Kapitel 14 - Es war ein Fehler

Hyunjin

Liebes Tagebuch

Ich dachte ich hätte es geschafft. Endlich hätte ich Felix für mich gewonnen, aber da hatte ich falsch gedacht.

Ich habe vermutlich alles falsch gedeutet und somit unsere Freundschaft aufs Spiel gesetzt.

Was passiert ist? Folgendes ist passiert:

Rückblick

Ich wachte auf, weil der scheiss Wecker von Minho klingelte. Schnaubend warf ich mir die Decke über den Kopf, doch der Wecker dröhnte weiter in meinen Ohren.

«Mann! Minho! Mach den Scheiss Wecker aus!», schrie ich genervt und plötzlich wurde es still.

Ich schaute unter der Decke hervor und sah, dass Seungmin das Handy von Minho in den Fingern hatte.

War ja klar, dass er wieder seinen eigenen Wecker nicht hört!

«Wach auf Lee Know! Wir müsse bald zum Training!», schüttelt Seungmin ihn. Brummend setzte er sich auf, stand auf und lief Zombiemässig ins Bad.

«Danke Seungmin!», bedankte ich mich bei ihm.

«Immer doch!», zwinkerte er mir zu und lief ebenfalls Richtung Bad.

Als ich allein war, wurde mir schlagartig wieder klar, was gestern zwischen mir und Felix passiert ist. Ich musste heute unbedingt mit ihm reden!

...

Das Training war hart und vom ersten Augenblick an merkte ich, wie Felix jeglichen Kontakt zu mir mied.

Nicht schon wieder. Ich musste unbedingt mit ihm reden!

Auch am Mittag bot sich mir keine Gelegenheit mit ihm zu reden.

Nach dem Training muss ich ihn mir schnappen!

Wir tanzten unsere letzte Choreo und waren sehr zufrieden. Im Grossen und Ganzen war das Training mehr als gut gewesen und wir haben viele Fortschritte gemacht.

Ich nahm einen Schluck aus meiner Flasche als mir wieder in den Sinn kam, dass ich mit Felix reden musste. Gerade als ich zu ihm rüber gehen wollte, drehte er sich um und ging aus der Tür.

Was zum...?

«Hey, Felix!», lief ich ihm hinterher, doch er war schon irgendwohin verschwunden.

War es ihm peinlich? Brauchte er etwas Zeit, um das Ganze zu verarbeiten? Vermutlich...

Mit dem Gedanken, dass er etwas Zeit für sich brauchte, liess ich ihn die ganze Woche in Ruhe.

Eigentlich sollte es für mich leicht sein, mich zurückzuziehen und Personen in Ruhe zu lassen. Ich habe auch gerne meine Ruhe, aber die Anspannung zerriss mich fast.

Wie lange lässt man jemanden seinen Freiraum, nachdem man fast Sex hatte und beinahe erwischt wurde?

Ich wusste es nicht.

Nach 2 Wochen ging er mir immer noch auffällig unauffällig aus dem Weg.

«Und? Versuchst du es heute?», fragte mich Minho während wir draussen auf einer Parkbank sitzen.

Er hatte mir angeboten zusammen rauszugehen, damit wir reden konnten. Minho bemerkte trotz seiner manchmal eher ruppigen Art, wenn es jemanden schlecht geht und sorgte sich um seine Mitglieder.

«Ich weisse nicht. Er geht mir immer noch aus dem Weg. Denkst du ich soll?», fragte ich ihn um Rat.

«Hmm. Ich denke die Situation wird nicht besser, solange du nicht mit ihm gesprochen hast. Also ja.», beantwortete er mir meine Fragen.

«Aber wie erwische ich ihn?», fragte ich mehr zu mich selbst und raufte mir die Haare.

«Demnächst fängt unser DanceRacha Training an. Ich kann es auch vorverschieben und dann kannst du ihn im Studio danach abfangen?», schlug mir Minho vor und ich war begeistert von seiner Idee.

...

«Nochmal!», sagte Minho und ich schnaubte als der Beat von WOW wieder anfing.

Er nahm uns heute ganz schon ran. Mir lief der Schweiss und ich atmete schwer. Ein letztes Mal tanzten wir zum Song und als er endete, liess ich mich auf den Boden fallen und atmete schwer.

Ich legte meine Arme über mein Gesicht und versuchte meine Atmung zu beruhigen.

«Hier», sagte eine tiefe Stimme zu mir und mein Herz setzte einen Schlag aus.

Ich schaute nach rechts und sah, wie mir Felix eine Wasserflasche hinhielt und nahm sie. Er setzte sich neben mich auf den Boden und atmete ebenfalls schwer.

