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Ursprünglich sollte es dieses Kapitel nächste Woche geben, aber aus gegeben Anlass gibt es dies schon heute =)
Erstmal hat mir ja Taylor mit seinem Formel E Cockpit guten Stoff geliefert, aber auch die Bilder die ich von ihm auf Insta gesehen habe. Da trägt er nämlich keine Zahnspange mehr und ich bilde mir tatsächlich auch ein, das sein Gesicht *erwachsener* ausschaut Oo
Und da ich denke noch was für das WE mit Paul x Taylor zu schreiben, gibt es eben dieses Kapitel früher ^^
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Immer wieder blickte er sich nervös um, leckte sich über die schon leicht vom Knabbern geschwollenen Lippen.
Sollte er Klingeln?
Aber Paul hätte ihm doch niemals seine Hilfe Angeboten, wenn dieser es nicht ernst gemeint hätte. Immer wieder hatte der Este ihm versichert das er zu ihm kommen konnte, wenn er jemanden zum Reden brauchte oder der Druck der Selbstverletzungen zu stark wurde.
Hin und her hatte er überlegt.
Pro und Kontra gedanklich auf eine Liste gesetzt.
Sie hatten ihre wohlverdiente Sommerpause und eigentlich sollten sie alle diese genießen. Von seinen meisten Kollegen wusste er auch dass diese die Sommerpause nutzten, um ihre Familien und Freundinnen zu sehen, um neue Kraft für den Rest der Saison zu tanken.
Die ersten Tage hatte es bei ihm auch gut funktioniert. Er war bei seiner Familie, hatte alte Freunde getroffen und hin und wieder sogar mit Paul oder auch Nikita geschrieben. Nur irgendwann kamen wieder die Gedanken, die Erinnerungen. Und ab diesen Moment war einfach nicht mehr an einen entspannten Sommerurlaub zu denken. Es hatte Taylor viel Kraft gekostet sein Lächeln gegenüber Familie und Freunden aufrecht zu erhalten.
Das neben Josh, Paul und sein Trainer immer noch keine weitere Person in seinem Umfeld bescheid wusste, machte ihn auf unheimliche Art und Weise schon stolz. Weder seine Eltern noch seine Freunde hatten sein Selbstverletzendes Verhalten bemerkt oder ihn auf kleine Narben angesprochen, welche seine Unterarme, aber auf die Hände zierte. Aber vielleicht war er traurigerweise auch schon zu perfekt in Kaschieren seiner Verletzungen. Oder aber es lag einfach daran, dass er immer wieder andere Mittel und Wege fand seinen inneren Druck Einheit zu gewähren.
// Soll ich Paul wirklich in seiner Pause stören? Er hat es doch verdient seine Familie zu sehen, seine Freunde. Ich darf ihn das nicht kaputt machen, nur weil ich einen dummen Anfall von Angst bekommen habe. //
Vorsichtig hob Taylor den Blick, schaute auf das Wohnhaus in welchem Paul mit seinem Bruder eine Wohnung bewohnte. Seit fast ein halbes Stunden stand er hier schon, erstaunt das ihn von den Nachbarn noch niemand die Polizei auf den Hals gehetzt hatte, da man ihn vielleicht auch für einen Stalker hätte halten können.
Flashback
„Taylor, wenn du reden möchtest, oder nur jemanden zum Anlehnen, dann melde dich. Versprochen?"
Eindringlich durchbohrten ihn die ausdrucksstarken Augen des Esten. Sie hatten ihr letztes Rennen hinter sich, beide mehr oder weniger erfolgreich und standen jetzt vor der Sommerpause.
Über die letzten Wochen waren Paul, aber auch Josh wirklich wichtige Stützen in seinen Leben geworden und hatten ihn unbewusst des Öfteren davon abgehalten sich selbst Schaden zuzufügen. Irgendwie hatte er sich aber noch nicht getraut de blonden Esten zu erzählen, dass er sich auch seinem Teamkollegen anvertraut hatte, obwohl Paul ihm immer wieder gut zugeredet hatte sich Josh anzuvertrauen, oder jemanden anderen den er vertraute.
„Aber..."
„Nichts aber Taylor. Ich weiß du möchtest meinen Urlaub nicht stören. Das tust du auch nicht. Wenn es dir dreckig geht, bin ich für dich da. Das habe ich dir Versprochen."
