohl durch nichts totzukriegen, Hoheit."

Ezra schmunzelte.

"Keine Zeit zum Sterben." Er sah zu seinen Eltern. "Wie geht es Depa?"

"Sie ist sehr besorgt. Du solltest wirklich nachher mit ihr reden. Sie denkt das sie alle kaputt macht und sie immer Schuld ist, Ez. Sie braucht Zuspruch von ihrem Meister und vor allem Bruder", erwiderte Hera langsam und lächelte etwas.

Jacob seufzte.

"Krankenflügel würde ich jetzt vorschlagen."

Ezra stöhnte.

"Wegen so einem Unfall?" Er sah wie die Anderen Blicke wechselten. "Was?"

"Ez...es war kein Unfall." Kanan atmete tief durch. "Ich musste es ihnen sagen. Das von Moreena.."

Ezras Stimme wurde drei Oktaven höher.

"Du hast was?!"

"Ezra, beruhige dich. Er musste, hatte keine Wahl, weil Moreena hier persönlich im Palast schon war", erwiderte die Twi'lek. "Lass uns dich erstmal untersuchen."

Doch Ezra richtete sich auf.

"Moment sie war hier? Das..oh nein." Er sah auf. "Dann war sie das? Ihr habt sie gesehen?"

David schluckte.

"Ezra...Kelden und Ursa sind ausgebrochen. Mit aller größter Wahrscheinlichkeit waren sie.."

Ezra wurde noch bleicher.

"Nein..."

Sabine sah seine Miene.

"Bitte, lass dich erst untersuchen.." Sie drückte seine Hand. "Alles andere später. Sie sind alle sicher, ich bin sicher. Sie tun uns nichts. Aber dir, wenn du nicht gesund bist."

"Na kommt, Majestät."

Daniel und Jacob halfen ihm auf.

"Ihr müsst diesmal auch nicht bleiben. Ihr werdet kurz verbunden und könnt wieder zurück."

Ezra seufzte, dann nickte er.

"Okay.."

Die Ärzte wandten sich an die Älteren.

"Am Besten gehen Sie zu ihren Kleinen zurück und benachrichtigen den Rest. Ezra wird sofort nachkommen."

Sabine nahm die Hand ihres Mannes. Sie würde ihn nicht mehr aus den Augen lassen.

"Ich werde euch begleiten."

"Tut euch keinen Zwang an", murmelte Jacob. "Lady Kryze und Sir Skirata sind nach dem toten Mann sehen."

"Dann kehren wir zu den Anderen zurück", erwiderte David. Kanan nickte erleichtert.

"Gute Idee."

"Bis gleich."

Ezra nickte ihnen zu, dann verließen die Ärzte und Sabine mit ihm das Zimmer. Der Jedi atmete tief durch und legte seine Stirn an Heras.

"Der Macht sei Dank..."

"Ja. Im Ernst, ich hatte schreckliche Angst."

Kanan nahm ihre Hand und strich über ihren Handrücken.

"Er ist sicher. Wir alle sind es. Ezra wird eben verbunden und dann können wir mit ihm reden. Mit Depa." Er schloss die Augen. "Hera...wenn Kelden wieder auf freien Fuß ist, dann.."

Seine Stimme versagte. Sie wussten alle, was das bedeuten würde. Was das für Sabine und Ezra hieß und vor allem für ihr ungeborenes Kind.

"Wir finden eine Lösung. Das haben wir doch immer."

Sie umarmte ihn und atmete beruhigend.

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Während die Anderen zurück gingen, erreichten Sabine und Ezra mit den Ärzten die Krankenstation. Daniel verband Ezras Platzwunde am Kopf, während Jacob sich seinen Arm annahm. Ezra zuckte nicht mal zusammen, denn Schmerzen war er gewöhnt. Sabine hielt seine Hand und sah sehr nachdenklich aus.

"Es tut mir Leid, dass ich dir das nicht gesagt habe und du es so erfahren musstest. Ich wollte es dir sagen, aber.."

Er wurde von ihr unterbrochen.

"Nein, ich verstehe das. Du wolltest mich und das Baby schützen. Aber du weißt das du mir vertrauen kannst", erwiderte sie und drückte seine Hand.

"Natürlich tue ich das. Sabine, das hatte nichts mit Vertrauen zu tun. Ich wollte dich und unser Kind schützen. Moreena.." Er seufzte. "Moreena stellt mir nach. Deshalb ist sie auch mein Problem."

Daniel tat einen Verband um Ezras Wunde. Die Platzwunde war zwar nicht tief, aber zur Vorsicht sollte ein Verband reichen.

"Nein, unser Problem. Wir sind verheiratet..", murmelte sie und Jacob verband die Naht.

"So, das muss reichen. Sie sollten die nächsten 10 Tage ihren Arm schonen."

