109. Kapitel
Dunkelheit.
Er hatte nicht gedacht, das sich irgendwie oder mehr irgendwas sich so anfühlte. Der Tod...ob er wirklich so schnell ging? Irgendwie...irgendwie hatte er erwartet, dass sich das etwas anders anfühlen würde. Nicht so...so lebendig irgendwie. Und...sollte er nicht eigentlich bei seiner Mutter sein? Jetzt wo er ein Teil der Macht war? Stattdessen....fühlte er Schmerzen am ganzen Körper? Wieso das? Das machte keinen Sinn...
Warum auch immer, jedenfalls schmerzte alles an ihm. Für einen Moment spürte er auch etwas Kühles an seinem Kopf. Moment...er war tot. Er konnte nichts mehr fühlen. Irgendetwas lief hier sehr schief. Sollte der Tod nicht irgendwie...anders sein? Sollte er nicht gar nichts mehr fühlen? Das ergab keinen Sinn. Nichts.
Er wacht auf.
Kanan öffnete leicht die Augen und konnte nur stöhnen. Alles tat so fürchterlich weh.
"W-was.."
Kyber beugte sich direkt über ihn und schleckte ihm über die Wange.
Du bist sicher. Alles ist gut.
"G-gut..?"
Er schnappte nach Luft und hielt sich die Brust.
Du lebst. Wir haben dich rausgeschafft.
Kyber drückte ihn vorsichtig runter.
Ruhe dich aus. Du bist schwer verletzt.
Er hustete.
"W-wie..?"
Wir haben dich aus dem Feuer geholt. Beruhige dich. Sie sind alle sicher.
"E-Ezra..", presste er hervor und schloss die Augen. Er war vollkommen ausgelaugt.
"Keine Sorge. Ich passe auf ihn auf, solange du es nicht kannst."
Kyber schnaubte.
Verwirre ihn nicht. Kommt er wieder auf die Beine?
"Das tue ich nicht."
Kanan fühlte wieder etwas Kaltes an seiner Stirn.
"Er wird wieder. Keine Sorge. Ich weiß was ich tun muss."
Der Jedi blinzelte und er erkannte die Umrisse einer grünen Gestalt. Seine Sicht wurde klarer und seine Augen weiteten sich. Das war Hera. Unzweifelhaft Hera.
"Hera.."
Sie sah ihn überrascht an und tupfte vorsichtig seine Stirn ab.
"Ich glaube er war zu lange im Feuer.."
Kyber schnaubte amüsiert.
Man kann es ihm nicht übel nehmen. Du siehst wie deine Mutter aus.
Sie sah auf und strich ihm über die Schnauze.
"Danke, Kyber."
Sie seufzte und blickte dann zu Kanan, der irgendwie vollkommen weggetreten sie ansah.
"Ruhe dich aus. Es wird bald alles besser."
Vorsichtig küsste die Twi'lek ihn auf den Kopf.
"Hera...."
Völlig verträumt sah er sie an. Kyber stupste die Twi'lek.
Ärgere ihn nicht. Er ist verletzt.
"Ich tue doch gar nichts, er verwechselt mich doch."
Etwas verzweifelt zog sie ihren Umhang aus und legte ihn über Kanan.
"Ruh dich aus. Bitte."
"Hera...bleib bei mir.."
Kyber setzte sich neben sie und leckte über ihre Wange.
Scheint er nicht so zu sehen. Ich sollte gleich los. Bleibst du bei ihm?
Sie lächelte und nickte.
"Natürlich. Ich bleibe hier. Mache du das, was du tun musst."
Kyber drückte sich an sie und sie lachte leise.
"Ist doch okay."
Kanan sah ziemlich verklärt zu ihnen, dann schloss er wieder die Augen. Er war viel zu erschöpft. Kyber nickte und sah zu Kanan.
Gedulde dich. Du wirst sie sehr bald wiedersehen.
Die junge Twi'lek nickte und verband langsam die Verbrennungen an seinem Arm.
"Ich sorge schon dafür. Sie werden es. Ich muss nur etwas erledigen."
Der Wolf richtete sich auf.
Ich muss los. Ich bin bald zurück. Achte auf ihn.
Damit lief der Wolf in die Steppe Lothals und verschwand aus ihrer Sichtweite. Das junge Mädchen fasste an ihre Brust und atmete aus.
"Hoffentlich kriegst du das wenigstens hin, Kyber.."
Sie sah zu Kanan, der in eine Art Schlaf gesunken war. Seine Arme, seine Beine und sein Oberkörper waren von ihr verbunden worden. Machtheilung hätte da Wunder gewirkt, aber das war nicht ihre Gabe. Sie konnte nur warten und für ihn da sein. Es würde besser werden. Aber nur mit der Zeit.
Ihre Hand strich vorsichtig über seine.
"Du bist so bekloppt, Dad..", flüsterte sie. Kanans Hand umfasste ihre und Depa lächelte. Er war immer für sie da, selbst in diesem Zustand. Und sie konnte es kaum erwarten, wenn ihre Familie endlich wieder zusammen war. Nur ein bisschen Zeit musste vergehen. Nur ein bisschen, damit ihr Bruder lernte. Und dann würde es soweit sein. Wenn Kyber seinen Auftrag erledigte.
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Der Morgen brach an. Ein neuer Tag, ein neuer Beginn. Ahsoka hatte dies mal gesagt, und doch konnte keiner behaupten, dass es ein guter Tag war. Das Shuttle landete vor der Basis wo Zeb lächelnd wartete. Chopper bei ihm.
"Da sind sie ja endlich. War auch höchste Zeit."
Das Shuttle kam zum Stillstand und die Türen öffneten sich. Ezra trat heraus, die Arme verschränkt und starrte zu Boden. Zeb hob eine Braue.
"Kid? Hey, wie ist es..?"
Sabine dagegen öffnete die Luke und warf den Helm raus.
"Verdammt!"
Hera folgte und legte vorsichtig eine Hand an Ezras Schulter. Ihr Blick genauso gesenkt. Zeb blinzelte und sah zu Sabine.
"Sab? Hey, was ist passiert?"
Ezra riss sich aus dem Griff seiner Mutter. Er zitterte noch immer.
"Ezra..bitte."
Hera nahm ihre Hand runter. Die Mandalorianerin schnaubte.
"Es ist vorbei..."
Chopper maulte.
"Nein! Nichts ist davon lustig von unseren Reaktionen!"
Zeb sah auf.
"Wartet..wo ist Kanan?"
Bei dem Namen seines Vaters war es um Ezra geschehen und er brach zusammen und fiel auf die Knie, das Gesicht in seinen Händen.
"Ezra.."
Hera drückte seine Schulter, ging auf die Knie und nahm ihn nochmals in den Arm.
"Mein Baby.."
Sabine zitterte und ballte ihre Faust.
"Er ist weg, Zeb."
"Weg?" Der Lasat blinzelte. "Wie weg? Etwa.."
Er verstummte, als er Ezra sah. Dieser kauerte sich zusammen und schmiegte sich an seine Mutter, wobei er sich die Seele aus dem Leib weinte.
"Dad...Daddy..."
Der Lasat schluckte.
"Nein..."
Chopper piepte leise und rollte zu Hera und Ezra, um seinen Metallarm an Heras Hand zu legen, die leise schluchzte.
"Sch.."
"Doch." Sabine schluckte. "Er ist weg.."
Zeb ließ seine Ohren senken und sein Blick war voller Trauer und Schmerz.
"Nein...Nicht Kanan.."
Er nahm Sabine in seinen Arm. Ezra schluchzte.
"Es ist meine Schuld. Ich konnte ihn nicht retten. Ich.."
"Nein, Ezra. Es war nicht deine Schuld. Das war es nicht." Hera drückte ihn an sich. "War es nicht.."
Die Mandalorianerin schnaubte und vergrub sich bei Zeb.
"Er ist weg. Er ist einfach weg.." Ezra vergrub seinen Kopf in Heras Halsbeuge. "Ich vermisse ihn so sehr, Mum. Ich...ich vermisse ihn so."
"Schsch, Sab. Beruhige dich."
Zeb tätschelte seiner kleinen Schwester den Rücken.
"Es hat alles funktioniert!" schrie die Mandalorianerin in ihrem Zorn und ihrer Trauer.
Die Twi'lek schluckte.
"Ich tue es auch."
Zeb schluckte und drückte Sabine an sich. Chopper piepte leise und legte eine Hand auf Heras, die Andere an Ezras Arm. Dieser schluckte.
"Was...was sagen wir Depa? Das... Ich bin Schuld, dass sie keinen Vater mehr hat. Das Dad.."
Allein der Gedanke tat so unglaublich weh und ließ ihn erneut in Tränen ausbrechen.
"Nein, es war nicht deine Schuld Ezra. Nichts davon war deine Schuld. Ich schwöre es dir."
Sie drückte ihr Kind fester an sich. Es tat ihr so weh ihn leiden zu sehen. Sie wusste, wie sehr er an ihrem Mann hing... gehangen hatte. Auch sie musste etwas die Kontrolle bewahren. Ketsu und Max sahen von Weitem zu und sahen sich schockiert an.
"Das...das hätte niemand.." Max schluckte und tat eine Hand vor seinem Mund. "Das ist eine Katastrophe."
Sabine löste sich langsam von Zeb. Sie erinnerte sich an ihr Versprechen. Ezra löste sich aus der Umarmung seiner Mutter.
"Ich..ich muss..entschuldige.."
Die Twi'lek konnte gar nichts sagen, da hatte er sich schon erhoben. Sabine konnte ihn ebenfalls nicht festhalten. Ihr Herz schmerzte kurz auf bei Kanans Worten.
"Zeb, du bleibst bei Hera. Ich sehe nach Ezra."
"Natürlich, Kleines."
Zeb ging zu der Twi'lek und schloss sie in seine Arme.
"Hera, es tut mir so Leid. So unendlich Leid."
Ezra rannte Richtung Höhle. Tränen liefen über sein Gesicht und er hatte seine Arme um seinen Oberkörper geschlungen. Er hatte es wirklich getan! Kanan hatte ihn wirklich verlassen! Er hatte seinen Vater wirklich verloren! Er schluchzte bitterlich auf und stolperte in die Höhle. Er konnte ihn doch nicht so hinters Licht führen! Er hatte sein Versprechen gebrochen! Er hatte ihn alleine gelassen! Er...er hatte ihn..
