make way for the goddess

Die vier Tage mit Liza waren schnell vergangen. Bis ich mich umsah, war es schon Donnerstag Abend und ich musste mich auf den Weg zum Flughafen machen. Liza würde noch eine Woche bei ihrer Familie bleiben, während ich nach New York musste. Dieses ewige hin und her fliegen war mir echt ein Dorn im Auge. Doch da musste ich durch, das war mein Job. Um fünf begleitete sie mich bis vor die Eingangstür. "Pass auf dich auf. Und melde dich, wenn du gelandet bist", sagte sie und strich mir die zerzausten Haare aus dem Gesicht. Liza war den Tränen nahe. Ich schob die schwarze Sonnenbrille hoch um sie besser sehen zu können. "Wehe du weinst jetzt", sagte ich und nahm sie in die Arme.
Doch da war es schon zu spät und sie schniefte leise. "Oh Liza". Ich wollte nicht dass sie weinte. Nicht meinetwegen. "Eine Woche". Sie ließ mich los. "Versprich es". Ich runzelte die Stirn. "Das du kommst". Ich nickte und streckte ihr meinen kleinen Finger hin. "Ich schwöre auf meine Stimmbänder".
Breit grinste sie und hagte ihren Finger bei mir ein.
Ein letzter Kuss und ich ging. Im Terminal traf ich Bri und Amber. "Und wie war's?", fragte Bri und musterte mich. "Frag nicht", murmelte ich und öffnete den Reißverschluss meiner Jacke. Bri zog ihre Augenbraue hoch und strafte mich mit ihre Bitch-Blick. Wie sie ihn selber nannte. "Spuk's aus". Ich winkte ab. "Erzähl ich dir im Flieger". Damit war das Thema für mich erledigt.
Bri ließ es auch gut sein. Sie konnte einfach alles aus meinem Gesicht lesen. Ich war wie ein offenes Buch für sie, auch wenn ich nichts sagte. "Du siehst müde aus", bemerkte sie und begann in ihrer Marry Poppins Tasche herumzuwühlen. "Hab nicht viel Schlaf abbekommen". Sie sah kurz auf. "Albträume oder...". Ich fiel ihr ins Wort. "Ich krieg kein Auge mehr zu. Es ist schrecklich", gestand ich. Sie lachte auf. Ich war entrüstet. "Bri, das ist nicht lustig. Ich werde jede Nacht getötet". Das brachte sie noch mehr zum Lachen. Bis mir kam, warum sie so viel lachen musst. "Mensch Bri, das du immer so zweideutig denken musst". "Sorry", sagte sie glucksend.
Sie schüttelte den Kopf und lachte weiter. Etwas stinkig setzte ich mich dann hin. Amber hatte sich das Lachen verkniffen und die Lippen krampfhaft gegeneinander gepresst. "Ich kann euch nicht mehr leiden", meinte ich und überschlug die Beine.
"Du bist echt süß wenn du sauer bist", meinte Bri und ließ sich neben mir nieder. "Ich geb dir gleich süß". Sie suchte weiter in ihrer Tasche. "Hier". Meine Assistentin hielt mir ein Fläschchen hin. "Lavendelöl? Was soll ich denn damit?", fragte ich ungläubig. "Damit du besser schlafen kannst. Ich hab dir auch einen Badezusatz besorgt, den können wir im Hotel dann testen", erklärte sie mir. Ich öffnete unschlüssig den Deckel und schnupperte ab der Flüssigkeit. Es roch stark nach Lavendel und machte mich instand müde. "Das tragen wir nachher auf deine Schläfen auf, das wirkt echt wunder. Und wenn das nichts hilf ruf ich deinen Bruder an". Erschrocken sah ich hoch. "Das wagst du nicht. Der holt mich sofort nach Hause und therapiert mich", sagte ich hysterisch. "Hast du nicht gesagt wir können uns keinen Skandal leisten?". Sie zog die perfekten Augenbrauen zusammen. "Ich meinte das zwischen Jasper und dir. Das geht gar nicht. Und ja ich weiß was ihr getan habt wenn du dir das noch einmal leistest, dann kannst du wirklich was erleben. Wie kannst du das Liz antun?". Mir fiel die Kinnlade runter und wurde dabei immer kleiner auf meinem Platz. "Hast du es ihr gesagt?", fragte sie streng. Langsam schüttelte ich den Kopf. Wütend durchbohrte sie mich mit ihren Schokolade Augen. "Woher weißt du das?".
"Schätzchen ich bin deine Assistentin. Ich weiß alles. Auch warum du aus Custer weg bist", meinte sie mit unterdrückter Stimme. Dabei sah sie sich um als könnte und jemand belauschen. Ich war geplättet. "Wie?".
Sie zuckte mit den Schultern. "Bri", sagte ich scharf. "Ich hab da so meine Methoden". Mehr sagte sie nicht und zog ihr Tablet hervor. Ich ließ mich gegen die harte Lehne fallen. "Was weißt du noch?", fragte ich dann vorsichtig. "Du konntest nichts dafür", stumm hielt sie mir das Tablet hin. Es war der Polizei Bericht über den Amoklauf. Stumm nahm ich ihr das Gerät aus der Hand.
Auf der letzten Seite des Berichtes stand im untersten Abschnitt, dass er gemeingefährlich
erklärt wurde und nun im sichersten Gefängnis von ganz North Carolina hockte. "Der Prozess läuft immer noch und er ist so kurz davor verurteilt zu werden". Ich sah auf. "Zu was? Lebenslänglich?". Kurz sah ich weg und war echt erstaunt darüber wie locker ich darüber reden würde. Vielleicht lag es auch an der Müdigkeit.
"Grace, er wird zum Tode verurteilt". Stille. Das musste erstmal sacken. Das ist nicht fair. Er sollte mit der Schuld leben müssen. Ich schluckte und nickte dann. Langsam gab ich ihr das Tablet zurück. Dann fuhr ich mir mit den Händen übers Gesicht. Das war echt unerwartet. Ich war überfordert mit dieser Information, wusste nicht was ich damit anfangen sollte oder konnte.
Ich ließ die se Luft aus meiner Lunge rauschen. Das war echt ein bisschen viel. Bri hielt mir eine Wasserflasche hin. "Hier, trink was, sonst rutscht du mir noch vom Stuhl". Schweigend nahm ich einen großen Schluck. "Darf ich dir dazu mal ein paar Fragen stellen?". Ich nickte. "Aber nicht heute". Verständnisvoll nickte sie. "Was steht denn heute noch an?", fragte ich um das Thema zu wechseln. Sofort schaltete sie ihren Assistentinnen Modus an und suchte die Termine heraus. "Also. In New York kommen wir um halb zwölf an, dann gehts in Hotel. Morgen treffen wir uns zum Lunch mit Jack. Danach hast du nochmal ein Fitting für die Music awards. Am Nachmittag hab wir nichts drin, wobei ich an eine Shoppingtour gedacht hätte. Du brauchst unbedingt ein paar neue Outfits. Nebenbei könnten wir ein paar Bilder für Instagram machen und die Stadt erkunden". Wieder nickte ich. "Klingt gut". Zufrieden grinste sie.