"Also kein Training?", gab Ezra seufzend zurück. Daniel schmunzelte.

"Na ja es ist euer linker Arm. Solange Ihr nur mit dem Rechten trainiert ist alles gut. Aber übertreibt es nicht."

Ezra nickte und erhob sich von der Trage.

"Können wir gehen?"

Sie nickten.

"Aber passt auf euch auf. Ihr beide", warnten sie. Ezra nickte.

"Meiner Frau und meinem Kind wird nichts geschehen. Versprochen."

"Und ebenso auch ihm nicht", erwiderte Sabine. "Einen schönen Tag noch."

"Ihnen auch und.." Jacob nahm ein kleines Heft hervor und gab es Sabine. "Damit Ihr die Termine nicht vergessen."

Sie lächelte.

"Danke."

Ezra lächelte sanft und küsste sie auf die Wange. Hand in Hand verließen sie die Krankenstation.

"Was für ein Tag. Erst verkünden wir ihnen die Ankunft unseres Kindes und dann passiert eine Sache nach der Anderen."

Er seufzte.

"Noch mehr Probleme. Kelden und Ursa werden nicht aufgeben. Moreena erst Recht nicht."

Sie nickte langsam.

"Das glaube ich auch.. Ezra?" Sie hielt ihn fest. "Du sagtest du würdest alles für mich tun, richtig?"

Er nickte und sah sie verwundert an.

"Natürlich. Was ist das für eine Frage." Der Jedi legte eine Hand an ihre Wange. "Du weißt wie sehr ich dich liebe. Wie sehr ich euch liebe."

Sabine lächelte und schmiegte sich in seine Geste.

"Ich dich auch, wir beide.." Sie atmete aus. "Ich bitte dich mit Hera nach Yavin für eine Weile zu fliegen. Damit du mit Depa das Training aufnehmen kannst und mit deiner Mutter Flugstunden nehmen kannst..damit du sicher bist."

Er starrte sie einen Moment an. Dann verengten sich seine Augen.

"Nein."

Sie seufzte.

Das war klar.

"Warum? Es ist wichtig das ihr aus der Schusslinie seit."

"Schusslinie? Du erwartest ernsthaft, dass ich gehe und dich hier alleine lasse? Meine Frau? Mein Kind? Kelden hat es auf uns beide abgesehen und wenn du glaubst, dass ich auch nur darüber nachdenken würde, dann hast du den Falschen geheiratet", gab er ernst zurück und schüttelte den Kopf. "Ich bleibe hier, bei dir und Caleb. Ende der Diskussion."

"Kelden ist mein Problem, genau wie Ursa. Sie wollen dir schaden, weil sie mich nicht bekommen. So sieht es aus. Natürlich gefällt dir das nicht, aber deine Eltern und deine Schwester sind hier in Gefahr und du auch. Lass mich das mit Kelden klären. Bitte."

"Und Moreena hat dich in der Schusslinie wegen mir! Wenn einer hier in Sicherheit gebracht werden soll, dann seid ihr das. Ich weiß das sie in Gefahr sind. Mehr als das, genauso wie du und unser Kind. Erst dachte ich nur durch Moreena, aber jetzt auch noch durch ihn."

Er schüttelte den Kopf.

"Nein. Wenn sie wieder abreisen, dann gehst du mit ihnen. Denke an unseren Sohn. Dort seid ihr sicher."

Sie schüttelte den Kopf.

"Vergiss es. Ich werde hier bleiben. Die Rebellion, braucht keine Schwangere, aber Mandalore braucht eine Herzogin und einen sicheren Herzog. Bis die Sache mit Kelden geklärt ist, gehst du mit ihnen."

"Nein, das werde ich nicht!" Er legte seine Hände an ihre Schultern. "Mandalore braucht eine gesunde und sichere Herzogin und einen Thronerben. Du gehst mit ihnen und ich bleibe hier. Sabine, das ist mein letztes Wort."

Sie wollte etwas erwidern, aber er unterbrach sie.

"Es geht jetzt nicht nur darum dich zu beschützen, sondern um unser gemeinsames Kind. Auf Yavin bist du sicher."

"Soll unser Kind ohne Vater aufwachsen?! Mal im Ernst, du kannst nicht einen auf Kamikaze machen!"

"Und du kannst nicht erwarten mich immer zu schützen! Soll ich auf Yavin sein und jeden Tag darum fürchten, wie es dir und ihm geht? Sabine, wir tragen beide Verantwortung für dieses Kind und als Vater und als dein Ehemann sage ich dir, dass du mit ihnen gehst. Schwanger bist du angreifbarer als normal und um nichts in der Galaxis riskiere ich das Leben meiner Frau und meines Kindes! Du trägst unser Kind in dir, nicht ich!"

"Falls du dich daran erinnerst, falle ich tot um, wenn du es tust!"