Ezra schluchzte laut auf und fiel auf die Knie. Vor der Wand, die die Zeichnungen inne hatte, die sein Vater und er sich angesehen hatten. Die.. Ezra brach erneut zusammen und verbarg sein Gesicht in seinen Händen.
"Dad. Wieso hast du das getan? Wieso?! Du...du hast einfach.."
... ihn alleine gelassen. Er hatte sie alle alleine gelassen. Warum hatte er nichts gesagt! Er hatte so entschlossen gewirkt, traurig und verzweifelt, wieso hatte er nichts gesagt?! Man hätte es verhindern können! Man hätte alles verhindern können! Er war auf ihn zugelaufen, er hätte ihm helfen können! Er hätte ihn holen können! Stattdessen hatte sein Vater ihn zurückgewiesen. Damit er in Sicherheit war. Aber was es mit Ezra gemacht hatte..das war nicht in Worte zu beschreiben. Der Jedi sah auf.
"Wie...wie soll ich ohne dich weitermachen? Wie kann ich Depa je in die Augen sehen, wenn ich Schuld daran bin, dass du...Das sie ihren Vater wegen mir verloren hat. Wieso hast du das getan, Dad? Wieso?!"
Er schlug verzweifelt auf den Boden und schluchzte. Ezra war vollkommen am Ende. Sie hatten doch alles zusammen getan. Wie sollte er das alleine schaffen? Wie?!
Der Jedi schluchzte laut auf und seine Tränen tropften auf den Boden. Er fühlte einfach nur den Schmerz in seiner Brust. Solch einen Schmerz hatte er noch nie verspürt. Es tat so schrecklich weh.
"Ich kann das nicht. Ich kann das nicht ohne dich. Du warst immer da. Immer. Und..und jetzt..." Ezra schluchzte. "Dad..ohne dich fühle ich mich so allein."
Unter seinem Schluchzen, fühlte er einen leichten Druck an seiner Schulter, genau wie das Geräusch von den Schritten seiner Verlobten.
"Ezra.."
"Geh weg", gab Ezra schluchzend zurück. "Ich will einfach nur alleine sein. Alleine und.."
"Nein." Sabine kniete sich zu ihm. "Das ist das Letzte was du machen darfst."
Sie zog ihre Kappe von der Uniform herunter und ihre Haare fielen ihr ins Gesicht.
"Es tut mir so leid", flüsterte sie. Ezra schluchzte auf und sie nahm ihn in den Arm. "Es tut mir so schrecklich leid."
"Ich habe ihn verloren, Sabine. Ich habe meinen Vater verloren. Er...er hat sich einfach....er hat mich einfach weggestoßen und hat sich..." Ezra schluchzte auf. "Wieso hat er das gemacht? Wieso? Weiß er nicht, was er uns damit angetan hat? Was er mir angetan hat? Ich...ich kann nicht ohne ihn. Ich kann das nicht!"
Sabine sah ihn traurig und mitfühlend an.
"Love, es tut mir leid. Ich weiß nicht wie sich das anfühlt. Nicht so."
Sie nahm ihre Hände und drückte sie fest an ihre Brust, wo ihr Herz schlug.
"Er liebt dich so sehr..er..er hat es für uns alle getan, irgendwie.."
Ezra sah sie mit verweinten Augen an.
"Ich...ich weiß. Aber ich hätte ihm helfen können, ich hätte ihn darausholen können. Ich..ich kann doch gar nicht ohne ihn. Ich..." Ezra legte eine Hand vor seine Augen und senkte den Kopf. "Er wird...er wird nicht bei unserer Hochzeit dabei sein, er wird Caleb niemals kennenlernen...er...er wird niemals erfahren, dass wir unseren Sohn nach ihn benennen.."
Die Mandalorianerin nahm ihn zitternd in den Arm.
"Ich weiß...ich weiß. Es tut mir auch weh. Es tut so sehr weh, gerade...es tut mir leid. Ich bin aber bei dir. Ich werde immer bei dir sein."
"Ich kann nicht ohne ihn, Sabine. Er...er hat mir alles beigebracht, was ich weiß. Er war immer für mich da. Er hat mich gesehen, als es niemand getan hat." Ezra schluckte. "Wie soll ich ohne ihn weitermachen? Wie?"
Die Mandalorianerin wusste was Ezra meinte. So hatte sie sich gefühlt, als ihre Eltern sie verstoßen hatten. Sie hatte ihre Sicherheit und ihren Halt verloren. Das Vertrauen zu allen gebrochen und...und sie wusste nicht das es zu ihrem Schutz war. Sie hatte sich alleine gefühlt.. aber...
"Kanan...wird immer bei dir sein. Er ist in dir. Er ist dein Vater, dein Meister, dein bester Freund.."
Sie berührte seine Brust und sah ihm in die Augen. Eine Träne lief hinunter.
"Er wird immer in deinem Herzen sein, er ist immer bei dir..in der Macht ebenso. Du bist wie er..nur so schön anders.. du..du trägst ihn in dir.."
Für einen Moment holte sie tief Luft und unterdrückte ein Schluchzen.
"Er wird immer ein Teil von uns sein. Komm her."
"Ich will aber nicht, dass er ein Teil von uns ist. Ich will meinen Vater zurück", erwiderte Ezra todunglücklich und vergrub sich in Sabines Armen. "Es gibt so viele Dinge, die ich ihm nie gesagt habe. Die ich hätte sagen müssen. Und...und dann habe ich ihn gestern Nacht auch noch so angeschrien, weil ich so wütend war und...."
"Ezra. Es ist okay. Er...er weiß das du das nicht ernst gemeint hast.."
Sie drückte ihn an sich.
"Er weiß..das.."
"Denkst du das? Ich..ich habe mich zwar entschuldigt, aber...aber..." Ezra schloss die Augen. "Ich vermisse ihn so sehr. Ich..ich habe doch gerade erst meinen Vater gefunden. Ich..ich kann ihn doch nicht....Ich kann nicht ohne meinen Vater..."
Sabine schluckte und sie bekam schon einen leichten Kopfschmerz, wegen dem Zurückhalten der Tränen.
"Das weiß ich auch. Es tut mir so leid. So, so leid."
Sie drückte ihn fest an sich. Ezra schluckte, wischte sich über die Augen und löste sich langsam aus ihren Armen.
"Ich...ich brauche etwas frische Luft. Ich will etwas alleine sein." Er atmete zitternd aus. "Ich..ich muss mich auch um Mum kümmern."
"Nein. Ezra. Bitte. Schließe mich nicht aus." Sie fasste an seinen Ärmel. "Bitte."
"Ich..ich muss einfach mal etwas alleine sein. Ich..." Ezra seufzte und unterdrückte weitere Tränen. "Über vieles nachdenken. Es tut mir Leid. Aber das...das muss ich mit mir selbst..ausmachen."
"Ezra, das ist falsch, du weißt das du deine Familie brauchst. Das du uns alle jetzt brauchst. Wenn du es alleine versuchst, scheiterst du", beharrte sie leise. Doch Ezra küsste sie nur kurz auf die Lippen und ließ dann von ihr ab.
"Ezra.."
Doch der Jedi hörte nicht und stieß auf seinen Weg nach draußen auf Max, der nach seinem Bruder sehen wollte. Ezra umschlang seinen Oberkörper erneut mit seinen Armen und bemerkte seinen Freund gar nicht. Er wollte nur noch raus und alleine sein. Der Padawan zögerte nur kurz.
"Ezra? Hast du einen Moment?", fragte er vorsichtig und berührte seine Schulter. Ezra zuckte zusammen bei der Geste und fuhr herum.
"Oh...du bist es."
"Ich weiß, ich bin nicht das was man so erwartet", gab er zurück und sah seinen traurigen Blick. "Ich weiß, das du alleine sein willst...aber lass uns doch ein Stück gehen."
Ezra sah ihn einen Moment an. Irgendwie wusste er, dass Max nicht lockerlassen würde.
"Meinetwegen", sagte er leise und ging aus der Höhle. "Aber fass nicht meine Schulter an."
Er tat seine Hand weg und nickte langsam. Dann folgte er ihm. Die Sonne ging auf. Etwas, was Kanan und Ezra meist zur Meditation ausgenutzt hatten, wenn Kanan ihn durchgerungen hatte es zu tun.
"Es tut mir leid, wie das heute gelaufen ist...das hätte nicht so passieren sollen, es hätte gar nicht geschehen sollen...ich...ich wollte dir nur sagen, das ich für dich da bin. Ich weiß wie das ist."
Ezra schluckte.
"Du...du weißt nicht wie das ist. Das weiß niemand."
Sie standen etwas abseits von der Basis und starrten in die Ferne Lothals. Der Sonnenaufgang tauchte die Steppe vor ihnen in ein goldenes Licht.
"Ich weiß wie es ist Familie zu verlieren. Erzähl keinen Quatsch."
Max setzte sich langsam und sah in das Licht.
"Und selbst wenn du nicht der Meinung bist..dann bin ich trotzdem bei dir. Wir sind Freunde. Brüder fürs Leben, Ezra."
Er legte seine Hand auf Ezras und drückte sie. Der Jedi hob den Kopf und sah ihn an.
"Ich weiß, Max. Das sind wir. Brüder. Durch und durch und das seit wir klein waren. Aber..." Er sah in die Steppe. "Niemand weiß wie sich das anfühlt. Er war nicht nur mein Vater. Er war...mein erster, richtiger Freund. Mein bester Freund. Mein Mentor. Mein Meister. Ohne ihn wäre ich auf der Straße verrottet. Ohne ihn wäre ich nichts. Dad...war für mich alles und...und ich kann nicht ohne ihn weitermachen."
Max nickte leicht und folgte wieder seinem Blick.
"Es tut mir leid." Er drückte seine Hand. "Ich weiß, das es wahrscheinlich nichts hilft, aber...aber ich bin für dich da. Ich helfe dir, wenn du willst."
"Mir kann niemand helfen." Ezra atmete zittrig aus. "Max...ich danke dir. Wirklich. Aber...aber ich wäre jetzt gerne allein." Er sah seinen Blick. "Ich mache keine Dummheiten. Ich...ich will nur etwas alleine sein und nachdenken. Mehr nicht."
Wieder zögerte er und nickte dann.
"Ich werde dir nachher was bringen. Mache nichts Dummes."