"Hey, Bir, das ist die kleine vom Shooting. Sie möchte mit dir reden". Amber hielt ihr das Handy hin. Bri stand auf und ging ein paar Schritte von uns weg um in Ruhe reden zu können.
"Jasper und Luca sind auf dem Weg. Dass die immer zu spät kommen müssen", sagte Amber dann und frischte ihren Lipgloss auf. "Ja, normalerweise ist das ja mein Part", meinte ich und grinste. Innerlich breitete sich das schwarze Loch wieder aus. Ich zog die Beine an und legte die arme herum. Gedankenverloren starrte ich Löcher in die Luft. Zehn Minuten später kamen meine beiden Chaoten angerannt. "Ihr seid spät dran", tadelte sie Amber gleich. "Ich hab dich auch vermisst und mir geht es gut, danke der Nachfrage", maulte Jas atemlos. Luca ließ sich neben mir nieder. "Ich warte nie wieder auf dich", sagte er und schüttelte den Kopf. "Was kann ich denn dafür wenn meine Kreditkarte spinnt", entgegnete er genervt. "Jetzt komm mal runter, ich besorg dir eine neue", mischte sich Amber ein. Sie hatte Jasper als einzige halbwegs in Griff. Nicht so wie ich. Ich, die so schwach war.
"Darf ich?", fragte Luca und deute auf die Flasche Wasser. Stumm hielt ich sie ihn hin. "Danke".

