Kapitel 24 - Bang Chan
Hyunjin
Liebes Tagebuch
Gestern ist einiges zwischen Felix und mir passiert und es war so viel mehr als ich mir vorstellen konnte. Meine Gefühle für Felix sind für mich kein Geheimnis, jedoch kann ich sie nicht offenlegen. Ich möchte unbedingt, dass er weiss, was ich fühle, aber gestern kam Bang Chan dazwischen und ich musste wieder alles abstreiten aus Angst er würde es mitkriegen.
Was mich erneut aus der Bahn geworfen hat ist, dass Felix sagte er würde niemals etwas mit mir anfangen. Aber auch wenn er das wollte, ist es jetzt schon passiert und er kann es nicht leugnen, dass es ihm gefallen hat.
Beim Schreiben schlichen sich Bilder von dem Kleinen, wie er unter meinen Berührungen gestöhnt hatte und wie er schlussendlich in meinem Mund gekommen war.
Sowas konnte er jedenfalls nicht leugnen, egal was er zu unserem Hyung gesagt hatte. Und genau das war mein Anreiz, das ganze nicht zu vergessen, sondern hartnäckig zu bleiben.
Vermutlich musste ich ihn dazu bringen sich einzugestehen, dass ich ihn nicht kalt liess. Meine Mission startete also ab heute.
Ich schaute auf die Uhr und erschrak. Denn nicht nur meine Mission betreffend Felix startete heute, sondern auch unser Releas von unserem neuen Album «Noeasy» stand kurz davor.
Und das hiess trainieren, trainieren, trainieren.
Ich schloss mein Tagebuch, machte mich bereit für unser Training und ging in den Flur. Dort standen schon unser Leader und Minho.
«Gehen wir los?», fragte ich und Bang Chan bejahte.
Lachend um die Ecke kamen dann I.N., Jisung und Felix. Ich schaute kurz in die Augen von dem Kleinen, mittlerweile wieder Blonden und lächelte zaghaft.
Erstaunlicherweise erwiderte er mein Lächeln und für einen kurzen Augenblick war meine Welt wieder etwas in Ordnung.
...
Im Tanzraum angekommen, übten wir auch schon unsere Choreos insbesondere Cheese, Domino und Thunderous.
Es war befreiend sich so zu verausgaben und ich war voll dabei. Dies fiel auch Minho auf, denn er gab mir ein Lob. Insgeheim machte mich dies sehr stolz, denn Minho war einer der besten Tänzer den ich kannte und ein Lob von ihm bedeute mir viel.
Dadurch, dass alle Mitglieder anwesend waren, konnte ich nicht die ganze Zeit zu Felix starren. Das wäre zu auffällig gewesen. Ich bemerkte aber, dass er mich nicht wie die anderen Male versuchte zu ignorieren, sondern wie immer ganz Felix war und seine «Touchy» Phase hatte.
Natürlich musste ich gestehen, dass es mir gefiel Felix nahe bei mir zu haben, aber er war leider ebenfalls bei den anderen Mitgliedern körperbetont. Sehr zu meinem Unmut.
Als wir als Gruppe zu Ende trainiert hatten, waren ich und Bang Chan noch dabei, unsere Choreo für Red Lights zu üben.
Unser Video nahm Gestalt an und wurde verdammt sexy. Morgen war der letzte Cut und dann durften ich und Bang Chan das Video in voller Länge anschauen. Ich war schon gespannt, was wir zu sehen bekamen.
Völlig verschwitzt und schwer atmend, ließ ich mich auf den Boden fallen.
«Hey Dramalama!», fing Bang Chan an und setzte sich im Schneidersitz neben mich, «freust du dich auch auf Morgen?».
«Was glaubst du denn? Das ganze Konzept war von Anfang an eine Wucht und ich möchte endlich das Ergebnis unserer harten Arbeit sehen!», erwiderte ich grinsend.
Ich konnte es kaum erwarten, dass der morgige Tag anbricht.
...
Und da sassen wir, mit grossen Augen vor dem Bildschirm und schauten unser MV zu Red Lights an. Es war... sexy as fuck! Ich liebte es!
«Fuck!», entfloh es meinem Hyung. «Das ist der Wahnsinn!», grinste er.
Auch ich musste grinsen und nickte nur fest mit dem Kopf und starrte weiter auf unser Video, dass mittlerweile zum 2. Mal abspielte.
Wir bedankten uns für die Zusammenarbeit bei allen Mitarbeitern und machten uns auf den Weg zurück. Das Video war bereit und der erste Trailer würde demnach Morgen erscheinen.
