Epilog

½ Jahr später

Nervös sitze ich auf den Badewannen Rand und starre förmlich auf das Stäbchen in meine Hand.

Wie doof kann man eigentlich sein und vergessen zu Verhüten. Vor sechs  Wochen war sowohl Niall als auch ich von einem fiesen Magendarm  Infekt getroffen und ich Idiotin habe in der Zeit die Pille abgesetzt, weil sie eh nicht hilft, wenn sie sowohl vorne als auch hinten wieder rauskommt und ja die kleine doofe Emma hat sich wohl gedacht, da Niall eh für drei Wochen unterwegs ist, beginne ich mit der Pille erst wieder im Nächsten Zyklus und rums..... nun habe ich den Salat, denn meine Periode hätte schon vor gut einer Woche kommen müssen!

Ich bin wirklich zu doof.

Eigentlich sollte ich wie wild durch die Bude düsen und die letzten Sachen erledigen die noch gemacht werden müssen, denn sobald Niall gleich von der kurzen Tour durch Japan wieder kommt geht es direkt in unseren ersten gemeinsamen Urlaub.

Unser erster gemeinsamer Urlaub, der mal nicht in Irland oder Cardiff bei unseren Familien stattfindet.  Wir wollten irgendwo hin wo es warm ist und wir das Meer direkt vor der Tür haben. Unsere Wahl ist auf Malta gefallen. Drei Wochen wollten wir eigentlich weg.

Drei Wochen, mal keine Jungs und Mädels um uns herum...

Drei Wochen, mal den Alltagstrott entgehen. Kein Putzen, keine Kochen...

Drei Wochen einfache Mal gemeinsam abschalten, nur zeit zu zweit verbringen...

So war der Plan, aber wenn dieses blöde Teil in meinen Händen gleich wirklich zwei Striche anzeigen sollte, bin ich mir nicht sicher ob wir diesen Plan noch verfolgen. Ob Niall dann immer noch an meiner Seite...

Und eigentlich war doch wieder alles Perfekt...

Es war definitiv die Richtige Entscheidung zusammen zu ziehen.

In den ersten Wochen hatte ich echt bedenken, weil ich einfach das Gefühl hatte mit allem alleine da zu stehen. Ich hab gesaugt, den Müll herausgebracht, die Spülmaschine ausgeräumt, gewischt, gewaschen und alles andere was noch so angefallen ist alleine erledigt. Überhaupt hatte ich das Gefühl das wir mehr nebeneinander her leben anstatt zusammen.

Ich war echt sauer und habe dabei überhaupt nicht berücksichtigt, dass Niall quasi von Morgens bis Abends im Studio war. Es hat mal wieder gedauert, bis ich den Mund aufgemacht habe, aber danach hat sich etwas geändert.

Niall ist morgens extra etwas früher ausgestanden, damit wir noch zusammen Frühstücken konnten, bevor ich mich auf den Weg zur Uni gemacht habe. Eigentlich fand ich Frühstück immer etwas überflüssig, mir reichte es ein Kaffee zu trinken und dann los zu gehen, aber morgens in Ruhe noch mit Niall zu Frühstücken, war dann mal wieder etwas ganz anderes.

Während Niall morgens noch die Spülmaschine eingeräumt und angemacht hat und den Müll, wirklich jeden Morgen, mit raus genommen hat, habe ich die Spülmaschine ausgeräumt, bei Bedarf eingekauft und gekochte.

Genau so läuft es heute auch noch ab. Das restliche in der Wohnung, so wie saugen, wischen oder waschen, übernimmt einfach derjenige der grade Lust und Zeit hat oder wir machen es, eigentlich mittlerweile immer, Samstags gemeinsam. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass die Wohnung immer so aufgeräumt ist, dass wir auch mal spontan Besuch erwarten können.

Kurz nachdem wir in die Neue Wohnung eingezogen bin, habe ich in einem Jugendzentrum angefangen.

Dort betreue ich mit sieben anderen nachmittags Jugendliche im Alter von 9 bis 17 Jahren. Ich gebe Tanzkurse, helfe bei Hausaufgaben oder stehe einfach zur Verfügung wenn jemand reden will. Anfangs war ich wirklich ziemlich skeptisch ob das so eine gute Idee ist, immerhin hatte ich schon Probleme einen Tanzkurs mit lauter Directioner zu leiten, aber dort im Jugendzentrum ist es etwas - ich habe zu keiner Zeit irgendeinen blöden Spruch an den Kopf bekommen.....

Das Jugendzentrum ist der Perfekte  Job um erste praktischen Erfahrungen neben meinem Studium zu sammeln und die Arbeit mit den Jugendlichen, denn Kids kann man meistens nicht mehr sagen, liegt mir definitiv mehr als dieser Jura Kram....

