Beauty fades

Ich stand auf, die ersten richtigen Sonnenstrahlen des Tages genießend. Ich tat das nicht oft. 

Schönheit war etwas flüchtiges und genauso war es auch der Moment. Wut war ebenfalls flüchtig. 

Doch die Trauer hielt lange an. 

Alte Gefühle in mir aufbrausen zu spüren, ließ mich auch wieder an mein altes Leben zurück denken. 

Ich hatte damals jeden Tag die Sonnenstrahlen auf meiner Haut betrachtet. Hatte die Wärme meinen Körper erfüllen lassen. Atmete zwei Mal tief ein und wieder aus, bevor ich mich dem Lernen, dem Meditieren und dem Training gewidmet hatte. 

Ich vermisste es, mein altes Ich zu sein. Es war ausgeglichen. Perfekt balanciert zwischen gut und böse. 

Und doch, hatte ich mich zu der verändert, die ich jetzt war. Ich sah zurück zu Artemis. Sie schlief friedlich, doch ich konnte ihre innere Unruhe spüren. Mein Blick wanderte ihren Arm entlang, hoch zu ihrer Hand, welche knapp vor meinem Notizbuch endete. 

Ich ging auf meinen Nachttisch zu und öffnete es wieder. Sentimentalität war mir eigentlich verwehrt worden, zu haben. Aber dann fiel es auf eine bestimmte Seite. 

Mein Daumen ging die eingedrückten Linien von meinem Bleistift entlang. Ich zeichnete dieses Bild vor über fünf Jahren. Es sah immer noch so aus, als hätte ich es gerade erst angefertigt. 

Mein Großvater war wieder da. Direkt vor meiner Nase, tauchte sein Schatten auf. Aber diesmal erschreckte ich mich nicht, ich seufzte. 

"Du hast das richtige getan."

Wieder über kam mich eine Gänsehaut. Erst seit wenigen Stunden wusste ich überhaupt, dass er reden konnte. Mit "Folge dem Pfad.", hatte er mich außer Bahn gebracht. Auch wenn er nun behauptete, dass ich das richtige getan hatte, fürchtete ich, dass falsche getan zu haben. Klar, er entstand nur aus meinen alten Erinnerungen, anders war es gar nicht möglich. Aber noch nie hatte er solche Sätze benutzt. Die waren frei erfunden. Und ich wusste nicht, ob sie aus meiner Angst entstanden oder von ihm selbst.

"Wenn du damit meinst, dass ich mit der Mission Verfolgung das richtige getan hab, verschwinde."

"Ich meinte deine Gefühle zu akzeptieren."

Ich starrte die Zeichnung an und stoppte in meiner Bewegung, bevor sich meine Augen langsam weiteten und hoch sahen zu dem Gesicht des Schatten. 

Es war noch mein Großvater... dessen war ich mir sehr sicher, aber er war nicht mehr mein Großvater. Er war viel zu jung um mein Großvater zu sein. 

Seine faltige Haut straffte sich zurück wie bei einer Verjüngerungskur.  Er hatte schwarzes verwegenes Haar, eine Strähne aus der Reihe tanzend eines seiner Augen zierend. Es war gestylt. Mein Großvater hatte sich nie gestylt. Seine Augen waren dasselbe onyxschwarz wie von jemandem, den ich kannte, doch ich konnte mich nicht mehr genau erinnern, wer es war. Der wabernde Schatten um ihn herum wich und wurde zu einem schwarzem gut anliegendem Oberteil und Röhrenjeans. Ich wusste nicht einmal, dass mein Großvater mal Muskeln hatte, wie diese. Ein Dreitagebart wuchs ihm, doch er sah gepflegt aus. Ich war verwirrt und doch nicht ganz verwirrt. Es war dennoch mein Großvater, dessen war sich mein Gehirn sicher, mehr als nur das, es wusste es. Dennoch war er anders. Er war nicht... furchteinflößend oder gar mächtig. Er schien nur noch ein gutaussehender Kerl mittleren Alters zu sein, der einer alten Bekannten half, zu ihrem selbst zu finden. 

"Wie ist das-?"

"Erinnere dich zurück."

Ich erinnerte mich tatsächlich aufs Stichwort zurück. Ich hatte ihn schon einmal gesehen. Am Todestag meines Vaters hatte ich ein Foto von ihm in der Hand gehabt. 

Ich wusste damals nicht, dass es mein Großvater war. Als mich die Jedi mitgenommen hatten, hatte ich bereits das Bild übertragen in mein Notizbuch. Die Jedi hatten nicht einmal gewusst, dass ich es mit mir genommen hatte. 

Erst später wurde es von Yoda entdeckt, als wir auf einer Mission waren, mitten im Nirgendwo auf einem Sandplaneten. Es war mir wegen des Windes weggeflogen. Ich hatte eine ganze Woche gebraucht um den Sand daraus zu entfernen. Yoda hatte es mir nicht entnommen. Ich war ihm immer noch dankbar dafür. 

Ich sah zurück auf die Seiten mit der Zeichnung. Der Padawan von dem ich einst geträumt hatte war darauf zu sehen. Ich fragte mich, wieso es auf einmal eine Verbindung mit meinem Großvater hergestellt hatte und auch, wieso es ihn verjüngert hatte und er mir nun half. Es ergab alles kein Sinn. 

"Du wirst es noch herausfinden.", sagte er dann. Seine normalerweise so sanfte Stimme hatte nun etwas raues. Er klang... wunderschön. Auch wenn mir die Stimme selbst noch einen Angstzustand bereitete. Schließlich hatte sie mich jahrelang als Kind zurecht gewiesen. 

"Was werde ich noch raus fin-?"

Der Schatten verschwand. Artemis wachte auf. Sofort versteckte ich das Notizbuch in einer Schublade und versuchte wieder auf klare Gedanken zu kommen. 

Ich musste vergessen, was so eben passiert war, sonst würden meine Gefühle mich schon wieder überwältigen. Ich wusste gar nicht, wieso er meinte, dass ich meine Gefühle akzeptiert hatte, wo ich doch immer noch so stark gegen sie ankämpfte. 

Aber der Schatten von ihm, die Zeichnung des Padawans, das Foto und mein früheres ich verschwanden nicht mehr aus meinem Kopf.

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