H - Meine Sonne
"Lou?" fragte Lottie leise und Louis, der halb auf der Seite lag und aus einem Puddingbecher löffelte, drehte sich sofort um und sah zu uns.
In seinem Gesicht war eine Schürfwunde zu sehen, doch er war wach und ich fühlte mein Herz aussetzen, ehe es in dreifacher Geschwindigkeit unangenehm weiter in meiner Brust pochte. Lottie ging auf ihn zu.
"Was ist denn nur passiert?" fragte sie aufgeregt. Ich hingegen blieb wie angewurzelt auf der Stelle stehen und starrte ihn voller Angst einfach nur an.
"Irgendein Idiot ist mir in die Seite gefahren! Es geht mir aber gut, ich hab mir nur das Handgelenk gebrochen", sagte er und hielt ihr den eingegipsten Arm vor die Nase, stellte den Pudding mitsamt Löffel neben dem Bett ab und setzte sich auf. "Das Auto ist natürlich Schrott. Ich war beim Röntgen und sie haben mir alle Sachen abgenommen, sonst hätte ich mich gemeldet!"
Lottie seufzte und umarmte ihn. "Wir waren ganz krank vor Sorge, als Oli mich angerufen hat!" sagte sie und blickte zu mir. Louis folgte ihrem Blick und riss die Augen auf, fing an zu strahlen. "Baby! Es tut mir so leid, dass ich mich nicht melden konnte!" sagte er sofort und ich nickte leicht, zitterte wie Espenlaub und starrte ihn einfach nur weiter mit aufgerissenen Augen an.
Lottie musterte mich, wollte etwas sagen, doch da stand Louis schon aus dem Krankenbett auf und kam zu mir.
"Baby?"
Ich nickte erneut, musterte ihn von oben bis unten, ehe ich anfing zu weinen und ihn an mich zog. Schluchzend schlang ich die Arme um ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen, als ich seine Wärme fühlen konnte. Er umarmte mich ebenso, legte seine Hand in meinen Nacken und fuhr sanft über die Haut.
"Es geht mir gut, Harry", flüsterte er. "Ich wollte dir keinen Schrecken einjagen, es tut mir so leid."
Ich nickte und zog ihn noch fester an mich. "Du bist am Leben", hauchte ich, spürte sein kräftiges Nicken. "Natürlich, mein Schatz! Ich bin ein wenig lädiert, aber alles okay. Es ist alles gut, Harry." Er beruhigte mich mit seiner Honigstimme und ich schniefte leise, löste mich von ihm und sah ihm in die Augen, versicherte mich noch einmal, dass es wirklich okay war.
"Oli war die ganze Zeit so kryptisch, niemand wusste was. Ich dachte für einen Moment, dass du..." sagte ich, brach den Satz jedoch ab. Er nickte und küsste mich.
"Wir gehen gleich nach Hause und kochen, wie geplant, okay?"
Ich schüttelte vehement den Kopf und sah ihn an. "Du kochst gar nichts! Du ruhst dich aus und ich übernehme alles!" sagte ich sofort.
Er grinste. "Auch die Bar?" fragte er mit einem Zwinkern.
Ich sah ihn schmollend an und schüttelte den Kopf. "Das macht Oli", sagte ich leise und lehnte mich an ihn. Ich konnte sein leises Lachen hören und automatisch wurde ich wieder ruhiger. Wenn er lachte, konnte gar nichts Schlimmes sein. Dann war alles in Ordnung.
"Wie fühlst du dich?" fragte ich ihn leise.
"Es ging mir schon besser. Ich bin ein wenig unter Schock, aber das Handgelenk tut kaum weh. Sicher die Schmerzmittel. Ein guter Trip!" scherzte er und lachte.
"Ein guter Trip, also, du bist ein Idiot!" mischte sich Lottie ein und ich sah zu ihr, während sie ihren Bruder ansah. "Du hast uns allen so eine Angst eingejagt, Oli zittert auch wie blöd!" meckerte sie, schien es aber liebevoll zu meinen, denn sie lächelte dabei.
