Kapitel 6
Dumbledores Sicht
So jung und zart und doch so mächtig... Wenn man sie vor sich hat und nicht weiß wer sie wirklich ist, dann würde man unter keinen Umständen erkennen, dass sie eine Malfoy ist.
"Hallo Isabella. Schön, dass du gekommen bist. Ich hoffe, du kannst mir meine Fragen beantworten." "Guten Tag. Das gleiche hätte ich auch zu ihnen sagen können. Um gleich zum Punkt zu kommen, ich habe keine Ahnung, warum sie mich sprechen wollen." "Nun, mir kam zu Ohren, dass Sie Lucius und Narzissas Tochter sind, habe ich recht?" "Sicherlich. Zumindest steht es so in meinen Papieren."
Da ist aber jemand schlecht gelaunt. "Wie ich deiner Stimmung entnehmen kann, bist du auf deine Eltern nicht gut zu sprechen." Ohne zu zögern antwortet sie: "Sie haben mich weggegeben, für mich sind sie gestorben!"
"Das kann Harry Potter sagen, denn er hat wirklich keine Eltern mehr. Aber du?! Du hast Eltern!" "Familie ist für mich etwas, was mit Liebe zu tun hat. Jos Familie zum Beispiel. Sie haben mich immer behandelt, als wäre ich ihre Tochter. Manchmal hatte ich sogar gedacht, dass sie viel bessere Eltern für mich wären. Weil sie mich lieben und es mir auch zeigen. Wenn Sie mir nicht glauben, dann fragen Sie doch Mrs und Mr Malfoy. Sie werden Ihnen sagen, dass sie KEINE Tochter haben!"
Damit hat sie ehrlich gesagt gar nicht so unrecht. "Nun, das werde ich auch tun. Ich habe ihnen einen Brief zukommen lassen, in welchem ich sie gebeten habe, heute nach Hogwarts zu kommen. Sie werden in einer halben Stunde da sein." "Waas??! Das meinen Sie jetzt nicht ernst, oder?" Ach, was habe ich getan. Ihr Ton und ihre Mimik verraten alles. Sie hasst ihre Eltern, das wird nicht gut gehen. Sie ist genauso temperamentvoll wie ihr Vater, ich hätte sie vorher fragen sollen.
"Isabella, es tut mir leid, dass ich Sie nicht vorher gefragt habe, aber ich hielt es für richtig. Aber lass uns doch bitte noch etwas reden, während wir auf deine Eltern warten." "Es sind nicht meine Eltern! Aber gut, wenn Sie darauf bestehen. Was wollen Sie denn wissen?"
Ich wusste, sie würde es einsehen. "Du musst es mir nicht sagen, wenn es dir zu persönlich ist oder so. Also, meine erste Frage. Weshalb wurdest du von deiner Familie verstoßen? Wo doch für die Malfoys jeder Nachkomme wichtig ist."
"Warum? Sehen Sie mich an. Sehe ich aus wie eine Malfoy? Nein! Alle Malfoys haben weißblonde Haare und graue Augen und blasse Haut. Ich jedoch habe braune Haare und saphirblaue Augen. Ich bin einfach keine Malfoy. Weder vom Aussehen noch vom Charakter. Ich bin gutherzig, freundlich und habe stets ein Lächeln auf den Lippen. Die Malfoys jedoch sind hartherzig, gefühllos und Lächeln, naja, die meisten wissen nicht einmal wie das geht." Das war mal ein Charakterausbruch. Ich habe noch nie -oder zumindest noch nicht oft - jemanden so wütend gesehen. "Natürlich stimme ich dir bei deinen Aussagen zu, jedoch ist das doch noch lange kein Grund um dich, also die eigene Tochter zu verstoßen!"
Jetzt bin ich aber gespannt, was sie dazu sagt.
"Ich bin gefährlich!" Okay?! Damit habe ich jetzt nicht gerechnet! (erstaunt und überrascht)
"Isabella! Du bist doch nicht gefährlich."
"Bin ich auch nicht! Also eigentlich. Aber mein Vater denkt, dass ich mit meiner Gabe gefährlich für meine Familie bin."
Ich glaube, ich muss nachher mal ein ernstes Wort mit Lucius und Narzissa wechseln.