Und dann geschah genau das, was immer passierte, seit er Paul nicht mehr aus dem Weg hatte gehen können und sich diesen anvertraut hatte. Beherzt wurde er an den großen schlaksigen Körper gezogen. Arme wurden um seinen Rücken gelegt, während er sein Gesicht im Pullover von Paul versteckte und sich seinerseits fest in diesen krallte.
„Versprich es mir Taylor. Bitte. Wir beide haben die letzten Wochen so viel erreicht. Ich möchte nicht, dass du einen Rückfall bekommst und dich selbst verletzt, weil du glaubst mich zu stören. Und bitte überlege es dir, ob du dich deinen Eltern anvertraust. Oder deinem Teamchef."
Heftig schüttelte Taylor den Kopf, war sich bewusst das er im Grunde froh sein durfte das weder Josh noch sein Trainer oder Paul zu seinem Teamchef gelaufen waren um diesen zu Stecken das er eine wandelnde Gefahr darstellte. Er war nicht nur eine Gefahr für sich, sondern auch für die Jungs auf der Strecke. Auch wenn er sich noch nie gravierend schwere oder tiefe Schnitte zugefügt hatte, kam es nicht selten vor das er, während ein Rennen manchmal am liebsten einen Unfall gebaut hätte, weil der Druck auf seine Brust und Gedanken so stark waren. Aber er war nicht so. Nicht so krank. Er würde sich niemals Umbringen, er wollte den Schmerz nur spüren um den anderen zu Überdecken und gleichzeitig musste er den Schmerz fühlen um zu Wissen das er existierte, das diese widerlichen anonymen Menschen kein Recht hatten, in dem sie ihn auslachten und schikanierten.
„Taylor, ich weiß das ich dich das schon gefragt habe. Aber ich habe einfach Angst das du vielleicht gelogen hast. Aber du verletzt dich nicht wegen Suizid Gedanken?"
Auch wenn die Situation unpassend war, spürte Taylor wie sein Herz schneller schlug, um die Sorge die Paul um ihn hatte. Damals nach ihrem ersten Gespräch hatte Paul ihm versichert sich über alles zu Informieren, um in Erfahrung zu bringen, wie er helfen konnte. Und direkt beim zweiten Gespräch hatte der Este ihn auf Suizid Absichten angesprochen.
„Nein, ich habe keine suizidalen Gedanken. Wirklich nicht Paul. Ich versuche Stress abzubauen, aber auch meine Emotionen zu regulieren."
„Borderline ist es auch nicht?"
„Ich denke nicht. So krasses selbstzerstörerisches Verhalten habe ich nicht. Aber wahrscheinlich könnte das ein Therapeut besser beurteilen."
„Du hast mir erzählt das du dich unterschiedlich verletzt. Hauptsächlich wegen dem Hate aus dem Internet. Taylor du weißt das es dumme Idioten sind, die eine Freude daran haben andere zu Schikanieren, sie zu Mobben und sich über diese lustig zu machen."
„Ja, ich weiß. Aber wenn du immer wieder liest, dass du eine hässliche Visage hast und dass man dir gerne die Zahnspange rausschlagen würde, hinterlässt das Spuren. Ich bin nicht so stark, um das wegzustecken. Es tut so weh, dass man mich wegen meines Aussehens auslacht. Die meisten lästern nicht mal darüber das ich ein schlechter Rennfahrer bin. Vielmehr wird über meine Zahnspange geschrieben, oder über meine Pickel. Ich bin doch erst 20. Ich kann doch nichts dafür das ich noch in der Pubertät stecke und eben nicht so gut aussehe wie Dino oder Dennis. Selbst Arvid mit seinen 16 Jahren sieht besser aus. War wenigstens einer der letzten *netten* Kommentare, die ich gelesen habe. Ich will doch nur Rennen fahren und das man mich nach meiner Leistung beurteilt und nicht nach meinem Aussehen. Was glaubst du werden die über mich herziehen, wenn ans Licht kommt das ich ne hässliche, zahnspangentragende Schwuchtel bin? Dann kann ich doch direkt das nächste Mal über den Pulsadern ritzen."
Entsetzt zog Paul die Luft ein, drückte Taylor Sekunden später etwas von sich und sah diesen ernst an.
„Du wirst einen scheiß tun, Verstanden? Wegen solchen dämlichen unterbelichten Hohlpfosten wirst du dir sicher nichts antun!"