"Mache ich nicht. Versprochen." Der Jedi setzte sich auf einen Stein, zog die Beine an und legte seinen Kopf auf seine Arme. "Bis später."
Max erhob sich langsam.
"Du wirst niemals alleine mehr sein, Ezra. Vergiss das nicht."
Ezra antwortete nicht, sondern sah nur auf die Steppe hinaus. Max betrachtete ihn einen Moment. Tiefe Sorge war auf seinem Gesicht zu erkennen. Das würde sehr hart für seinen Bruder werden. Familie zu verlieren, seinen besten Freund, Meister und Vater zu verlieren, war einfach...es war nicht so einfach zu verarbeiten.
"Vielleicht wird es besser..", flüsterte er leise. Er hoffte es so sehr für seinen Bruder. Er musste verstehen, dass er nicht alleine war. Sie waren alle da und würden ihm helfen damit zurechtzukommen. Zu trauern und es zu verarbeiten. Max wusste wie sehr Ezra an Kanan gehangen hatte und das Band, was beide miteinander verbunden hatte. Das war etwas ganz Besonderes gewesen. Und nun war das weg. Zeit und Geduld, vor allem gute Verarbeitung würde wahrscheinlich das Einzige sein was ihm helfen konnte.
Damit verließ auch Max schließlich seinen Freund, um ihm die Ruhe zu geben, die er brauchte. Kaum hatte Max Ezra verlassen brach der Letztere schon zusammen. Er konnte nicht mehr. Ezra wollte nicht mehr. Niemanden mehr hören, niemanden mehr sehen, mit niemanden reden. Er wollte einfach nur allein sein und sich seinen Gefühlen hingeben. So allein...so schrecklich hatte er sich noch nie gefühlt. So absolut allein und hilflos.
"Darauf...darauf hast du mich nie vorbereitet, Dad. Du...du hast versprochen immer für mich da zu sein! Immer bei mir zu sein!" Ezra schluchzte. "Aber du hast mich im Stich gelassen. Mich alleine gelassen. Sowie..sowie es bisher jeder getan hat."
Ein Wind zog sich durch die Abenddämmerung Lothals. Die Weide bewegte sich leicht in dem Wind. Die Natur schien ruhig zu sein. Ruhiger als Ezras Gefühle. Dagegen waren sie wie ein unbändiger Sturm. Angst vor der Zukunft, Wut auf die Vergangenheit und Trauer in der Gegenwart. Was sollte nun sein? Lothals Schicksal war besiegelt. Es war alles vorbei. Dagegen konnten sie nicht gewinnen und schon gar nicht ohne seinen Vater. Sie würden es niemals ohne ihn schaffen. Er würde es nicht ohne ihn schaffen. Ezra nahm sein Lichtschwert von seinem Gürtel und betrachtete es. Konnte er als Jedi weitermachen? Depa brauchte ihn, ja. Aber konnte er wirklich weitermachen? Ohne seinen Dad, seinen Meister?
"Ich kann das nicht allein. Ich kann das nicht ohne dich..."
Hatte sich so sein Vater gefühlt, als er seine Meisterin verloren hatte? Seine Mutter? Es war nicht fair, es war absolut unfair. Aber war das Leben in dem Fall fair? Er musste den Kopf freikriegen. Irgendwie. Also erhob er sich und lief in die Steppe Lothals. Allein. Er brauchte Zeit für sich und seine Gedanken. Mit jedem Schritt hatte Ezra mehr Erinnerungen in seinen Gedanken und sein Herz tat so furchtbar weh.
"Ich habe..ich habe dir nie gesagt wie dankbar ich für alles bin. Wie sehr ich in deiner Schuld stehe." Er nahm sein Medaillon in die Hand und Tränen tropften darauf. "Was das für mich bedeutet Teil dieser Familie zu sein. Das du mich von der Straße weggeholst und mir ein Leben gegeben hast.."
Er hatte ihn gerettet. Kanan und Hera hatten ihm ein Zuhause gegeben. Eine zweite Chance im Leben. Irgendwo dazuzugehören. Sich nicht zu verrennen, das Gute zu sehen, sich dem Bösen zu stellen, selbst wenn man nicht mehr konnte und keine Kraft dazu hatte, dagegen standhaft zu bleiben. Die Sterne zu berühren, selbst wenn man seine Hand nicht strecken konnte um das Licht anzufassen. Er hatte ihm so viel gegeben und nun...?
....nun war er wieder allein und fühlte sich so hilflos und allein wie noch nie in seinem Leben. Sein Vater war einfach immer da gewesen. War immer an seiner Seite gewesen, wenn er ihn gebraucht hatte, hatte immer ein Auge auf ihn gehabt und beschützt. Sicher waren seine überbeschützerischen Ambitionen ab und an etwas nervig gewesen, aber das war sein Dad. Er passte immer auf ihn auf und Ezra wusste solange sein Vater bei ihm war solange würde ihm nichts zustoßen. Der Jedi rannte weiter. Sein Herz fühlte sich wie Blei an. Er musste rennen. Er konnte nur rennen.
Von Weitem besahen sich einige Loth-Wölfe, darunter Kyber dem Jungen.
Wir müssen das tun was sie gesagt hat..
Die Wölfe begannen sich zu teilen und sprinteten los. Ezra blinzelte. Erst war er allein, dann war er in der nächsten Sekunde von Loth Wölfen umgeben, die sich ihm knurrend näherten. Der Jedi blieb stehen und wich zurück.
"Was wollt ihr? Ich...ich habe es versucht, aber...." Ezra senkte den Kopf. "Ich habe nichts tun können."
Kyber knurrte leise.
Weglaufen bringt auch nichts.
Ezra fuhr herum und erblickte seinen weißen Freund.
"Ich laufe nicht weg. Ich...ich will nur alleine sein. Einfach allein."
Die anderen Wölfe kamen näher und fletschten schon die Zähne. Ezra war vollkommen überfordert und machte das, was er vorerst verleugnet hatte - er lief weg. Kybers Miene verhärtete sich und er nahm die Verfolgung mit seinen Freunden auf. Es waren viele. Für einen Moment war Ezra voller Panik und musste einfach weiter.
Ein schwarzer Wolf sprang über Ezra hinweg, dem er auswich und weiter lief. Schließlich versteckte er sich im Gras und blieb stehen. Die Wölfe rannten an ihm vorbei und er verharrte in seiner Position. Wieso konnte man ihn nicht einfach alleine lassen? Wieso musste immer jemand bei ihm sein? Vielleicht wollte man einfach ihn nicht alleine lassen. Vielleicht...vielleicht war es einfach so, aber Kanan hatte es getan. Kanan hatte ihn alleine gelassen. Er gehörte nicht zu denen dazu, die ihn nicht alleine lassen wollte.
Ezra zitterte und schlich langsam weiter, wobei er in Kyber stieß, der knurrte.
Alleine kommst du nicht weit.
Ezra sah zu dem Wolf. Seine Kräfte schwindeten und er wollte einfach nicht mehr. Alles schien sowieso seinen Sinn verloren zu haben.
"Ich weiß. Aber es beschützt mich. Ich weiß nicht, was du vorhast, aber lass es gut sein. Ich kann nichts tun. Ich kann das nicht."
Er kam näher.
Damit wirst du dich nur verwundbar machen.
"Das bin ich schon." Ezra verschränkte die Arme. "Ich bin am Ende, Kyber. Es ist vorbei. Mein Vater ist tot und es ist alles meine Schuld. Wenn wir nie nach Lothal gekommen wären, nein wenn sie mich nie getroffen hätten, dann wäre er noch am Leben und.."
Der Wolf fletschte bei den Worten die Zähne und drückte Ezra zu Boden.
Schicksal!
Die Wölfe bildeten einen Kreis um ihn.
Man kann es nicht umgehen. Man muss es verstehen.
"Ich will es nicht verstehen! Ich will meinen Dad zurück. Ich will alles ungeschehen machen!"
Erneut bildeten sich in Tränen in Ezras Augen und der Jedi ließ sie fallen.
"Ich hätte mich für ihn opfern sollen und nicht er für uns! Für mich!"
Es war seine Aufgabe. Du solltest lernen mehr als nur das Brett zu sehen. Dein Vater hatte es mal kapiert, jetzt kommst du. Urgh, Menschen sind kompliziert.
"Ich will nicht lernen, Kyber!" Ezra sah zu dem Wolf. "Ich will meinen Vater zurück! Ich will nicht mehr alleine sein! Ich will mich nicht mehr so leer und verlassen fühlen! Ich will nicht Depa ihren Vater genommen haben.."
Du hast ihn ihr nicht genommen! Du lässt dich blind durch deine Angst leiten!
"LASS MICH EINFACH IN RUHE!"
Ezra konnte nicht mehr. Und es machte auch keinen Unterschied mehr, ob er inzwischen die Wölfe anschrie. Er fühlte nur den Schmerz in sich, diese bleierne Schwere, die versuchte ihn zu erdrücken, Die ihm jegliche Luft zum Atmen nahm und das Gefühl je wieder lachen zu können. Sein Vater war fort und er war allein. Alles war sinnlos.
Kyber schnaubte und Ezra ergriff förmlich die Flucht, als er seine Pfote runter nahm.
Ezra! Komm zurück!
Der schwarze Wolf stellte sich zu Kyber und wies auf den Jungen.
Ich weiß.
Damit hechtete er ihm nach. Ezra rannte. Er rannte einfach nur weiter. Er wusste nicht wohin, in welche Richtung oder wie weit. Er wollte nur noch weg. Weg von diesem Schmerz, diesem Leid. Weg von allem. Er hörte den Wolf hinter sich und rannte trotzdem weiter.
"Geh weg!"
Plötzlich rannte Ezra in Kyber und stürzte. Er zuckte zusammen, als sein Kopf den harten Boden berührte und er liegen blieb. Kyber beugte sich über ihn.
Dieser Junge..
Ezra bewegte sich nicht. Nur seine ruhigen, leisen Atemzüge waren zu hören und verrieten dem Wolf, dass er nur nicht bei Bewusstsein war. Kyber schnupperte an ihm, rieb seinen Kopf an Ezras Wange, doch der Jedi wachte nicht auf. Er leckte vorsichtig über seine Wange, doch auch da passierte nichts.
Wir achten einfach auf ihn. Mehr können wir nicht tun.
Der schwarze Wolf stupste ihn leicht an.
