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Puhhh...ich muss ja gestehen, das gefühlt alles hier im Kapitel mir zugespielt wurde, perfekt in die Karten spielte obwohl ich kurz etwas Umdenken musste, nachdem ich verdauen musste das Taylor die restliche Saison nicht mehr Fahren wird :(

Und es hat sich während des Schreibens sehr viel verselbstständig und hat sich anders entwickelt, als meine grobe Vorstellung es geplant hatte. 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#

Mittwoch, 28.08.24

Ahhh."

„Hast du erwähnt."

„Whaaaa. Taylor. Ich freue mich sooooo sehr für dich."

Das hatte er in den letzten 10 Minuten ihres Gespräches eventuell auch dezent mitbekommen, nachdem er endlich zu Wort gekommen war.

Es war Paul gewesen der ihn angerufen hatte und aus dem Jubeln nicht wieder herauskam. Immer wieder hatte der Este ihm glücklich erzählt, wie stolz er war und wie sehr er sich über den Vertrag für die Formel E freute.

„Ich habe dir schon in Berlin gesagt, das du einen verdammt guten Job gemacht hast. Und als du Sam wegen seiner Hand vertreten hast, musste man doch sehen das du der Mann für das Cockpit 2025 bist."

Verlegen fuhr Taylor sich durch die Haare, während er durch sein Zimmer ging. Natürlich hatte er ein wenig darauf gehofft eine Chance zu bekommen, aber so wirklich daran geglaubt hatte er erst, als er erfahren hatte das Jake das Team verlassen würde. Irgendwie hatte ihn das schon traurig gemacht, da er sehr gut mit seinem Landsmann ausgekommen war. Aber Jakes Weggang war seine Chance.

„Glaubst du das Sam und ich miteinander können?"

„Du meinst wegen eures Altersunterschiedes?"

„Sam hat zwanzig Jahre Erfahrung. Als er 2004 angefangen ist, bin ich erst geboren."

„Da würde ich mir keinen Kopf machen Taylor. Klar. 17 Jahre Altersunterschied sind schon eine Nummer, aber ihr könnt doch gegenseitig voneinander profitieren. Du kannst durch Sam seine Erfahrung Profitieren und Sam kann durch deine Jugend Profitieren. Ich glaube fest daran, dass ihr ein super Team abgeben wird."

„Danke Paul. Das bedeutet mir viel."

Es tat unheimlich gut mit dem Esten reden zu können. Auch als er für einen kleinen Moment enttäuscht von Paul war, da dieser Dino alles anvertraut hatte, war Taylor so dankbar Paul zu seinen Freunden zählen zu dürfen. Und nachdem Dino alles erklärt hatte, verstand er den Esten auch. Es war unfair alles auf Pauls Schultern abzuladen und zu verlangen das dieser ganz allein mit der Situation zurechtkam.

„Taylor?"

„Ja?"

„Ich dachte du schon du wärst eingeschlafen, weil nichts mehr von dir kam."

„Ich habe nur nachgedacht."

„Wegen Sam?"

„Nein. Wegen Dino und die restliche Saison und wie es zwischen uns weiter geht, wenn ich nächstes Jahr Formel E fahre."

„Wenn ich in Italien gelandet bin, reden wir beide nochmal in Ruhe. OK?"

„Ja, das wäre schön. Ich würde dich gerne nochmal sehen bevor der Stress mit den Terminen losgeht."

„Das werden wir. Ich freue mich schon dich zu sehen."

„Ich mich auch. Hab noch einen schönen Tag Paul. Und danke für deinen Support."

„Immer wieder gerne, vom Herzen. Wir sehen uns."

+

Donnerstag, 29.08.24

„Hey Taylor. Glückwunsch. Sorry, dass ich mich gestern nicht gemeldet hatte. Hatte viel um die Ohren."

„Alles gut Dino. Ich..."

Fest biss er sich auf die Unterlippe, während er durch den Raum tigerte. Wie sollte er Dino nur drauf Ansprechen? Wusste der Schwede es schon?

„Du rufst an, wegen dem was auf Insta gepostet wurde und durch das Paddock geistert?"

„Ja."

„Habe ich mir gedacht. Und es erklärt auch das komische Verhalten von Paul."