„Aber...ich kann das nicht Paul. Ich bin nicht so stark wie du, oder wie andere. Ich habe ja nicht nur wegen des sportlichen Druckes angefangen mich selbst zu verletzten. Immer wenn ich wieder was negatives oder Beleidigens über mein Aussehen lese, verspüre ich den Drang mich verletzten zu müssen. Es lenkt mich von dem Schmerz ab, den diese Worte auslösen. Ich werde schon niemals einen Freund finden, solange ich Rennfahrer bin. Das ist schon echt schwer und scheiße. Das macht mich kaputt, weil ich auch einfach nur lieben möchte. Zusätzlich dann zu lesen das man eine Visage zum Reintreten hat, macht mein Selbstbild über mich nicht besser. Ich trage eine Zahnspange, habe ein schiefes Lächeln und mein Gesicht sieht aus wie der Mond. Wer soll das auch attraktiv finden?"
Heftig schüttelte Paul den Kopf, hatte aber nicht die Chance Taylor wieder in seine Arme zu Ziehen, da dieser sich aus seinem Griff losmachte und ein paar Schritte zwischen sie beide brachte.
„Hast du mal Bilder von den anderen gesehen? Von den Jungs aus der Formel 1? Hast du dir mal Bilder von einem 17-Jährigen Max Verstappen angeschaut? Hast du dir mal Bilder von einem Lando Norris oder George Russell angeschaut, als diese 2019 in die Formel 1 gekommen sind? Lando sah aus wie 15 und einen Keks. Und schau, wie er heute ausschaut. Dem liegen Mädchen, Jungs, Männer und Frauen zu Füßen. Hast du Bilder von Dino und mir gesehen, als wir beide noch bei Prema waren? Taylor wir verändern uns alle mit den Jahren. Das wird bei dir nicht anderes sein. Und nur weil es anderen nicht passt das du eine Zahnspange trägst und nicht dem Adonis Weltbild entspricht, heißt das nicht das du hässlich bist oder das sich nie ein anderer Mann für dich Interessieren würde."
Flashback ende
Dieses letzte Gespräch vor der Sommerpause hatte ihm geholfen. Paul hatte nicht lockergelassen und ihm versichert das irgendwo da draußen auch ein Mann auf ihn warten würde und dem würde es nicht um das Aussehen gehen, sondern um die inneren Eigenschaften und von denen hatte er laut dem Esten verdammt viele gute und herzliche.
„Taylor?"
Erschrocken zuckte er zusammen, während gleich darauf sein kompletter Körper verkrampfen wollte.
„Alles in Ordnung? Was machst du hier? Willst du zu Paul?"
Es dauerte etwas, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte und langsam umdrehte.
„Hey."
„Hey."
Der Blick des Schweden schien ihn durchbohren zu wollen, was Taylor augenblicklich unwohl werden ließ.
„Du bist so blass. Ist alles in Ordnung?"
„Ja?"
„Hört sich nicht so an. Willst du mit rauf in die Wohnung und erst mal was Trinken?"
„Wohnung? Du wohnst hier auch?"
Wieso stach ihn diese Aussage so ins Herz? Es konnte ihm doch egal sein, mit wem Paul sich eine Wohnung teilte, auch wenn er immer davon ausgegangen war das dieser eine WG mit Ralf hatte. Aber vielleicht waren Paul und Dino doch mehr als nur beste Freunde, so wie er es schon immer vermutet hatte. Zwar hatte der Este ihm gegenüber noch nichts bezüglich seiner Sexualität geäußert, aber dazu war Paul ja auch nicht verpflichtet, nur weil dieser wusste das er selbst schwul war.
„Nein, ich wohne nicht hier. Paul und Ralf wohnen hier."
„Ja. Ähm. Besuchst du Paul?"
„Nein, ich gucke, ob alles in Ordnung ist."
So ganz kam er dem gesagten nicht hinterher. Aber irgendwie schien Dino dies auch zu merken.
„Ich gucke nach der Post und Lüfte etwas."
„Und nach den Blumen?"
Wie kam er den jetzt darauf? Verwirrt über sich selbst schüttelte Taylor den Kopf. Erntete dafür aber keineswegs einen fragenden Blick des Schweden, sondern ein herzhaftes Lachen.