Louis sah sie entschuldigend an. "War nicht der Plan, Lots. Tut mir echt leid!" Dann sah er mich wieder an und lächelte sanft. "Dann hast du jetzt also Lottie kennengelernt."
Ich nickte, sah zu seiner Schwester. "Ja, das habe ich wohl. Ein recht ungewöhnlicher Moment, muss ich sagen. Ich hätte sie gerne anders kennen gelernt."
Die Blondine grinste und kam zu mir. "Ist trotzdem schön, dich kennenzulernen! Louis schwärmt ja die ganze Zeit von dir und ich war schon ganz neugierig!" sagte sie sanft, brachte mich zum Lächeln und ich sah schüchtern zu Louis.
"Du musst damit aufhören."
Er sah mich verblüfft an. "Mit was denn?" fragte er.
"Von mir so zu schwärmen. Ich kann diesen Erwartungen dann niemals gerecht werden, Lou. Die Leute lernen mich dann kennen und sind enttäuscht."
Er sah mich fast schon schockiert an und griff mit der gesunden Hand nach meiner, drückte sie sanft. "Hör auf, so einen Mist zu reden. Du bist perfekt", sprach er leise und küsste meine Stirn, lächelte mich sanft an. "Ich werde gleich entlassen. Wollen wir danach alle zusammen etwas essen? Ich sterbe vor Hunger!"
Ich schlug ihm gegen die Schulter und lachte leise auf, schüttelte den Kopf und rieb mir anschließend über das Gesicht, um die letzten Tränen auch noch zu entfernen. Louis fuhr mit seinem Daumen über meine Wange und ich lehnte mich gegen seine Berührung.
"Ihr seid so süß, es ist ekelhaft! Ich hole mal die Anderen rein, Lucky jammert Oli sicherlich schon die Ohren voll!" sagte Lottie lachend und sah mich an an. "Wer ist eigentlich dieser unglaublich schöne Kerl, mit dem du hineingekommen bist?"
Lächelnd sah ich sie an. "Das ist Zayn, mein bester Freund."
Sie nickte anerkennend und sah Louis an. "Wieso hat er dich ausgewählt, wenn da so eine Schönheit steht?" scherzte sie mit frechem Ausdruck.
"Blöde Kuh!" maulte Louis und schüttelte lachend den Kopf.
"Lou ist viel schöner", sagte ich leise und küsste seine Wange. Er grinste und Lottie seufzte gespielt genervt, eh sie die Tür aufriss und die anderen hineinbat.
Oli kam mit Lucky auf dem Arm in den Raum. Der Kleine fing an aufgeregt zu zappeln, als er Louis entdeckte und Oli hatte zutun, ihn sicher auf den Boden zu kriegen. Er sprang ihm förmlich aus den Armen und gleich darauf hinein in Louis' Arme. Lachend hob er den Jungen hoch und drückte ihn an sich, während Lucky die kleine Ärmchen um seinen Nacken schlang.
"Onkel Lou!" rief er undeutlich aus und Louis lachte und nickte.
"Du kleiner Raufbold, hast du Oli ordentlich genervt?" fragte er ihn grinsend, woraufhin ein glockenklares Kichern zu hören war, dass mir das Herz schmelzen ließ.
"Du nervst mich wohl eher! Wieso stehst du hier, als wäre nichts passiert? Dann hätten die mich doch auch zu dir lassen können! Hast du überhaupt irgendwas?" rief Oli aufgebracht aus und ging zu Louis, umarmte ihn fest.
"Geht es dir gut?" hörte ich ihn leise fragen.
"Natürlich, Oli. Ich habe mir das Handgelenk gebrochen, mehr nicht."
Sein bester Freund seufzte und nickte leicht, musterte ihn eindringlich und schien zufrieden mit dem, was er vor sich sah.
