'Cause I know that nothing good comes easy If it did, I wouldn't be me
Wenn ich etwas mochte, dann war es Interviews zu geben. Auch wenn ich davor ziemlich aufgeregt war, lag es mir.
Bir lobte immer meine Selbstsicherheit. Am Dienstagnachmittag fanden wir uns im Haupthaus des Los Angeles Magazines ein. Chloe hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Interview nach hinten zu verschieben. Eigentlich hätten wir um acht Uhr morgens da sein sollen. Doch nach gestern war jeder einfach nur zerstört.
Also kamen wir erst um zwei dran. Um Viertel nach zwölf hockten wir alle in der Maske und warteten auf die Visagisten.
"Ich hätte mir nie gedacht, das ich mich mal freiwillig schminken lasse. Aber diese Augenringe haben es bitter nötig", sagte Jasper und begutachtete sein markantes Gesicht. "Ich auch nicht", murmelte Luca und drückte auf einem Pickel herum. Ich fing an zu lachen. "Ihr seid wirklich die Eitelkeit in Person", scherzte ich und beschäftigte mich mit meinem Handy. "Ja du kümmerst dich am wenigsten um dein Aussehen", bemerkte Jas. "Ja natürliche Schönheit soll man nicht verstecken". Er lugte zu mir rüber. "Das hast jetzt du gesagt!". Ich sah zu ihm rüber und zog eine Augenbraue hoch. "Halt die Klappe".
Dann wuselten ein paar Menschen in die Maske. Bri kam zu mir, im Schlepptau einen jungen Mann mit dunkler Haut und großen braunen Augen. Auf dem Kopf hatte er schwarze Dreadlocks die er im Pferdeschwanz trug. "Hi, ich bin Walter". Ich musste mir auf die Zunge beißen. Walter war wirklich nicht der richtige Name für ihn. Er sollte Taylor oder Paul heißen. " Grace", sagte ich dann und lächelte. Dann erklärte er mir den Look, den er für mich geplant hatte. Und um es kurz zu sagen, Walter war ein Genie.
Er pinselte bestimmt eine Stunde an mir rum, bis er zufrieden war. Vom Ergebnis waren alle begeistert. Die perfekt verblendeten Farben passten zu meiner Augenfarbe und verleiten mir eine gewisse Dramatik. Mit dem dunklen Outfit zusammen sah es fantastisch aus. "Man Grace sieht ja wahnsinnig gut aus", meinte Luca, als er zu mir herübersah. Ich grinste. Das hörte man doch gerne.
Im Spiegel, konnte ich beobachten wie ein junges Mädchen mit schulterlangen, dunkelbraunen Haaren vorbeiging. "Hier ist dein Kaffee, Walter", sagte sie freundlich und sah dabei in den Spiegel. Sie trug ein dunkelgrauer Basic T-Shirt und eine zerrissene Jeans. Sie war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Es war gruselig. Damals hatte ich sie nie wirklich beachtet. Sie war 15 als das alles passiert war. "Chloe", hauchte ich und stand schlagartig auf. Sofort weiteten sich ihre dunkelbraunen Augen. Innerhalb einer Sekunde kochte in mir die Wut auf, die ich gegen Brendon hatte. Meine Hand hatte ich vor die Lippen gelegt.
Bevor mein Verstand mitdenken konnte, hatte ich sie mit dem Unterarm gegen die Wand gedrückt. Tränen schossen aus meinen Augen und versauten das Make-up. Erschrocken sah sie mich an. "Ich kann nicht ändern was er getan hat", flüsterte sie und fing an zu weinen. Ich hörte wie Bri hinter mir erschrocken die Luft einzog. Langsam ließ ich sie los und fiel zu Boden. Das war einfach zu viel. Warum musste ich ihr begegnen? Warum ausgerechnet seiner Schwester?
Ich atmete tief ein und aus, wie es mir Ethan gelernt hatte. Chloe setzte sich zu mir auf den Boden und nahm meine Hand. "Grace, ich bin nicht mein Bruder", sagte sie sanft aber bestimmt. "Und er wird seine gerechte Strafe bekommen". Ich wusste das sie damals nicht in der Schule war, aber viele Freunde durch ihn verloren hatte. Sie fühlte den gleichen Schmerz, wenn nicht sogar einen der noch tiefer saß.
Es war totenstill um uns herum. Keiner sagte etwas. "Was ist denn passiert?", flüsterte Luca ganz leise. Ich hatte es immer noch nicht geschafft etwas darüber zu erzählen. Nur Bri wusste Bescheid. Dann verschwanden alle aus er Maske. Nur Chloe und ich hockten auf dem Boden. Dabei hielt sie nur meine linke Hand, auf der er damals die Tackernadeln verteilt hatte. "Ich heiße nicht mehr Chloe", fing sie dann langsam an zu erzählen. Langsam sah ich auf. "Ich bin jetzt Malea Baker". Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Ich hab ein neues Leben begonnen, wie du". Langsam nickte ich und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Alleine der Gedanke, immer den gleichen Namen wie er zu tragen. Und den stempel auf den Kopf gedrückt zu bekommen, das mein Bruder ein Mörder ist. Unvorstellbar". Sie verzog das Gesicht. "Wie kommst du nach Los Angeles? Du bist doch erst 17". Malea grinste. "Ich kenne da jemanden beim FBI, der hat das alles für mich geregelt. Jetzt komme ich nicht mehr aus Custer, sondern aus Springfield, Massachusetts. Bin 22 und bald verlobt mit einem gewissen Justin Fletcher". Ich war sprachlos. "Wahnsinn", murmelte ich. "Ich bin damals noch vor dir aus Custer weg und in den ersten Flieger nach Washington gestiegen. Dort lebt meine Tante und da ließ ich mich umtaufen. Und ich hab mich behandeln lassen. Als dann die ganzen Prozesse angingen, musste ich aussagen. Da hab ich ihn das letzte Mal gesehen."