Sie stieß ihn zur Seite und ging schnaubend los. Er folgte ihr.

"Wieso bist du so stur?! Willst du das Leben unseres Kindes dafür aufs Spiel setzen?! Was glaubst du was sie tun werden, wenn sie von Caleb Wind bekommen?!"

"Das werden sie nicht! Und wer hier wohl stur ist, bist du! Und ihn zu schützen tue ich, klar?!"

"Seit Wochen bedroht Moreena dich! Dich, meine Eltern, Depa, Zeb, die Kleinen...alle, Sabine! Sie wird nicht aufgeben ehe sie ihr Ziel erreicht hat! Denkst du ich will dich noch einmal verlieren?! Denkst du ich kann das?! Und unser Kind noch dazu?!"

"Denkst du ich kann nochmal zusehen wie man dich vor meinen Augen foltert?! Kelden wird auch nicht aufgeben und er hat das nur zu deutlich gemacht!"

Sie sahen sich an. Einen langen Moment blickten sie einander in die Augen.

"Du bist schwanger, Sabine. Mit unserem Kind. Mit einem machtsensiblen Kind."

Er ging an ihr vorbei. Seine Stimme klang leise, aber doch endgültig.

"Du wirst mir den Anderen nach Yavin gehen. Das ist mein letztes Wort. Ich beschütze meine Familie."

"Du wirst mich auf kein Schiff der Galaxis bekommen. Vergiss das."

Sie kehrte ihm den Rücken zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich lass dich nicht allein. Nur über meine Leiche."

"Und ich dich nicht. Euch nicht. Niemals."

Beide schwiegen einen Moment, dann...

"Wieso können wir nicht einmal glücklich sein? Wir erwarten unser erstes Kind...und unser Glück wird so getrübt. Der ganze Tag sollte etwas Besonderes sein und nun..."

"...zerstört man es durch Angriffe und Streitereien.."

Sie biss sich auf die Unterlippe.

"Vielleicht will das einfach niemand das wir glücklich sind."

Ihre Lippen bebten und sie tat ihre Hand vor die Augen.

"Ich hasse das so sehr."

Sein Herz wurde schwer und er ging auf sie zu, dann nahm er sie in seine Arme.

"Mein Liebling."

Er drückte sie an sich und legte seinen Kopf auf ihren.

"Wir werden glücklich sein. Wir lassen uns das von niemanden nehmen. Nicht von Kelden, noch von Moreena. Unsere Familie hat so vieles überstanden und geschafft, was vorher nahezu unmöglich war. Wir werden auch das schaffen. Wir schützen uns gegenseitig. Wie immer."

Ezra legte eine Hand an ihren Bauch.

"Wir schützen ihn, Liebling."

Sie vergrub sich bei ihm.

"Ezra..es tut mir leid, okay? Ich will nicht streiten. Nichts davon.. Ich will einfach nur das du sicher bist und nicht allein gegen alles ankämpfst.. Nicht nochmal."

"Und ich will nicht, dass du wieder in seine Fängen gerätst und Moreena dir etwas antut. Es tut mir auch Leid, Sabby." Ezra seufzte. "Vielleicht hat der Rat der Allianz Recht. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn Mandalore den Kontakt mit ihnen abbricht. So bringen wir die Anderen nur in Gefahr und sie werden in der Rebellion mehr denn je gebraucht."

"Aber die Rebellion braucht auch jeden Jedi. Und die Flotte wird benötigt. Und wenn wir das tun...dann müsste Rex Ahsoka verlassen und das will ich nicht." Sabine legte ihre Arme um ihn. "Ich will nicht deine Familie kaputt machen. Es tut mir weh dich leiden zu sehen. Depa braucht dich, deine Eltern und die Kleinen."

"Aber wir können sie nicht alle in Gefahr bringen. Sie sind hinter uns her und wir allein sind gefährdet und nicht sie. Wenn sie dadurch sicherer sind..."

Er schloss die Augen und legte seine Stirn an ihre.

"Was machen wir nun? Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir oder ihnen etwas passiert und wir hätten es vielleicht verhindern können."

Sie spürte seine Angst und Furcht.

"Ich wüsste es so gerne, aber sie werden niemals sowas zustimmen."

Sie seufzte.

"Warten wir doch die Konferenz ab okay? Dann sehen wir weiter."

Er nickte und sie hielten sich einen weiteren Moment im Arm.

"Wir sollten langsam zurück. Ich habe noch was mit Depa und meinen Eltern zu klären", seufzte er und rieb sich den Nacken.

"Ich bin so ein Idiot."

"Ist das was Neues?" Sie lachte bei seinem Gesicht. "Okay, entschuldige. War ein Witz. Ich hab nur flüchtig was mitbekommen. Was ist passiert?"

