Kapitel 25
Harry's Sicht:
Seufzend ging ich mehr in die Mitte und sah nach unten. Die Loire sah eigentlich ziemlich still aus, aber ich wusste es besser.
Mit leicht zitternden Händen umfasste ich das Geländer der Brücke und stieg langsam darüber.
Mein Blick ging zu dem Fluss herunter, während meine Hände das Geländer stärker umklammerten.
Wollte ich das wirklich?
Sollte ich doch nicht wieder auf die sichere Seite steigen und mich meinen Freunden anvertrauen und mich bei Ihnen entschuldigen?
Doch, was wenn sie mich nicht verstehen werden?
Was, wenn sie wissen wollen, wieso ich das alles getan hatte?
Louis würde mich doch bestimmt hassen oder es wäre einfach nur noch peinlich zwischen uns.
Ich schluckte leicht.
Andererseits, war dies hier wirklich richtig? Würden sie sich dann keine Vorwürfe machen, weil sie "nichts" bemerkt hatten oder mich nicht überreden konnten zu reden?
So viele Fragen...
,,Harry! Tue es nicht!"
Erschrocken schoss mein Kopf in die Richtung, aus der Louis' Stimme kam. Ich sah ihm trotz der Entfernung direkt in die Augen. In ihnen spiegelte sich pure Angst wieder.
Langsam, als hätte er Angst einen falschen Schritt zu machen, kam er auf mich zu.
,,Harry.. Bitte komm wieder rüber.", sagte er. Seine Stimme war sanft, während seine Augen Angst und trotzdem Wärme ausstrahlten, aber nichts verurteilendes.
Ich biss mir auf die Unterlippe. Wenn ich jetzt wieder zu ihm rüber gehen würde, müsste ich so einiges erklären, aber wenn ich jetzt springen würde, würde Louis sich für immer Vorwürfe machen.
Mein Blick ging wieder runter zur Loire. ,,Harry, bitte. Wir helfen dir, aber das ist keine Lösung.", hörte ich Louis reden.
Ich presste meine Lippen aufeinander. Sollte ich jetzt einfach wieder rüber klettern?
Wie von selbst umgriff ich das Geländer noch etwas fester. Allerdings musste ich auch an Eule's Drohung denken, dass er ihnen etwas antut, wenn ich nicht das mache, was er von mir verlangt.
Eine einzelne Träne lief mir über die Wange. Sollte ich es ihm jetzt erzählen?
,,Lou...?", flüsterte ich. ,,Ja?", sagte er sanft. ,,Ich, es tut mir leid, ich habe mich vor genau 51 Tagen bei der Blue Whale Challenge angemeldet und mitgemacht. D-deshalb auch die ganzen Verletzungen und mein abweisendes V-verhalten. S-sie haben mir g-gedroht euch et-etwas anzutun, wenn ich nicht mache was sie von mir verlangen.", beichtete ich ihm.
Ich spürte seine Hand an meinem Arm, welchen ein angenehmes Kribbeln durchfuhr und mein Herzschlag sich verschnellerte.
,,Alles gut, jetzt komm erstmal rüber. Uns passiert nichts.", sagte er. Ich sah ihm in die blauen Augen.
Blau traf auf Grün.
,,Wirklich?", fragte ich leise nach, dachte dabei an die ständige Angst die ich verspürt hatte, die ständige Angst das ihnen was passiert. ,,Wirklich.", bestätigte er mir und hielt mir seine Hand hin.
Was wenn Eule ihnen aber trotzdem etwas antat und niemand ihnen helfen konnte?
Genau das sprach ich auch aus. ,,Uns passiert aber nichts und selbst wenn dieser Eule es versucht, wir haben doch die Bodygards.", versuchte Louis mich zu beruhigen.
Tief atmete ich durch und sah nochmal zum Fluss herunter.
,,Versprichst du es mir?", fragte ich leise. Ich sah wieder zu ihm. Kurz sah er mich verwirrt an, ehe er nickte und sagte:,,Ich verspreche es dir."
Er hielt mir seine Hand hin. Ich sah zu ihr, dann zum Fluss runter und wieder zu Louis's Hand. Hoffentlich war das die richtige Entscheidung.
Ein letztes mal atmete ich tief durch, ehe ich meine zitternde Hand vom Geländer nahm und vorsichtig in Louis legte.
Sofort schlossen sich seine Finger um meine Hand und gaben mir somit ein angenehmes Gefühl von Sicherheit.
Langsam und vorsichtig drehte ich mich um. Er half mir gefahrlos über das Geländer und als ich wieder in Sicherheit war, umarmte er mich stürmisch.
Mit klopfendem Herzen erwiederte ich die Umarmung. ,,Jetzt komm, wir lassen alle Termine außer das Konzert heute abblasen und klären das in aller Ruhe.", murmelte Louis. Ich nickte leicht. ,,Ja, dass wäre gut.", murmelte ich.
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