„Ich habe versucht ihn zu erreichen, bevor AIX das Statement hinausgab."

„Paul sagte das er viele Anrufe und Nachrichten von dir hatte und gerade die Nachrichten nicht wirklich verstanden hat. Aber nachdem Josh uns erzählt hat, dass du die restliche Saison nicht mehr Fahren wirst, war offensichtlich was du mit den Nachrichten gemeint hast."

„Es tut mir so leid Dino. Ich durfte niemanden was sagen. Nur mein Teamchef wusste Bescheid."

„Ich glaube dir das Taylor. Es ist auch nicht deine Aufgabe gewesen zu Verkünden das du die letzten Rennen nicht fahren wirst. Aber es war sehr überraschend. Auch für mich. Ich habe nicht damit gerechnet das du jetzt schon für McLaren tätig sein wirst."

„Ich bin mit Sam in der Fabrik. Morgen sind die ersten Fahrten in Simulator. Paul ist sauer, oder?"

„Hm. Sauer. Wütend. Enttäuscht. Verletzt. Fühlt sich Verraten und verarscht. Eine Mischung aus allen."

Unerschüttert fraß sich das schlechte Gewissen immer weiter durch seinen Körper. Schon am Vortag hätte Taylor am liebsten alles erzählt. Aber ihm war es nicht erlaubt mit irgendjemanden darüber zu reden. Außerdem hatte Paul sich so für ihn gefreut, dass er es einfach nicht über das Herz gebracht hatte, dem Esten zu Beichten, das sie sich nicht in Italien treffen werden, können. Und irgendwie hatte er die dumme Hoffnung gehabt noch genügend Zeit zu haben um Paul selbst darüber zu Informieren, dass er kein weiteres Rennen mehr in der Formel 2 Fahren würde. Aber so weit war er dank der Social Media nicht gekommen. Die waren schneller als er.

„Er hasst mich, oder?"

„Nein. Pauli hasst niemanden. Hassen ist ein beschissenes Wort und voller Schmerz und Leid. Wie gesagt. Er ist richtig enttäuscht und verletzt. Seit der Sache in Berlin hat er so viel Kraft und Energie in die Hilfe für dich gesteckt, dass er sich dabei schon selbst vergessen hat. Pauli dachte schon, dass ihr mittlerweile ein enges Band hättet und das du ihm wichtige Dinge anvertraust. Versteh das nicht falsch Taylor. Paul weiß um Klauseln in Verträgen und um Verbote. Es spricht nur die grenzenlose Frustration und Enttäuschung aus ihm."

Vergeblich versuchte Taylor den Drang zu Unterdrücken sich zu Kratzen, aber es gelang ihn nicht. Immer wieder kratzte er sich mit der linken Hand über den rechten Unterarm, nahm dabei dankend in Kauf alte Narben aufzukratzen.

Seit Dino ebenfalls zu seinem kleinen eingeweihten Kreis gehörte, hatte er sich besser gefühlt, hatte nicht mehr ständig oder so oft den Drang sich selbst Schmerz zuzufügen. Und gedanklich hatte er sich wirklich schon mit dem Thema Therapie auseinandergesetzt. Aber dann passierten mit einem Mal so viele Dinge auf einmal.

McLaren hatte ihn angerufen und ihren besprochenen Vertrag Safe gemacht, hatten ihm im gleichen Atemzug mitgeteilt das er nicht mehr für AIX fahren würde. Er würde nicht nach Italien reisen. Er würde weder Paul, Dino noch Josh sehen. Niemanden der anderen würde er persönlich fragen können, wie die Sommerpause gewesen war. Das Bedürfnis es Paul trotzdem zu erzählen war groß, aber die Angst damit direkt wieder alles zu verlieren auch, obwohl er wusste das Paul niemals was weitergesagt hätte.

„Dino, kannst du vielleicht mit ihm reden?"

„Habe ich heute mehrmals versucht. Aber er will nicht. Und wenn es Paul zu bunt wird, verschwindet er und schließt sich Josh an, oder Zane und Zak."

„Ich möchte mich entschuldigen und ihm sagen das ich gerne weiterhin mit ihm befreundet sein will. Ich wollte Paul niemals verletzten."