"Okay. Ich werde das nachher nochmal mit deinen Eltern besprechen. Kommen wir erstmal zu deiner Gabe, die du ja eben schon erwähnt hast. Was ist das denn genau für eine. In unserer Welt gibt es viele verschiedene. Manche gibt es nur selten oder sogar nur einmal, andere jedoch findet man sehr häufig."
...Jetzt bin ich gespannt
Wird sie es mir sagen und wenn ja, sagt sie mir dann auch die Wahrheit?
"Nunja. Soweit ich weiß gehört meine Gabe zu denen, die es nur sehr selten und bis jetzt, soweit es mir bekannt ist, nur einmal gibt." Wieso muss sie es so spannend machen?! "Da Sie es ja kaum erwarten können, finde ich es am sinnvollsten, wenn ich es Ihnen zeige." Kann sie etwa Gedanken lesen? Nein. Wahrscheinlich nicht. Das können ja viele.
Huch!! Was ist denn jetzt passiert? Wieso sitzt denn jetzt Hermine Granger hier in meinem Büro...... Und jetzt... Jetzt Mrs McGonagall. Habe ich Ihr nicht gesagt, dass sie draußen warten soll?... Was ist denn jetzt los. Jetzt ist da gar keiner mehr! Und jetzt sitzt Isabella plötzlich wieder, jedoch mit einem frechen Grinsen im Gesicht, an meinem Schreibtisch.
"Ich denke, Sie haben es verstanden? Meine Gabe besteht darin, dass ich mich in jede beliebige Person verwandeln kann. Egal ob ich sie vorher schon einmal gesehen habe oder nicht. Hauptsache ich kenne entweder ihren Namen oder ich habe ein Bild von ihnen gesehen oder sie schon persönlich getroffen. Und dann kann ich mich noch unsichtbar machen, wie ja unschwer zu erkennen war."
Das ist... Ich weiß auch nicht... Das ist fantastisch. Sie hat Recht. Diese Gabe ist tatsächlich einmalig. "Isabella, ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Ich meine das ist fantastisch und einzigartig was du da kannst. Aber ich verstehe nicht, wieso das gefährlich sein kann!"
Plötzlich klopft es an der Tür und Mrs McGonagall steckt ihren Kopf durch den Spalt, was ihr nicht so ganz gelingt, da ihr der Hexenhut vom Kopf rutscht, weil sie die Tür nicht weit genug aufgemacht hat. "Was ist los, Minerva?"
"Mrs und Mr Malfoy sind da. Soll ich sie reinschicken oder braucht ihr noch ein Stück?" "Nein, nein, schicke sie nur rein." Mrs McGonagall verschwindet wieder und schließt sachte die Tür.
Isabella sagt, dass ich dann ihre Eltern selbst fragen solle. Und damit war sie weg. Also natürlich nicht wirklich. Ich schätze, sie hat sich nur unsichtbar gemacht, um so ihren Eltern erstmal "gegenüber" zu treten.
Kaum ist sie verschwunden, öffnet sich die Tür wieder und ein nicht gerade glücklich aussehender Lucius Malfoy kommt an meinen Tisch, dicht gefolgt von einer - ich kann es kaum glauben, strahlenden - Narzissa. "Guten Tag Professor Dumbledore. Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen. Und dann ausgerechnet wegen einen solch unwichtigen Themas." Natürlich, Lucius findet genau das, was ich hochspannend finde, uninteressant. "Nun Lucius, Narzissa, ich freue mich auch euch einmal wieder zu sehen." Eine Weile unterhalte ich mich mit Ihnen über Isabella. Wobei ich von ihrer unglaublichen Gabe schwärme und sie nur von einem unerzogenen, unerwünschten, unbegabten, gefährlichen Mädchen reden. Also was heißt sie, wohl eher nur Lucius. Als ich sie frage, was an Isabellas Gabe denn so "gefährlich" wäre, gibt mir Lucius eine Antwort, auf die ich in hundert Jahren nicht gekommen wäre. Sie ist gefährlich, weil sie sich in ihn verwandeln könne und somit ungestört und in seinem Namen Lord Voldemort oder einen seiner Anhänger ermorden könnte! Das ist absurd.
Plötzlich steht Isabella hinter ihren Eltern. Ich bin so sehr erschrocken, dass ich sie geschockt ansehe, was ihren Eltern natürlich nicht entgeht. Verwundert drehen sie sich langsam um und sehen in das wutentbrannte Gesicht ihrer Tochter.
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