"Wir haben uns gestritten. Sie hat etwas geäußert, ich habe es missverstanden, wir haben uns verkracht und nun scheinen Mum und Dad alles zu wissen." Er seufzte. "Und ich bin nicht eifersüchtig, egal was sie sagen."

Sie schmunzelte.

"Würde ich nicht im Traum denken." Sie verschränkte die Arme amüsiert hinter ihrem Rücken. "Das klärt sich bestimmt. Redet miteinander. Ich muss-.."

Sie tat ihre Hand vor den Mund.

"Tristan weiß noch nichts.."

"Sollten sie heute Abend nicht ankommen?"

Er blieb stehen.

"Ach du...wenn sie später ankommen, dann sind sie ein leichtes Ziel. Wir müssen sofort deinen Eltern Bescheid geben, damit sie ihn und Lydia warnen."

Sie beschleunigten ihre Schritte.

"Weißt du, neben dem ganzen Stress würde ich fast sagen, es ist ein ganz normaler Tag bei der Ghost-Crew."

Sie lächelte etwas. Er hob eine Braue, dann verdrehte er schmunzelnd die Augen.

"Irgendwie schon. Unser Kleiner wird nie Langeweile haben, so viel steht fest."

"Oh Gott, er wird uns auch nicht Langeweile schenken, Liebling."

"Langeweile? Das kommt in meinem Vokabular nicht vor."

Sie erreichten ihre Gemächer und öffneten die Tür. Ezra konnte nur blinzeln, da landete er zum zweiten Mal an diesem Tag rücklings auf dem Boden und wurde fest und schluchzend gedrückt. Sabine trat rechtzeitig aus dem Weg und kicherte.

"Depa..."

Die kleine Twi'lek hielt sich an ihrem Bruder fest.

Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid. Ich bin so doof. Ich bin der schlechteste Padawan aller Zeiten. Und die schlechteste Schwester, aber bitte hasse mich nicht.

Sabine ging zu ihren Eltern.

"Und?"

"Er ist tot. Kein schöner Anblick", seufzte Bo. "Wie gehts dir?"

"Gut, mehr als das. Aber könntet ihr Tris kontaktieren?"

"Haben wir bereits getan. Er ist mit Lydia auf dem Weg und wenn sie ankommen werden sie bereits von Wachen in Empfang genommen. Mache dir keine Gedanken, Liebes." David strich ihr über den Kopf. "Wie geht's Ezra?"

Dieser blinzelte und drückte seine kleine Schwester sofort an sich, vergrub seinen Kopf an ihren.

Nein, mir tut es Leid. Ich hätte dir zuhören müssen und nicht so kindisch reagieren sollen. Du hast Recht. Du bist jünger und du brauchst jede Zuwendung, die du kriegen kannst. Ich bin der schlechteste Meister und der mieseste Bruder. Ich war so kindisch. Du hast allen Grund mich zu hassen, Depa. Es tut mir so Leid.

"Besser, also ich spüre dieses komische Zucken nicht mehr. Verdammt bin ich froh nicht machtsensitiv zu sein. Nichts für ungut, Leute."

Rex schmunzelte amüsiert. Kal und Ilippi hatten den schlafenden Akira bei sich und hielten ihn sanft fest. Depa schüttelte den Kopf.

Nein, wir brauchen beide gleich viel, Ezra. Lass uns das Bitte vergessen und nicht mehr streiten. Ich hab dich viel zu lieb und will dich nicht verlieren.

Er küsste sie auf die Stirn und wiegte sie sanft in seinen Armen.

Ich will das auch nicht mehr. Ich liebe dich so sehr, meine Süße und ich könnte dich niemals verlieren. Es tut mir so Leid. Verzeihst du mir?

Kanan drückte Heras Hand.

"Phase 1 wäre damit erledigt. Nun folgt unsere Phase 2."

Ahsoka strich den Kleinen über den Kopf.

"Uns ist allen ein Stein vom Herzen gefallen, als wir erfahren haben, dass ihr Ezra mehr oder weniger wohlauf gefunden habt. Am Besten ist niemand mehr von uns alleine unterwegs."

"Eine gute Idee. Morgen werdet ihr Full-House haben."

"Wie sehr ich mich freue", murmelte Sabine.

Depa lächelte.

Es gibt nichts zu verzeihen.

Hera nickte lächelnd.

"Ezra?"

Beide Geschwister klammerten sich förmlich aneinander.

Ich habe dich so vermisst.

Bei der Stimme ihrer Mutter sahen beide auf.

"Ja?"

Kanan half ihnen hoch, wobei Depa sich noch immer an ihren Bruder festhielt.

"Lasst uns ein Stück gehen."

Das war mehr eine Aufforderung, als ein Vorschlag. David seufzte und küsste seine Tochter auf die Stirn.

"Erstmal feiern wir heute Abend. Da kann alles passieren, aber das lassen wir uns nicht nehmen." Er lächelte. "Unsere Sabby wird Mutter."