Der Druck baute sich immer stärker auf, bis Taylor es einfach nicht mehr Ignorieren konnte und schwungvoll seine Stirn gegen die Wand schlug. Schmerzlich stöhnte er auf, wiederholte dies aber noch zweimal, bis ihn Dino energische Stimme aus seinem Tunnel holte.

„Taylor! Hör auf."

„Ich kann nicht. Ich muss was machen, sonst frisst mich der Schmerz, auf den ich Paul zugefügt habe."

„...Dino! Kommst du endlich? Wir sind verabredet. Vergessen?"

Sein Herz setzte für einen Moment aus, als er Paul im Hintergrund hörte.

„Ich bin gleich da. Ich muss hier nur was wichtiges klären."

Taylor hörte Schritte und Stimmen. Es war nicht nur Paul. Scheinbar waren auch Sebas und Josh bei Dino. Wenigstens glaubte er dessen Stimmen erkannt zu haben.

„Was ist den so wichtig? Ich habe Hunger und Ollie hat einen sauleckeren Italiener empfohlen."

„Paul, ich rede gerade mit Taylor."

Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl die Welt würde stillstehen, so leise war es am anderen Ende der Leitung. Aber nicht lange.

„Na dann. Störe ich euch nicht weiter."

„Paul bitte sei nicht so bockig und kindisch. Taylor will nur mit dir reden."

„Weißt du wie scheißegal mir das ist. Beides? Ob du mich nun kindisch und bockig findest und das Taylor mit mir reden will? Aber ich kann dir Safe sein, das mir gerade der Appetit vergangen ist. Ich geh in mein Zimmer."

„Paul Aron! För helvete! Taylor durfte es..."

„Mir EGAL! HAST DU EINE AHNUNG WIE WEH DAS TUT? Er hat mich gestern munter fröhlich angelogen! ER hat mir eiskalt erzählt er würde sich auch auf unser Treffen freuen, dabei wusste Taylor da schon, dass es gar nicht zu einem Wiedersehen kommen wird!"

Die Tränen hörten nicht auf zu laufen, während er stummer Zeuge des Streitgespräches zwischen Paul und Dino wurde, zwischen zwei so engen Freunden, das kein Blatt zwischen sie passte. Und es war alles seine Schuld. Nur weil er den Mund nicht aufbekommen hatte, um Paul vielleicht etwas darauf vorzubereiten das sie sich doch nicht sehen würde. Das der Este sich nämlich sehr freute hatte er am gestrigen Tage und auch die Tage davor gelesen und auch hinaus gehört, wenn sie miteinander telefoniert hatten.

„Dino?"

„Ja? Alles gut."

„..."

„Taylor? Alles in Ordnung?"

„Ach. Es interessiert dich mehr was mit ihm ist. Na dann."

„Pauli, bitte. Du bist sauer und sagst Dinge, die du nicht meinst. Taylor geht es auch ohne deine Anschuldigungen schlecht."

„Tja. Das ist nicht mehr mein Problem."

Erschrocken zuckte Taylor zusammen, als er eine Tür laut knallen hörte. Stimmen sprachen wirr durcheinander und dann hörte er hektische Schritte und erneut eine Tür.

„Taylor? Bist du noch dran?"

„Ja."

„Josh und Sebas gehen Paul hinterher. Ich weiß es hörte sich nicht schön an was er gesagt hat, aber er meint das nicht so."

„Doch. Und Paul hat recht. Ich bin ein Arschloch. Er hat mich so unterstützt. Und wie danke ich es ihm? Weißt du eigentlich das er mir ein Kompliment gemacht? Er sagte ich hätte ein tolles Lächeln. Das hatte ich auch mit Zahnspange, aber jetzt ohne sieht das Lächeln noch schöner aus. Ich konnte ihn nicht enttäuschen Dino, weil ich Paul auch gerne wiedergesehen hätte. Aber jetzt? Jetzt habe ich ihn verloren."

Mittlerweile hatte Taylor sich an der Wand des Konferenzraumes niedergelassen, die Beine an sich gezogen und schniefte ungehalten. Nicht mal die Gefahr das ihn Sam oder jemand anderes vom Team so vorfinden konnte, hielt ihn auf. Die Tränen liefen bitterlich über sein Gesicht, während er dazu übergegangen war sich die Fingernägel der linken Hand tief in die Handinnenfläche zu drücken.

