Your love is my turning page
Als ich am 20. September die Augen öffnete, lag ich nicht in meinem Bett. Gestern Abend hatte Bri mich und meine beiden Brüder in die Location entführt. Ich musste dabei eine Augenbinde tragen, damit ich ja nichts mitbekam oder etwas zu früh sah.
Doch ich wusste das wir gut eine Stunde raus aus New Orleans gefahren waren, also konnte ich eine Eheschließung im French Quater ausschießen.
Müde streckte ich alle Glieder durch und gähnte laut. Jackson lag neben mir, in dem uralten Bett dass bei jeder Bewegung quietschte. Sobald ich realisierte was heute bevor stand schlug mein Herz einmal ziemlich schmerzhaft.
"Scheiße man", sagte ich und setzte mich auf. Jackson zog sich die Decke über den Kopf. "Was ist?", fragte er undeutlich.
"Ich heiraten heute". Ich zog die Beine an, das musste ich erst einmal verdauen.
Jemand klopfte an die Tür. Naja hämmerte.
Sofort saß Jackson kerzengerade neben mir.
"Grace, bist du angezogen?", die dumpfe Stimme Drang an mein Ohr doch ich erkannte sie nicht sofort.
"Jasper du bist unmöglich", schimpfte Bri und drehte am Türknauf. Jemand schubste Brie gegen die Tür die spitz aufschrie. Schwungvoll ging sie auf und drei Personen landeten auf dem breiten Teppich.
Jasper, Luca und Bri sahen unschuldig zu uns auf.
"Morgen", sagte ich und hob die Hand zum Gruß. Augenblicklich rappelten sich alle auf und pflanzten sich zu uns ins Bett.
Wie in alten Zeiten hielt meine Assistentin ein Tablet in der Hand. "Wir haben eigentlich keinen straffen Zeitplan, die Zeremonie findet ja erst um vier statt. Bis dahin gönnen wir uns erstmal ein Frühstück und eine Gesichtsbehandlung für uns beide", erklärte sie ruhig.
"Und wenn ich auch eine will?", unterbrach Jasper sie. Nach seinem Aufenthalt in Las Vegas war er gestern Abend geradewegs nach Hause geflogen, um meinen großen Tag nicht zu verpassen.
Und man sah ihm die durchzächten Nächte an. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten und er war blass.
"Du bekommst die sonder Behandlung mit pinker Barbie Maske und happy end", schnauzte Bri. Jasper blieb still und sah auf seine Hände.
Bei ihr hatte er nicht mehr viel zu melden, als sie Ende August in Vegas Schadensbegrenzung betreiben musste, nachdem er in einem Casino, eine schmierigen Typen die Nase gebrochen hatte. So sauer hatte ich Bri noch nie erlebt.
Ich biss auf meiner Lippe herum, die Nervosität setzte langsam ein.
"Ich bin am Verhungern", meinte Jackson und krabbelte vom Bett. Das er ohne Oberteil schlief und nun mit dem Rücken zu uns an einer Wasserflasche herumfummelte, ließ Bri große Augen machen. Ihr Blick klebte an seinem muskulösen Rücken und Jasper wackelte mit den Augenbrauen.
Ich schlug ihm mit der Hand an den Hinterkopf und wies ihm an still zu sein.
"Nun, äm, dann gehen wir mal was essen", stammelte sie und befahl mir mich fertig zu machen.
Aus meinem Koffer zog ich ein schwarzes Kleid mit dünnen Trägern. Auf dem Stoff waren weiße Planeten und Sterne gedruckt.
Jacksons summen hörte man dir ganze Zeit aus dem kleinen Bad.
Auf dem Boden sitzend kämmte ich meine Haare durch und wickelte sie in einen hohen Dutt.
Mein Bruder kam aus dem Bad, die Zahnbürsten im Mund.
"Was hältst du eigentlich von Bri?", fragte ich und sah zu ihm auf. Jackson verschluckte sich an der Spucke und verschwand wieder im Bad. Zufrieden grinste ich und zog meine Schuhe an. Bri hatte mich drauf gedrillt immer hohe Schuhe zu tragen, aber ich entschied mich trotzdem für Sandalen. Ich würde den restlichen Tag sowieso auf hohen Hacken verbringen.
"Wieso fragst du?". Jackson lehnte im Türrahmen, ein Handtuch über der Schulter. Ich zuckte mir den Schultern.