Mein Job war es auf ihn aufzupassen und ihn auf dem richtigen Weg zu führen. Nicht ihn zu verletzen.., gab der weiße Wolf genervt mit sich selbst zurück und setzte sich neben den Jedi.
Wenn er in dich reinrennt und nicht zuhört? Menschen und Jedi sind so komplex. Da ist dieses Mädchen unheimlich vernünftig im Vergleich zu ihm und den Anderen.
Sie platzierte sich vorsichtig neben ihm.
Vielleicht müssen wir einfach warten.
Was anderes wird uns kaum übrig bleiben. Der Wolf legte seinen Kopf an ihren. Die Anderen sollen zurück und ihr Bescheid geben. Hoffentlich wacht der kleine Jedi auf, bevor der Rest nach ihm sucht.
Ich werde mich persönlich drum kümmern. Keine Sorge.
Sie schmiegte sich kurz an ihn, ehe sie sich erhob.
Bleibe du bei dem Junges.
Immer. Sein Schutz untersteht mir, wie du weißt. Kyber schnaubte. Es wäre besser ihm die Wahrheit zu sagen. Dann würde er auch mal zuhören.
Würde es aber dann der Lehre entsprechen, die er haben muss? Du weißt was sie gesagt hat. Und du weißt, das man das tun muss, was sie will.
Ein leichtes Schnauben entwich ihr.
Er müsste so mal zuhören. Dann würde er nicht so schnell mit dem Kopf gegen eine Wand laufen.
Wäre hilfreich, ja. Aber Jedi sind so stur. Kyber besah sich Ezra. Und dieses Exemplar besonders. Die letzten Tage war es ein wahres Vergnügen ihn sicher zu stellen. Immer mit dem Kopf durch die Wand.
Erinnert mich zu sehr an einen Wolf, der ständig auch nicht das tut, was uns unser Herr sagt. gab sie amüsiert zurück.
Kybers gelbe Augen funkelten etwas sie an.
Gemeinsamkeit.
Kyber schnaubte und rieb seinen Kopf an ihrem.
Gib ihr lieber Bescheid, dass alles nach Plan verläuft und sie bald eingreifen muss, bevor du mich hier noch ärgerst.
Die Wölfin drückte sich kurz an ihn, bevor sie langsam los lief.
Bevor das Junges Erpressungsmaterial bekommt, meinst du.
Du liest meine Gedanken. Siehe bitte auch nach ihm. Je eher er wieder zu seiner Familie zurückkommt, desto besser.
Kyber legte sich auf den Boden und betrachtete Ezra, der noch immer bewusstlos war.
Ich weiß um meine Aufgabe.
Damit verschwand sie vollkommen aus der Sichtweite. Kyber betrachtete noch immer Ezra.
Dieser Junge.
Er schnaubte und leckte ihm nocheinmal über die Wange, aber ohne Erfolg. Der Wolf legte seinen Kopf auf den Boden und betrachtete den Jedi. Das würde dauern. Sehr lange dauern. Hoffentlich, war das Mädchen wenigstens weiter, als er gekommen und seine Familie nicht zu besorgt um Ezra.
Letzteres war kaum unausweichlich. Denn bei dem Rest war Ezra wie vom Erdboden verschwunden und besonders Hera, die jetzt mehr denn je auf ihren Sohn achtete war in größter Sorge. Denn auch Sabine und Max wussten nicht, wo der Jedi abgeblieben war und so war Ezra einfach verschwunden....und die Trauer um Kanan allgegenwärtig und noch schlimmer.
"Ich hab ihn vorhin bei den Felsen gesehen", meinte Max und rieb sich den Nacken. Seine Eltern schüttelten den Kopf.
"Wir waren in der Stadt. Nichts. Und es ist schwer da auch rein oder raus zu kommen", meinte Amanda.
Sabine betrachtete Hera.
"Vielleicht sehen Zeb und ich mal nach."
Die Twi'lek nickte nur und ging schweigend in die Höhle zurück. Zeb seufzte.
"Wieso macht der Kleine das? Er müsste es...gerade in solch einer Situation besser wissen. Hera ist ganz krank vor Sorge um ihn. Gerade nachdem sie..."
Chopper piepte leise.
"Ezra ist nicht wirklich bei Sinnen. Nachdem was Max und Sabine geschildert haben ist er vollkommen neben sich. Was bei der gegenwärtigen Situation verständlich ist", murmelte Sam und seufzte.
"Sie braucht ihn.. sie brauchen sich gegenseitig. Aber...aber wenn er sowas macht?"
Amanda drückte Max's Schulter.
"Wir werden weitersuchen."
"Wenn ihm nur nichts passiert ist. Hoffentlich hat er nichts Dummes angestellt", murmelte Zeb. Jai und Ryder kamen mit ihren Speedern vor ihnen zum Stehen.
"Nichts. Wir haben den ganzen Umkreis abgesucht. Keine Spur von Ezra."
Sabine sank noch etwas weiter in sich zusammen Sie machte sich furchtbare Sorgen um ihren Verlobten.
"Hoffentlich tut er nichts, was er später bereut..", flüsterte sie leise.
Max nickte nur.
"Ich werde jetzt selbst suchen. Vielleicht spüre ich ihn ja irgendwo."
Sam tat ihm eine Hand auf die Schulter.
"Tue das, mein Sohn. Sei vorsichtig. Wir schauen mal, ob wir nicht östlich etwas finden."
Zeb schnaubte.
"Hoffentlich hat er nichts angestellt. Sabine, lass uns nach Hera sehen. Sie sollte jetzt nicht alleine sein."
"Nein. Nein, Zeb. Unsere Aufgabe ist nachzusehen, wieso sie die Stadt noch absperren. Hera muss glaube ich wirklich etwas Ruhe haben. Chopper kann auf sie aufpassen", meinte Sabine.
"Die feiern irgendwas", meinte Jai. "Wahrscheinlich Kanans Tod."
Es herrschte kurz Stille. Auch die Anderen waren über Kanans Opfer erschüttert und schockiert gewesen. Zeb nickte und nahm Sabine am Arm.
"Komm. Das sehen wir uns genauer an. Max, suchst du weiter?"
"Wir werden ihn finden", versicherte Sam ihnen. "Weit kann er nicht sein. Vielleicht helfen uns auch eure Freude die Wölfe."
"Wenn die mal auftauchen", schnaubte Max. "Ich habe keinen mehr gesehen seit einigen Stunden."
"Komisch, die sind immer hier."
Sabine drückte sich kurz an Zeb, dann nahm sie ihren Helm.
"Lass uns gehen. Komm."
Der Lasat nickte und die beiden entfernten sich von der Gruppe. Chopper fuhr in die Höhle und Hera nach, während die Anderen zu einer erneuten Suche aufbrachen. Irgendwo musste Ezra schließlich sein.
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Leiden taten alle. Ob es Sabine und Zeb waren, Chopper und die anderen Rebellen...aber für Hera war es genauso schlimm, wie für Ezra.
Die Twi'lek saß vor der Malerei, wo das Messer und das Haar ihres Mannes lag. Er war fort..Kanan hatte sie wirklich alleine gelassen.. Er hatte es getan, um sie, Ezra und Sabine zu schützen. Er hatte Ezra in ihre Arme gebracht, damit er sicher war. In seinem letzten Moment war ihm nichts so wichtig gewesen wie die Sicherheit seiner Familie. Das war das Einzige woran er gedacht hatte. Immer. Kanan hatte immer nur seine Familie in Sicherheit wissen gewollt, mehr hatte er nie erwartet. Und mehr war ihm auch nicht wichtig gewesen. Einzig und allein sie, Ezra und Depa war das gewesen, was ihm alles bedeutet hatte. Bis zum letzten Moment. Doch sie konnte es nicht akzeptieren..sie konnte es einfach nicht akzeptieren, was er getan hatte.
Sie schloss die Augen und Tränen liefen ihr hinab.
Nun war auch noch ihr Kind weg? Was sollte das denn? Hatte man ihr nicht schon genug genommen?
"Waup - Wop..."
(Sie werden ihn schon finden. Ihm wird schon nichts zugestoßen sein..)
Chopper näherte sich ihr leise und legte seine Hand auf ihr Knie. Sie zog ihre Schulter an und berührte ihre rechte. Dort hatte Kanan sie immer berührt. Eine Geste, die sie sehr..geliebt hatte.
"Es geht nicht nur darum, Chop.."
"Waup..." (Du vermisst ihn.)
Chopper tätschelte ihren Arm. Wenn es darauf ankam, dann war er für seine Familie da. Und das war ein solcher Moment. Was mit Kanan geschehen war war schrecklich und er musste sein Bestes tun, um die Spectres wieder aufzumuntern. Allen voran Hera und Ezra, die es am Schlimmsten getroffen hatte. Erstere nun besonders, da nun auch noch Ezra verschwunden war.
"Warum sollte ich ihn nicht vermissen?"
Ihre Stimme war nicht so stark wie sonst. Sie war schwach, gebrochen, leise. Alles, aber nicht stark.
"Kanan hatte Recht.. er hatte Recht, verstehst du? Er hat mich ständig gewarnt, das alles wichtiger ist, aber nicht die Rebellion. Das unsere Familie wichtig ist, nicht die Arbeit. Nicht...das hier."
Sie besah sich ihrem Ehering, Tränen fielen hinab.
"Und jetzt musste er sterben."
Chopper näherte sich Hera und fuhr dicht an sie heran, fast so als ob er sie umarmen würde.
"Waup - Wop. Wuhu..."
(Kanan wusste, was er tat. Ihr habt eure Familie immer vor allem gestellt und genau das hat er auch getan.)
"Ich habe nie zugehört, Chopper. Immer habe ich alles bestimmt und jetzt ist er weg, verstehst du? Er ist tot. Er hat gesagt, das ein Krieg anzufangen nicht gut ist...er hatte Recht."
Sie rieb sich die Hände und schluchzte.
"Er hatte Recht. Ich war so blind.."
Chopper piepte leise und erinnerte sie daran, dass sie darüber gesprochen hatten. Das sie einst bereit war der Rebellion den Rücken zu kehren und Kanan gesagt hatte, dass er immer hinter ihr stehen würde. Das er immer da sein würde, wo seine Familie war. Das es nicht ihre Schuld war.
"Er hätte nicht kommen dürfen.. Keiner hätte das.."
Verzweifelt zog sie ihre Knie an und tat eine Hand an ihren Kopf.