Sie lächelte sanft und nickte.

"Und Ezra Vater.."

Bo legte einen Arm um sie.

"Ich habe noch ganz alte Dinge von früher, die ich dir dringend zeigen muss."

Die Vier waren derweil hinaus gegangen. Ezra war nicht blöd. Er wusste, was das werden sollte. Und er verfluchte sich dafür, dass ihm ein Teil seiner ehrlichsten Gefühle einfach so herausgeplatzt war.

"Depa und ich haben uns wieder vertragen wie ihr seht. Alles in Ordnung. Ich bin nicht zerquetscht worden und auch sonst ist heute Mal was glatt gelaufen na ja bis auf die ein oder andere Sache.."

Er sah wie seine Eltern einen Blick wechselten und Depa sich an ihn schmiegte.

Was wird das?

"Ezra, wir wollen mit dir nur reden. Ein wenig."

Sie zuckte die Schulter.

Weiß nicht.

Na toll...

"Hört zu. Es war ein Missverständnis und.."

Sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Nein, kid. Wir reden jetzt."

Ezras Magen sank in die Tiefe.

"Es ist uns wichtig, das wir das klären", meinte seine Mutter.

Depa sah sie verwundert an.

"Was klären?", gab Ezra zögerlich zurück. Kanan hob eine Braue.

"Du weiß genau was. Vorhin hast du mir etwas sehr Wichtiges gesagt."

"Äh das mit Moreena?"

Ezra schämte sich nur noch dafür. Er war erwachsen, verheiratet und bald Vater, wieso fühlte er sich dann wie ein kleines Kind?

"Nein etwas anderes", erwiderte Hera. "Stelle dich jetzt nicht dumm, Ezra. Du weißt was wir meinen."

"Fangen wir am Besten doch einfach mit einer Frage an. Wieso hast du ernsthaft geglaubt, dass wir Depa bevorzugen würden und das auch noch in deiner Abwesenheit?"

Ezra seufzte.

"Das war zwischen uns ein Missverständnis. Nicht der Rede wert.."

"Nein, Ez. Hör auf."

Hera tat ihre Hand unter sein Kinn.

"Wir wollen wissen warum, Schatz."

"Was das für ein Missverständnis war?", hakte er verwirrt nach. Kanan legte eine Hand an seine Augen.

"Nein, wieso unser Sohn meinte auf seine Schwester eifersüchtig zu sein und das wirklich gedacht hat."

Ezra stöhnte.

"Es war blöd, okay? Es tut mir Leid. Ich hatte zu viel im Kopf. Fertig."

"Das ist nicht wahr, Ez. Lüg uns nicht an", bat die Twi'lek.

Depa sah die drei an.

..Ezra, je schneller du was sagst desto schneller kommst du zu Sabine und Caleb.

Ich kann es nicht sagen, Depa. Es ist...es ist dumm und es ist einfach kindisch.

Er ging einen Schritt zurück.

"Es ist nichts. Es.."

"Du hast zu mir gesagt, dass du meinst du wärst psychisch nicht ganz richtig. Ezra, bitte mache dir nichts vor und uns. Sage die Wahrheit."

"Du kennst die Wahrheit. Reicht dir das nicht?"

"Nein", antwortete der Jedi ungerührt.

"Ezra. Sowas ist uns wichtig. Das du uns sagst was los ist. Wir wollen dir helfen und das richtig stellen."

Ezra ließ Depa herunter und verschränkte die Arme - erneut wie Kanan bemerkte.

"Es gibt nichts richtig zu stellen. Es.." Er senkte den Blick. "Es ist dumm und einfach kindisch."

Kanan seufzte. Dann die andere Tour. Er wandte sich an Depa.

"Kleines, ich möchte dich mal was fragen. Glaubst du das es dumm und kindisch ist? Und bist du auf deinen Bruder eifersüchtig, weil er genau die gleiche Zuwendung wie du als fast 2 jährige bekommt?"

Depa schüttelte den Kopf.

"Nein."

Natürlich nicht.

Hera nickte.

"Also."

Kanan nickte.

"Aha. Und nur mal aus reiner Neugier. Fändest du es beschämend, wenn Ezra diese Zuwendung braucht, obwohl er erwachsen ist?"

Sein Sohn wollte etwas entgegen und spürte einen roten Schimmer auf seinen Wangen. Sein Vater hatte genau ins Schwarze getroffen. Sie schüttelte den Kopf.

"Nein, natürlich nicht. Kinder brauchen Eltern."

Hera nahm sie hoch und lächelte.

"Schön gesagt."

Kanan hob eine Braue und tat so, als ob er nachdenken würde.

"Mhm verstehe. Also muss er sich deswegen nicht schämen. Wo genau liegt jetzt das Problem? Weißt du das?"