„Blumen? Ralf und Paul? Himmel die armen Dinger würden verzweifelt in ihren Blumentöpfen versuchen aus der Wohnung zu kriechen. Nein, glaub mir. Die Arons haben beide keinen grünen Daumen, denen würde auch ein Kaktus eingehen. Ich habe Paul Versprochen bis Ralf und er wieder da sind, schaue ich hin und wieder rasch nach Post, wische etwas Staub und versichere Paul das seine heißgeliebter PS5 auch noch an Ort und Stelle steht."
Irgendwie fühlte Taylor sich plötzlich sehr Fehl am Platz, als sein langsames Gehirn endlich zusammen gesetzte hatte, weswegen Dino vor der Wohnung des Esten stand.
Paul war nicht da.
Paul war im Urlaub. Mit seinen Freunden.
Was hatte er sich nur dabei gedacht, auf gut Glück hierher zu Fliegen und vor der Wohnung des Gleichaltrigen aufzutauchen? Er wusste doch das Paul in der Sommerpause, was mit seinen Freunden machen wollte, hatte dieser doch noch erzählt, als sie sich beim letzten Rennen verabschiedet hatten.
„Ich...ich muss dann auch los. War schön dich gesehen zu haben. Schönen Urlaub noch."
Taylor wusste das er einen verstörten Eindruck auf Dino machen musste, aber das war ihm egal. Er hatte eine selten dumme Entscheidung getroffen, die ihn in eine unangenehme Situation gebracht hatte. Er hätte er doch vorher nochmal mit Paul geschrieben, dann hätte er gewusst das dieser nicht zu Hause war und er hätte einen anderen Weg gefunden, um mit diesem verdammten Drang fertig zu werden.
„Taylor warte. Bleib hier."
Warme Finger schlossen sich um sein rechtes Handgelenk, hinderten ihn an der weiteren Flucht.
„Du bist doch aus einem Grund hier. Und sicher nicht nur um dir die Gegend anzuschauen."
„Ich habe vergessen das Paul mit seinen Freunden was unternimmt. Ich hätte hier gar nicht erst Aufkreuzen sollen. Das war eine dumme Idee."
„Hm. Taylor, du darfst jetzt nicht böse werden. Und ich erkläre dir auch alles, wenn wir in Pauls Wohnung sind. Aber du bist hier, weil du mit Paul über deine Probleme reden wolltest, nicht wahr?"
Ein Eimer eiskaltes Wasser oder ein direkter Einschlag in die Mauer hätte nicht schlimmer sein können als die Worte des Schweden. Eiskalt lief es Taylor über den Rücken und panisch versuchte er sich von Dino loszumachen, welcher doch eine erstaunliche Kraft in seinen schmalen Fingern hatte und ihn festhielt.
„Bitte Taylor. Ich erkläre dir alles in der Wohnung."
+
Wie ein verletztes Tier hatte er sich in die Ecke der Couch gequetscht. Nachdem Dino nicht lockergelassen hatte, war er dem Schweden ängstlich in die Wohnung gefolgt. Rasch war der Brünette danach in der Küche verschwunden und hatte ihnen, was zu Trinken organisiert.
„Es ist nicht Paul seine Schuld. Bitte sei nicht böse auf ihn."
„Aber...aber du weißt es. Du weißt, was ich mache. Nur Paul, mein Trainer und Josh wissen davon."
„Josh?"
Hart biss Taylor sich auf die Innenseite seiner Wange, nickte minimal, ohne den Schweden anzublicken.
„Paul hat mir geraten mich Josh anzuvertrauen."
„Gut. Das ist sehr gut Taylor. Und er war nicht angewidert? Paul meinte ein gutes Gefühl bei ihm gehabt zu haben."
„Josh war überfordert. Er hat mich aber nie ausgelacht, verpetzt oder mich für einen kranken Freak gehalten."
„Das tun Paul und ich auch nicht. Du bist kein Freak. Du hast Probleme. Und ich nehme an das psychische Erkrankungen auch eine Rolle spielen werden."
„Woher weißt du das Dino?"
