38. Our Neighbour Is A Celebrity

Sandra

"Wir landen gleich!" Aufgeregt zeigte Dora aus dem Flugzeugfenster auf die Vulkaninsel.

"Sind das da Islandpferde?" Ich beugte mich zu ihr hinüber und starrte auf einen braunen Fleck Erde unter uns, inmitten der grauen Landschaft.

"Werden wir ja gleich sehen." Aufgeregt spielte Dora mit dem Reißverschluss ihrer Handtasche herum.

Ich hasste Flugzeuglandungen wie die Pest, aber dennoch überstand ich es, wie immer. Nachdem wir unser Gepäck wieder hatten, ging es zum Hauptausgang, von wo aus wir uns bereits entscheiden konnten, was wir zuerst machen wollten.

Dabei war doch wirklich keine Entscheidung nötig! Auch wenn weder Dora noch ich ritten oder je Reitstunden gehabt hatten, wollten wir natürlich zuerst die Islandpferde sehen. Schließlich war diese Insel praktisch von den Pferden bevölkert. Wir drückten also meinen Eltern unser Gepäck in die Hand und folgten der Frau, der unser gebuchtes Ferienhaus gehörte. Sie brachte uns mit einer Kutsche, vor die zwei kuschelige Ponys gespannt waren, zunächst zu einem Hof und dann meine Eltern zur Hütte. Auf dem Hof wurden wir von einer Freundin der Vermieterin empfangen.

"Reitet ihr zuhause auch?", wollte sie wissen, nachdem wir unsere Namen genannt hatten und sie sich als Silfra Freidnirson vorgestellt hatte. Das bedeutete "die Silbrige", wie sie uns verriet. Tatsächlich war sie sehr blass und hatte helle Haare. Deutsch konnte sie nicht, aber allzu schlecht war unser Englisch nicht, weshalb das kein Problem darstellte. Durch One Direction hatten wir ein wenig Übung im Verstehen der Sprache, und das Sprechen erledigte sich fast von ganz alleine.

Wir mussten ihre Frage verneinen, woraufhin sie nickte.

"In Ordnung, wenn ihr wollt, könnt ihr gleich Mysla putzen." Isländer hatten komische Namen, die Menschen genauso wie die Pferde. Aber irgendwie fanden wir beide das lustig. Mysla war grau wie eine Maus - der Kopf ein wenig dunkler, und die obere Mähne heller als die darunter. Komischerweise hieß ihr Name übersetzt Mäuschen.

Silfra zeigte uns genauestens, wie wir ein Pferd zu putzen hatten, und es war wirklich interessant und ziemlich lustig, da Mysla einfach nicht stehen bleiben wollte.

Am Nachmittag wurden wir von Silfra zu unserem Ferienhaus gefahren, wo meine Eltern uns bereits erwarteten.

"Es ist so schön hier", schwärmte Mum, als wir alle im Wohnzimmer saßen. "Ruhig, kein Verkehr, die schönen Islandpferde, die Landschaft... Und unsere Nachbarn sind wirklich sehr nett."

"Nachbarn?" Ich wurde hellhörig. "Wir haben Nachbarn?"

"Ja, ich habe vorhin einmal geklopft drüben und mir hat ein netter junger Mann geöffnet. Er spricht nur Englisch."

"Wie cool!", freute Dora sich. "Da müssen wir auch mal klopfen, oder Sandra?"

"Auf jeden Fall!", stimmte ich sofort zu.

"Denkt daran, auch die machen hier Urlaub, also stört am besten nicht!", ermahnte Mum.

"Würden wir doch nie." Ich kicherte.

Nach dem Essen beschlossen wir tatsächlich, rüber zu gehen, um etwas mehr über den geheimnisvollen Nachbarn zu erfahren. Viel konnte Mum uns nicht sagen.

Wir klopften an und es dauerte eine ganze Weile, bis die Tür sich öffnete und ich blinzelte. Hatte ich Halluzinationen oder stand da gerade wirklich ein genaues Abbild von Niall Horan vor mir? Dora neben mir schlug ihre Hand vor den Mund, wohl um nicht zu kreischen. Plötzlich kam ich mir ganz schön dumm vor. Was wollte ich denn hier? Was, wenn das wirklich...?