"Wie soll ich meine Kinder ohne ihn erziehen?"
Beide dachten an Depa. Sie war noch so klein und hatte ihre gesamte Kindheit noch vor sich. Und nun sollte sie ohne Vater aufwachsen? Ohne ihren Daddy? Das..das konnte sie nicht. Hera konnte ihrer kleinen Tochter nicht sagen, dass ihr Vater nicht mehr wiederkommen würde. Sie konnte nicht sehen wie Depa in Tränen ausbrechen und nie wieder lachen würde. Das...das war schon zu viel in ihrer Vorstellung. Bitterlich schluchzte sie und vergrub sich. Chopper legte seine Haube an ihren Arm.
"Ich habe wieder verloren, Chopper. Ich habe die Person verloren, die für mich mein erstes Licht war. Wie soll ich das schaffen?"
Ihr Herz schmerzte so sehr. So sehr, das sie kaum atmen konnte. Der Droide piepte leise und drückte sich mit leisen, tröstenden Worten an Hera. Irgendwie würden sie das schaffen. Gemeinsam. Sie musste jetzt für ihre Kinder da sein und sie schützen, dass hätte Kanan von ihr gewollt. Das sie weitermachte und für ihre beiden Schätze da war. Auch..auch wenn sie sich so allein fühlte. Sie schob zitternd ihre Mütze zurecht.
"Ich liebe dich, Kanan..ich werde es immer.. immer."
Doch wenn sie sich irgendeine Antwort erhoffte, so blieb diese aus. Chopper drückte sich nur an sie und Hera sah mit verweinten Augen auf den Ehering in ihren Händen. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn vom ganzen Herzen und das würde sich niemals ändern.
"Er wird immer ein Teil unserer Familie sein.."
Sie drückte ihre Hand und unterdrückte weitere Tränen.
"Ich liebe dich.."
Und wieder kam nur die Stille als Antwort.
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Währenddessen waren Sabine und Zeb auf ihren Außenposten und beobachteten die Stadt vor ihnen. Zeb schnaubte.
"Eine Parade. Für Kanans Tod. Ich verachte diesen ganzen imperialen Abschaum nur noch mehr", knurrte der Lasat und sah zu der Mandalorianerin. "Wie lautet der Plan? Die Parade aufmischen?"
"Nein."
Sabine sah durch ein Fernglas.
"Ich glaube nicht das es so gut wäre.. nicht jetzt. Ezra ist noch nicht Zuhause und das ist das letzte was wir brauchen, das er noch wegen Suchtrupps geschnappt wird.."
Zeb seufzte.
"Er wird schon nicht in die Stadt gegangen sein. Nicht wo die Truppen immer noch ein Auge auf seine Gefangennahme haben. Ich meine er würde doch niemals so ein Risiko eingehen oder? Thrawn will ihn nach wie vor. Da ändert auch....Kanans Tod nichts daran..."
Sabine sah nur durch das Fernglas und antwortete nicht. Kanans Tod hatte alle so verletzt und fertig gemacht, das sie allein durch die Erwähnung..
"Wir sollten uns einfach darauf konzentrieren. Schau dir das mal an."
Zeb folgte ihrem Blick und hob eine Braue, als er die Fabriken besah.
"Was soll damit sein? Moment...irgendwie ist das etwas anders. Da kommt kein Rauch mehr hinaus..."
"Sie haben die Fabrik stillgelegt. Das tuen sie normalerweise nicht, selbst bei einer Parade nicht", erwiderte die Mandalorianerin. Sie wechselten einen Blick.
"Denkst du das hat was zu bedeuten?", hakte der Lasat nach. "Mehr als wir auf den ersten Blick annehmen?"
"Definitiv.."
Sie dachte nach. Die TIE-Jäger wurden in der Fabrik hergestellt, die stillgelegt wurde. Aber sonst arbeitete das Imperium rund um die Uhr. Was war... Sie blinzelte.
"Gib mir das Fernglas."
Zeb reichte es ihr und sah wie aufgeregt sie war.
"Was ist los?"
Doch Sabine nahm nur das Fernglas und sah wie gebannt auf die Fabrik.
"Sab?"
"Kanan ist so ein Genie", flüsterte sie und zoomte heran. "Zeb, dadurch das die AT auf uns geschossen haben, haben sie die komplette Tankfunktion für die Fabrik lahmgelegt. Kanan hat es absichtlich getan. Er...er hat uns die Chance gegeben das zu Ende zu bringen, weshalb wir hier sind."
Sie sah auf, ihr Blick traurig, aber voller Hoffnung.
"Wir können Lothal retten. Pryce macht das absichtlich. Sie hat dadurch alles lahmgelegt, sie will ihren Fehler vertuschen."
Zeb blinzelte.
"Moment...was? Kanan hat....die Fabrik ist am Ende? Dann...dann haben wir ja wirklich noch eine Chance. Und er wusste, was er da tut. Er hat es für Lothal getan. Für Ezra."
Der Lasat schluckte.
"Er hat für die Lahmlegung der ganzen Fabrik gesorgt, damit sein Sohn weitermachen kann. Damit er Ezra die Chance gibt seinen Planeten zu befreien. Gott....das ist Vaterliebe."
"Er hat es für uns alle getan. Das es auch ohne ihn geht."
Ihre Hand verkrampfte sich leicht im Fernglas, dann ging sie zum Aufzug.
"Lass uns gehen."
Zeb nickte.
"Was ist mit deinen Wundern? Sollten wir uns das nicht mal aus der Nähe ansehen?"
"Wir gehen jetzt welche verteilen. Rein kommen wir nicht, aber wir können Informationen abrufen gehen."
Sie grinste und winkte ihn hinter sich her.
"Komm. Ich weiß schon wo."
Der Lasat folgte der Mandalorianerin und war nur froh, dass Sabine für einen Moment komplett von Ezra abgelenkt war. Wo immer der auch sein mochte. Hoffentlich steckte er nicht wieder in den üblichen Schwierigkeiten...
Obwohl..durfte man da noch hoffen?
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Die Schmerzen waren nicht mehr ganz so einnehmend, als Kanan das nächste Mal erwachte. Natürlich tat ihm immer noch alles weh, aber es war nicht mehr so schlimm wie zuvor. Der Jedi öffnete die Augen und sah er erneut die Twi'lek über sich, die eine verdammte Ähnlichkeit mit seiner Frau hatte.
"Hera..."
Sie blinzelte und lächelte leicht.
"Du sollst dich ausruhen, nicht reden."
Sie drückte leicht seine Hand und nahm einen Lappen. Kanan blinzelte.
"Wie kommst du hierher? Wo sind die Anderen?" Er nahm ihre Hand. "Rede mit mir, Liebling. Ich vermisse dich."
Die Twi'lek seufzte und strich vorsichtig mit dem Lappen über seine Stirn.
"Sie sind sicher. Alles wird gut, vertrau mir."
Kanan lächelte und legte eine Hand an ihre Wange.
"Du bist so wunderschön. Du..."
Er betrachtete ihre Augen und merkte, dass da irgendetwas falsch war. Hera hatte grüne Augen, aber nicht solche Augen. Er kannte ihre Augen und das waren sie nicht.
"W-wer bist du...?"
"Hey, niemand Fremdes."
Sie drückte seine Hand.
"Ich helfe dir."
Sie musste kichern.
"Danke, das meinte Kyber vorhin auch. Aber ruhe dich aus. Hab keine Angst vor mir. Ich habe nicht mal Waffen bei mir."
Diese Stimme...irgendwoher kannte das alles. Die Augen, die Stimme, das Lachen... Kanan blinzelte und seine Augen weiteten sich. Wie...wie war das möglich? Wie konnte das sein?
"D-depa?"
"Ich sollte nicht so viel reden oder?"
Sie tupfte vorsichtig seine Stirn ab.
"Hör zu. Ruhe dich aus und frage nicht nach. Es ist okay, was ich mache."
"Wie ist das....Wie bist du..."
Er stöhnte auf, als sie seine Wunden berührte.
"Wieso bist du hier? Wo ist Hera? Wo ist dein Bruder?"
"Dad."
Als sie das sagte, mit dieser Strenge im Ton und die Sorge, sah er sie an. Depa seufzte.
"Sie sind okay. Sie sind sicher. Du hast sie gerettet. Ich verspreche es."
"O-okay..."
Kanan atmete angestrengt und schloss die Augen.
"Sie sind sicher. Okay. Sicher.." Er dachte an seine Familie und sein Herz zog sich zusammen. "Hera, Ezra..."
Sie nahm vorsichtig seinen Kopf auf ihren Schoß und fuhr über seinen Kopf, um ihn zu beruhigen.
"Ihnen gehts bald besser. Du musst dich ausruhen.."
Sie küsste ihn sanft auf die Stirn.
"Du brauchst nur Geduld, Dad."
"Das was ich nicht habe wenn es um meine Familie geht", gab er erschöpft zurück und blickte in ihre Augen. "Du bist so schön wie deine Mutter."
Depa lächelte verlegen und nickte leicht.
"Das sagen zu viele heute schon. Ich bin sehr unbegabt was das hier angeht, aber ich werde dir so gut es geht helfen, okay?"
"Okay, Süße.."
Er lächelte etwas und sah sie liebevoll an.
"Ich vertraue dir vollkommen und weiß, dass du das hinkriegst."
"Danke, Dad.."
Sie schlug leicht an seine Schulter.
"Im Übrigen bist du ein Idiot. Mum hat recht, dich kann man beim besten Willen echt nicht mehr erziehen."
"Gebe da mein Bestes. Au." Er schmunzelte und schloss erschöpft die Augen. "Irgendwoher muss Ezra das ja haben." Er schluckte. "Pass auf sie auf, Depa. Ich mache mir Sorgen."
"Ich werde immer auf sie aufpassen. Irgendwer muss es ja machen. Keiner von euch ist vernünftig wie ich es bin."
Sie strich über seine Haare und tupfte wieder vorsichtig seine Stirn ab. Dann warf sie wieder ordentlich den langen, schwarzen Umhang über ihren Vater und seufzte.
"Bitte schlafe etwas, okay? Dann wird es schneller besser."
"O-okay.."
Der Jedi schloss die Augen und war bald darauf weggedämmert. Depa kümmerte sich weiterhin um ihren Vater und wurde von einem schwarzen Wolf aufgesucht. Doch Kyber fehlte.
