Kapitel 1

Hallo. Mein Name ist Lara West und ich bin 17 Jahre alt. Ich wohne seit meiner Geburt in Miami. Jedoch ist es nicht die Stadt, die ihr kennt. Mein Miami wurde vor langer Zeit in fünf verschiedene Viertel eingeteilt.
Ich wohne im Viertel der Reichen, welches ich auch noch nie verlassen habe. Es existieren keine normalen Familienhäuser in unserer Welt. Jeder lebt in Appartments, bzw Zimmern, in großen Hochgebäuden, die Hotels gleichen.

Unser Wohnhaus liegt am Rand des Reichen-Viertels. Ich weiß nicht, welches Viertel an das unsere grenzt, da niemand darüber spricht, aber manchmal wenn ich von meinem kleinen Balkon hinüber sehe, kann ich dunkel gekleidete Gestalten und heruntergekommene Häuser erkennen. Öfters höre ich auch Schüsse, aber diese klingen meilenweit entfernt, sodass meine Eltern meinen, ich solle mir keine Sorgen um meine Sicherheit machen. Wobei das nicht einmal der Grund meiner Besorgnis ist.

"Lara! Komm herunter, Schatz!" ruft meine Mutter mir von unten herauf. Wie eigentlich jeden Tag stehe ich auf meinem Balkon und schaue auf das angrenzende Viertel hinüber. Ich kann nicht verstehen, wieso niemand ein Wort darüber erwähnt.

"Lara! Wo bist du? Deine Mutter nervt mich schon die ganze Zeit, dass du kommen sollst." Meine Beste Freundin Alice kommt in mein Zimmer und sieht mich genervt an.
Ich nicke einfach nur und folge ihr hinunter in die 'Lobby'. Alice und ich tragen beide ein Ballkleid, denn heute findet wieder der jährliche Sommerball statt, den es nur in unserem Viertel gibt.

"Lara, da bist du ja! Ich habe dich schon zigmal gerufen. Andrew hat dich gesucht. Er will warscheinlich mit dir tanzen." Plötzlich steht meine Mutter vor mir und zwinkert mir zu. Dann ist sie auch schon verschwunden.

Ich stöhne entnervt auf und sehe meine beste Freundin neben mir bittend an.
"Wie jetzt? Ich soll mit diesem Schleimer tanzen, während du abhaust?"
Mit einem wahnsinnig guten Hundeblick versuche ich sie weiter zu überzeugen.
"Weißt du was? Ich werde einmal mit ihm tanzen und dann verschwinde ich. Du hast 5 Minuten um hier raus zu gehen. Aber pass auf dich auf, Lara." Ich quicke erfreut und umarme sie zum Dank. Dann husche ich unbemerkt an meiner Mutter vorbei, wieder hoch in mein Zimmer und ziehe mich um. Schwarze Jeans, dunkelblauer Pullover und schwarze Adidas.

Sofort danach tapse ich die vielen Stufen wieder hinunter in einen kleinen Nebenraum der Lobby, wo ich meine zweite beste Freundin Ana entdecke. Ich werfe ihr kurz einen Kussmund zu und laufe dann weiter raus aus dem Gebäude. Nachdem ich mir sicher bin, dass mich niemand sieht, mäßige ich mein Tempo und zücke mein Handy.

SMS an Ana:
Bitte sag niemandem, dass ich weg bin. Du weißt, dass das hier alles nichts für mich ist.
Hab dich lieb,
Lara

Ana ist ein kleiner Streber. Sie passt perfekt in dieses Viertel, denn sie liebt solche Bälle wie diese und geht gerne in schicke Restaurantes essen. Aber ich hasse diesen ganzen Schnick Schnack hier. Diese Leute in meinem Viertel warten nur auf Gelegenheiten, an denen sie ihren Reichtum präsentieren können. Mich nervt so etwas einfach nur.
Ich stehe viel lieber auf meinem kleinen Dachbalkon und schaue zu den anderen Vierteln hinüber.

Ich bin eben anders.

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