„Ich weiß noch nicht wie. Aber wir bekommen das wieder hin Taylor. Ich bitte dich nur, dich nicht zu Verletzen. Bitte Taylor tue dir nicht weh."

„Zu spät."

„Taylor bitte erinnere dich daran, was wir besprochen haben als ich dich vor Pauls und Ralfs Wohnung aufgegabelt habe. Und erinnere dich daran, was Paul, du und ich besprochen haben."

„Es sind diesmal nicht die Personen aus dem Internet mit ihrem Hass und Mobben, mit ihren widerlichen und verletzlichen Kommentaren. Ich selbst bin schuld an dem innerlichen Schmerz, welchen ich mit körperlichem Schmerz entgegenwirken muss."

„Taylor? Oh Gott Junge. Was ist? Geht es dir nicht gut? Brauchst du einen Arzt?"

Dino spürte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Wer immer gerade bei Taylor war, hatte gesehen was Taylor so sehr versucht hatte vor der Welt zu verbergen.

„Hallo?"

„Ja?"

„Wer ist da?"

„Dino."

„Dino?"

„Ja. Dino Beganovic. Ich bin ein – war – ein Kollege von Taylor."

„Ja, ich kenne dich. Kannst du mir bitte erklären was hier los ist? Wieso weint Taylor? Und wieso sieht es so aus, als hätte er sich absichtlich verletzt?"

„Du bist Sam?"

„Ja, ich habe nach Taylor gesucht, weil wir in 20 Minuten einen Termin haben."

„Kannst du dich um Taylor kümmern? Aber vorerst niemanden davon erzählen, wie du ihn vorgefunden hast? Bitte?"

„Oh Junge, ich weiß nicht, ob das so gut ist."

„Bitte Sam."

„Okay. Ich versuche Taylor wieder etwas herzurichten für den Termin, ansonsten verschiebe ich diesen."

„Danke."

„Wird er mir erzählen was los ist?"

„Ich weiß nicht."

„Okay gut. Ich werde mich jetzt erstmal um Taylor kümmern."

„Kann ich mich später nochmal melden?"

„Du kannst es versuchen. Ich werde ihn jetzt erstmal nicht allein lassen."

Sie tauschten noch ein paar Worte aus, bis Sam das Gespräch beendete und Dino fassungslos das Gesicht hinter seinen Händen versteckte.


Samstag, 31.08.24

„Hast du was erreichen können?"

„Nein, weder bei Paul noch bei Taylor."

Frustriert fuhr Dino sich durch die Haare, während er unruhig im Fahrerzimmer von Josh auf und ab lief. Seit dem Ende des Formel 2 Rennen hielt er sich schon bei der Formel 2 auf, in der Hoffnung seinen besten Freund abfangen zu können. Aber seit dem Vorfall vom Donnerstag ging Paul ihn konsequent aus dem Weg.

„Hat sich dieser Sam nochmal gemeldet?"

„Ganz kurz. Er hat mich über Insta angeschrieben, weil er meine Nummer ja nicht hat."

„Und?"

„Taylor hat ihm nichts erzählt. Und Sam hat wiederum auch niemanden erzählt, wie er Taylor vorgefunden hat. Aber ich denke das wird er nicht lange mitmachen. Wahrscheinlich fühlt er sich schon durch den Altersunterschied dazu verpflichtet sich um Taylor zu kümmern."

Mit einem schweren Seufzen ließ Josh sich auf der schmalen Liege nieder und vergrub das Gesicht hinter seinen Händen. Wie konnte diese scheiße nur so aus den Rudern laufen? Sie hatten das mit Taylor und seinem Selbstverletzenden Verhalten eigentlich gut regeln können, wusste aber alle samt das Taylor trotzdem richtige Hilfe benötigte.

„Ich war ja auch echt überrascht als mein Teamchef uns mitteilte das Taylor die restlichen Rennen nicht mehr fahren würde und mit sofortiger Wirkung bei McLaren sein würde. Es ist ja nicht nur, weil ich eine echte großartige Beziehung zu Taylor aufgebaut hatte, weswegen mich diese Entscheidung so umgehauen hatte. Vielmehr war es Angst um Taylor. Angst wie er in dieser neuen Situation zurechtkommen würde. Soviel wir wissen, hat Taylor sich immer noch niemanden vom Fach anvertraut und neben Paul, dir, seinem Trainer und mir weiß weiterhin niemand Bescheid."