"Was ist passiert?" fragte sie und berührte die Schnauze der Wölfin. "Geht es Kyber gut?"
Er passt auf deinen Bruder auf. Den hat es...etwas erwischt.
Depa blinzelte.
"Sag nicht er hat irgendwas angestellt. Er muss wissen, wohin er gehen muss", erinnerte sie ihn daran. Die Wölfin schnaubte.
Nicht ganz. Er liegt irgendwo in der Steppe bewusstlos auf dem Boden und Kyber passt auf ihn auf.
Depa sah sie etwas fassungslos an.
"...Dann weckt ihn gefälligst wieder auf."
Kyber kriegt ihn nicht wach. Deswegen passt er ja auf ihn auf. Mache dir keine Gedanken. Bei ihm ist er sicher.
Sie stieß sie mit der Schnauze an.
Depa unterdrückte ein lautes Seufzen.
"Und du bist dir sicher, das er nicht verletzt ist?"
Nein. Er ist in Kyber gelaufen. Vermutlich ist er einfach nur fertig und erschöpft.
"Nicht verwunderlich. Ich hoffe das es schnell herum geht. Ich mag diese Präsenz nicht..diese Dunkelheit."
Depa strich über ihren Kopf.
"In Ordnung. Du kannst gehen, Chiara. Kyber wird das schon klären."
Die Wölfin nickte.
Ich habe schon ein Auge auf beide. Keine Sorge dein Bruder wird schon wieder. Kyber baut schon keinen Mist.
"Ich darf behaupten das Männer die Tendenz dazu haben. Ich kann nicht für Kyber sprechen. Aber für meine Familie.."
Chiara schnaubte amüsiert.
Verstehe. Ich werde mal nach den beiden sehen. Die Wölfin erhob sich. Er kommt schon auf den richtigen Weg.
"Wenn ich nachhelfe...bestimmt."
Sie betrachtete ihren Vater.
"Nun gut. Wir sehen uns Chiara.."
Die Wölfin stupste sie an die Wange, dann lief sie wieder davon. Depa seufzte und sah zu ihrem Vater, der in einem ruhigen friedlichen Schlaf gefallen war.
"Ich werde das schon schaffen..ich muss..", flüsterte sie. "Für dich, Mum...für Ezra und mich selbst."
Sie drückte seine Hand und lehnte sich dann selbst gegen einen Felsen. Depa war auch nur eine Spezies. Kein Gott...sie musste auch einmal schlafen, selbst wenn nicht lange.
Und als Depa schließlich einschlief und selbst etwas Ruhe fand...regte sich Ezra bei Kyber. Dieser war schon halb eingenickt und hob schließlich den Kopf, als der Jedi wieder zu sich kam. Ezra stöhnte leise und hielt sich den Kopf.
"Oh..was ist passiert?"
Kyber schleckte ihn sanft ab.
Du bist gegen mich gelaufen und gestürzt. Alles okay? Ich wollte dir nicht weh tun..
Er drückte sich leicht an ihn. Ezra blinzelte.
"Ich bin vor dir weggelaufen..ich wollte allein sein. Ich wollte.." Er schluckte und setzte sich auf den Boden mit angezogenen Knien. "Niemanden mehr sehen."
Ich weiß...
Er legte sich um ihn herum.
Tut mir leid.
Ezra schluckte.
"Es..es ist einfach so schwer. Ich..ich kann nicht glauben, dass er weg ist. Das er einfach nicht mehr..da ist." Seine Stimme zitterte etwas. "Ich weiß nicht wie ich ohne ihn weitermachen soll, Kyber. Ich..ich habe Angst."
Das weiß ich auch..
Er rieb sich an ihn.
Komm her.. ich werde dir was zeigen..
"Ich will nichts sehen. Wieso kannst du mich nicht einfach alleine lassen?"
Der Wolf stupste ihn immerzu an.
Komm..
Er erhob sich langsam.
"Ich will nicht."
Kyber schnaubte und nahm Ezra am Kragen. Mit einem kurzen, überraschten Schrei lag der Jedi auf seinem Rücken.
Dann so.
"Kyber!"
Ezra zappelte und versuchte runterzuklettern.
"Höre auf. Ich will nichts sehen. Ich will nur alleine sein."
Du wirst es verstehen.
Damit drehte er sich um und rannte los. Ezra griff in sein Fell, um nicht runterzufallen.
"Kyber! Hey!"
Doch der Wolf hörte nicht. Wäre auch zu schön gewesen. Er rannte nur. Der Wind wurde dadurch stärker und Ezra hielt sich verzweifelt fest. Er wollte doch nur alleine sein.
Du wirst verstehen.
"Ich will nicht verstehen! Ich will endlich alleine sein und von jedem in Ruhe gelassen werden. Ich..ich will doch nur.."
Ezra schluckte und Tränen tropften auf Kybers Fell.
Du willst deinen Vater zurück.
Kyber verlangsamte seine Schritte und senkte sich vor einer Felsengruppierung.
"Das ist nicht möglich. Das...das weiß ich selbst."
Er schluckte und legte sich flach auf Kybers Rücken, vergrub sich in seinem Fell.
"Ich brauche ihn. Und er kommt nicht mehr zurück. Nie wieder.."
Mit einem Mal vernebelte sich die Umgebung und der Himmel wurde dunkler, fast ein violett mit Sternen und Nebel.
Ezra..
Der Jedi schreckte auf und wäre von Kybers Rücken gefallen - wenn er noch auf seinem Rücken gewesen wäre. Stattdessen fand sich der Jedi am Boden wieder - umringt von weiteren Wölfen.
"Was...wo bin ich? Das ist doch.."
Kyber verbeugte sich leicht und sah zu einem sehr großen Wolf. Er war schwarz und hatte dunkle Augen, ein allzu bekanntes Zeichen auf seiner Stirn. Ezra blinzelte. Das...das konnte nicht sein. Dieser Wolf konnte doch nicht.. Er zuckte zusammen, als das Tier seine Augen auf ihn gerichtet hielt.
"H-hallo.."
Der Wolf neigte leicht den Kopf zu ihm hinab.
Jedi..
Ezra sah wie angewurzelt auf das Wesen.
"W-woher..?" Er schluckte. "Was...was willst du von mir?"
Dein Wissen..
Kyber setzte sich dicht an Ezra heran. Er wusste, wie dieser Wolf tickte. Er war mehr oder weniger der Älteste von allen. Ein Anführer. Aber...auch erbarmungslos, wenn man nicht zuhörte.
Deine Fragen...
"Meine was..?"
Ezra schüttelte den Kopf.
"Ich habe keine Fragen. Ich..ich will einfach nur alleine sein. Wieso ist das so schwer zu verstehen?"
Antworten.
Kyber hörte das Fletschen der Zähne hinter sich, rückte nur näher an seinen Schützling.
Er beugte sich zu Ezra.
Er will dir was zeigen..
"Ich will aber nichts sehen!"
Das Fletschen wurde lauter und der Jedi sah zu dem Wolf auf.
"Bitte verstehe doch...Was auch immer von mir verlangt wird...ich kann das nicht. Ich möchte nur alleine sein. Bitte."
Allein..
Etwas wie ein Lachen kam von ihm.
Sehen...
"Sehen? Ich verstehe nicht. Ich...ich will auch gar nichts verstehen." Er seufzte. "Ich..ich möchte einfach nur meinen Vater zurück. Ich möchte das...das alles in mir aufhört", flüsterte er und sank auf die Knie.
Angst..
Das Fletschen wurde lauter und die Wölfe traten näher, worauf Kyber alles andere als gut reagiert.
Er knurrte selbst und ging um ihn herum. Ezra sah auf.
"Kyber?"
Er bemerkte das Fletschen und das Näherkommen der Wölfe. Ängstlich rollte Ezra sich zusammen.
"Nein. Nein, bitte lasst mich in Frieden. Ich bin nicht der, den ihr sucht. Bitte."
Ein Wolf wollte näher doch Kyber sprang förmlich ihm entgegen und warf ihn weg.
Haltet euch von ihm fern! knurrte er und seine Augen funkelten.
Verstehen..
Der große Wolf drehte sich einmal um etwas hervorzuholen, während die anderen bedrohlich näher an Kyber gingen. Sie hatten keine Aufgabe ein dummes Kind zu beschützen.
Geh zur Seite, du hast ihn gehört.
Er ist nicht der, den wir brauchen.
Uns wurde ein Außerwählter Ashlas angekündigt.
Die Wölfe knurrten immer lauter und Ezra wollte nur noch weg. Wieso konnten sie ihn nicht alle in Ruhe lassen? Wieso?
Er ist der Auserwählte! Kyber schnaubte. Ihr seid blind! Man hat ihn extra geschickt..
Der Wolf knurrte, bis der Älteste kläffte und sie zum Schweigen brachte. Wie auf Kommando zogen sich die anderen Wölfe zurück. Kyber sah sie warnend an und blieb bei Ezra. Dieser sah zu dem großen Wolf, dann zu dem Gestein, was nun vor ihm lag. Neugierig besah er sich diesen und legte seine Hand darauf. Plötzlich fing der Stein an zu glühen und die Wölfe fiepten erstaunt.
Tempel...Gefahr..
Kyber sah langsam auf, als der Älteste langsam sich erhob und abwandte.
Sehen...Beschützen...Lernen
Ezra blinzelte und kniete vor dem Stein.
"Dieser Stein...stammt er aus dem Jedi - Tempel auf Lothal? Was genau hat es damit auf sich? Was hat das mit mir zu tun?"
Er sah zu dem Wolf.
"Ich kann nichts ohne meinen Meister tun. Ich..ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich fühle mich so allein und orientierungslos. Ich bin nicht er, ich weiß nicht was ich tuen soll..."
Der Älteste knurrte leise.
Du gehst dort hin!
Kyber stellte sich sofort vor ihn und sah ihn warnend an.
Komm nicht näher..
Der große Wolf sah überrascht auf Kyber, der vor Ezra stand und nicht von seiner Seite wich. Der Jedi blinzelte.
"Kyber...was tust du da? Ich will nicht, dass du wegen mir Schwierigkeiten bekommst..."
Nimm den Stein. Wir gehen.
Er half Ezra langsam auf und schob den Stein näher. Ezra sah auf den Stein.
"Aber was soll ich tun? Was verlangt ihr von mir?", fragte er etwas verzweifelt den großen Wolf. Dieser neigte seinen großen Kopf zu Ezra, worauf Kyber sofort wieder aufsprang.