"Nur so. Könnt ja sein das du sie magst", meinte ich abwesend und stand auf. Er grinste dämlich zu Boden und schüttelte den Kopf.
Fünf Minuten später waren wir im Speisesaal des Hotels und ich hatte auch mehr Ahnung wo ich überhaupt war.
Es war eine alte Baumwoll Plantage außerhalb von New Orleans.
"Was macht die Nervosität?", fragte Jasper als ich vorm Buffet stand und nicht wusste was ich wollte. "Hält sich noch in Grenzen", meinte ich und lud etwas Obst auf meinen Teller. Am Tisch ging es ziemlich laut zu, die anderen unterhielten sich angeregt.
Abwesend betrachtete ich die Erdbeere in meiner Hand.
Jackson hing an Bris Lippen die sich über die anderen Gäste ausließ.
Luca stupste mich vorsichtig an. "Alles gut?". Ich sah kurz auf und nickte. Er nippte an seiner Tasse, die in seiner Hand aussah als wäre sie aus einem Puppenhaus.
"Hast du Angst?".
"Wovor, das ich mit einem kaputten Kopf und den vielen zweifeln, wieder alles in den Sand setze? Nein". Das letzte Wort zog ich ironisch in die Länge. Er zog die Brauen nach oben.
Mit dem Kopf nickte er in Richtung der offenen Terrassentür. Gleichzeitig standen wir auf.
"Warum glaubst du, das du wieder alles kaputt machen wirst?", fragte er und lehnte sich mit verschränkten Armen an das alte Geländer. Das schwarze Band T-Shirt spannte sich um seine großen Oberarme.
Hinter ihm präsentierte sich das weitläufige Grundstück des Hotels.
Gigantische Sumpfzypressen und andere alte Bäume säumten mein Blickfeld.
"Also", sagte er und brachte mich mit einer Handbewegung zum Reden.
"Ich habe immer noch Angst, das ich sie wieder verliere, weil ich nicht nachdenke und kopfüber ins Verderben stürzte".
In dieses Thema konnte ich mich wunderbar hineinsteigern, was mich um so mach, schlaflose Nacht gebracht hatte.
Manchmal kam ich atemlos auf und fasste panisch um mich. Liza lag aber trotzdem immer neben mir. Nur einmal war sie in der Nacht aufgestanden, um was zu essen.
Den lauten Schrei den sie von sich gegeben hatte und das zerbrochene Gurkenglas würde ich nicht mehr so schnell vergessen.
Luca seufzte tief und griff sich ins Nasenbein. Diese Diskussion hatte ich mit Ethan auch schon und Luca wird mir wieder dasselbe sagen.
"Das wirst du nicht. Und wenn doch, trete ich dir höchstpersönlich in den Hintern, okay?". Ich nickte langsam.
"Und jetzt wird was gefuttert, sonst schaffst du den Weg zum Altar nicht". Jetzt grinste ich und ließ mich kurz in den Arm nehmen.
Bri hatte gar nicht gemerkt das wir weg waren, so vertieft redete sie mit meinem kleinen Bruder.
Nun war auch Ethan war mit seiner Freundin gekommen. Dad kam mit einem riesen Berg Waffeln zum gut gefüllten Tisch und balanciert drauf eine dampfenden Tasse. Es war ein Wunder, daß nichts daneben ging.
Ich überwand mich dann doch, etwas zu essen. Luca hatte recht, ich brauchte heute viel Kraft. Nicht nur für den Tag sondern auch für die Nacht.
Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln und grinste in meine Tasse hinein.
Ethan lehnte sich zu mir rüber und wisperte: "Liza ist ziemlich nervös, vielleicht schreibst du ihr dann". Ich runzelte die Stirn und sah ihn an.
"Wie das?". Er zuckte mit den Schultern und ließ den Blick über die anderen schweifen.
"Nun ja Sie heiratet heute auch zum ersten Mal".
Wenig später waren alle in unserem Zimmer versammelt und wurde nach der Reihe fertig gemacht. An dem großen Eichenschrank hingen Kleider in lilanen Säcken und über dem Fußende lagen Anzughosen.
Bri hatte ihren 'Beauty Squad' nach New Orleans geholt und ließ alle aufstylen.
Den ganzen Vormittag wurde Make up aufgetragen und Haare in die richtige Form gebracht.
Zuerst schleppte mich Bri ins Bad und trug mir unzählige Masken und Cremes auf, bis meine Haut strahlte. Auch Jasper verlangte eine Maske und legte sich mit grünem Gesicht in die Leere Badewanne.