Dino war sich bewusst, dass sie stolz auf ihre Erfolge bezüglich Taylors Verhalten sein konnten, aber ihm war auch weiterhin durchaus bewusst, dass sie keine Psychologen waren, keine Psychiater. Sie waren nur junge Rennfahrer, die versuchten einem Freund zu helfen und zu Unterstützen.

„Glaubst du das mit Paul wird wieder? Ich weiß du bist sein bester Freund und ich will dich auch nicht in Schwierigkeiten bringen oder dich zu was drängen. Aber Paul hat schon sehr heftig darauf reagiert, dass Taylor und er sich nicht sehen würden. Oder?"

„Naja, Pauli hat damals in Berlin Dinge gesehen, die ihn geprägt haben. Wir beide haben davon nur gehört, es aber nie gesehen. Es ist Paul wichtig das es Taylor gut geht, dass er diesen Druck und Stress nicht an sich heranlässt."

„Ich möchte auch das es Taylor gut geht, dass er nicht das Bedürfnis verspürt sich selbst zu Verletzen. Ich bin auch echt dankbar das Paul ihm geraten hat, mit mir zu reden. Ja klar, am Anfang war es wirklich heftig, es hat mich aus der Bahn geworfen, aber es kam für mich nicht in Frage Taylor damit allein zu lassen. Ich habe eben nur die Vermutung das von Pauls Seite etwas mehr dahinter steckt und deswegen hat es ihn auch so mitgenommen das Taylor und er sich dieses Wochenende doch nicht sehen. Du brauchst darauf nichts Antworten Dino. Ich will dich nicht in eine Zwickmühle bringen, aber du sollst wissen das ich fein damit bin, dass es mich nicht stört. Sollte ich mit meiner vagen Vermutung Recht haben, würde Paul nicht allein dastehen."

Dino lächelte dankbar. Keineswegs wollte er Paul verraten. Er wusste genau warum Paul so wütend und enttäuscht war und auch seine Kontaktaufnahme abblockte. Inständig hatte sein Este darauf gehofft Taylor endlich wieder live und in Farbe sehen zu können, auch wenn er Taylor niemals seine wahren Beweggründe und Gefühle offenbaren würde.

„Wirst du weiterhin versuchen mit Paul zu reden? Ich könnte versuchen Taylor zu erreichen. Er wird sicher den Ausfall mitbekommen haben."

„Du glaubst doch nicht, dass mich ein sturer, bockiger Este abhalten wird?"

„Nein, das glaube ich wirklich nicht. Also versuchen wir weiterhin unser Glück?"

„Ja, das tun wir."

+

Sonntag, 01.09.24

„Wie geht es Paul?"

„Nicht wirklich gut. Das ganze Wochenende lief scheiße."

„Und dann bin ich auch noch ein Arschloch."

„Taylor das hatten wir schon. Du bist kein Arschloch, du hast Anweisungen befolgt, die in deinem Vertrag stehen. Ja, es hat Paul verletzt. Sehr sogar, aber er versteht es. Wir haben alle Verträge unterschrieben, in welchen es bestimmte Klauseln gibt."

„Aber er redet immer noch nicht mit mir. Ich habe versucht ihn zu erreichen."

„Er redet mit niemanden. Heute morgen, nachdem Pepe ihn freundlicherweise direkt das Rennen versaut hat, hielt er sich auch nur notgedrungen weiterhin an der Strecke auf. Aber nachdem alles erledigt war, hielt ihn nichts mehr an der Strecke und er hat sich die ganze Zeit in seinem Hotelzimmer verschanzt."

„Dino, er liest meine Nachrichten nicht mal. Ich warte nur noch darauf das er mich überall blockiert."

Die tiefe Traurigkeit konnte er bis nach Italien spüren, selbst durch das Handy. Aber was sollte er sagen, oder machen? Die Situation war beschissen.

