"Nein, und ich wusste es von Anfang an. Das habe ich dir angesehen. Ich werde dich nicht verraten, weil ich selber einer bin."
"Du bist ein Unbestimmter? Wie hast du es geschafft unentdeckt zu bleiben?"
"Ich hatte einen sehr netten Ausbilder hier."
"Four du bist kein gebürtiger Ferox, dass wusste ich von Anfang an. Und leugne es nicht, ich weiß es."
"Und woher? Wie hast du es rausgefunden?"
"Erstens bist du viel netter als die anderen, auch wenn du Versuchst das Gegenteil zu zeigen. Zweitens hilfst du gerne Menschen. Tris und mir zum Beispiel."
"Tris? Warum Tris?"
"Als sie angegriffen wurde. Und jetzt uns beiden weil du uns nicht verrätst."

"Woher weißt du von Tris? Hat sie es dir gesagt?"
"Nein aber ich habe es vermutet, da unsere Ergebnisse die gleichen waren."
"Okay wir sollten es für jetzt dabei belassen, wir müssen ein anderes mal darüber reden.
Aber du musst in deiner Angst Landschaft immer wie eine Ferox handeln. Der Grund weshalb ich es oft nicht komplett sehe ist, du weißt es ist nicht real und sagst es auch zu dir selber. Dein Gehirn reagiert anders auf die Simulationen."
"Was soll ich machen?"
"Komm heute Abend um elf Uhr hier her. Ich werde dir zeigen wie du es kontrollieren kannst."
"Danke."
"Und jetzt verschwinde."

Und damit gehe ich aus dem Raum, Four ruft den nächsten auf.
Mein Weg führt mich zu der Schlucht, dort wo sie Al herausgezogen haben.
Ich verbinde so viel mit diesem Ort hier.
Freude und gleichzeitig auch Schmerz.
Langsam setzte ich mich an den Abgrund und nehme Al's Abschiedsbrief aus der Hosentasche.
Diesen habe ich immer bei mir.
Es ist ein Teil von ihm, es erinnert mich an den Jungen der uns, der mich verlassen hat.
Immer wieder lese ich den Zettel in meiner Hand.

"Susan."
Schnell falte ich den Zettel und stecke diesen zurück in die Hosentasche.
"Hallo Chris."
"Ich habe dich gesucht, nach dem Test warst du gleich weg."
"Ja ich brauchte etwas Zeit für mich?"
"Okay, ich dachte du brauchst Gesellschaft. Soll ich wieder gehen?"
"Nein du kannst bleiben."
"Geht es dir gut?"
"Nein."
"Du vermisst ihn sehr, oder?"
"Ja. Du etwa nicht?"
"Doch sehr sogar. Aber wahrscheinlich tut es dir am meisten Weh."
"Keine Ahnung, aber es tut schon Verdammt Weh."
Kurz schweigen wir.
Mein Blick immer auf die Schlucht unter mir gerichtet.
"Komisch das meine Höhenangst sich hier nicht immer meldet."
"Nicht? Aber müsstest du die nicht immer haben?" fragt sie mich.
"Doch eigentlich schon. Aber wenn ich mit einem Ort gute Erinnerungen habe, kann es sein das sie Verschwindet. Doch hier habe ich beides. Gute und Schlechte. Mal ist die Angst da und mal wieder nicht."

Sie sieht mich mitfühlend an.
"Chris?"
"Ja Su."
"Es tut so weh."
"Ich weiß. Aber Will, Tris und ich sind für dich da."
"Das weiß ich und dafür bin ich euch dankbar."
"Hast du heute länger gebraucht als gestern?"
"Ja zwei Minuten länger."
"Was hast du anders gemacht?"
"Ich habe Al gesehen und mit ihm geredet. Aber genug über mich, wie läuft es zwischen dir und Will?"
"Super. Jetzt noch besser als es schon war."