Ezra hatte noch immer den Blick abgewandt. Das war fast schon demütigend. Depa schüttelte den Kopf.

"Nein. Ich weiß nicht", gab sie zu und spielte mit der Lekku ihrer Mutter.

"Mhm ich auch nicht."

Kanan sah zu Ezra.

"Kannst du uns helfen?"

Dieser schnaubte.

"Bist du fertig?"

"Mit der Analyse? Ja. Mit dem Thema? Ich fange gerade erst an."

"Du hast es doch gerade gehabt. Hört zu ich kapiere es okay? Kein Grund es so breitzutreten", murmelte Ezra.

"Warum findest du das kindisch, Ez? Du weißt wie wir darüber denken und das es nicht schlimm ist", erwiderte Hera sanft.

"Ihr..ihr würdet es nicht verstehen", murmelte er. Kanan verschränkte die Arme.

"Überrasche uns. Also?"

"Es ist..."

"Ez, was ist los? So bist du doch sonst nicht."

Die Twi'lek nickte.

"Mein Sohn. Du kannst uns alles sagen. Selbst wenn du erwachsen bist, wir sind für immer bei dir. Wir sind deine Familie. Wir helfen dir doch."

"Ich...ich weiß."

"Also?", hakte Kanan mit sanfter Stimme nach. Ezra seufzte. Er konnte sich nicht mehr rausreden und es war sowieso jetzt egal.

"Ich bin 15 Jahre alleine aufgewachsen. Dann habe ich euch bekommen und dafür werde ich für immer dankbar sein. Aber jetzt bin ich erwachsen, verheiratet, ich bin Herrscher eines ganzen Volkes und werde bald selbst Vater. Und trotzdem..trotzdem brauche ich immer noch diese Zuwendung, als ob ich noch ein Kind wäre."

Er rieb sich den Nacken.

"Ich brauche es einfach. Wenn ich es nicht habe, dann.. Ich habe so eine lange Zeit für mich selbst gesorgt und habe nie Zuwendung gebraucht, als ich noch ein Kind war. Und jetzt brauche ich sie? Es kommt mir so vor, als wäre ich damals mehr erwachsener gewesen, als ich es jetzt bin. Jetzt komm ich mir einfach so kindisch vor. Und so psychisch daneben, weil man sich eigentlich in meinem Alter nicht so sehr an seine Eltern klammert wie ich es tue..."

Er machte eine Geste.

"Okay los. Lacht mich aus. Ich weiß das es dumm ist."

Heras Blick würde ganz sanft und sie küsste ihren Sohn auf den Kopf, ehe sie ihn in den Arm nahm.

"Ich kann nicht lachen, ich werde es nicht, weil ich dich so sehr dafür liebe weil du so ehrlich bist.."

Auch Kanans Blick wurde ganz sanft und warm. Er nahm Depa auf den Arm und blickte ihr in die Augen.

Denkst du das Gleiche wie ich?

Ezra schluckte und erwiderte die Umarmung.

"Was? Aber..."

Moment wieso lacht niemand? Das ist lächerlich.

Depa lächelte und nickte ihrem Vater zu.

"Gott, Ezra was denkst du von uns. Wir kennen doch alle dieses Gefühl. Ich verstehe dich sehr gut. Als meine Mutter starb hatte ich doch dasselbe Gefühl. Aber ich habe es nicht hingekriegt und musste sofort erwachsen werden. Ich will doch nicht, das dir dasselbe widerfährt."

Sofort schlossen sich zwei weitere Arme um ihn und Depa kuschelte sich an seinen Nacken.

"Ezra, das ist nicht dumm, noch kindisch und schon gar nicht bist du deswegen psychisch daneben. Das du dieses Gefühl hast ist vollkommen normal. Ezzy, du warst 15 Jahre lang alleine und das du jetzt so eine Zuwendung brauchst, wer sollte dich deswegen verurteilen? Du hast nie wirkliche Liebe bekommen bis du uns getroffen hast. Erinnerst du dich an die erste Zeit? Du warst so scheu was Nähe oder gar Körperkontakt anbelangte. Und jetzt.."

Kanan lächelte.

"Jetzt schnurrst du wie eine zahme Loth - Katze."

Hera verdrehte lächelnd die Augen.

"Was wir damit sagen wollen ist, das du das immer bekommst. Die Zuwendung die du brauchst, kriegst du dein Leben lang."

Depa lächelte.

Uns wirst du nicht los.

"Wir sind sehr froh, dass du jetzt so zahm und verlangend danach bist. Es zeigt uns, dass du dein Misstrauen, deine Ängste berührt zu werden abgelegt hast. Ezra, du hast fast deine ganze Kindheit ohne Liebe auskommen müssen, ohne Umarmungen. Du holst jetzt alles nach, was du vorher nicht bekommen hast. Und wir sind mehr als willig dir alles zu geben. Jeder braucht Familie, Ez. Aber nachdem was dir alles widerfahren und du durchgemacht hast..."