Damals hätte ich mich fast aus dem Fenster der Polizei Wache gestürzt. Ich saß schon auf dem Fensterbrett, die Füße aus dem Fenster hängend. Ich wollte nicht mehr, ich sah keinen Ausweg mehr. Doch dann kam Liza herein und hielt mich gerade noch so davon ab. Beim Gedanken daran lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich konnte mich glücklich schätzten, sie an meiner Seite zu haben. Doch wurden viele Fragen gestellt, die ich kaum beantworten konnte. Sie hatten kein Erbarmen mit mir, auch als mein Dad seinen Chef angebettelt hatte, mich endlich gehen zu lassen, ließen sie nicht locker. Als sie Liza in das Verhörzimmer geholt hatten, konnte ich wenigstens Atmen. Vieles musste sie für mich sagen. Auch vor Gericht hatte sie mich vertreten. Ich hätte es in einem Raum mit ihm nicht ausgehalten. Wahrscheinlich hätte ich ihn umgebracht. Nachdem unsere Aussagen aufgenommen waren und die wichtigsten Verhandlungen gelaufen waren, entließen sie uns. Es hatte geschlagene fünf Tage gedauert, bis sie alles hatten, was sie wissen wollten. Das war eine der schwersten Wochen, die ich durchmachen musste. Lucy war ein paar Stunden tot und ich wurde darüber ausgequetscht, auch wenn ich nicht in der Lage dazu war.
"Jetzt hockt er in der Huntsville Unit in Texas und wartet die letzte Gerichtsverhandlung ab", meinte sie trocken. "Du glaubst nicht, was ich für einen Hass in mir trage". Ich zog die Augenbrauen hoch. "Doch den kann ich gut nachvollziehen". Sie atmete laut aus. "Wie sieht's bei dir aus?". Ich lächelte matt. "Ich werde im September heiraten", sagte ich kleinlaut. Sie riss die Augen auf. "Is' nicht wahr! Wen?". Mein Lächeln wurde stärker als ich mir Liza in einem weißen Kleid vorstellte. "Ich glaube, du kennst sie". Erstaunt sah sie mich an. "Oh mein Gott!". Ich nickte. "Ja oh mein Gott". Malea hielt meine Hand etwas fester. "Elisabeth Jackson? Deine Französischlehrerin?". Ich nickte und konnte es gerade genauso wenig glauben wie sie. "Das hätte ich nicht erwartet, du und Jackson. Unglaublich. Aber ich freue mich total für dich. Du hast mehr als sonst jemand dieses Glück verdient!". Ja danke, Streu noch etwas Salz in die Wunde. Es war schwer genug vor Liza die Klappe zu halten. Ich biss die Zähne zusammen und ließ mir nichts anmerken.
Dann runzelte sie die Stirn. "Darf ich das wieder in Ordnung bringen?", fragte sie dann und deutete auf mein Gesicht. "Wenn du das kannst". Sie grinste. "Ich bin ausgebildete Visagistin, ich glaube das kann ich". Ich nickte anerkennend. "Wie kam das denn?", fragte ich und stand auf um mich wieder in den großen Stuhl zu setzten. "Ich hab das eigentlich immer gerne gemacht und meine Tante hat mir einen Platz an der Vizio Make-up School besorgt. Das war das erste, was ich als neuer Mensch gemacht habe. Während der Ausbildung habe ich Justin kennengelernt und bin dann mit ihm nach LA", erklärte sie und richtete sich die Pinsel. "Dann bin ich hier gelandet und jetzt dir in die Arme gelaufen". Ich wurde nachdenklich. "Wie alt bist du wirklich? 17? Und du hast das alles durch gemacht?". Ich war wirklich erstaunt. "Und du bist 20 und hast das alles überlebt, das ist auch beachtlich". Langsam schloss ich die Augen als sie den Lidschatten nachbesserte. "Wir haben alle viel mitgemacht", sagte sie dann schließlich. "Bist du hier glücklich?", fragte ich dann in die kurze Stille hinein. Kurz zögerte sie. "Es geht uns hier nicht schlecht. Justin ist Tontechniker und ich arbeite hier, aber so richtig perfekt ist das alles nicht. Ich darf kaum an die Leute ran und wenn dann nur um zu setten oder Kaffee zu bringen", sagte sie und seufzte leise. "Justin und ich wollten uns ein kleines Haus im 12. District kaufen, doch die sind utopisch teuer". Kurz dachte ich nach. "Und wenn ihr für mich arbeiten würdet?".
Ein neues Kapitel!
Ich hoffe, es hat euch gefallen. Lasst mir gerne eure Meinung da und auch sehr gerne Votes! Was sagt ihr zu Malea? Soll sie dabei bleiben, oder hauen wir sie zum Teufel? Hat sie diese Chance verdient? Schreibt es sehr gerne in die Kommentare ^^
Lg todeskind 🌿
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top