"Weißt du noch was er mal gesagt hat? Das er immer aufgepasst hat wegen denn Jungs bei mir."
"Ja das kein Junge denn er nicht kannte oder mochte, zu dir durfte."
"Genau. Und ich habe aufgepasst das kein Mädchen das ich nicht kannte oder mochte, mit ihm zusammen kam."
"Hat es funktioniert?"
"Beantworten wir die frage einfach so, du bist seine erste Freundin."
"Dann hatte ich ja Glück mit euch beiden."
"Ja das hattest du." meine ich grinsend.
"Ach übrigens, ich mochte dich von Anfang an. Du warst mir sehr sympathisch."
"Danke du mir auch. Das habe ich nicht oft gehört, eigentlich sogar nie."
"Was genau?"
"Das Leute mich von Anfang an sehr sympathisch finden."
"Wirklich? Warum nicht?"
"Weil ich eine Candor war. Die Wahrheit gefällt den Leuten nicht immer."
"Mir schon. Aber ich habe in manchen Situationen Angst sie auszusprechen."
"Kommt sie in deiner Landschaft vor?"
"Ja kommt sie."

"Hey Mädels, Eric und Four wollen in fünf Minuten das Ranking zeigen." sagt Will.
"Danke wir kommen sofort." sage ich.
"Haben wir wirklich so lange geredet?" frage ich Chris.
"Anscheinend schon. Wenn man mit Menschen redet die man liebt, vergeht die Zeit schneller, ist dir das bei deiner Familie oder deinen Freunden noch nie aufgefallen?"
"Doch schon oft."
"Bekommt man den Ken teil eigentlich noch aus dir raus, oder bleibt dein Gerede so?"
"Ich weiß das ich immer noch etwas, wie hast du es genannt? Geschwollen rede."
"Keine Sorge, Will macht es auch noch."
"Was mache ich noch?"
"Chris sagt wir reden immer noch Geschwollen."
"Versteht mich nicht falsch, es ist schon viel besser geworden. Am Anfang habe ich es kaum ausgehalten mit euch beiden zusammen."
"Wie ist es jetzt?" frage ich nach.
"Ich bin mit euch hier. Also es geht Bergauf."

Kurz vor knapp kommen wir in der Trainingshalle an.
Ich sehe mich suchend um und sehe Tris etwas abseits von den anderen stehen.
Wir laufen zu ihr.
"Weiß jemand wo May ist?" frage ich die drei.
"Sie hat die erste Phase gerade so geschafft, es wird behauptet Eric hätte sie schon rausgeworfen." sagt Will.
"Anscheinend ist da was wahres dran, denn ich habe sie seit gestern nicht mehr gesehen." sagt Tris.
"Initianten, hier ist das neue Ranking." verkündet Eric uns.
Es sieht nun ganz anders aus, als in der ersten Phase.
Erster Platz Tris.
Zweiter Platz bin ich.
Dritter ist... Peter?
Wie hat der es auf den Dritten Platz geschafft?
Will ist auf dem Fünften und Chris auf dem Siebten.
"Herzlichen Glückwunsch euch beiden." sagen Will und Chris.
"Danke." meint Tris.
"Danke. Aber auch an euch beide."
"Ja der fünfte und siebte Platz ist nicht schlecht." sagt Will.
"Eine neue Erfahrung für dich oder Will? Nicht immer der Beste zu sein." sage ich lächelnd.
"Für dich auch mal ganz vorne zu sein." kontert er ebenfalls lächelnd.

"Was geht hier vor?" will Chris wissen.
"Will war in der Schule immer der Klassenbeste. Egal bei was, er hat alle getobt."
"Und Susan war auch ziemlich vorne dabei. Unter den Top Ten."
"Danke für die Erklärung, jetzt kommen wir hier auch mal mit." meint Tris und lächelt auch.
"Hey Susan gut gemacht." sagt Peter.
Ich balle meine Hände zu Fäusten, merke wie mein Körper sich anspannt.
Will versucht mich zu beruhigen, was auch letztendlich funktioniert.
"Was ist los?" fragt Tris.
"Ich werde es euch erzählen wenn wir alleine sind, nicht hier."
"Okay dann lasst uns gehen." sagt Will.