8"Denk an das Boot Emma."

Mit der einen Hand wische ich mir meine Tränen weg, während ich mit der anderen versuche unsere Haustüre aufzuschließen.

Susa hat gut reden. Ich habe Niall gar nicht mehr erwischt und bin nun zweieinhalb Stunden ziellos durch Cardiff gelaufen und konnte ihn trotzdem nicht finden.

Noch vor drei Stunden war er von ein haufen Fans umzingelt und eigentlich überhaupt nicht übersehbar und wenn man ihn finden will oder muss ist er unauffindbar……

Versucht man ihn auf sein Handy anzurufen ist besetzt und das nun schon seit zweieinhalb Stunden.

Die einzige Möglichkeit ist nun, dass er vielleicht zurück zum Haus meiner Eltern gegangen ist.

Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich es endlich geschafft die Türe aufzuschließen.

Schnell ziehe ich meine Jacke aus und streife meine Schuhe ab, bevor ich in die Küche gehe, weil von dort was gehört habe.

"Mum?", gebe ich immer noch ein wenig weinerlich von mir.

"Was ist denn mit dir los?", will sie wissen und legt die Gurke, die sie grade am schälen war, weg.

"Ist Niall schon hier oder war er hier?", will ich von ihr wissen.

"Nein. Hey Schatz was ist denn passiert?", will sie von mir wissen und nimmt mich in den Arm.

"Habt ihr euch gestritten?", will sie von mir wissen, als ich ihr nicht geantwortet habe.

"Ja...Nein...Ich weiß auch. E-es ging al-alles so schnell und dann war er weg. I-ich bin durch halb Cardiff gelaufen und hab ihn nicht gefunden. Was wenn s-sich verlaufen hat? Wenn e-er s-schon längst wieder weg i-ist?", gebe ich von mir und merke wie mir schon wieder die Tränen kommen.

"Schatz, jetzt beruhig dich erst mal und dann erzählst du mir in Ruhe was passiert ist und wenn Niall dann immer noch nicht da suchen wir ihn gemeinsam okay!?!", schlägt sie vor und drückt mich auf den Stuhl.

Ich hole einmal tief Luft und erzähle meiner Mum so ziemlich alles was in den letzten Tagen und Wochen passiert ist, von den Lügenmärchen die Liv erzählt hat über die stichelein an der Uni bis hin zum Tanzkurs Fiasko.

"Und du hast Niall tatsächlich von all dem nichts erzählt?", will meine Mum von mir wissen und bekommt ein Kopfschütteln als Antwort.

"Außer das von Liv so halbwegs.", lasse ich sie wissen.

"Süße wenn ich ehrlich bin, hatten Susa und auch Tamara recht, als sie sagten, du sollst mit Niall drüber reden.", lässt sie mich wissen.

"Nun versteht mich doch auch mal. Das ganze ist für mich schon schwer genug und ich will Niall einfach nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. Er würde sich viel zu viele Sorgen machen und das will ich einfach nicht.", erwidere ich.

"Schau mal Emma ihr beide schwimmt quasi im selben Boot. Wenn du immer und immer wieder Ballast mit dir rum schleppst und Niall nichts erzählst habt ihr irgendwann schlagseite und geht unter, dass willst du doch auch nicht oder?", will sie von mir wissen.

"Nein natürlich nicht.", gebe ich von mir.

"Sieh es einfach nicht so als würdest du ihn mit Problemen zu schütten, denn genau das ist es was du nicht tust.

Er will einfach für dich da sein.

Er will dir die Dinge die Sunny und so an den Kopf werfen wieder ausreden.

Er will dir eine stütze sein.

Er will teil deines Lebens sein, auch wenn euch ein paar tausend Kilometer trennen.", erwidert sie.

"Das ist ja wirklich lieb und alles, aber er hat mit der Tour schon genug Stress, ständig Interviews, Fotoshootings Konzerte, wenn er mich dann auch noch stützen will, bricht er irgendwann auch zusammen und er liebt das was er macht, da steck ich lieber mal zurück und halte die Klappe, als das ihm alles zu viel wird.", lasse ich sie wissen.

Bevor sie etwas erwidern kann schellt es an der Tür.

"Denk an das Boot Emma.", gibt sie von sich als sie Richtung Tür geht.

"Oh Niall, da bist du ja. Emma hatte schon Angst, dass du dich verlaufen hast.", höre ich meine Mum sagen.

"Ich hab ein ziemlich guten Orientierungssinn. Ist Emma da?", will Niall von meiner Mum wissen

"Ja sie sitzt in der Küche.", lässt sie ihn wissen.

Ein paar Sekunden später steht er mit Händen in den Hosentaschen ebenfalls in der Küche.

"Können wir reden?", will Niall von mir wissen.

"Weiß nicht, vielleicht suchst du ja wieder das weite und verschwindest für ein paar Stunden, während ich durch halb Cardiff laufe und dich in der schweine Kälte suche.", gebe ich ein wenig bissig von mir.

"Ich werde es ganz sicherlich nicht tun, aber wie sieht es mit dir aus? Immerhin hast du es auch schon mal getan, erinnerst du dich?", erwidert er in den selben Ton.

Oh ja und wie ich mich dran erinnere,

unsere erste Auseinandersetzung als wir grade mal zwei Tage zusammen waren und für mich ziemlich schmerzhaft geendet ist.

"Warum hast du mir nichts erzählt?", will er von mir wissen.

Ich zucke mit den Schultern.

"Ich wollte dich nicht damit belasten oder Nerven oder sonst was. Niall seien wir mal ehrlich, du hast mit der Tour schon genug um die Ohren da muss ich dich nicht auch noch mit meiner Kacke belasten.", erwidere ich.