*Ich kann es nicht glauben! Das Konzept ist der Hammer und das Video ein voller Erfolg! Hoffentlich lieben es die Stays! Und hoffentlich gefällt es Felix...*
«Du Hyunjin, darf ich dich etwas persönliches fragen?», riss mich Bang Chan aus meinen Gedanken.
«Was denn?», fragte ich überrascht.
«Bei unserem Video... Also generell bei Red Lights... Dachtest du da an jemanden?», fragte er mich etwas verlegen.
*Ach du kacke... War das so offensichtlich? Sollte ich ihm etwas sagen oder ist es zu gefährlich, dass unser Leader weiss, dass ich erstens plötzlich auf Männer stehe und zweitens auf Felix? Nein, besser nicht. Ich will nichts riskieren...*
«Ich weiss nicht, was du meinst?», sagte ich deshalb vorsichtig.
«Ich meine, ich kenne dich. Ich weiss, wie du tanzt. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass du in letzter Zeit leidenschaftlicher dabei bist und... also ich sehe, wie du jemanden bestimmtes Blicke zuwirfst...»
Die Katze war aus dem Sack. Er wusste es. Erstarrt von seiner ehrlichen Erklärung fragte ich mich, ob ich immer noch alles abstreiten sollte oder ob ich mich meinem Leader erklären sollte.
«Ich... Bang Chan... ich weiss nicht, was ich sagen soll...», stotterte ich.
«Hör zu. Das musst du auch nicht. Im Grunde genommen geht es mich auch nichts an, aber er hat es mir schon erzählt und ich will einfach nicht, dass das irgendetwas gefährden könnte.»
*Er hat es ihm erzählt?!*
«Versteh mich nicht falsch! Ich bin in keinerlei Weise dagegen! Im Gegenteil! Ich möchte sogar, dass es funktioniert, aber ich mische mich sicher nicht in eure Angelegenheiten ein.», erklärte er sich weiter.
Ein Klumpen bildete sich in meinem Hals. Unsere Leader war einfach der Beste! Auch wenn Felix es ihm erzählt hatte, stiess er mich nicht gegen den Kopf und versuchte erneut das Wohl aller in den Vordergrund zu stellen.
Schlussendlich konnte ich Felix auch nicht böse sein, dass er es Chan erzählt hatte. Immerhin hatte ich auch mit Minho reden müssen. Sowas konnte man nicht alleine mit sich rumschleppen.
«Lass mich dir nur eines sagen, die Worte die unsere Lixie ausgesprochen hatte, waren nicht so gemeint. Und nun halte ich meine Klappe!», Chan machte eine Schliessbewegung über seine Lippen und ich musste Lächeln.
Unverhofft hatte er mir damit sehr geholfen und bestätigt meine Vermutung, dass Felix doch irgendwie auf mich reagierte.
*Von wegen niemals!*
«Ähm... Chan? Darf ich dich auch etwas persönliches Fragen, über Felix?», kam es nun über meine Lippen. Irgendwie musste ich das in Erfahrung bringen.
«Weisst du, ob... ob er Erfahrung mit Männern hat?», fragte ich verlegen und wurde etwas rot.
«Ich weiss ich sollte dir das eigentlich gar nicht sagen und danach halte ich wirklich meine Klappe und mische mich nicht mehr ein. Soweit ich weiss, war er sich bis vor kurzem nicht bewusst, dass er auch auf Männer steht. Dementsprechend hat er keinerlei Erfahrungen und ist in letzter Zeit sehr verwirrt.», erklärte Chan und sagte dann die ganze Fahrt zurück nichts mehr über Felix.
Felix
Als Hyunjin uns wortlos im Flur stehen liess, nachdem ich die Worte gesprochen hatte, fragte ich mich, was ich falsch gemacht hatte.
Zugeben, meine Wortwahl war etwas harsch gewesen, aber er war vorher auch nicht sensibel mit seinen Worten umgegangen.
Der Fakt, dass ein Mann mir diese Lust bereitet hatte, war für mich einfach noch zu neu und so verwirrend. Ich konnte vor den anderen nicht einfach zugeben, dass es mir gefallen würde, mit einem Mann zu schlafen. Aber was da zwischen mir und Hyunjin passiert war, konnte ich nicht verleugnen und vielleicht sollte ich mit ihm reden und ihm meine Probleme erklären.
Ich stand bisher auf Mädchen. Das alles war so neu für mich und er hatte mich völlig überrumpelt. In dem Moment übernahm die Lust die Überhand und es hatte sich einfach gut und richtig angefühlt. Aber das hiess nicht, dass es mich nicht völlig aus der Bahn geworfen hatte.
«Bang Chan, können wir noch kurz reden?», fragte ich unseren Leader, da ich erneut Rat brauchte.
«Klar, lass uns etwas spazieren gehen, dann sind wir ungestört.», sagte er und wir gingen nach draussen.
