Kapitel 7

Isabellas Sicht

Ich starre "meinen Vater" jetzt schon ein paar Minuten hasserfüllt in die Augen und er erwidert den Blick. Er ist es gewohnt, dass man seinem Blick nicht lange standhalten kann, doch ich kann es. Und letztlich muss er aufgegeben, was mich sehr erfreut. Nach ein paar Minuten des Schweigens, fängt Narzissa an zu reden.
"Bella! Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich mich freue, dich endlich wieder zu sehen! Du hast mir ja so gefehlt!" Sie springt auf, um mich in die Arme zu nehmen, doch ich weiche ihr aus und starre Lucius weiterhin wutentbrannt an. "Die Freude ist mit großer Sicherheit..." Jetzt löse ich meinen Blick von ihm und sehe meiner Mutter fest in die Augen. "...NICHT auf meiner Seite! Und wenn ihr mich entschuldigen würdet." Den letzten Satz richte ich an Professor Dumbledore. "Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir und morgen wird ebenfalls ein anstrengender Tag werden. Deshalb würde ich jetzt gerne schlafen gehen."
"Du gehst jetzt nirgendwo hin. Wir haben hier etwas Wichtiges zu besprechen. Es geht um deine Zukunft!"
War ja klar, dass sich mein Vater wieder einmischen muss. "Erstens habe ich NICHT mit dir geredet, zweitens hat dich meine Zukunft noch NIE interessiert und drittens braucht sie dich jetzt auch nicht mehr zu interessieren!"
Nachdem der Professor mir mit einem Nicken das Zeichen gibt, dass ich gehen darf, verschwinde ich schnell aus dem Raum. Da ich keine Lust habe, dass mich jetzt noch jemand anspricht, mache ich mich wieder unsichtbar und laufe langsam die vielen Treppen und Gänge entlang. Plötzlich ruft jemand meinen Namen. Es ist Harry. Ich drehe mich zu ihm um und in diesem Moment wird mir klar, dass er mich ja EIGENTLICH gar nicht sehen dürfte. Aber er tut es. Ganz eindeutig, er kommt auf mich zu und bleibt vor mit stehen.
"Du... Du kannst mich sehen?!" Es muss echt komisch aussehen, wie ich da so vor ihm stehe und in verdattert ansehe.
"Natürlich kann ich dich sehen, sogar sehr scharf... " Okay? Das kann man jetzt auch falsch verstehen. "... Äh... Ja ... Hermine hat nämlich vorhin erst meine Brille repariert."
"Äh ja ... Sehr interessant. Und was wolltest du eigentlich von mir?"
"Ich wollte dich fragen, wie du das vorhin gemeint hast. Als du mir "Viel Glück für das Spiel" gewünscht hast."
"Naja, wie soll ich das denn meinen.... Litauen und Norwegen haben wirklich keine guten Spieler, also werden wir im Finale gegeneinander spielen. Was verstehst du daran nicht?" Ich habe es wenigstens versucht. Ich habe versucht höflich zu klingen, aber ich weiß nicht ob es mir gelungen ist. Ich hoffe es, denn irgendwie mag ich Harry und er kann ja nichts dafür, dass ich so mies gelaunt bin.
"Na. Wir spielen doch gegeneinander. Und da wünscht man sich normalerweise kein Glück."
"Erstens bin ich nicht normal, zweitens falls du es schon vergessen hast, ich bin keine echte Malfoy und drittens wirst du es echt brauchen." Mit einem letzten Lächeln drehe ich mich um und wollte wieder verschwinden. Doch Harry ist mit meiner Antwort noch nicht zufrieden. "Wie meinst du das?"
Ich bleibe zwar stehen, drehe mich aber nicht um. "Luke ist der beste Nachwuchssucher aus Deutschland. Er hat die besten Chancen einmal in der Nationalmannschaft mitzuspielen. Sein größter Wunsch ist es aber für Großbritannien zu spielen und er denkt, dass du ihm den Platz wegnehmen kannst. Er hasst dich, denn du hast ihm seine Karriere versaut und er wird alles tun, um zu beweisen, dass er der bessere Sucher ist .... Aber keine Sorge, ich werde fair spielen." Und damit gehe ich wirklich. Ich spüre den Blick von ihm noch auf mir ruhen, als ich schon längst aus seiner Sicht verschwunden bin. Es ist, als würde er mich immer sehen, egal ob mehrere Wände dazwischen sind. Und irgendwie stimmt das ja auch. Ich bin immer noch unsichtbar, und ich war auch die ganze Zeit unsichtbar, aber irgendwie hat mich Harry trotzdem gesehen. Wie ist das möglich? Ich muss das unbedingt herausfinden. Hat es was mit mir zu tun? Werde ich schwächer? Oder liegt es an Harry? Schließlich ist er ja angeblich etwas "Besonderes".
Ich muss erstmal herausfinden wie spät es ist. Vielleicht kann ich noch in die Bibliothek. Aber wo gibt es in diesem verdammten Schloss eine Uhr? Auf der Suche nach einer, höre ich plötzlich Stimmen. An der Ecke bleibe ich stehen und schaue vorsichtig um die Ecke. Wen oder wohl eher was ich da sehe ist schon der, ich weiß nicht mehr wievielte Schock für mich heute. Das steht Draco und mein Vater und... Ich kann es nicht glauben. Sie streiten sich! Die beiden haben sich noch nie gestritten! Langsam und möglichst leise gehe ich näher an sie ran, um sie besser verstehen zu können. Da ich immer noch für normale Menschen unsichtbar bin, ist das auch kein Problem. Vier Meter vor ihnen bleibe ich erstarrt stehen. Denn ich habe jetzt das Thema herausgefunden, über welches sie sich streiten. Über MICH!!!
Draco: "Es war falsch und das weißt du auch. Wir hätten sie nicht einfach nach Deutschland schicken dürfen!" Was geht denn da ab?! Verteidigt mich der sonst so egoistische, hinterlistige und selbstverliebte Draco Malfoy etwa? Das ist unmöglich. Ich muss träumen. Wahrscheinlich stimmt das sogar. Wahrscheinlich bin ich nach dem Essen nicht zu Dumbledore gegangen, sondern in mein Bett. Dann würde das alles auch einen Sinn ergeben. Aber wie finde ich jetzt raus, ob es nur ein Traum ist? Zwicken? Naja, was Besseres fällt mir gerade nicht ein. Also kneife ich mir in den Oberarm, leider ein bisschen zu stark. Ich kann einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken und wie war es auch anders zu erwarten, sie schauen in meine Richtung und da sie niemandem sehen, jedoch aber wissen, dass ich mich unsichtbar machen kann, wissen sie sofort, dass ich sie belauscht habe.
"(Isa)Bella?" Draco klingt überrascht, mein Vater eher wütend. Kein Wunder, schließlich hat er sich gerade das erstmal mit seinem Sohn gestritten! Ich überlege, ob ich mich ihnen zeigen soll, aber ich entscheide mich dagegen. Eigentlich stelle ich mich zwar immer allen und jeden, doch da ich weiß, dass es in einem Chaos enden würde, renne ich -immer noch unsichtbar- in mein Zimmer. Auf meinen Vater habe ich nämlich überhaupt keine Lust und Draco kann ich morgen immer noch ausquetschen.

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