Bri kam wieder angelaufen und scheuchte uns Richtung Flieger. "Können wir nächstes mal nicht den Zug nehmen oder den Bus?", fragte Jas und zog seine Lederjacke aus. "Ich sehe mal was ich machen kann", sagte Bri über ihre Schulter hinweg.
"Ist dir kalt?", sprach er mich dann an. Ich sah zu ihm hoch. Ich schüttelte den Kopf. Doch in Wahrheit fror ich mir den Arsch ab. Kurzerhand legte er mir seine Jacke um die Schultern. "Ich brauch sie nicht", sagte ich bissig und drückte ihm die Jacke wieder in die Arme. Er spannte seinen Kiefer an. Doch ich würdigte ihn keines Blickes. Zum Glück saß ich während des Fluges neben Luca und am Fenster. Somit entging ich Jaspers Fängen. Er machte mich durch deine Präsenz wütend.

Doch lange hatte ich meine Ruhe nicht. Luca hielt mir eine Serviette hin. Verwirrt sah ich ihn an. "Sie haben Post". Ich verdrehte die Augen und entfaltete sie. Sofort steckte er den Kopf zu mir rüber. "Luca, du musst nicht alles wissen". Mit der Handfläche drückte ich seinen Kopf weg.

Können wir reden?

Ich knüllte die Serviette zusammen und steckte sie in meinen leeren Becher. Ein paar Minuten später kam nochmal eine.

Es tut mir leid

Auch diese wanderte zur ersten. Als dann noch ein alter Kassenzettel und eine voll geschriebene Kotztüte kam, verlor ich langsam die Geduld. Um mich abzulenken, bahnte ich mir den Weg zu Toilette. Nachdem ich fertig war betrachtete ich mich in dem winzigen Spiegel. Ich sah echt fertig aus.
Kopfschüttelnd schloss ich die Tür auf und hätte sie am liebsten gleich wieder geschlossen. Jasper stand vor mir und drängte sich bevor ich auch nur blinzeln konnte in die klitze kleine Kabine. Ich stand mit dem Rücken gegen das Waschbecken gepresst, er nur wenige Zentimeter von mir entfernt. "Sag mal spinnst du?", keifte ich los. Er schloss die Tür wieder ab und verschränkte die arme vor der Brust. "Nein jetzt reden wir das aus". Bestimmt musterte er mich doch ich wollte seinem Blick nicht standhalten. "Bestimmt nicht". Ich griff nach dem Knauf. Doch er war schneller und hielt mich am Handgelenk fest. "Lass mich los".
"Sonst was?". Er grinste selbstgefällig. "Sonst kratzt ich dir deine verdammten Augen aus und verfüttere sie an Lizas Kater". Jasper lachte. "Du bist echt süß wenn du wütend bist".
Mir platze echt der Kragen. Mit dem Oberarm drückte ich von mir weg und gegen die dünne Wand. "Jetzt hör mal gut zu, Jasper. Ich habe einen verdammt großen Fehler gemacht und ich bereue es mehr als alles andere. Und wenn du mir noch ein einziges Mal zu nahe kommst, ohne dass ich dich darum ausdrücklich bitte, bist du schneller aus der Band geflogen, als du Pip sagen kannst".
In mir loderte absoluter und purer Hass auf. Und er grinste mich immer noch so bescheuert an. Mit den Händen drückte er mich zurück gegen das Waschbecken und kesselte mich mit seinen Arme ein, in dem der sie gegen die Wände stemmte. "Jasper ich warne". Er grinste mich breit an. "Und wenn ich mich nicht von der fern halten kann?", flüsterte er.
"Dann ist das dein Problem", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
Als hätte er mir nicht zu gehört, kam er meinem Gesicht immer näher. Noch ein Zentimeter näher und er würde mich wieder küssen. Sein Duft benebelt meine Sinne und ließ mich langsam schwach werden. Doch ich wollte stärker sein und zu meinen Worten stehen.

Ich lehnte mich immer weiter zurück bis ich mit dem Hinterkopf am Spiegel lag. Einen Millimeter waren seine Lippen von meinen entfernt. Langsam strich er über meine. Und dann passierte es, schneller als es mein Gehirn verarbeiten konnte. Das scharfe Klatschen meiner Ohrfeige, dich ich ihm verpasst hatte, ließ ihm zurückfallen. Sofort schlüpfte ich unter seinem Arm hindurch und geradewegs aus der kleinen Toilette. Als ich denn ganz zurückhetzte hielt ich meine brennende Hand. Er würde mir sicher nicht mehr zu nahe kommen, dafür hatte ich gesorgt.

Ja Leude. Ich hoffe euch geht es jetzt besser:)
Schreibt mir gerne eure Meinung in die Kommentare und lasst auch gerne ein Vote da. Ich geh jetzt ins Bett ^^'

Lg todeskind 🌿

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