"Und das nächste Mal sagst du mir gefälligst, dass du deinen Freund im Handy als Curly eingespeichert hast, ich konnte ihn nämlich nicht erreichen um ihm zu sagen, dass du hier bist!" fuhr er ihn spielerisch an und dann sah ich etwas, was so definitiv neu war. Louis wurde knallrot wie eine Tomate und sah Oli erschrocken an.
"Man, Oli!" rief er aufgebracht und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Lottie fing an herzlichen zu lachen und auch Lucky stieg automatisch mit ein.
"Curly, wie kreativ", bemerkte Zayn trocken und ich schmunzelte, sah ihn an.
"Zayn, das ist Louis!" sagte ich und blickte zu Louis, der Lucky auf dem Boden absetzte und zu Zayn ging.
"Hey, Zayn. Hab schon viel von dir gehört!" sagte er lächelnd.
Zayn nickte ihm lächelnd zu. "Ich auch. Als erstes will ich Danke sagen. Ich bin echt froh, dass er dich kennengelernt hat!" sagte mein bester Freund zu meinem neuen Freund und ich hätte nicht überraschter sein können. Zayn wirkte offen und freundlich ihm gegenüber, die versteckten Zweifel, die er definitiv hatte, ließ er sich nicht anmerken.
"Ich bin auch ziemlich froh, dass ich ihn kennengelernt habe", sagte er mit einem Lächeln in meine Richtung, welches mich rot werden ließ. Scheu lächelte ich und sah Zayn an, der den Arm um mich legte und Louis ansah.
"Der ist viel Arbeit, das weißt du, oder? Gott sei Dank wird's jetzt aufgeteilt!" bemerkte er frech.
Wir lachten und Louis sah sich in der Runde um. "Ich hole mir jetzt meine Entlassungspapiere und dann gehen wir was essen, oder?" fragte er. Alle um ihn herum nickten und er küsste meine Wange, ehe er sich auf den Weg zum Schwesternzimmer machte.
Noch immer war ich besorgt um ihn, weshalb ich ihm nachsah und jede seiner Bewegungen musterte. Am Ende war etwas, was die Ärzte nicht entdeckt hatten. Dann musste schnell reagiert werden.
"Haz, entspann dich!" sagte Zayn.
"Haz?!" hakte Lottie nach und sah mich grinsend an. "Das ist so viel besser als Curly. Das sag ich ihm nachher, er sucht nämlich schon seit Ewigkeiten nach dem perfekten Spitznamen für dich, aber es ist ihm keiner gut genug."
Schmunzelnd sah ich sie an. "Curly ist eigentlich ganz süß. So hat er mich ganz am Anfang mal genannt, als wir uns kaum kannten", antwortete ich.
Lottie lächelte mich an und nickte, ehe sie mir über den Arm strich. "Ist verrückt, dich jetzt hier so zu treffen. Ich kannte Tristan auch, durch Louis. Es tut mir sehr leid, was passiert ist."
Tief atmete ich durch und nickte leicht, zwang mir ein Lächeln auf. "Danke, Lottie", antwortete ich nur und sah zu Louis, der mit Papieren in der Hand auf uns zukam und sein typisches, sorgloses Lächeln aufgesetzt hatte.
"Wir können!" rief er gut gelaunt und ich schüttelte lachend den Kopf. Selbst ein Autounfall konnte Louis wohl nicht die Laune verderben.
Ich ging zu ihm und lehnte mich gegen ihn, der Blauäugige legte den Arm um mich und so verließen wir in unserer kleinen Gruppe das Krankenhaus kurz darauf.
"Es tut mir leid, dass du dich sorgen musstest", flüsterte er in mein Ohr, damit die anderen es nicht hören konnten. "Ich weiß, dass das für dich hart gewesen sein muss."
Lächelnd küsste ich seine Wange und sah in seine Augen. "Hauptsache, es geht dir gut, Sonne."
Er sah mich an. "Sonne?"
Nickend lehnte ich mich mehr gegen ihn. "Meine Sonne", hauchte ich.
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