Ich werde es ihm erklären, aber du kommst nicht näher.
Er knurrte ihn leise an.
Tempel...Gefahr....Hüter...Erkenntnis..
Ich erkläre es dir, aber wir sollten gehen. Wirklich gehen.
Ezra schluckte.
"Okay..." Er ließ sich von Kyber wieder auf seinen Rücken helfen und nahm den Stein. Der Wolf funkelte den Größeren erneut an, dann drehte er sich zu den anderen Tieren. Diese knurrten. "Kyber...die wollen uns nicht vorbei lassen.."
Halte dich fest..
Er kehrte einmal im Kreis nur um dann auf die Wölfe zu stürmen.
Ezras Augen weiteten sich und er vergrub sich bei seinem Freund, der über seine „Kameraden" sprang.
"Kyber!"
Die Wölfe staunten nicht schlecht, als sich der weiße Wolf über sie hinwegsetzte. Gerade Kyber war im Rudel immer für seine Einzelgängerseite bekannt und niemals hätte er auch nur daran gedacht einen Menschen auf den Rücken zu tragen. Drei weitere Wölfe standen etwas abseits und gaben Kyber Deckung, als dieser mit Ezra verschwand.
Ich muss dir was erklären, es ist wichtig das du es verstehst.
Er hechtete über das Gras. Ezra hielt sich an seinem Freund fest und hatte Schwierigkeiten nicht runter zu fallen.
"Was meinst du damit? Lässt du mich dann endlich allein? Was hat das alles zu bedeuten?"
Du spürst es nicht durch deine Trauer, aber es verändert sich etwas. Du hast nichts gespürt, ich merke es. Der Tempel von Lothal ist in großer Gefahr. Er wollte dich darauf hinweisen, aber...die sind so komisch wie ihr Menschen meist. Einfach zu dumm um selbst alles in die Pfoten zu nehmen.
Kyber schnaubte.
Du musst dort hin und ihn beschützen. Irgendetwas passiert dort. Lothal ist dadurch in Gefahr.
Ezra schluckte.
"Der...der Tempel? Aber...aber wie kann ich ihn beschützen? Ich kann das nicht allein. Ich..ich bin nicht stark genug." Er rieb sich über die Augen. "Ich bin nicht wie Dad. Ich schaffe das nicht."
Du wirst Hilfe bekommen. Ich kann dir nicht sagen wer, wie und warum. Aber du wirst sie bekommen. Ich verspreche es dir..
Vorsichtig wurde er langsamer und sank etwas erledigt vor einigen Felsen nieder.
Hier ruhen wir etwas..hier erwischen sie uns nicht..
"Es tut mir Leid, dass ich dir Schwierigkeiten mache. Du hättest dich nicht für mich stark machen sollen vor den anderen Wölfen. Sie haben Recht. Ich bin nichts von dem, was sie erwartet haben. Ich schaffe gar nichts."
Ezra rollte sich zusammen und lehnte sich an seinen Freund, den Stein neben sich.
Du wirst. Ich weiß das.
Er rollte sich mit Ezra etwas ein.
Weißt du...du unterschätzt dich immer viel zu sehr. Ich denke deine Mutter und dein Vater haben immer so viel mehr gesehen, wie du es tust. Und dein Schwesterchen auch. Warum tust du dir das an?
"Weil ich absolut alleine bin und mich verirrt habe. Dad war immer da um mich zu lenken, um für mich da zu sein, mir zu sagen welchen Weg ich nehmen soll...Und jetzt...jetzt ist er nicht mehr da und ich bin ganz allein. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich weiß nicht mehr wo ich stehe. Ich...ich bin so verwirrt und so verletzt." Ezra fuhr sich übers Haar. "Ich weiß nicht wie ich ohne ihn weitermachen soll. Das...das Schlimmste ist wenn ich nach Hause komme. Davor...davor fürchte ich mich sehr", gab er leise zu und legte seinen Kopf auf seine Arme.
Es war aber nicht deine Schuld. Niemand kann sowas bestimmen, Ezra..
Er leckte ihn sanft ab.
Du musst verstehen, das du niemals alleine bist. Da das hier..
Er zog den Stein vor ihn.
Vielleicht genauso wichtig ist, wie deine Verarbeitung und deines Lernens, das du niemals alleine bist..sondern Freunde, Familie und die hast, die du liebst.
Er schluckte.
"Das...das weiß ich. Aber...aber ohne Dad..." Ezra schloss die Augen und legte eine Hand vor sein Gesicht. "Ich vermisse ihn so sehr, Kyber. Und es tut so wahnsinnig weh. Er hat mir versprochen immer bei mir zu sein, mich niemals zu verlassen und...und nun hat er das. Ich will doch nur das meine Familie wieder ganz ist. Das Dad einfach da ist, mich in den Arm nimmt und mir versichert, dass alles gut wird. Das ich das schaffen kann."
Kyber hörte sein leises Schluchzen und fiepte leise. Vorsichtig legte er seinen Schwanz um Ezra und schob ihn näher an sich.
Lass es raus, Ezra. Lass es raus..
Und das tat der Jedi. Er ließ seinen Tränen freien Lauf und schluchzte bitterlich und trauernd, während er sich an Kyber befand, der ihn ab und an mit der Schnauze anstupste oder ihn über die Wange leckte. Ezra musste und durfte jetzt nicht allein sein. Sondern er brauchte einfach nur jemanden, der nur da war und ihn trauern lassen würde. Und das tat der Wolf. Er wusste nicht wie es für ein Junges war solche Angst zu haben, ohne Vater klarzukommen. Und dann Angst zu haben, zu trauern. Stärke bedeutete nicht, das man nicht weinte. Stärke bedeutete Tränen zuzulassen, sie trocknen zu lassen und dann aufzustehen.
Und das würde Ezra, da war er sich ganz sicher. Aber nun musste man ihn erstmal trauern und weinen lassen bevor man mehr von ihm erwarten konnte. Und so war er wenigstens sicher und hatte seinen Freiraum, den er brauchte. Aber Kyber war ebenfalls bewusst, dass Ezra sich langsam auf den Weg zurück machen musste. Es war schon einige Zeit her, seitdem er die Basis verlassen hatte und seine Familie würde sich bestimmt schon Sorgen machen.
Er würde, wenn er Ezra sicher wusste, dann seine junge Freundin aufsuchen. Das dauerte zu lange. Sie mussten sich beeilen. Mit allem.. Aber Teil des Ganzen war es auch, dass Ezra seinen eigenen Weg finden würde. Er musste das alleine tun. Ohne Stützen. Kyber sah zu dem weinenden Jedi, der sich dicht in sein Fell gekuschelt hatte. Er würde das schaffen, aber er brauchte mehr Selbstvertrauen in sich selbst. Aber wie schaffte er es ihm zu geben.
Nachdenklich legte er seinen Kopf an Ezras. Wie?
Er warf einen Blick auf den Stein, dann auf Ezra. Er hatte Angst zurückzukehren, weil er sich davor fürchtete beschuldigt zu werden...doch was wahr, wenn Ezra noch etwas ganz anderes befürchtete? War sein Vater nicht der Anführer gewesen? Fiel diese Aufgabe nicht nun Ezra zu? Im Rudel war das so, aber ob es auch bei den Menschen so war...oder gar bei Jedi...
Das machtverbundene Wesen gähnte leicht und bemerkte letzten Endes, zittrige leichte Atemzüge. Er blinzelte und sah, wie Ezra sich...in den Schlaf geweint hatte.
Kyber nahm ihn vorsichtig am Kragen und legte ihn an seine Pfoten, wo er den Jungen warm hielt. Dann würde er ihn am nächsten Tag zurück bringen. Und dann würde er sehen, wie der Junge führen konnte. Ezra hatte sich zusammengerollt und in seinem Fell vergraben. Seine Augen waren zugekniffen und er zitterte etwas.
"Dad...Daddy, bleib bei mir..."
Kyber leckte ihm sanft über die Wange und sah seinen Freund mitfühlend an. Bald würde das Ganze ein Ende haben und Ezra würde wieder lachen. Sobald er die Wahrheit kennen würde, würde sein Freund wieder strahlen, da war er sich ganz sicher. So wie es dieses Mädchen tat. Komischerweise hatte er sofort eine Verbindung zwischen ihr und Ezra gespürt. Etwas so mächtiges...hatte er noch nie erlebt. Diese Stärke in diesem Band war einzigartig. Sie würde sicher dafür sorgen, dass sich alles so ereignen würde wie es sollte. Und dann auf Ezra aufpassen und ihm den richtigen Weg weisen und zur Seite stehen, wenn es an der Zeit war. Chiara würde ihr eine große Hilfe sein und beide würden sich gut um Kanan kümmern. Da war er sich ganz sicher. Er blickte zum Himmel und sah wie sich langsam die Monde zeigten. Gleich mit den ersten Sonnenstrahlen würde er Ezra zurückbringen. Dann konnten sie sich auch gleich an die Arbeit machen.
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Mit den ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Morgens war Kyber bereits auf den Beinen und trug Ezra erneut auf seinen Rücken. Dieser schlief noch etwas und war dicht in dem weißen Fell seines Freundes eingekuschelt, direkt auf dem Stein. Kyber wollte keine Zeit verlieren Ezra zurück zur Basis zu bringen. Er war sich sicher, dass man dort schon krank vor Sorge um den Jedi war. Vor allem seine Mutter. Sie würde sicherlich nach der Nacht nie wieder ihr Junges loslassen, wenn er erst dort war. Es war ein langer Weg den er langsam ging, um seinen Freund nicht zu wecken oder gar zu verletzen, wenn er fallen würde. Daher ging er mit langsamen Schritten los in Richtung Basis. Auf dem halben Wege hörte er ein Gähnen und spürte wie sich etwas auf seinem Rücken bewegte.
"Kyber?" Ezra blinzelte und hob langsam den Kopf. "Du bist schon unterwegs? Und du nimmst mich mit? Was ist denn los?"
Nichts. Ich will dich nur nach Hause bringen.
Er sah leicht hinter sich, wobei er dann den Blick nach vorne wendete. Ezra schluckte und wurde etwas bleicher.
"N-nach Hause." Er schüttelte den Kopf. "Da kann ich nicht hin. Das...nein."
