31. "ICH LIEBE DICH."
"Was willst du hier, Zayn?", fragte Nesrin kalt und versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.
"Ich möchte mit dir reden...", antwortete er kleinlaut.
Seine schokobraunen Augen beobachteten meine beste Freundin haargenau.
"Ähm... ich denke, ich lasse euch mal alleine. Ich kann ja auch draußen auf Louis warten...", murmelte ich und verdünnisierte mich, ohne eine Reaktion abzuwarten, nach draußen.
Mit meiner kleinen Tasche wartete ich nun vor der Tür. Ein kalter Wind hinterließ eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper. Vielleicht hätte ich mich doch nicht so luftig anziehen sollen.
Mich interessierte es brennend, wie es zwischen Zayn und Nesrin lief, weswegen ich einen flüchtigen Blick durch das gekippte Fenster warf. Der schwarzhaarige stand dort etwas geknickt vor Nesrin und die beiden schienen zu diskutieren.
Gerade als es richtig spannend wurde, nahm ich eine Stimme hinter mir war.
"Was machst du da?", fragte Louis belustigt und ich zuckte erst einmal zusammen. Ich bemerkte wie mir das Blut ins Gesicht schoss und war froh, dass es schon ein bisschen dunkler war und er es so nicht allzu deutlich sehen konnte.
"Nichts", erwiderte ich und nahm meine Oberlippe zwischen die Zähne.
"Na dann. Kann es losgehen?", hakte er mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht nach.
Langsam nickte ich und er drückte mir zur Begrüßung einen sanften Kuss auf die Stirn.
Dann nahm er meine Hand und zog mich mit sich zu seinem Auto. Mir war noch nie aufgefallen, dass er einen schwarzen Range Rover fuhr. Wie hatte ich das nur übersehen können? Und fuhren eigentlich alle aus dieser Stadt dasselbe Auto?
Die Autofahrt verlief relativ still, jeder war in seinen eigenen Gedanken. Es handelte sich jedoch nicht um eine unangenehme Stille.
Wir waren dabei etwas weiter aus der Stadt herauszufahren, damit keine Gefahr bestand, dass uns jemand sehen würde. Vor einem kleinen, niedlichen und romantisch aussehendem Restaurant hielt das Auto schließlich an.
Draußen an der Fassade hingen viele Leuchtketten und Lampions. Und ein weiteres Detail, dass mir auch erst ein paar Minuten später auffiel, war, dass wir fast mitten im Wald waren.
Die Aufregung in mir stieg, denn immerhin war dies mein erstes richtiges Date mit Louis, wenn man mal vom Nachsitzen absah.
N E S R I N
"Verschwinde einfach und lass mich in Ruhe, Zayn! Ich will nichts, aber auch gar nichts mehr mit dir zu tun haben", motzte ich ihn an und kehrte ihm die kalte Schulter zu.
"Ihr kannst du verzeihen, aber mir nicht?"
Er guckte mich gequält an. Mein Herz fing augenblicklich an zu bluten. Ich liebte ihn immer noch und das wusste ich auch ganz genau, aber er hatte mich zu sehr verletzt.
Aber Serena doch auch? Ihr hatte ich verziehen.
Wieso konnte ich das bei Zayn nicht auch einfach tun?
Irgendetwas hinderte mich daran und ich hatte wirklich keine Ahnung was genau es war.
"Geh nach Hause, Zayn. Es ist schon spät", presste ich mühsam hervor und schluckte hart.
"Nein."
Das war seine Antwort gewesen, die er mit so einer Entschlossenheit gesagt hatte, wie noch kein anderes Mal. Ich traute mich erst gar nicht zu widersprechen und als ich gerade loslegen wollte, schnitt er mir die Worte ab.
"Ich liebe dich, Nesrin und ich werde um dich kämpfen. Und irgendwie werde ich es schaffen dich durch deinen kleinen Dickkopf zu erreichen. Wir haben so viel schon zusammen durchgestanden und diese sechs Monate waren die besten sechs Monate meines Lebens. Das lasse ich mir nicht von irgendwem oder irgendwas einfach wegnehmen. Klar, ich habe dich sehr enttäuscht und verletzt, aber es tut mir so unglaublich leid. Wir gehören einfach zusammen und ich hoffe du begreifst das irgendwann. Es war eben wie Liebe auf den ersten Blick, weißt du noch?"
F L A S H B A C K
Gerade packte ich meine Sachen aus den Kartons, nur, um sie danach in die Schränke einzusortieren. Ich war ungefähr seit zwei Stunden hier in Doncaster und fühlte mich schon wie Zuhause. Das einzige, was fehlte, war meine allerbeste Freundin Serena. Ob ich hier jemals so eine gute beste Freundin finden würde wie Serena mir schon immer eine gewesen war? Ein bisschen Angst vor der Einsamkeit hatte ich schon, aber ich wollte einfach nur noch weg von Zuhause.