"Emma hast du dir schon mal angehört, was du von dir gibst? Ich bin dein Freund, verdammt noch mal. Du kannst immer und mit allem zu mir kommen.", lässt er mich wissen.

Ich beiße mir auf die Unterlippe.

"Emma rede wenigstens jetzt mit mir!", fordert er von mir.

"Ich will nicht das du dir irgendwie Sorgen machst. Ich weiß wie sehr du es hast, wenn wir skypen und ich anfange zu weinen, aber manchmal geht es einfach nicht anderes verstehst du, denn manchmal gibt es einfach Tage, an denen mich das ganze total runter zieht.", erzähle ich ihm.

"Und genau dann musst du mit mir reden. Du kannst doch nicht immer alles für dich behalten.", erwidert er.

"Das tu ich nicht ich rede mit Tamara. Und jetzt fang nicht wieder mit der Vertrauens Sache an, denn damit hat es überhaupt nichts zu tun. Ich will einfach nicht, dass du dir Sorgen machst.", lasse ich ihn wissen.

"Ich mache mir aber viel mehr Sorgen, wenn du mir nichts sagst. Weißt du ich merke doch, wenn dich was bedrückt.", gibt er von sich und setzt sich neben mich.

"Richtig angefangen hat es als Liv dieses blöde Foto getwittert hat.", lasse ich ihn wissen.

"Es sind plötzlich nicht mehr nur Sunny und ihr Hofstaat, die mir einen blöden Spruch drücken, sondern auch fremde Jugendliche auf der Straße oder im Café oder halt im Tanzkurs.", lasse ich ihn wissen.

"Wer ist Sunny?", will Niall von mir wissen.

"Sie ist in ein paar Kurse die ich auch belege.", lasse ich ihn wissen und schaue ihn vorsichtig an.

"Sie und ihre Freundinnen sind von der Sorte Mädchen, die glauben etwas besseres zu sein. Die Morgens wahrscheinlich fünf Stunden früher aufstehen, um vier davon vor dem Spiegel zu stehen um sich Tonnen Weise Schminke ins Gesicht zu schmieren. Die übliche Zeit nutzt sie um sich irgendwelche Gemeinheiten zu überlegen, die sie mir an den Kopf werfen kann.", erkläre ich ihm.

"Und was wirft sie dir so an den Kopf?", hakt er nach.

"Niall du verlangst jetzt nicht wirklich von mir, dass ich dir alles aufzähle, was sie mir schon alles an den Kopf geworfen hat!?!", gebe ich von mir und schaue ihn an.

"Nein nicht alles, wobei ich nicht ganz weiß, was daran so schlimm sein soll.", erwidert er.

Ich seufzte einmal. "Bitte Emma, ich will doch nur versuchen dich zu verstehen.", bittet er mich noch einmal.

"Sie hat mich zum Beispiel auf die Fotos aufmerksam gemacht und das grade ich als deine Freundin doch wissen müsste mit wem du unterwegs bist. Sie haben mir auch ein wenig den Floh ins Ohr gesetzt, dass....das du...." - "Das ich was?", unterbricht er mich, als er merkt wie ich stocke.

"Das du mich durch sie ersetzt. Sie reden schon Wochenlang, dass du nur so lange mit mir zusammen sein wirst, bis du jemand gefunden hast, die hübscher ist beziehungsweise besser zu dir passt und die sich mehr für dich und eure Musik interessiert.", lasse ich ihn wissen

"Oh man Schatz, dass tut mir so leid.", gibt er leise von sich und zieht mich näher zu sich.

"Du kannst da doch überhaupt nichts für.", erwidere ich und lege mein Kopf gegen seine Schulter.

"Ich hoffe du weißt, dass es alles völliger quatsch ist, was sie dir da versuchen weiß zu machen?", will er von mir wissen.

"Ja eigentlich schon.", antworte ich ihm.

"Jetzt sag mit bitte nicht, dass da noch ein aber kommt.", fordert er von mir.

"Nein nicht direkt.", gebe ich vorsichtig von mir.

"Und Indirekt?", hakt er nach.

"Es ist nicht immer ganz einfach. Manchmal erwischt sie mich einfach auf ein falschen Fuß und ich glaube, dann dramatisiere ich es alles selber ein wenig.

Wie zum Beispiel mit den Fotos. Ich war an dem Tag schon eh ziemlich schlecht drauf - weißt du und dann kommt sie und fragt mich nach den Fotos und als sie dann meinten, dass du ja eh nur so lange mit mir zusammen bleibst, bis du jemanden gefunden hast die besser zu dir passt und das diese Milena ja eh viel hübscher ist, da wusste ich selber nicht was ich glauben soll und was nicht oder was ich über das ganze denken soll.", versuche ich ihm zu erklären.

Er drückt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.

"Verspricht mir einfach, dass du in Zukunft direkt anrufen wirst, wenn sie wieder versuchen, dir sowas absurdes einzureden. Denn das ist es: absurd! Hörst du, ich will dich weder ersetzen noch warte ich darauf, jemand besseres zu finden. Emma ich liebe dich und daran wird weder eine Milena noch sonst irgendjemand was ändern.", lässt er mich wissen. "Okay?", hakt er nach und hebt mein Kinn an, damit ich ihn ansehen muss.

"Ja okay.", stimme ich ihm leise zu und umarme ihn.

"Danke.", flüstere ich ihm zu.

"Dafür nicht, Prinzessin. Aber du musst mir wirklich, hoch und heilig versprechen, dass du in Zukunft mit mir reden willst. Ich will einfach nicht, dass du irgendwann Schluss machst, weil dir alles zu viel wird und ich im Endeffekt noch nicht mal weiß, was wirklich mit dir los ist.", fordert er streng von mir und schaut mir in die Augen.

"Ja versprochen! Ganz großes Ehrenwort!"

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