Sein bester Freund litt. Litt, dass er Taylor nicht hatte sehen können. Litt unter dem beschissenen Rennwochenende und der immer geringeren Chance noch, um den Titel mithalten zu können.

„Ich gebe nicht auf Taylor. Gestern hat Paul mich konsequent ignoriert, aber heute haben wir ein paar Worte gewechselt, auch wenn es nur der Situation zu verschulden war, dass wir beide uns mit anderen im Paddock begegnet sind. Ich kenne Paul. Ich weiß, wie stur und dickköpfig er sein kann. Aber im Grunde ist er einfach nur sehr verletzt. Und wenn Tiere verletzt sind, werden sie auch impulsiv, manchmal aggressiv. Und so ist es bei Paul auch. Er hat die Worte nicht so gemeint, die er Donnerstag gesagt hat."

„Das würde ich wirklich gerne glauben und irgendwie ist da auch ein Teil in mir der das tut, weil dieser Teil Paul als einen unglaublich großartigen, hilfsbereiten und aufopferungsvollen Menschen hat kennenlernen dürfen. Die andere Seite, denkt aber das Paul mit jedem Wort Recht hatte und diese auch so gemeint hat. Weißt du Dino ich hätte einfach so gerne mit ihm geredet, hätte ihm gut zugeredet und erzählt das es zwar ein blödes Wochenende war, er aber die Hoffnung nicht aufgeben sollte. Ja, die Chancen auf den Titel sind vielleicht etwas geringer geworden, aber Gabriel war doch das beste Beispiel. Er ist von der letzten Position gestartet und hat das Rennen gewonnen. Ich wollte ihn aufmuntern und ihm sagen was für ein toller Rennfahrer er ist, aber ich werde dazu wohl keine Chance mehr bekommen. Ich wollte einfach  für ihn da sein, wie er es die ganze Zeit für mich ist. Wenigstens einen Teil wollte ich Paul zurückgeben."

Auch wenn die Idee verrückt klang, selbst in seinem Kopf, wurde Dino sie nicht los, dachte er doch schon das ganze Wochenende darüber nach.

„Taylor geht es DIR den so weit gut? Du hast dich auch nicht gemeldet, nachdem Sam dich gefunden hat."

„Ich habe mich nicht weiter verletzt, falls du das meinst. Sam hat mich nicht mehr aus den Augen gelassen, wahrscheinlich hätte er auch bei mir geschlafen, wenn ich es zugelassen hätte."

„Du hast ihn aber nichts erzählt?"

„Nein."

„Hat er nachgefragt?"

„Ja, aber er hat nicht weiter gebohrt als er merkte das ich nicht darüber Reden wollte. Es war auch so schon unangenehm genug. Ich hatte Angst das ich meinen Sitz direkt wieder los bin, aber Sam ist zu niemanden gegangen, hat Angeboten mir zuzuhören, wenn ich Redebedarf hätte."

„Okay Taylor. Ich habe vielleicht einen Plan, damit du Paul sehen kannst. Damit ihr miteinander reden könnt. Das willst du doch noch, oder?"

„Ja, unbedingt."

„Paul fliegt heute zurück nach England. Du bist in England. Meinst du, es wird dir möglich sein einen kurzen Sprung zu Pauls Wohnung machen zu können?"

„Ich glaube das sollte möglich sein."

„Paul wird dich auf offener Straße nicht Ignorieren können, wenn du vor seiner Wohnung wartest. Außerdem werde ich ihn Begleiten, damit er nicht doch auf dumme Gedanken kommt. Egal ob mein werter bester Freund das will oder nicht."

„Ich habe dich schon..."

„Taylor. Nein. Du hast nichts falsch gemacht. Paul ist weiterhin mein bester Freund und dieser dickköpfige Este weiß das er mich nicht so schnell loswird. Glaub mir einfach, wenn ich dir sage das er verletzt war und das dieses Wochenende hinzu echt beschissen für ihn lief. Aber du bist ihm wichtig."

Sie sprachen noch weiter über Dinos Plan, hofften beide das Paul ihnen keinen Strich durch die Rechnung machen würde. Aber Dino versicherte mehrmals das Paul wirklich viel daran lag Taylor zu helfen, auch wenn es aktuell vielleicht nicht den Anschein erweckte.

TBC...

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