Unter dem Sternenhimmel schwiegen wir noch eine Weile. Er wartete darauf, dass ich den Mut fand und reden konnte. Und erneut bewies er, dass er der einfühlsamste Mensch war, den ich kannte.
«Wie du dir denken kannst, geht es um ihn...», fing ich verlegen an,
«w-wir.. er hat mir einen gebl-»
«Ahhh!! TMI! Das will ich gar nicht so genau wissen! Erzähl mir einfach was danach lief», unterbrach er mich.
Ich erzählte ihm alles. Wie die Worte des Langhaarigen mich verletzt hatten und ich ebenfalls vor den anderen in Panik geriet.
Er atmete hörbar ein und schüttelte nur den Kopf:
«Ihr zwei seid unmöglich. Ihr beide habt Angst davor was passiert, wenn ihr es zulasst! Ich habe dir schon gesagt vertrau mir und sprich mit ihm. Aber statt zu reden, macht ihr sowas. Ich denke eure Körper sprechen für sich und zeigen euch, dass die Anziehung zwischen euch beiden zu gross ist, um sie zu unterdrücken. Denn wenn ihr sie unterdrückt, passiert dann das wie im Studio. Felix, wie ich dir schon damals gesagt habe, bleibt mein Rat immer noch derselbe. REDEN! Zieh dich nicht wieder zurück wie das letzte Mal, sondern habe den Mut und sprich mit ihm. Du bist eine sehr körperbetonte Person und deswegen ist es für dich umso schwieriger, den Abstand zu ihm zu halten. Ich sage dir lass es besser. Sei wie früher, anhänglich zu allen und versuch nicht das zu unterdrücken. Denn wenn du ihn schon wieder ignorierst, weiss ich nicht, ob man es dieses Mal wieder hinkriegt.»
Die Predigt von Chan liess mich meine Welt komplett überdenken. Wir redeten noch etwas über und gingen schliesslich zurück zum Dorm.
Wir machten uns bereit für ins Bett. Binnie schnarchte bereits, weswegen wir sehr leise sein mussten. Als ich im Bett war und Chan das schwache Licht ausmachte, flüsterte ich noch ein leises Danke.
Ich konnte nicht sofort einschlafen, denn ich dachte über einiges nach.
*Was ist, wenn er wirklich nicht mit mir Spielt, sondern dass seine Art ist mir seine Zuneigung zu zeigen? Denn anders als ich, ist er zu anderen nicht so anhänglich und ausserdem scheint Chan etwas über ihn zu wissen, denn ansonsten würde er mich nicht so sehr in seine Arme schubsen. Was ist wenn Chan recht hat und ich es einfach riskieren soll? Ich habe einfach Angst davor, dass ich nochmals verletzte werde. Denn das letzte Mal war es verdammt schmerzhaft gewesen von ihm einen Korb zu kassieren. Ehrlicherweise muss ich eingestehen, dass ich ihn nicht habe zu Wort kommen lassen und ihm die Worte aus dem Mund gestohlen hatte. Er wollte mir doch sagen, dass es ein Fehler war?*
Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass er damals mehr sagen wollte. Und auch im Studio wollte er zweimal etwas sagen und wurde unterbrochen.
Es gab keinen Weg daran vorbei, als mit ihm zu sprechen. Ich musste wieder zu meinen alten Vorsätzen zurückkehren, ein Problem direkt anzusprechen. So wie man es von einem Lee Yongbok gewohnt war.
...
Irgendwann war ich trotzdem eingeschlafen und wachte mit neuem Elan auf. Ich hatte wieder ein bisschen mein Gleichgewicht gefunden und begann den Morgen gleich damit, dass ich Jisung umarmte. Etwas verwirrt schaute er mich an, zuckte dann aber nur mit seinen Schultern und fing an zu lachen. Als ich aber einen, für meinen Geschmack, zu bösen Blick von Minho erhielt, liess ich ihn wieder los.
Minho ging in den Flur. Später folgten ich, Jisung und I.N. Jisung hatte einen Spruch über Minho fallen lassen, weshalb wir alle lachen mussten. Als wir zu den andern liefen, stand auch Hyunjin da und ich war kurz überfordert.
*Einatmen! Versuch deine Mitte zu finden und nicht schreiend davonzulaufen!*
Als er mir in die Augen schaute, bekam ich einen flauen Magen und mein Herz setzte kurz einen Schlag aus. Trotzdem schenkte ich ihm ein kleines Lächeln. Als er es erwiderte, stoben die Schmetterlinge auf und eine leichte Hitze schoss in meine Wangen.
Sobald sich mir die Möglichkeit bot, würde ich mit ihm reden.
Bis dahin nahm ich wir vor, ganz Felix zu sein.
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