„Paul ist mein bester Freund. Nach Berlin war er so anders, hat sich seltsam verhalten. Ich hatte versucht mit ihm zu reden, wollte wissen was ihn bedrückt. Aber er ist nicht mit der Sprache rausgerückt. Er meinte nur, dass er darüber nicht reden kann. Es wurde immer unheimlicher. Paul ist schrecklich hibbelig, zappelig, hat unwahrscheinlich viel Energie und muss immer was zu tun haben. Außer Essen und Schlafen. Das war nach Berlin weg. Für Außenstehende die Paul nicht so gut kennen wie ich, hatte sich nichts geändert. Aber er war so verdammt ernst, so in sich gekehrt und so nachdenklich. Irgendwann wusste ich mir nicht mehr zu helfen und habe ihm an den Kopf geknallt das ich mir scheiß Sorgen mache und er endlich mit mir reden soll. Er hat erzählt das er dich beim Ritzen erwischt hat."
Seine Finger schlossen sich so fest um das Glas in seiner Hand, dass er damit rechnete es jeden Moment in tausende Teile zu zerbrechen. Zu wissen das Paul ihn verraten hatte tat weh. All sein Kummer, Schmerz und Ängste hatte er den Blonden im Geheimen anvertraut.
„Taylor. Paul hätte dich niemals verraten, wenn ich nicht so unnachgiebig gewesen wäre. Ich hatte mir einfach solche Sorgen um meinen besten Freund gemacht. Bitte sei nicht böse auf ihn, aber es hat ihn gut getan mit mir zu reden. Weißt du Taylor, auch für Paul war das Wissen um dein Selbstverletzendes Verhalten nicht einfach. Er war allein damit, setzte sich mit den ganzen Dingen allein auseinander, während er versuchte sich nebenbei auf seine Rennen zu Konzentrieren. Das hat Paul fast selbst krank gemacht. Ihm ging es schlecht, weil er sich alles von der Seele reden wollte, da es ihn selbst belastete, aber gleichzeitig wollte er dich nicht verraten. So stark unser Pauli auch ist, aber das war auch für ihn zu viel. Gemeinsam haben wir uns dann hingesetzt und alles durchforstet, was wir finden konnten, um irgendwie ein besseres Bild darüber zu bekommen, was du durchmachst und wie man dir helfen kann. Ich habe Paul klipp und klar gesagt, wenn ich sehe, wie scheiße es ihm mit diesem Wissen geht, werde ich einschreiten. Ich werde nicht zulassen meinen besten Freund zu verlieren, nur weil er dich auf Biegen und Brechen Schützen will."
Eingeschüchtert hatte Taylor sich noch tiefer in die Ecke der Couch gequetscht. Zwischen Dino und Paul passte kein Blatt Papier. Die beiden waren so enge Freunde, dass er wirklich neidisch auf diese Band der beiden war. Natürlich hatte er auch seine Freunde. Auch sehr gute und enge, aber es gab niemanden mit dem er ein so immenses Band hatte wie Dino und Paul. Das der Este sich diesem anvertraut hatte war nachvollziehbar und irgendwie war Taylor sicher das er wohl auch so gehandelt hatte. Er hatte Paul mit seinem blöden Verhalten in eine scheiß Lage gebracht und unwesentlich hatte er diesen irgendwie auch in Gefahr gebracht, was niemals seine Absicht gewesen war.
„Hey."
Ein weiteres mal zuckte Taylor zusammen, als Dino die Hand auf seine Schulter legte, nachdem dieser sich neben ihn niedergelassen hat.
„Ich werde Pauli immer an erster Stelle stellen und ihn vor Dummheiten und alles andere Beschützen. Das bedeutet aber nicht, dass ich ihn nicht auch unterstütze, wenn er sich von Dummheiten nicht abbringen lässt. Er will dir Helfen. Komme was wolle. Soweit ich weiß, hast du dich noch keinem Arzt oder deinem Teamchef anvertraut, oder?"
„Nein."
„Du weißt das es besser wäre?"
„Ja."
„Okay Taylor. Ich sag es wie es. Mir wäre auch lieber du würdest dich jemanden Anvertrauen der wirklichen Ahnung hat, der sich nicht nur im Internet diverse Dinge angelesen hat. Aber weder Paul noch ich können dich Zwingen. Aber es macht mir Angst, dass du Rennen fährst während manchmal unkontrollierter Gedanken durch deinen Kopf gehen."
„Im Boliden bin ich nur auf das Rennen fixiert. Ich bin völlig im Tunnel auf der Strecke, auf den Boliden und mein Rennen. Ich kann all die negativen Sachen in diesen Moment ausblenden. Erst wenn ich spüre das ich wieder schlecht geliefert habe oder blöde Kommentare lese kommt der Drang mich zu verletzen, um mich davon abzulenken."
