I say that you can love me again, even if it isn't the case

Die Tage bis zu den Music Awards rasten dahin. Bis ich es mitbekam, saß ich im Flieger nach New Jersey. Während des fünfstündigen Fluges konnte ich nicht zur Ruhe kommen. In meinen Gedanken war das reinste Chaos.
Wenn ich dran dachte, dass ich drei Wochen von heute geheiratet hätte, würde ich am liebsten losschreien. Mein Herz fühlte sich an, als wäre es gesprungen und die ganzen Splitter steckten in den umliegenden Organen. Als müsste ich verbluten, könnte aber nicht sterben.
Ich musste das ich Liza mit der ganzen Aktion das Herz gebrochen hatte. Doch in Gegenzug brach sie es mir. Ein Teufelskreis.
Resignierend legte ich den Kopf gegen die Lehne. "Grace, entspann dich", versuchte Luca mich zu beruhigen. "Das wird alles gut gehen". Ich sah zu ihm rüber. "Und wenn nicht?". Angespannt krallte ich meine Finger in die Lehen.
"Dann heiratest du halt mich, ist ja auch nicht schlimm", sagte er mit einem vorsichtigen Tonfall. Genervt schlug ich ihm meinen Unterarm gegen die Brust. "Halt die Klappe". Mitleidig musterte er mich. "Ach Grace, kann dich die Nominierung gar nicht aufheitern?". Ich schüttelte den Kopf.
Missmutig kramte ich meine Kopfhörer aus der Jackentasche und steckte sie in mein Handy. Dann schrie mir meine Liza Playlist ins Ohr. Ich hatte sie extra erstellt, um eine Erinnerung an sie zu haben. Vor allem 'After you' trieb mir fast immer Tränen in die Augen. Aber das war mir egal, das nahm ich mir heraus, einfach so zu weinen. Ich hatte wenig, bis gar nichts mehr zu verlieren. Meinem Stolz hatte Liza damals mit genommen. Und mir mit dem Ring ein Haufen Problem und Depressionen dargelassen. Wenn wir nicht zusammen waren zerstörten wir uns gegenseitig. Schlussendlich müssten wir zusammen sein oder uns das Leben nehmen.
Doch heute hatte ich nicht die Kraft dazu. Ich sank in mich zusammen und starrte in die grauen Wolken. Regungslos blieb ich sitzen, bis wir gelandet waren. Luca musste mich aus meiner Starre wach rütteln, sonst wäre ich einfach sitzen geblieben.

Als wir auf die Koffer warteten, hielt mir Bri ihr Handy unter die Nase. Mit verschränkten Armen las ich.
Das Hotel hatte eine Mail geschrieben, das unsere Kleider angekommen waren. Dass ich für die Performance ein zweites hatte, wussten bloß wir beide.
"Dem ganzen steht nichts mehr im Weg", sagte sie und ein kleines Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. Mit einem tiefen Seufzen zog sie mich in eine Umarmung. "Operation Liza kann beginnen".

