Two birds on a wire

"Ich hab drüber nachgedacht...", fing Yord dann an, sein Blick auf Arty und mich gelegt, als würde er sich schon im Voraus entschuldigen wollen.

"Was ist?", fragte ich ihn, um mehr aus ihm herauszubekommen, da er zu eingeschüchtert aussah um uns mehr zu erzählen.

"Ares, du warst jetzt solange nur an einem Ort. Denkst du nicht, dass es langsam Zeit wird?"

"Zeit wird? Zeit wird wofür?"

Meine Vorahnungen machten mich fertig heute. Auch jetzt halfen sie mir nicht, ruhig Blut zu bewahren.

"Vielleicht solltest du mit uns mitkommen."

Arty senkte ihren Kaffee an dem sie gerade noch genippt hatte. Mein Blick durchbohrte Yords Augen und kam bei seinem Hinterkopf wieder heraus. Ich dachte, ich hätte den Schatten verscheucht, doch jetzt war er direkt hinter Yord. Ich blendete einfach die Worte von Yord und Arty's Reaktion aus.

"Folge dem Pfad.", sagte der Schatten dann zu mir, seine doch so sanfte Stimme mir Gänsehaut über den ganzen Körper verpassend. Ich wollte mich fort von ihm bewegen. Den Kopf schütteln. Aber ich blieb starr. Meine Augen wanderten den Schatten entlang, geradewegs nach oben. Ich kannte dieses Gesicht. Ich hasste es. Wenn eines aus meinen Träumen wahr ist, dann er.

Meine dunkle Vergangenheit. Meine düstere Verwandtschaft.

Er war zwar nicht mein Vater, doch selbst als mein Großvater machte er mir Angst. Mein Vater starb viel zu früh. Dieser Mann, dieser Schatten, dieser selbsternannte Sith, hatte mich groß gezogen, als würde ich selber diesen Pfad auch wählen wollen. Ich empfand ihn damals schon als grausam. Bis die Jedi uns fanden. Viel mehr unseren Stamm, der meinen Großvater vergötterte, als wäre er die Macht selbst. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Die Gänsehaut wurde noch stärker, als ich an das alles zurück dachte und diesen Schatten von ihn sah. Zum ersten Mal seit 19 Jahren.

"Ares, Ares!"

Yord schüttelte mich.

Ich blinzelte viermal und sah dann in die schockierten Augen meiner Freunde.

Der Schatten war endgültig weg. Ich sah zehnmal nach um sicher zu gehen.

"Was ist passiert?"

Kopfschmerzen und verschwommene Sicht machte sich bei mir breit, meine Hand fuhr zu meiner Schläfe und massierte sie.

"Deine Augen... ich weiß auch nicht, sie, sie wurden so gelb, aber ganz langsam.", stammelte Yord vor sich her. Da erst bemerkte ich meine andere freie Hand unter dem Tisch, die zu einer Faust geballt war und die meine Fingernägel in meine Haut stachen ließ.

"Gelb?

"Ja, gelb.", gab Arty ihm recht. Sofort schlug ich ein anderes Thema an, bevor sich Angst in mir breit machen konnte... Angst vor mir selbst.

"Was wolltest du vorher von mir?", fragte ich also Yord; meine Kopfschmerzen akzeptierend und ihm Versuch die verschwommene Sicht zu ignorieren.

"Ich... vielleicht solltest du wieder auf eine Mission, die mit Sol, Jecki und mir zum Beispiel. Das wird dir gut tun."

Vielleicht hatte er recht, war der erste Gedanke der mir durch den Kopf schoss. Dann hörte ich zum zweiten Mal die Worte "Folge dem Pfad.".

Was wäre also, wenn ich durch die Annahme von Yords Angebot etwas falsch machte? Ich schüttelte ruckartig den Kopf. Jetzt redete Arty auf mich ein.

"Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schlimm deine letzte Mission war aber... Ares, selbst ich werde wieder auf Missionen gehen und du siehst doch selbst wie es mir gerade geht, dasss hat sogar schon Yord fast zu Tode erschreckt."

Erst jetzt fielen mir die vielen kleinen Wunden bei ihr auf. Ich schien sie die ganze Zeit ausgeblendet zu haben.

"Ich werde nicht auf eine Mission gehen, die mich wieder zu... zu solchen Dingen bringt.", würgte ich heraus, alleine schon den Gedanken an meine letzte Mission hassend.

"Ich weiß, gegen deine Familie anzutreten war nichts leichtes und auch ich habe mich damals schwach gefühlt gegen sie, aber jetzt sind wir besser. Wir sind stärker geworden Ares und weiser. Wir können viel besser agieren und auch auf uns besser aufpassen als wie damals."

"Yord.... du verstehst nicht. Trete ich auch nur einmal so einem Sith gegenüber... Ich kann einfach nicht!"

Der halbe Raum begann aufmerksamer zu werden. Alleine das Wort "Sith" war hier verbotenes Terrain. Die Furcht vor mir, die die anderen hatten, war berechtigt. Aber ich war nicht meine Familie. Trotzdem wollte ich den Sprung nicht riskieren.

"Wenn du hier weiterhin bliebst, wird es nur schlimmer. Du musst dagegen angehen."

"Du klingst schon fast so wie Sol vorhin."

Es war nur noch ein Wispern, was aus meiner Kehle gelangte, doch er hörte es dennoch.

"Überleg es dir. Morgen früh brechen wir auf."

Und somit war die Sache gegessen. Yord ging. Ich stand ebenfalls auf, wechselte aber noch einen Blick mit Artemis. Sie sah wirklich fertig aus. Doch wenn sie wieder auf eine Mission ging...

Nein, sagte ich zu mir selbst. Ich wollte nicht, dass der Schatten bekam was er will. Auch wenn er nur ein Schatten war, er war viel zu lebendig dafür. Und alle alten Wunden in mir, wurden durch ihn wieder aufgerissen. Erst die Träume, dann das. Ich konnte einfach nicht mehr. Mal abgesehen von Sol's Verletzung... wenn es so weiter ging, würde ich den Orden verlassen müssen. Wie konnte also Yord denken, dass diese Mission alles besser machen würde? Wo er mich doch eben noch gesehen hatte? Kopfschüttelnd lief ich davon in meine Räume...

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