In den sechs Monaten wo wir schon zusammen wohnen, waren die Jungs zwei Mal drei Wochen unterwegs.

Ich fand es total gruselig in der großen Wohnung alleine zu wohnen und so sind kurzerhand Tamara und Milena für die Zeit bei mir eingezogen.

Mit Tamara verstehe ich mich wieder ganz gut. So doof es sich anhört, aber die Räumliche Trennung tat unsere Freundschaft richtig gut, es ist als wäre nie etwas zwischen uns vorgefallen und mit Milena zusammen ist sie eindeutig noch immer meine beste Freundin. Anders als bei Liv ist das Vertrauen einfach schnell wieder gekommen. Mit Liv treffe ich mich zwar ab und an auch noch, allerdings merkt man schon, dass es nicht mehr so ist wie es vor unserem Streit war. Ich hatte als ich nach London gekommen bin, schon das Gefühl, dass wir uns einfach für zwei Verschiedene Richtungen entschieden haben und nicht mehr so harmonieren wie früher.

Tamara und Milena sind schon heute Morgen nach Hause gegangen um noch etwas in ihren Wohnungen zu machen. Wieder einmal habe ich mich nicht getraut meine Vermutung, vielleicht Schwanger zu sein, mit keinem von beiden geteilt.... Ich habe einfach Angst vor ihren Reaktionen, allerding größere Angst vor Niall Reaktion....

„Emma? Ich bin wieder zu Hause.......... Wo bist du denn? Wir müssen gleich schon wieder los!“, höre ich Niall rufen und erschrecke total, weil ich nicht mitbekommen habe, dass die Türe aufgeschlossen wurde...

Schnell lasse ich den Schwangerschaftstest in einem Körbchen verschwinden und schaue noch mal auf meinen Timer.

1 Minute 12 Sekunden muss ich noch warten um zu erfahren, ob es ein Positives oder Negatives Ergebnis ist. Ich konnte mir nie Vorstellen, dass zwei Minuten so lang sein können.....

 

„Emma?“

Wieder höre ich Niall meinen Namen rufen und wische mir einmal übers Gesicht um die letzten Tränen weg zu wischen.

Ich öffne die Türe und laufe direkt gegen Niall. „Hier bist du. Ich habe dich schon gesucht. Hast du mich nicht rufen hören?“, will er von mir wissen und drückt mir ohne auf eine Antwort meiner Seits zu warten einen relativ langen Kuss auf die Lippen.

„Alles in Ordnung mit dir?“, hakt er nach als wir uns wieder voneinander lösen und sieht mich Fragen an.

„Ja natürlich.“, lüge ich ihn an und sehe wie er sein Kopf zur Seite neigt.

„Nein, ganz sicherlich nicht! Warum hast du geweint?“, will er wissen.

Manchmal, verfluche ich echt, dass Niall so aufmerksam ist......

„Es ist alles in Or.....“ – „Emma das kannst du wem anders erzählen. Ist wieder irgendetwas mit Tamara? Oder Liv? Oder ist etwas im Jugendzentrum vorgefallen? Beim Tanzkurs? Oder hast du Sunny und ihre Hühner wieder getroffen?“, unterbricht er mich und sieht mich an.

Grade als ich antworten will, gibt mein Handy unnötige Töne von sich und signalisiert mir, dass die zwei langen Minuten nun endlich vorbei sind und ich das Ergebnis nachschauen kann.

„Dein Handy.“, weiß Niall mich drauf hin.

„Ich weiß, ist nur der Timer.“, lasse ich ihn wissen und schalte dieses blöde schellen ab.

Ich will grade nach dem Test schauen, als Niall mich am Handgelenk festhält.

„Was ist los mit dir?“, will er nun zum wiederholten male von mir wissen.

„Gib mir zwei Sekunden.“, bitte ich ihn und sehe wie er mit den Kopfschüttelt. „Ich bin vielleicht Schwanger.“, informiere ich ihn.

Mit großen Augen schaut er mich an und lässt meine Hand los. Er öffnet den Mund um etwas zu sagen, schließt ihn aber recht schnell wieder, dreht sich um und geht.

Fassungslos schaue ich meinen Freund hinterher, der keine Sekunde  Später aus der Wohnung verschwindet.

Ich merke wie sich erneut eine welle von Tränen bereit macht und habe grade das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.

Ich habe mit allem gerechnet,

dass er mich anschreit,

dass Gegenstände durch die Gegend fliegen,

dass er mir Vorwürfe macht,

wirklich mit ALLEM!

Aber nicht das Niall mich einfach so hier stehen lässt ohne etwas zu sagen.

Ohne mir nur einen weiteren Blick zu würdigen.

 Einfach so.