Kanan strich ihm über den Kopf.

"Wir hatten befürchtet, dass du dich wieder sehr verschließt wie am Anfang. Das du uns abstößt und niemanden mehr Vertrauen würdest."

"Aber das du es tust, macht uns glücklich und wir sind froh darüber. Wir lieben dich sehr."

Sie fuhr über seinen Kopf.

"Bist du okay?"

Ezra lächelte und eine Träne rollte über seine Wange.

"Mehr als das. D-danke. Ihr seid einfach immer da, wenn ich euch brauche."

Sein Vater gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Das wird sich nie ändern, kid. Wir geben dir alles, was du brauchst. So sehr, dass du in Liebe und Zuneigung ertränkst."

"Ist das eine Drohung?"

Er lachte und genoss die Umarmungen seiner Familie. Kanan lächelte.

"Und du hast niemals einen Grund um eifersüchtig zu sein, Ez. Du hättest mal deine Mutter hören sollen. Sie hatte deine Plüsch Loth - Katze im Arm und hat auf deiner Koje gesessen."

Sie trat an sein Bein.

"Kanan. Ich warne dich. Ich habe einen Imperialen fertig gemacht. Du wirst ein Kinderspiel."

Depa kicherte.

"Mummy stark!"

Auch Ezra lachte, was seine Eltern als gutes Zeichen deuteten. Wenn es ihn ablenkte und Freude bereitete, dann sollte es so sein.

"Ach ja? Wer hat in meinem Arm gelegen und gejammert, dass sie ihr Baby vermisst?"

Sie schnaubte.

"Kanan."

Sie nahm Depa und gab sie Ezra.

Sie macht ernst.

Oh ja. Ist Dad lebensmüde?

Dieser lächelte nur und hob die Hände.

"Ich sage nur die Wahrheit. Du hast mehr gejammert als irgendeiner von uns."

Heras Miene wurde zu einem wissenden und zugleich triumphierenden Lächeln.

Oh oh...

Sie lachte etwas.

"Sicherlich. Wer umklammerte die Tasse und sorgte sich alle zwei Minuten wie es ihm wohl ging, vermisst er uns und all das?"

Kanan lief rot an.

"Das...du warst nicht besser!"

Ezra sah zu Depa.

Stimmt das?

Doch Hera war im Kampfmodus. Kanan hatte sie so herausgefordert, also zog sie nun nach.

Das Mädchen kicherte.

Ja, aber wirklich.

"Ja, aber du hingst wie eine Klette daran, mein Liebling. Oh Gott, Ahsoka hast du auch zugejammert, sie wird auf ewig nicht mehr Seelsorge sein."

Kanan wurde immer röter.

"Was? Das..du übertreibst. Wenigstens habe ich nicht sein Kuscheltier im Schlaf gehalten."

Ezra lachte leise.

Wirklich? Nicht sein ernst.

Depa kicherte.

Sie haben dich sehr vermisst.

Hera verdrehte die Augen und nahm ihn am Kinn.

"Du weißt wer hier gewinnt oder?"

Kanan sah sie fast schon panisch an.

"Oh das bringst du jetzt nicht. Hera, ich warne dich. Wir hatten gesagt, dass er davon nichts erfahren soll."

Die Kids lachten leise.

Wirklich? Ich sie doch auch.

Er legte seine Stirn an ihre.

"Und du? Hast du mich auch vermisst?"

Depa lächelte und legte ihre Arme um seinen Hals.

Sehr. Es war langweilig ohne meinen großen Bruder. Ich hab dich lieb.

Hera schmunzelte.

"Du provozierst es."

"Hera, ich nehme alles zurück. Aber wenn du es ihm sagst, dann höre ich nie wieder das Ende davon", gab Kanan zurück.

Und ich liebe dich. Er küsste sie auf die Nasenspitze. Du hast mir auch sehr gefehlt. Hast du eigentlich schon dein Zimmer gesehen? Dein eigenes großes Zimmer?

Depa blinzelte und schüttelte den Kopf.

Nein, noch nicht.

Hera wollte sich an Ezra wenden, aber Kanan zog sie an sich und küsste sie.

Dann zeige ich dir das sofort. Mein Padawan muss doch seine Gemächer sehen. Er lächelte. Ich glaube da war auch ein großes Himmelbett dabei. Da bin ich mir aber nicht ganz sicher.

Kanan schmunzelte.

"So. Was sagst du jetzt?"

Doch Kanan kannte da seine Frau schlecht. Er hatte angefangen, also musste er es jetzt durchziehen. Sie atmete aus und strich über seine Wange.

"Ich sage...das man es tun muss oder nicht, es gibt kein Versuchen."

Sie klopfte an seine Brust.