„Im Klartext. Du bist keine Gefahr für dich und die anderen?"
„Nein."
„Das beruhigt mich bedingt, weil ich wirklich hoffe das du nicht lügst. Taylor ich möchte dir nicht zu Nahe treten oder dich absichtlich verletzen. Aber ich habe echt Angst um Paul, nicht nur auf der Strecke. Er nimmt sich das mit dir sehr zu Herzen und ich weiß schon nicht mehr, was er nicht alles gelesen hat."
„Wenn..., wenn du willst, halte ich mich von ihm fern."
„Was? Nein, das sollst du nicht. Paul wird nicht zulassen das du dich zurück ziehst. Er wird hartnäckig wie ein kleiner Terrier bleiben, bis du ihm den Grund nennst, warum du mit einem Mal den Kontakt zu ihm abbrichst. Ich will das auch nicht. Und ich darf und kann das weder dir noch Paul Vorschreiben. Ich möchte nur, dass es meinen besten Freund gut geht, dass er sich nicht übernimmt und alles andere um sich herum vergisst. Wenn ich dir jetzt nicht zu aufdringlich und unfreundlich gegenüber war, würde ich auch gerne Helfen. Ich weiß wir fahren verschiedene Rennserien, aber ich würde trotzdem gerne versuchen irgendwas zu machen, was dir den Drang nimmt dich selbst zu Verletzen. Ich kann die Arschlöcher beschimpfen, die schreiben du seist der wandelnde Grund, um in eine Kettensäge zu laufen."
Hart schluckte Taylor den Kloß in seinem Hals.
Dino hatte Kommentare unter seinen Beiträgen gelesen?
Ohne es verhindern zu können, spürte Taylor das Brennen hinter seinen Augenlidern und den unritterlichen Drang sich die Fingernägel tief in die Haut zu rammen. Was musste der Schwede nur Schlechtes über ihn denken?
„Nicht Weinen Taylor."
Liebevoll wurden seine steifen Hände genommen, wurden zwischen warme Finger gezogen und sanft gestreichelt, bis sich seine steifen Finger entkrampften und er nicht mehr das starke Bedürfnis hatte sich selbst die Haut von den Armen zu kratzen.
„Du wirst das sicher schon oft gehört haben. Aber lass diese Kommentare einfach nicht an dich heran. Ignoriere sie. Das sind nur bemitleidenswerte Arschgeigen, die vor ihrem Laptop versauern und in der virtuellen Welt den einzigen Spaß in ihrem mickrigen Leben haben. Gib ihnen nicht die Kontrolle über dein Denken und Handeln. Die sind das alle nicht wert. Du bist perfekt, genauso wie du bist. Du bist ein 20-jähriger Teenager. Und du hast das verdammte Recht auf Pickel und auch auf eine Zahnspange."
Heiß liefen die Tränen über sein Gesicht, als er sich ohne Vorwarnung in die Arme von Dino schmiss und sich fest in dessen Shirt krallte. Hemmungslos schluchzte er, während er sein Gesicht an der Halsbeuge des Schwedens versteckte.
Für einen kurzen Moment war Dino über diesen plötzlichen Ausbruch überrascht, fing sich aber schnell und legte die Arme seinerseits um Taylors Rücken und drückte diesen fest an sich.
Was sollten sie nur machen?
Dino wusste das er Paul mehr den je nicht allein mit dieser Situation lassen würde. Irgendwie mussten sie es schaffen Taylor beizustehen und zu helfen, durften dabei aber nicht vergessen das sie selbst eigentlich nur Rennfahrer und heranwachsende waren. Richtige Hilfe wäre die einzige, richtige Lösung und vielleicht würden sie Taylor ja dazu bringen können, mit seinem Teamchef zu reden. Oder mit einem Arzt.
Es war außer Frage, dass sie den jungen Briten allein mit seinen Problemen ließen, wobei Paul eh schon zu tief in dieser Situation eingetaucht war. Dino hoffte nur inständig, dass sein bester Freund sich nicht übernahm und sich selbst vergaß. Aber vielmehr machte Dino sich Sorge um die Gefühle seines besten Freundes, die dieser für Taylor hatte.
TBC...
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