Ezra, wegzulaufen bringt wirklich nichts. Du musst zurück. Willst du nicht wissen wie es deiner Mutter geht? Sie macht sich sicherlich schreckliche Sorgen.
Ezra schluckte, als er an seine Mutter dachte. Diese hatte er seit ihrer Ankunft nicht mehr gesehen und er hatte sie praktisch alleine gelassen. Sicherlich hatte sie ihn gebraucht und hatte sich Unterstützung von ihm erhofft und was hatte er getan? Er war weggelaufen wie der Feigling, der er war.
"Mum....oh Gott ich habe sie völlig vergessen. Sie braucht mich jetzt und ich.."
Du hattest auch irgendwie was zu tun.
Kyber entließ ein leises Schnauben.
Du musst zum Tempel. Versprich mir, das du es tust.
Ezra nickte langsam.
"Ich...ich verspreche es. Dad...Dad hätte gewollt, dass ich weitermache. Auch wenn ich mich am Liebsten nur verkriechen will....es ist meine Pflicht weiterzumachen und dem Tempel zu helfen. Und das Imperium zu stoppen." Er schluckte. "Ich darf..ich darf sein Andenken nicht beschämen. Ich muss weitermachen."
Du würdest das niemals, Ezra..
Kyber besah sich der großen Fels Gruppierung, der Felsenstadt im Norden.
Bist du bereit?
"So bereit wie ich je sein werde." Ezra seufzte. "Sie werden mir die Hölle heißmachen, was?"
Der Wolf tat etwas, was sich wie ein Lachen anhörte.
Wir werden sehen.
"Sehr schön, danke Kumpel." Ezra seufzte und Kyber trabte weiter. "Dann los. Ich bin erledigt."
Kyber schnaubte und trabte durch das Gras, was von dem Sonnenlicht berührt wurde.
Die werden dich erst drücken und dann erledigen.
Ezra schnaubte.
"Tolle Aussichten, danke."
Die Höhlen kamen zum Vorschein und Ezra hielt sich etwas fest. Er schluckte, als er die Gefühle der Anderen wahrnahm.
"Korrigiere. Ich bin voll erledigt. Meine Mum macht mich kalt."
Positiv denken, Ezra.
Kyber hielt einige Meter vor den Höhlen an.
Ich bin in der Nähe..
"Oh danke." Der Jedi seufzte, stieg ab und nahm den Stein. "Es...es kann sein, dass wir uns schon bald auf den Weg machen. Wäre gut wenn du noch ein, zwei von deinen Freunden zusammentrommeln könntest. Bis zum Tempel ist es ein weiter Weg.."
Seufzend sah der Jedi zu den Höhlen. Der Wolf nickte zustimmend.
Ich werde hier sein. Zurück zu laufen bringt es nicht.
Er atmete durch.
Du wirst sehen, Ezra. Alles wird gut.
"Ich hoffe es."
Der Jedi strich dem Wolf ein letztes Mal über die Schnauze, dann nahm er den Stein und ging zu den Höhlen. Der Wolf sah ihm kurz nach und platzierte sich in dem dichten Gras um auf ihn zu warten.
Ezra spürte das ganze Gefühlschaos in der Höhle, vor allem das seiner Mutter. Sein Gewissen wog Tonnen. Hatte er wirklich nur an sich gedacht? Er war weggelaufen und hatte sie einfach alle im Stich gelassen besonders seine Mutter. Und nun machten sie sich wahrscheinlich die allergrößten Sorgen nur weil er es nicht für nötig befunden hatte aufzutauchen. Oh je... Das würde was geben. Etwas ängstlich ging er langsam zu der kleinen Basis.
"Hallo?"
Erst kam gar nichts zurück, aber einige Sekunden später ein lautes Piepen.
"Ezra?"
Ich bin erledigt.
"Ja, ich bin es. Ähm...Hey?"
Womit er hatte rechnen müssen war Sabine, die plötzlich vor ihm stand und ihn in die Schulter schlug mit besorgten Gesicht.
"Au!"
"Sag mal gehts noch?! Ich hab mir voll die Sorgen gemacht! Überall rennen Sturmtruppen über Lothal und du wildgewordener Hengst rennst einfach weg!"
Sie schlug ihn nochmals.
"Das war für meine Sorge."
Ezra hielt sich die Schulter.
"Ich weiß, ich weiß das war keine gute Idee. Aber ich war in guten Händen. Kyber war die ganze Zeit bei mir und hat auf mich geachtet." Er schluckte. "Wie...wie geht es meiner Mutter?"
Sabine seufzte.
"Sie ist drin. Ich habe ihr gerade neue Nachrichten gebracht und...ist das ein Stein?"
"Ein Stein aus dem Jedi - Tempel hier auf Lothal. Ist ne lange Geschichte, aber ich war nicht da, falls du das denkst." Ezra seufzte. "Und wie geht es euch? Wie geht es dir?"
Sie zuckte die Schultern, ihre Arme verschränkte sie vor der Brust.
"Besser...wir haben ein kleines Exempel an Thrawn statuiert...und wir haben was gefunden."
"Ihr habt was? Was habt ihr denn bitte gefunden?"
"Herausgefunden, Kleiner. Wo um bei der Ashla bist du gewesen?", hakte Zeb nach, der hinter Sabine auftauchte. Ezra seufzte.
"Nachdenken, mit den Wölfen weg....sucht euch etwas aus."
"Mir gefällt beides nicht."
Sabine sah zu Zeb.
"Gefunden auch. Denn Pryze hat einen ziemlichen Schlamassel angestellt...und dein Dad uns eine große Chance.."
Ezra schluckte und blinzelte überrascht.
"Wie...wie meint ihr das? Was..was hat Dad getan?"
Sabine und Zeb wechselten einen Blick, als sie Ezras Reaktion sahen. Es würde lange dauern bis der Jedi nur halbwegs der Alte sein würde.
"Die Fabrik. Sie ist abgestellt. Das hat Pryce versucht mit der Parade zu vertuschen."
"Dadurch das die Tanks zerstört wurden, hat Kanan die Fabrik lahm gelegt. Pryce hat damit die komplette Industrie von den Abwehrjägern lahm gelegt. Sie können nichts mehr bauen und Pyrce vertuscht das mit einer Parade."
Sabine musste etwas lächeln.
"Kanan hat uns die Chance gegeben...Lothal zu befreien."
Sie berührte seinen Arm und umarmte ihn.
"Er hat uns eine so große Chance gegeben.."
Ezra schluckte, drückte sich an Sabine und zitterte wieder etwas. Er schloss die Augen und nahm seine Verlobte fest in den Arm.
"Das...das hat er. Dadurch haben wir eine Chance. Er...." Ezra sah auf den Stein. "Er hätte gewollt, dass wir es zu Ende bringen. Das wir bis zum Schluss weitermachen."
Sabine folgte seinem Blick und betrachtete die Zeichen.
"Hm..und du sagst das ist vom Tempel? Was hat das mit unserem Problem auf sich?"
"Wir müssen uns zuerst dem Jedi - Tempel annehmen. Die Wölfe sagten mir, dass er in Gefahr ist und wir unbedingt dorthin sollen. Dad hat so etwas schon mal erwähnt. Das Imperium hat irgendetwas mit dem Tempel vor, etwas sehr Gefährliches." Ezra sah auf. "Das müssen wir als Erstes tun."
"Was sollte die Eimerköpfe von dem Tempel selbst wollen?", hakte Zeb nach. Ezra schüttelte den Kopf.
"Ich weiß es nicht, aber die Wölfe haben darauf bestanden und daher muss es wichtig sein."
Sabine nahm ihm den Stein ab und legte ihn auf den Boden. Es waren Hände abgebildet. Drei Hände. Eine Faust, eine flache Hand und eine Hand, die seitlich lag.
"Nun..ich müsste das komplette Bild ansehen um etwas daraus zu entziffern."
"Dann werden wir den Tempel aufsuchen und das tun, was wichtig ist."
Alle fuhren herum und Hera stand be ihnen. Chopper hielt seinen Arm an ihrer Hose. Er piepte leise. Ezra schluckte und ging langsam zu seiner Mutter.
"Mum, es tut mir Leid. Ich habe.."
Hera schloss ihren Sohn sofort in eine enge Umarmung und schien ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen. Zeb legte Sabine eine Hand auf die Schulter und drückte sie sanft. Kanans Verlust war noch immer sehr schwer in ihnen. Es war auch nicht viel Zeit vergangen. Nicht mal einen Tag und sie mussten wieder standhaft bleiben.
"Es ist okay. Ich weiß, das es viel zu schwer ist, ein Elternteil zu verlieren..", flüsterte sie und küsste ihn auf die Wange. "Und du bist hier. Gesund. Das ist mir das Heiligste."
Sie fuhr sanft über seine Wange und lächelte ihn liebevoll an, auch wenn Ezra den fürchterlichen Schmerz und die Sehnsucht in ihren Augen sah. Ezra nahm ihre Hände und sah ihr in die Augen.
"Wir werden das zuende bringen, was er angefangen hat. Wenn die Fabrik eingestellt wurde, dann haben wir eine sehr große Chance und die werden wir auch nutzen. Wir werden für Dad weitermachen." Er sah in die Runde. "Wir sind ganz nahe am Ziel und werden jetzt nicht aufgeben. Wir schaffen das. Zusammen."
Die Drei sahen sich an. Das hatten sie von Ezra jetzt nicht erwartet. Aber gleichzeitig...sahen sie gerade so viel von Kanan in ihm. Mehr als ohnehin schon.
"Tja..dann werden wir jetzt wohl ein bisschen das Imperium ärgern", meinte Sabine und tat eine Hand an ihre Hüfte. Hera drückte Ezras Hände und nickte.
"Zusammen sind wir stärker."
"Das waren wir immer." Ezra gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange, dann sah er in die Runde. "Wir müssen zuerst zum Tempel. Am Besten sofort."
Zeb verschränkte die Arme.
"Und wie stellst du dir das vor? Ist der Tempel nicht...etwas weiter weg? Wir sollen wir dahin kommen ohne Schiff?"
Ezra lächelte.
"Das brauchen wir nicht. Ich habe mich schon um das Problem gekümmert."
"Ich sollte Angst haben, wenn du das sagst", meinte die Mandalorianerin und machte einen Scan vom Bild. "So und dann werden wir sehen, wie es läuft.."
Ezra nickte.
"Ja....aber zuerst müssen wir uns darum kümmern. Kommt."
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