"Ezra.."

Kanan stöhnte.

"Hera, ich tue was du willst. Aber wenn du es ihm sagst, dann hat er mich auf ewig in der Hand."

Ezra hob eine Braue.

"Na, jetzt bin ich gespannt. Mum?"

Depa kicherte bei dem Gesicht.

"Mummy?"

Hera tat ihre Hand an ihr Kinn.

"Dein Vater hat doch ständig unzählige Holos betrachtet. Ich glaube einmal hat er sich den ganzen Tag nicht blicken lassen, da er nur an dich dachte."

Kanan errötete noch mehr.

"Hera, wage es dich nicht. Ich.."

Ezra grinste immer mehr.

"Wirklich? Wow. Also hat er gejammert?"

"Meist sogar im Schlaf", murmelte sie und betrachtete ihren Mann. Kanan hob die Hände.

"Du hast mich ans Messer geliefert! Meine eigene Frau hat mich gnadenlos an meinen Sohn ausgeliefert!"

Depa und Hera kriegten sich kaum mehr ein. Ehe Kanan sein Drama noch weiter ausholen konnte, war Ezra ihm schon um den Hals gefallen.

"Ich habe dich auch sehr vermisst, Daddy", sagte er leise. Die Frauen sahen sich schmunzelnd an.

"Wollen wir schon mal vor?"

Depa nickte und küsste ihre Mutter auf die Wange.

"Ezzy glücklich?" Sie überlegte einen Moment. "Depa Raum gucken?"

Sie lächelte und küsste sie auf den Kopf.

"Zu Befehl, Miss Jarrus-Syndulla."

Beide Frauen machten sich lächelnd davon, während Vater und Sohn sich in den Armen lagen. Schließlich lösten sie sich voneinander. Der Tag war ziemlich heftig gewesen und er war noch nicht vorbei. Zudem war die Sorge in Ezra wie ein schwerer Stein in seinem Magen. Kanan legte einen Arm um ihn. Er wusste um was er dachte.

"Wir kümmern uns zusammen darum."

"Ich hoffe, dass wir das schaffen, Dad. Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Wenn sie herausfinden, dass Sabine ein Kind erwartet, dann werden sie vor nichts zurückschrecken."

Er fuhr sich übers Haar.

"Ich habe sie zu Tode erschrocken."

"Glaub mir. Uns alle. Aber sie werden sie nicht bekommen. Uns alle nicht."

Er drückte seine Schulter. Ezra seufzte.

"Die Lage ist extrem schwierig. Sabine und ich haben vorher diskutiert, aber sind zu keinem Ergebnis gekommen. Wir werden morgen erstmal die Konferenz abwarten."

Er rieb sich den Nacken.

"Möglicherweise hat der Rat doch Recht. Gerade wo Kelden wieder auf freiem Fuß ist..."

"Nein hat er nicht. Wir warten und bleiben. Und die Rebellion bleibt mit Mandalore im Pakt", sagte Kanan.

"Aber.." Er sah seinen Blick. "Ich sage dir. Herzog zu sein ist nicht einfach. Vor allem mit solchen Ereignissen nicht."

Mit der Aktion von Heute kann ich froh sein, dass ich noch lebe.

"Niemand sagte das es leicht ist."

Kanan fuhr über sein Haar.

"Wir schaffen das schon."

"Ich weiß." Er lächelte. "Und ich bin sehr froh, dass ihr hier seid. Na bist du noch immer sprachlos, Opa?"

Kanan lächelte breit.

"Ich kanns immer noch kaum glauben. Du wirst Vater und Sabine ist schwanger."

"Und du wirst Großvater." Ezra strahlte. "Ich kann es kaum erwarten. Es ist einfach fantastisch." Er sah auf seinen Ehering. "Das wird uns niemand nehmen."

"Dafür sorgen wir." Er küsste ihn auf den Kopf. "Komm, lass uns feiern."

Ezra lächelte verschmitzt.

"Tja jetzt ist es amtlich. Du wirst alt, Opa."

Lachend lief er den Gang hinunter. Kanan schüttelte amüsiert den Kopf.

"Der Kommentar war so klar."

"Wo bleibst du, alter Mann?"

Er verdrehte die Augen.

"Na warte, Kid."

Kanan jagte seinem Sohn sofort hinterher. Den Abend lang wurden alle Bedrohungen und Sorgen vergessen. Wie Sabine es erwartet hatte fiel ihr Bruder bei den Neuigkeiten um, dann rastete er völlig aus vor Freude. Die Familie saß an einer großen Tafel zusammen und feierten auf die baldige Ankunft ihres neusten Mitgliedes. Und dabei vergaßen sie die Strapazen des Tages für einen Augenblick, dachten nur an den Nachwuchs, wobei niemand wusste, dass dieser einen besonderen Namen haben würde.

Caleb.



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