Die Nacht bei Edgar
In dem Haus sehe ich mich zuerst um.
"Und wie gefällt es dir?"
"Es ist gar nicht mal so schlecht. Wohnst du alleine hier?"
"Ja das alles hier ist meins. Evelyn ist wie eine Mutter für mich. Ich wurde zu ihrem Vertrauenswürdigsten Berater und stehe voll und ganz hinter ihr."
"Dafür hast du das hier bekommen?" frage ich.
"Ja das habe ich."
"Möchtest du gleich Schlafen gehen? Ich denke du bist Müde nach so einem langen Tag."
"Da hast du recht."
"Okay, komm mit. Ich werde dir zeigen wo wir schlafen werden."
"Wir? Was meinst du mit wir?"
"Es gibt hier nur ein Bett, ich hoffe das ist okay für dich wenn wir es uns teilen."
"Natürlich."
Ich meine es ist doch okay.
Oder etwa nicht?
Naja ja ich bin mit Peter zusammen, aber Edgar ist nur ein alter Freund.
Zwischen uns wird nie etwas passieren.
Er läuft die Treppe nach oben und ich folge ihm.
Vor der zweiten Tür bleibt er stehen.
Edgar wartet bis ich direkt hinter ihm bin und öffnet die Tür.
Es ist nicht sonderlich groß aber es reicht für ein Bett und einen kleinen Schrank.
An den Wänden finden sich sogar wirklich Bücherregale.
Der junge Mann dreht sich zu mir um und beginnt zu lächeln.
"Was ist?" frage ich.
"Nichts, nur du siehst so erstaunt aus."
"Das bin ich auch, ich meine diese ganzen Bücher. Woher kommen die?"
"Die habe ich alle gefunden. Manche von ihnen sind auf der Straße gelegen. Andere habe ich aus dem Müll gerettet. Es hat eine Weile gedauert sie alle zu finden."
Ich gehe zu den Regalen und sehe mir die Bücher genauer an.
Mit meiner rechten Hand streiche ich über die Rücken.
"Darf ich sie mir genauer ansehen?"
"Du darfst alles Su."
"Danke."
Gleich das vor mir erregt meine Aufmerksamkeit.
Es ist ein dickes Buch über das Weltall.
"Es war mir klar das es dieses Buch ist, welches deine Aufmerksamkeit auf sich zieht."
Kurz blättere ich darin herum bevor ich es wieder zurück stelle.
"Bücher sind etwas für die Ken, ich bin eine Ferox."
Und so als hätte er meine Gedanken gelesen spricht Edgar etwas das mir selbst eigentlich auch klar sein sollte.
"Bücher sind nicht nur etwas für oder von den Ken Susan. Jeder kann sie lesen, besitzen oder schreiben. Natürlich denke jeder es sei Ken typisch, aber nur weil sie es nicht besser wissen. Auch ein Ferox liest, genauso wie die Amite, Candor und Altruan."
Nun steht er hinter mir und hat seine Arme um meine Taille geschlungen, seinen Kopf an meinem Ohr, den letzten Satz flüstert er mir zu.
"Candor." sage ich leise vor mich hin.
"Was?"
"Ach nicht, lass uns schlafen gehen."
"Wie die Dame wünscht."
Er nimmt seine Hände weg doch nur solange bis ich mich umgedreht habe.
Denn schon wirft er mich über seine Schulter.
Am Bett lässt er mich runter und wirft mich auf die Matratze.
Mein Freund legt sich auf mich drauf und lacht.
Auch ich lache und schreie ihn belustigt an.
"Verdammt Ed, du Spinner. Geh runter." meine ich lachend.
"Natürlich."
Dieser stützt sich mit den Händen ab, ist aber immer noch über mich gebeugt.
Ich ziehe eine Augenbraue nach oben damit er versteht, und er setzt sich auf.
Aber nur kurz den schon sitzt er auf mich.
"Ed, was soll das werde?"
"Ach komm schon das haben wir als Kinder auch immer gemacht."
"Ja und schon damals hast du mich schon furchtbar genervt."
"Ich weiß, deswegen war es ja immer so lustig."
"Bitte Ed ich bin wirklich müde."
"Na gut, du hast gewonnen."
Er steht auf und stellt sich neben das Bett, beginnt seine Schuhe auszuziehen.
Dasselbe mache ich auch und lege mich danach wieder hin.
"Willst du etwa so schlafen gehen? Also nicht falsch verstehen aber wäre es nicht bequemer wenn du etwas davon ausziehst?"
"Nein schon okay, das passt so."
"Okay wenn du meinst."
Und damit zieht er sein Oberteil aus.
Verdammt er hat wirklich mehr Muskel bekommen.
"Susan jetzt mal ehrlich, warum möchtest du wirklich so schlafen gehen?"
"Ich denke es wäre nicht richtig, da ich einen Freund habe."
"Du hast einen Freund?"
"Ja das habe ich."
"Ist es etwa dieser Junge von den Ken?"
"Nein einer von den Ferox. Seine gebürtige Fraktion waren die Candor."
"Wie ist sein Name?"
"Peter Hayes."
"Ich denke das Peter nichts dagegen hat wenn du neben einem guten Freund aus Kindergarten etwas leichter Begleitet schläfst."
"Da kennst du ihn schlecht."
"So eifersüchtig?"
"Oh ja ist er."
"Er muss es ja nie erfahren. Außerdem solltest du wissen das es hier drinnen sehr warm werden kann."
Kurz denke ich darüber nach.
Eigentlich hat er recht, Peter muss es ja nicht wissen. Außerdem schlafen wir nur nebeneinander als alte Freunde.
"Hier du kannst auch eine Boxershorts von mir haben." meint Ed und reicht mir eine.
"Danke."
So ziehe ich meine Hose aus und die Shorts an, mein Oberteil lasse ich allerdings an.
Es rutscht nur kurz nach oben.
"Wow."
"Danke, du aber auch." erwidere ich und spüre das ich gerade Rot im Gesicht werde.
Schnell lege ich mich neben Ed und schlüpfe unter die Decke.
Drehe mich so das ich sein Gesicht sehen kann.
Wir sehen uns in die Augen und grinsen beide.
Er streicht mir durch mein Haar, das ich bei den Ferox begonnen habe kürzer zu tragen.
"Gute Nacht Su, schlaf gut."
"Gute Nach Ed, du auch."
Damit drehe ich mich um und sehe zur Tür.
Plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Taille.
Ich erwidere nichts, sondern lasse sie einfach da liegen.
Es ist nur für diese eine Nacht, danach werden wir uns vermutlich nie wieder sehen.
Was ist also so schlimm daran?
Das Schlimme daran ist, das es nicht Peter ist der seine Hand um meine Taille legt.
Das es nicht sein Atem ist den ich auf der Haut spüre.
Nicht seine Stimme die ich höre bevor ich einschlafe.
Verdammt was hat dieser Idiot nur mit mir gemacht?
Bevor ich ihn kannte, hatte ich solche Probleme nicht.
Doch wieder ist er mein letzter Gedanke.
Was er wohl gerade macht, wie es ihm geht.
Ich hoffe das ich ihn bald wieder finde und er wohl auf ist.
Auch wenn er uns Verraten hat, wollte er das ich bei ihm bleibe und wir in Sicherheit sind.
Doch wir werden nirgendwo in Sicherheit sein, denn Jeanine, Max und Eric werden und immer irgendwie finden.
Solange bis wir sie aufhalten.
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