Nach dieser ausgiebigen "Auspack-Aktion" wollte ich mir einen Kaffee beim Starbucks gönnen.
Schnell stopfte ich die wichtigsten Sachen in meine kleine Handtasche und machte mich zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt.
Ich ließ mir gerade meinen köstlichen Java Chip auf der Zunge zergehen, während ich gemütlich durch irgendeinen Park spazierte. Die Sonne schien und strahlte mit dem blauen Himmel um die Wette.
Ich atmete die frische Luft ein, nur, um sie gleich danach wieder herauszustoßen.
Plötzlich stieß ich gegen etwas Hartes und knallte auf den Boden. Mein Getränk bedeckte mich von oben bis unten. Ich dachte schon, dass ich mal wieder gegen einen Laternenmast gelaufen war, doch da bemerkte ich ein Stöhnen mir gegenüber.
Ein Junge mit braunen fast schwarzen hochgestylten Haaren und einer frechen blonden Strähne, saß verdattert am Boden und guckte sich verwirrt um. Seine Schokobraunen Augen bohrten sich in meine. Ich musste mich anstrengen nicht zu sabbern.
Etwas Flüssiges, dass gerade mein T-Shirt herunterfloss, erinnerte mich daran, dass ich Java Chip auf mir hatte.
Sein Blick lag immer noch auf mir, als ich aufsprang und versuchte den Kaffee aus meinem Shirt zu bekommen. Er saß dort nach wie vor regungslos und beobachtete mich, bei meiner hysterischen Putzaktion. Ausgerechnet auf mein Lieblings T-Shirt. Wieso hatte ich nur so ein Glück?
"Statt mich so anzustarren, könntest du mir auch ruhig helfen."
"Ne, lass mal. Immerhin bist du ja gegen mich gelaufen."
"Du hättest auch besser aufpassen können?! Aber okay, wie du meinst", entgegnete ich genervt.
Wieso mussten alle Typen immer solche Arschlöcher sein? Ein bisschen sauer, lief ich zum Ausgang des Parks. Der erste Eindruck hatte ihn komplett anders wirken lassen. Ich machte mir nichts weiter draus, und wollte gerade über die Straße laufen. Eine Stimme ließ mich zusammenzucken.
"Hey, jetzt warte doch mal! So war das nicht gemeint! Das war Ironie!", rief mir der Typ hinterher.
"Nein danke, auf deine Hilfe kann ich verzichten!"
Super gemacht Nesrin! Er hatte mir ja noch nicht einmal seine Hilfe angeboten. Das war mit Abstand einer der peinlichsten Momente meines Lebens. Verlegen betrachtete ich den Boden.
"Darf ich dir dann wenigstens einen Kaffee ausgeben?", fragte er schüchtern.
Irgendwie fand ich sein jetziges Verhalten ziemlich süß. Ach quatsch, was laberte ich denn da. Er wollte doch nur das wieder gut machen, was er verbockt hatte.
"Meinetwegen. Mit wem habe ich das Vergnügen?"
"Zayn. Zayn Malik."
F L A S H B A C K E N D E
Und so hatte ich die größte Liebe meines Lebens kennengelernt. Es war, wie er schon gesagt, hatte wirklich wie Liebe auf den ersten Blick gewesen.
"Nesrin? Wieso weinst du?", fragte er mit einem verunsicherten Blick.
Zayn strich mir beruhigend über den Arm, ich wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen.
"Ich habe nur etwas im Auge", meinte ich und wischte mir zur Bekräftigung eine Wimper aus dem Augenwinkel.
"Nesrin?"
Ich guckte ihn ein bisschen eingeschüchtert an, hatte Angst, dass er meine Tränen sehen würde.
"Werde bitte meine Frau."
Erschrocken riss ich die Augen auf. Hatte ich gerade richtig gehört? In sämtlichen Körperteilen machte sich ein unbeschreibliches Kribbeln breit. Jetzt musste ich ihm wohl doch in die Augen schauen.
"Was hast du da grade gesagt?"
"Werde. Meine. Frau."
Er betonte jedes Wort einzeln. Ich war baff. Das war alles was ich mir je gewünscht hatte, aber konnte ich einfach so nachgeben?
"Zayn, ich weiß nicht..."
"Nesrin ich weiß, dass du mich noch liebst. Bitte gib einfach mal nach und gesteh es dir ein. Vertrau mir."
"Dir vertrauen?! Weißt du eigentlich im Geringsten was du mir angetan hast?! Du hast mich so verletzt Zayn. Ich habe dir vertraut und..."
Etwas Warmes, noch dazu weiches legte sich auf meine Lippen, und ehe ich begriff, dass es Zayns Mund war, löste er sich wieder von mir.
"Sei einfach still und sag ja. So etwas wird uns niemals wieder passieren. Ich verspreche es."