Da jetzt auch Bri auf meiner Seite war, schöpfte ich neuen Mut. Vielleicht würden wir das ganze doch anständig über die Bühne bringen.
Nachdem wir die Koffer hatten, holten wir Melea ab, die von New York gekommen war. Zusammen fuhren wir zum Hotel wo uns die Kleider aufs Zimmer gebracht wurden. "Willst du die gleich noch einmal anprobieren?", fragte sie verschwörerisch und wackelte mit den Augenbrauen. Ich nickte begeistert. Wie warfen die Koffer neben die Tür und sofort befreite Bri die Stücke von der Schutzfolie. Das schwarze, kurze war für den roten Teppich. Es passte wie erwartet wie angegossen.
Das zweite war für mich eine echte Herausforderung. Der tiefe Ausschnitt vorne und hinten war echt ungewohnt. Und man sah die ganzen Narben, die auf meinem Rücken übrig geblieben waren. Unsicher sah ich mich im Spiegel an. Drehte mich hin und her. "Ist das eine gute Idee mit dem Rücken?", fragte ich und verzog das Gesicht. Bri legte eine warme Hand auf meine Wirbelsäule. "Grace, du wirst alle aus dem Saal fegen". Skeptisch strich ich über die feine Spitze die über den Rock grob verteilt war.
Bri griff in meine Haare und zog den Gummi heraus, das meine welligen Haare über die Schultern fielen. "Besser?". Ich nickte. Mit einer gekonnten Handbewegung zauberte sie mir einen tiefen Seitenscheitel. "Warte mal, ich hab da was bestellt", murmelte sie und kramte in ihrem Koffer herum.
Mit einem triumphierenden Grinsen kam sie mit einer dunkelblauen Schmuck Schatulle zurück. "Die Kirsche obendrauf". Vorsichtig hob sie den Deckel an und grinste noch breiter. "Ja Mann. Das wird alle umhauen".
Bri drehte die Box zu mir. Auf dem blauen Samt lag ein Kamm der über und über mit kleinen Kristallen besetzt war, die Blüten und Blätter ergaben. Ich riss die Augen auf. "Und sowas hast du im Koffer dabei?", fragte ich argwöhnisch. "Ich bin deine Assistentin. Ich bin auf alles vorbereitet". Wir grinsten uns an. "Zu jeder Zeit bereit".
Als sie das Schmuckstück über meinem rechten Ohr platzierte war der Look wirklich komplett. Alles fügte sich zusammen. Die Blüten gingen von meinem Haaransatz bis hinter Ohr einmal halb um den Kopf herum.
Erstaunt lachte ich auf und sah es genauer im bodenlangen Spiegel an. "Es ist echt...", versuchte ich zu sagen, doch mir fehlten die Worte. "Fantastisch? Perfekt? Umwerfend? Such dir was aus". Wie verzaubert drehte ich den Kopf im Licht und die Steinchen glitzerten mir entgegen.
Bri grinste mich an und legte mir eine Hand an den Arm. "Es tut mir leid, das ich so an dir gezweifelt habe". Ich nickte verständnisvoll. "Glaub mir, ich zweifle immer noch an mir, es ist als würde ein Teil von mir fehlen".
Bri seufzte. "Da haben wir uns ganz schön in die Scheiße geritten". Ich griff nach ihrer Hand. "Ich bin so froh, dass du noch da bist". Ich wusste nicht, warum mir die Tränen schon wieder in die Augen liefen. Vor Glück oder vor Traurigkeit, es war mir ein Rätsel. Meine Gefühle spielten verrückt. Hoffnung und Angst mischten sich unter Trauer und den Schmerzen des gebrochenen Herzens.
"Ich bin immer da", sagte Bri und ihre Augen wurden ganz glasig. Schnell zog ich sie ein eine enge Umarmung. "Immer".
Ich spürte wie sie die Hand an meinen Kopf drückte. Das hat sie noch nie bei mir gemacht. Ungehalten drückte ich die Nase auf ihre Schulter und in den Stoff ihres dunkelblauen Kleides. Langsam glitten ihre Arme über meine Schultern. Aus den dunkeln Augen sah sie mich an.
"Darf ich dir was zeigen?", fragte sie dann und wischte sich ein paar Tränen unterm Auge weg. Ich nickte. Bri ließ mich los und holte ihr Tablet aus der Tasche. Gemeinsam setzten wir uns aufs Bettende.
"Ich hatte tierische Langeweile und hab ein bisschen gezeichnet". Dann hielt sie mir den Bildschirm unter die Nase.
Es waren zwei Vögel die im Kreis flogen. Es war sehr grafisch und mit kräftigen blau und Rottöne skizziert. "Du hast doch mal gesagt, das du ein Tattoo haben willst". Ich legte mir eine zittrige Hand über den Mund. "Es ist wunderschön". Meine Stimme war rau und fast kurz vorm Abbrechen.
"Vielleicht deckt das die Narben auf deiner Hand ab". Mein Blick wanderte auf die kleinen Punkte, die heute wieder besonders hervorstachen. Daraufhin presst ich die Lider zusammen. Ich wünschte Lucy wäre hier. Sie wüsste was zu tun wäre, würde mich aufrichten. Ihr Verlust schmerzte heute wieder besonders.
Mehr Tränen liefen mir übers Gesicht . Bri legte mir einen Arm um die Schultern.
Ich legte den Kopf in den Nacken und atmete aus. "Kennst du hier einen guten Tätowierer?". Bri strahlte mich an. "Wenn du dir was stechen lässt, dann tu ich das auch". Ich lächelt. "Vielleicht bekommen wir Mengenrabatt, wenn die Junge mitkommen".

Es klopfte ganz sachte an der Tür. "Das ist bestimmt Malea", meinte ich und klärte meine Stimme, als Bri zur Tür ging. "Hi, ich wollte das Make-up noch einmal durch gehen". Sie trippelte herein und legte ihre übergroße Tasche auf den Bett ab. Dann sah sie zu mir. "Habt ihr geweint?". Ihr Blick ging zwischen uns hin und her.
"Irgendwie schon". Ich stand auf und strich den Rock meines Kleides glatt.

"Wow, du siehst echt klasse aus". Mit strahlenden Augen kam sie zu mir. "Aber... Ist das..?". Ich nickte und seufzte. "Ein Hochzeitskleid".

Ein neues Kapitel und immer mehr Hinweise auf den Plan! Habt ihr schon eine Idee, was passieren wird?
Schreibt eure Vermutung gerne in die Kommentare :3
Ich hab auch die Playlist erstellt, wenn jemand mal reinholen will

https://open.spotify.com/playlist/1wJ4HteM0fenbqbwfZc1FJ?si=GRKjFPk4RWq4-dgD0gscZA

Lg todeskind 🌿

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