Angespannt lag ich dann auf dem Bett, sprang in der nächsten Sekunde auf und tigerte im überfüllten Zimmer herum. Vorm Fenster blieb ich stehen und sah nach draußen. Hinterm Haus wurde alles vor die Hochzeit vorbereitet. Geschäftig huschten Fremde Gestalten über den Rasen und trugen Stühle und andere Gegenstände herum.
"Grace? Grace?". Bri legte mir eine Hand die Schulter. "Komm, wir machen dich fertig". Ich blieb noch kurz stehen, atmete tief durch. Dann ließ ich mich auf den Stuhl setzten und eine der Stylisten erklärte mir den ablauf.
Dunkle Farben zierten meine graublauen Augen und meine langen Haare wurden in Locken gelegt. Mit jedem Pinselstrich wurde ich unausgeglichener und konnte mich nicht mehr still halten. Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her bis Bri die Nerven verlor. Die Stylisten wurde von ihr zurückgepfiffen und alle aus dem Zimmer geschmissen.
Wortlos sah sie ich an, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Du musst keine Angst haben", sagte sie einfühlsam. "Stell dir einfach vor, das ist die Show deines Lebens". Ich runzelte die Stirn und sah auf meine Hände.
"Ich will sie sehen", sagte ich knapp. Es brannte mir in den Fingern, einfach aufzustehen und Liza zu suchen. Ich wollte sie in die Arme nehmen und einfach nur spüren.
"Kannst du dich noch eine Viertelstunde gedulden?". Ich sah zur Uhr, die an der schrecklich tapezierten Wand hing.
"Es ist erst eins", meinte ich unsicher. Sie nickte und grinste breit.
"Also, ich mache dich jetzt fertig und dann werden die ersten Fotos gemacht".
Gesagt getan. Doch sobald ich in meinem Kleid steckte wurde mir übel. Ich fühlte mich einfach nicht bereit dafür. Es gab nichts viele die mit 20 eine 30 Jährige heirateten.
Bevor ich das Zimmer verlassen durfte schickte sie alle nach unten ins Foyer. Dort warteten sie auf mich. Barfuß ging ich über den alten Teppich und lies den Handlauf der Treppe nicht los.
Grinsend sah ich auf meine Familie hinab. Dad hatte Tränen in den Augen.
"Mein kleines Mädchen wird erwachsen", sagte er uns schloss mich übervorsichitg in die Arme, um meinen Rock nicht zu Verknittern.
"Dad, ich bin vor zwei Jahre ausgezogen", meinte ich grinsend und wischte über seine Wange. "Trotzdem".
Sein zärtlichen Lächeln machte mich glücklich.
Nachdem mich alle begutachtet hatten stellte sich der hochgewachsene Fotograf vor. Er positioniert mich neben der alten Tür, die in den Salon führte. Irritiert sah ich zu Bri. Doch die Herrin der Lage grinste nur begeistert.
Es wurde kurz still.
"Grace?", flüsterte Liza. Sie stand auf der anderen Seite. Ihre Hand tauchte neben mir auf. "Liza?". Gierig nahm ich ihre Hand in meine. Der Fotograf hielt diesen tollen Moment für uns fest.
"Alles okay bei dir?", fragte ich und drückte meinen nackten Schultern ans Holz. Um ihr Handgelenk lag weiße feine Spitze und ihr Verlobungsring glitzerte im Licht.
"Na ja. Ich hab wenig geschlafen". Ich grinste. "Das wirst du diese Nacht auch nicht", meinte ich und stellte mir vor wie sie rot wurde. Doch sie lachte auf.
Im Hintergrund hörte ich ihre Schwestern kichern und auch ihr Vater gluckste.
"Das will ich hoffen. Wir sehen uns später. Ich würde dich jetzt wirklich gerne sehen, aber ich denke der General würde uns ohne Umschweife erschießen". Lachend drückte ich ihren Handrücken an meine Lippen und ließ sie dann los.
Bri war während den ganzen Vorbereitungen zum General geworden. Sie hatte mit strenger Hand darauf geachtet das alles nach Plan lief.
"Ich liebe dich", sagte ich aufrichtig.
Jetzt war ich breit. Jetzt war ich absolut sicher das Liza die Frau meines Lebens war.
Jo. Ich habe dieses Kapitel ewig lange aufgeschoben. Sorry.
Nunja. Lasst mir gerne eure Meinung und einem Vote da. :)
LG todeskind 🌟
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