S E R E N A
Louis und ich hatten viel Spaß. Wir rissen einen Witz nach dem anderen und als dann auch noch in der Wirtschaft ein Fußballspiel der Doncaster Rovers ausgestrahlt wurde, wurde es immer lauter hier drinnen.
Die Stimmung war einfach klasse und es war zu süß, Louis dabei zu beobachten, wie er diese Mannschaft anhimmelte.
Auf einmal begannen alle zu schreien und zu jubeln und Lou fing an mich herumzuwirbeln. Erst jetzt begriff ich, dass unsere Mannschaft ein Tor geschossen hatte. Es war schön zu sehen wie sich alle freuten.
Eigentlich hatte ich mich nie wirklich für Fußball interessiert doch mit Louis war es einfach was komplett Anderes.
Es war so schön öffentlich was mit ihm zu machen, ohne Angst zu haben, entdeckt zu werden.
Wir wurden einfach akzeptiert.
"Das nächste Mal werden wir live auf dem Fußballfeld dabei sein", hauchte er mir in mein Ohr und ich bekam eine Gänsehaut.
Mein Herz schlug außerdem ein paar Takte schneller. Ich liebte ihn einfach und dies war mit Abstand mein bestes Date gewesen, dass ich je gehabt hatte. Okay, es war eigentlich auch erst mein drittes Date gewesen. Ich wollte mich nie auf Dates einlassen, bis ich den richtigen traf, der mich liebte, der mir einfach so mein Herz klaute. Und dieser jemand war Louis.
Nachdem wir bezahlt hatten, waren wir auf dem Heimweg. Im Radio sangen wir lautstark und schief bei irgendwelchen Songs mit die im Radio kamen. Lou fuhr mich praktisch bis vor die Haustür. Drinnen brannte noch Licht, dabei war es schon ziemlich spät. Was machte Nesrin noch auf? Immerhin hatten wir morgen doch Schule.
'Du bist doch auch noch auf', murmelte meine innere Stimme.
Okay, das war irgendwie ein sehr gutes Argument.
"Wir müssen das sobald wie möglich wiederholen. Vielleicht nicht unbedingt während der Schulzeit. Ich will ja nicht, dass sich deine Noten verschlechtern. Hast du am Wochenende schon etwas vor?"
"Nicht wirklich. Keine Sorge Lou, meine Noten werden sich nicht verschlechtern."
"Du nennst mich Lou? Wie süß. Ich werde mir überlegen was wir machen. Übrigens soll ich dich von Mr. Payne fragen, ob du deine alten Zeugnisse noch hättest. Schau einfach mal nach. Und jetzt gute Nacht Serena, schlaf gut und träum schön von mir."
"Okay, alles klar. Bleibst du nicht über Nacht? Und wieso sollte ich denn bitte von dir träumen?", fragte ich sarkastisch.
Erst zog ich eine Schnute und dann setzte ich ein schelmisches Grinsen auf. Louis' Blick veränderte sich ein bisschen. Er hatte eine belustigte Miene aufgesetzt.
"Du siehst mit deinem Schmollmund aus, wie ein überfahrener Hund. Und das schelmische Grinsen danach... ich weiß auch nicht."
Ich schlug ihm spielerisch gegen seine muskulöse Brust und nahm seine Hand. Lou ließ sich ohne noch irgendein Wort mit mach drinnen ziehen. Ich nannte ihn jetzt irgendwie schon unabsichtlich Lou. Fand er das wirklich so süß?
"Nes? Ich bin wieder Zuhau...", fing ich an.
Ich unterbrach mich selbst, als ich sie kuschelnd zusammen mit Zayn erwischte. Aber Nes schlief schon tief und fest. Zayn strich ihr immer wieder sanft über die Haare. Er hob sanft ihre Hand an und an ihrem einen Finger blitzte ein Ring auf. Hatte er etwa...?
Oh mein Gott, wie süß das doch war. Ich hätte fast gequietscht. Ich nickte ihm lächelnd zu und brachte Lou hoch in mein Zimmer.
"Sind die beiden wieder zusammen?"
Nickend suchte mir einen bequemen Pullover und eine Boxershorts aus meinem Schrank.
"Du hast doch auch den Ring gesehen, oder bist du blind? Außerdem hätte ich ja fast angefangen zu quietschen."
"Sorry, ich hatte nur Augen für dich."
Bevor ich ins Bad ging, gab ich ihm einen Kuss auf den Mund.
Fertig angezogen hüpfte ich nach draußen, und musste mit ansehen wie mein Freund es sich bereits in meinem Bett gemütlich gemacht hatte. Ich war irgendwie und auf einmal hundemüde, weshalb ich mich sofort zu ihm legte und bettete meinen Kopf auf seiner Brust. Er strahlte eine absolut unglaubliche Wärme aus.
"Schlaf gut, Serena. Ich liebe dich."
"Ich dich auch, Louis", murmelte ich und bekam gerade noch mit wie er über den Namen lachte, dann fiel ich auch schon in die dunkle Traumwelt.
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