"Hi", sagte er. "Ist irgendetwas?"

"Wir, ehm..." Dora stotterte.

"...wollten gucken wer unsere Nachbarn sind", vervollständigte ich ihren Satz mit zitternder Stimme.

"Okay. Sonst noch etwas?"

"Erinnerst du dich an mich?", fragte Dora schnell. "In Berlin in dem Café, wo auch eine Freundin von dir war?"

"Das Mädchen mit der kleinen Schwester? Ja." Dora musste gerade innerlich fangirlen, darauf verwettete ich meine Klatschzeitschriftensammlung.

"Ich... Bist du alleine hier?", erkundigte ich mich, da ich einfach nicht wusste, was ich sagen sollte.

"Nein", antwortete er knapp und klang plötzlich nicht mehr so freundlich wie eben noch. Was war denn jetzt los? War ich zu sehr in seine Privatsphäre eingedrungen?

"Ni, wer ist da?", rief eine helle Frauenstimme aus dem Häuschen hinaus.

"Die Nachbarstöchter!", rief der weltberühmte Sänger über die Schulter zurück, mit leicht warnendem Unterton. Ich konnte das immer noch nicht so ganz fassen.

"Hey, aber du bist wirklich Niall Horan, oder?", versicherte ich mich noch einmal.

"Ja." Er klang leicht genervt. "Tut mir leid. Ich dachte nur, im Urlaub abschalten zu können und Niall aus Mullingar zu sein, anstatt wieder den Niall von One Direction zu mimen. Wollt ihr Autogramme?" Innerlich bewunderte ich ihn irgendwie dafür, dass er so professionell blieb, trotz seiner offensichtlichen Genervtheit.

"Nein, nein, danke." Ich hatte keine Ahnung, warum ich das jetzt sagte, aber es war eben so. "Wir werden auch nicht twittern wo du gerade bist, oder willst du das unbedingt?"

"Nein." Seine Antwort blieb knapp. Mich interessierte, wer diese Frau gewesen war. Etwa Ilenia?

"Okay. Eh, dann gehen wir wieder", beschloss ich und nahm Dora am Arm.

"Tut mir leid, ich wollte nicht unfreundlich..."

"Ist schon okay, man sieht sich", unterbrach Dora ihn.

"Bye." Niall drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. Während wir zu unserem Häuschen zurück gingen, beschwerte Dora sich bei mir, ich hätte ihr keine Chance dazu gelassen, Niall kennenzulernen.

"Er war total genervt, hast du's nicht gemerkt?"

"Nicht wirklich", grinste sie.

"Du bist so intelligent."

"Richtig. Aber ist das nicht super cool? Tausende Directioner würden uns hier drum beneiden." Ich ging nicht auf ihre Anmerkung ein.

"Ich frage mich, warum Niall hier ist. Und vor allem mit Ilenia, falls sie das ist! Das ist wie in einem riesigen Traum. Ich meine, du hast die beiden jetzt schon zwei mal getroffen!"

"Das ist wirklich krank", fand auch Dora.

"Was meinst du, warum sie ausgerechnet hier sein könnten und nicht in London sind?"

"Ich habe keine Ahnung", gab meine Beste zu. "Vielleicht hat das mit ihrer Beziehung zu tun?"

"Aber warum sind sie nicht in London? Was könnte das mit ihrer Beziehung zu tun haben?" Dora dachte kurz nach.

"Ein Streit?", schlug sie vor.

"Ich glaube nicht", vermutete ich. "Warum sollten sie dann hier her?" Dora nickte zustimmend, dann sah sie aus, als würde ihr ein Licht aufgehen.

"Ich glaube, ich weiß es!"


Intelligente Menschen sind das, nicht wahr? Jetzt ist endlich das passiert, worauf einige von euch schon seit einigen Kapiteln warten.

Ich bin mal wieder viel unterwegs und kann allein deshalb nicht jeden Tag etwas hochladen (gestern war ich in Köln, morgen bin ich in Berlin ...). Außerdem bin ich bald in Dänemark, aber wenn das dort mit dem WLAN klappt wie ich es mir vorstelle, werdet ihr trotzdem so oft wie möglich ein neues Kapitel bekommen.

Liebe Grüße, Catrifa xx

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