«Es hat kein Wasser mehr, ich geh schnell welches holen.», sagte Minho und lief davon.

Danke Minho!

Kurz dachte ich, ich hätte ein panisches Flackern in Felix Augen gesehen, als der Braunhaarige davonlief, aber es war sofort wieder verschwunden.

Der Blonde fokussierte sich auf seine Wasserflasche und kratzte am Etikett.

«Felix?», fragte ich in die Stille und erschrocken schaute er zu mir.

Felix

Ein letztes Mal tanzten wir zu WOW und ich war froh, als das Lied endlich ein Ende fand. Wir hatten schon etwas länger nicht mehr zu Dritt trainiert. Minho Hyung war immer so streng, besonders wenn wir nur zu dritt trainierten. Verstohlen schaute ich rüber zu Hyunjin.

Fast hätte ich das Training sausen lassen, um ihm nicht zu begegnen. Aber da er bisher nicht versucht hatte, mit mir zu sprechen, dachte ich, dass es heute auch nicht mehr passieren würde.

Anscheinend hielt er es nicht für nötig über das was zwischen uns geschehen war zu reden oder sonst auf irgendeine Art auf mich zuzukommen.

Ich meine er hat damit angefangen und plötzlich lässt er mich fallen wie eine heisse Süßkartoffel!

Wieder nahm ich einen Stich in meiner Brust wahr.

Ich sah ihm zu, wie er sich auf den Boden fallen lässt und schwer atmete. Fast so schnell wie damals.

Verdammt sieht er sexy aus, wenn er so verschwitzt ist.

Ich schluckte schwer und schüttelte den Kopf.

Was mach ich bloss? Vielleicht sollte ich wieder etwas normal mit ihm umgehen. Ich kann ihm nicht ewig aus dem Weg gehen.

Ich nahm also meinen Mut zusammen, ging zu ihm rüber und reichte ihm eine Wasserflasche.

«Hier», sagte ich und streckte sie ihm hin.

Er schaute zu mir hoch und nahm sie mir aus der Hand. Ich schaute drauf, dass sich unsere Finger nicht berührten, denn sonst wäre ich vermutlich wieder schreiend davongerannt.

Ich setzte mich neben ihn und versuchte wieder ein bisschen zu Atem zu kommen.

Plötzlich meint Hyung, dass wir kein Wasser mehr haben und dass er welches holen geht.

Nein! Er kann mich hier nicht alleine mit ihm lassen!

Panisch riss ich meine Augen auf und überlegte, wie ich aus der Situation wieder rauskam. Ich wollte wieder, dass es normal zwischen uns wird, aber nun fühlte ich mich nicht mehr bereit dazu.

Konzentriert kratzte ich am Etikett der Flasche und zermalmte mir das Hirn für eine Ausrede, um hier rauszukommen.

«Felix?»

Erschrocken schaute ich zu ihm. Hätte ich das bloss nicht getan, denn ich schaute ihm geradewegs in die Augen.

Er setzte sich auf und ich musste leer schlucken. Plötzlich bildete sich ein Kloss in meinem Hals.

«Lixie...»,

Bitte nicht! Bitte nicht diesen Namen. Tränen stiegen mir in die Augen und ich musste mich zusammenreissen, um nicht fluchtartig das Studio zu verlassen.

Bestimmt würde er mir sagen, dass es ein Fehler war. Wie sonst konnte er mich die ganze Zeit ignorieren?

Ja ich weiss, ich bin ihm aus dem Weg gegangen, aber er hat nicht ein einziges Mal versucht mit mir zu reden oder zu fragen wie es mir geht.

«An dem Abend als wir... Du weisst schon... Es war ein Fehler, dass ich...»,

«Nein, bitte lass mich zuerst», schnitt ich ihm das Wort ab, um den Schmerz zu unterdrücken. Ich musste ihm zuvorkommen sonst würde ich hier zerbrechen.

«Ja, es war ein Fehler.», sagte ich bestimmt und meine Stimme klang anders als ich mich innerlich fühlte. Seine Augen wurden Gross.

Wie ein Roboter kamen die Worte aus meinem Mund:

«Wir sollten das ganze vergessen. Eigentlich stehe ich nicht mal auf Männer. Ich weiss also nicht genau was mich dazu getrieben hat.», ich stand auf und lief aus dem Studio und liess einen versteinerten Hyunjin zurück. Er hatte noch versucht etwas zu sagen, aber das Rauschen in meinen Ohren war zu laut. Tränen liefen mir über die Wange als ich die Türe hinter mir schloss. 

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Soooo und da wären wir wieder am Anfang...

Hach diese Zwei...

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