Ich gehe ein paar Schritte zurück und setze mich auf dem Klodeckel, um tief ein und aus zu atmen.  Als ich nach einigen Sekunden wieder  vernünftig Luft bekomme, stehe ich mit zittrigen Beinen auf und will grade nach dem Test schauen, als Niall wieder in die Wohnung kommt.

Eigentlich, der Perfekte Zeitpunkt ihm die Meinung zu geigen, allerdings lasse ich mich nicht beirren und will erst einmal Gewissheit.

„Emma es tut mir Leid! Ich hätte nicht einfach abhauen sollen.“, höre ich Niall sagen, lange bevor ich ihn in der Türe sehe.

„Schon Ok.“, gebe ich von mir und will nach dem Test greifen als Niall mich in seine Richtung dreht.

„Wir schaffen das Ok. Ich mein über Kinder haben wir bisher noch nicht gesprochen, aber wir bekommen das trotzdem gebacken. Wir haben die Jungs und Mädels, unsere Familien und uns.“, versichert er mir und hört sich total überzeugend an.

Ich umarme ihn fest und atme erleichtert aus. „Ich habe ehrlich gedacht, dass du mich alleine lässt und einfach das weite suchst!“, lasse ich ihn leise wissen und merke wie er seinen griff um mich verstärkt.

„Ich lasse dich niemals alleine. Versprochen.“, verspricht er mir und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ich war am Auto und habe das geholt.,", lässt er mich wissen und hält ein samt Kästchen in der Hand.

"Eigentlich wollte ich dir den Ring einfach so schenken, als versprechen, dir irgendwann mal ein Antrag zu machen, aber wenn du nun schwanger bist und wir eine Familie gründen, können wir den Schritt doch auch einfach überspringen und....“ – „Niall stopp! Ich weiß doch noch gar nicht, ob ich überhaupt Schwanger bin.“, unterbreche ich ihn bevor er irgendetwas tut, weil er denkt er müsse es tun.

„Also willst du mich nicht Heiraten?“, will er etwas enttäuscht  von mir wissen.

„Doch schon. Irgendwann. Aber ich will nicht, dass du nun alles Überstürzt! Du hattest doch erst überhaupt nicht vor mir einen Antrag zu machen!“, erinnere ich ihn.

„Na und. Es ist nicht schlimm, wenn wir schon einen Schritt weiter gehen als eigentlich geplant.“, erwidert er.

„Willst du nicht erst mal wissen, ob ich überhaupt Schwanger bin?“, hake ich nach.

„Du bist echt mein kleiner Angst Hase. Erst wolltest du nicht mit mir zusammen wohnen und nun willst du mich auch nicht Heiraten.“, gibt er etwas belustigt von sich und schüttelt mit dem Kopf.

„Das habe ich überhaupt nicht gesagt, wobei ich schon glaube, dass es alles viel zu schnell geht.“, gebe ich von mir.

Er gibt einen lauten Seufzer von sich. „Okay Vorschlag: Bist du Schwanger mache ich dir sofort einen Antrag, bist du es nicht, warte ich bis zu unserem Jahres Tag.“, schlägt er vor.

 

„Einverstanden.“

Ich atme noch einmal tief ein und aus und drehe mich zu dem Körbchen umEhrlich gesagt, bin ich mir nicht mehr so sicher ob ich mir nun zwei oder doch nur ein Strich wünsche.

Zwei oder ein Strich?

Schwanger oder nicht Schwanger?

Heiraten oder noch warten?

Zwei oder ein Strich?

Schwanger oder nicht Schwanger?

Heiraten oder noch warten?

Zwei oder ein Strich?

Schwanger oder nicht Schwanger?

Heiraten oder noch warten?

Ein Strich!

„Nicht Schwanger!“, informiere ich Niall und höre mich irgendwie enttäuscht an. Vorsichtig schaue ich ihn an und muss feststellen, dass er anscheint auch noch nicht weiß ob er sich freuen soll oder nicht.

„Okay, dann ist es eben so. Dann warten wir noch und fliegen jetzt erst mal in unseren ersten gemeinsamen Urlaub!“, erwidert er und hört sich auch nicht wirklich erleichtert an.

Niall drückt mir noch einen kurzen Kuss auf dem Mund, ehe er sich umdreht, sich meine Tasche schnappt, die schon vor unserer Schlafzimmertüre steht und schnappt sich meine Hand.

Bevor er die Haustüre öffnet schaut er mich grinsend an.

 

„Dir ist klar, dass es nun an unserem Jahrestag eine große Verlobungsparty geben wird und ich werde alle einladen, damit du auch ja nicht auf die Idee kommst Nein zu sagen.“

Ja das ist mir klar und ich werde unter gar keinen Umständen Nein sagen!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top